Die Babywälder füllen sich mehr und mehr

Man kennt ja das angeblich chinesische Sprichwort: Ein Mann müsse im Leben ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt, ein Buch geschrieben und einen Sohn gezeugt haben. Nun ja, das mit dem Sohn wurde hierzulande gendermäßig mit „Kind“ getauscht, aber ansonsten sind das doch hehre Ziele. Zumindest das Baumpflanzen gut neun Monate nach der Zeugung setzt sich immer mehr durch – im „Babywald“, wie das Phänomen heißt.

Pflanztag im Hasper Babywald. (Foto Pöpsel)

Pflanztag im Hasper Babywald. (Foto: Pöpsel)

Meist in Kooperation mit den Krankenhäusern der Region sind vor etwa 15 Jahren die ersten Babywälder entstanden. In einem Forstbezirk oder bei Landwirten können die Eltern eines Neugeborenen, aber auch Paten, Großeltern oder Freunde einen Baum pflanzen, an dessen Stützpflock ein Schildchen mit dem Namen und dem Geburtstag des Kindes genagelt wird. Daraus ensteht dann nach und nach ein neuer Wald oder eine Streuobstwiese wie in Hagen-Haspe.

Pflanzen im Babywald kann man zum Beispiel in Gelsenkirchen und in Neuenrade, in Iserlohn, Herdecke und Menden, und wenn das Pflanzgebiet in Schwerte-Wandhofen mit 400 Bäumchen nicht schon ausgefüllt wäre, ginge der Betrieb auch dort weiter.

In Hagen-Haspe zum Beispiel begann man vor 13 Jahren zusammen mit dem Evangelischen Krankenhaus „auf dem Mops“, eine Fläche nahe der Hinnenwiese mit jungen Obstbäumen zu füllen. Die Bepflanzer müssen vorher eine Gebühr überweisen und sich entscheiden zwischen Apfel, Kirsche oder Pflaume. Zwei Mal im Jahr gibt es dann einen Pflanztag, und dabei helfen das Forstamt und die Freiwillige Feuerwehr.

Für die Obstbäume gibt es sogar eine Anwachsgarantie: Wenn ein Apfelbäumchen nicht so recht will, dann wird es eben durch einen neuen ersetzt. Und weil in Haspe so fleißig gepflanzt wird, ist der erste Babywald schon voll. Im letzten Herbst begann man deshalb auf einer anderen Wiese, und das Schönste ist: Wenn das im Babywald gewürdigte Kind einmal größer ist, dann darf es aus Herzenslust die Äpfel, Pflaumen oder Kirschen von seinem eigenen Baum ernten und verzehren.

image_pdfPDF öffnen / Open PDFimage_printDrucken / Print
Visited 20 times, 1 visit(s) today

Über Hans Hermann Pöpsel

Historiker und Germanist. Pensionierter Redakteur
Dieser Beitrag wurde unter Alltag, Kinderzeiten, Natur Klima Umwelt abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Die Babywälder füllen sich mehr und mehr

  1. Hans Hermann Pöpsel sagt:

    „Menschen und Frauen sind gleichberechtigt“.

  2. Michaela sagt:

    Ich habe ein Haus gebaut, einen Sohn (und zuvor eine Tochter) produziert, auch einen Baum (nein, mehrere!) gepflanzt und im zarten Alter von 11 Jahren sogar ein (bisher unveröffentlichtes) Buch geschrieben – bin ich jetzt ein Mann?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert