Rätsel des Alltags (4): Spinnenkleber

Warum ruft man die „Revierpassagen“ auf? Richtig, wegen der zahllosen weltexklusiven Geschichten. So war hier schon von ungeahnten Alltagsrätseln wie dem Stöpsel-Spuk, dem Brezelschwund und den Problemkassen die Rede. Und jetzt dies:

Ich bin kein Insektenforscher, sondern eher das Gegenteil, wenn es das geben sollte. Doch dieser Tage habe ich ein rätselhaftes Phänomen aus dem Reich der Entomologie beobachten dürfen: Ein spinnenartiges Kleinlebewesen (genauer vermag ich es halt nicht zu sagen) krallte sich an der naturgemäß glatten Seitenscheibe meines Autos fest. Selbst bei rund 120 Stundenkilometern blieb das winzige Tier am Glas haften. Wie ist so etwas nur möglich?

Leider unscharf: ein spinnenartiges Wesen an der Autoscheibe. (Bild: Forschungsprojekt Berke)

Leider unscharf: ein spinnenartiges Wesen an der Autoscheibe. (Bild: Forschungsprojekt Berke)

Staunend steht man mal wieder vor einem Rätsel des Alltags. Hat diese Spinne unendlich feine Härchen mit immenser Haftwirkung? Verfügt sie über eine Art Klebstoff an den Beinen? Wer weiß, vielleicht eröffnet sich hier der Forschung ein weites Feld, um Uhu, Pattex und ähnliche Substanzen noch effektiver zu machen. Wir wollen da nicht vorgreifen. Aber bevor da die Millionen-Patente angemeldet werden, wäre eine Rückfrage bei den Revierpassagen hilfreich.

Die Spinne (oder was es nun war – siehe unscharfes Foto) war übrigens schlau. Sie hat abgewartet, bis das Auto deutlich langsamer gefahren ist. Bei 40 km/h hat sie dann losgelassen und sich vermutlich in eine Böschung am Straßenrand gleiten lassen.

P.S.: Nun habe ich gerade im Netz (!) das Wort Webspinne gelesen und im allerersten Moment gemeint, das sei ein Internet-Begriff. Von wegen world wide web. Tja.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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5 Antworten zu Rätsel des Alltags (4): Spinnenkleber

  1. Michaela sagt:

    Und warum findet man Ameisen nie in Kirchen?
    Weil sie Insekten sind.
    *Bru-harr-harr!*

  2. Bernd Berke sagt:

    Übrigens gibt’s in den Redaktionen den (nicht immer nur) scherzhaften Standardspruch: „Ich werd‘ mir doch meine Geschichte nicht kaputtrecherchieren.“

  3. Bernd Berke sagt:

    Diese Frau weiß einfach alles.

    Aber wie gesagt: Ich bin das Gegenteil eines Entomologen. Also habe ich nicht einmal gemerkt, dass ich hier arachnologisch unterwegs war.

  4. Michaela sagt:

    Achtung – Klugscheißerei!

    Spinnentiere sind keine Insekten. Was die Frage aber nicht weniger interessant macht.

    Wie immer habe ich einen super Lösungsvorschlag zur Hand: Das Spinnlein – es handelt sich um die seltene Art der inlandigen Wellenreiterspinne – besitzt am Ende eines jeden seiner acht Beine eine Hochleistungssaugnapf: am Meer sehr hilfreich, um nicht vom Surfbrett gespült zu werden, und auf der Autobahn – na, das hast du ja gemerkt.

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