Bremer Schiri pfeift Bremen in der Bundesliga

Harm Osmers ist ja nun mal so ein richtig norddeutsch klingender Name, so könnte eine Figur bei Theodor Storm heißen. Doch der Mann ist Bundesliga-Schiedsrichter, sein Wohnort wird mit Hannover angegeben. So weit, so gut.

Um es mal biblisch auszudrücken: Nun begab es sich aber zu der Zeit, dass Harm Osmers in der schönen Hansestadt Bremen geboren ward und aufgewachsen ist.

Warum ich das eigens erwähne? Nun, Herr Osmers pfeift an diesem Samstag in Berlin die Partie Hertha BSC gegen Werder Bremen. Für beide Vereine geht es um einiges. Die Hertha will weiter ganz oben mitmischen, Bremen endlich die abstiegsgefährdete Zone verlassen.

Nur noch mal ausdrücklich feststellt: Es ist lang geübte und gar zu nachvollziehbare Praxis, dass ein Schiri kein Spiel eines Teams aus seiner Heimatstadt pfeift. Dass man das überhaupt noch erwähnen muss!

Wir setzen mal voraus, dass Harm Osmers sich in irgend einer Weise für Fußball interessiert. Und man weiß ja aus eigener Erfahrung, wie das ist: Der Verein, der einen als Kind quasi umgibt, prägt sich dann mit allem Drum und Dran zutiefst und dauerhaft ein. Man darf also vermuten, dass Harm Osmers gewisse Sympathien für die Grün-Weißen hegt. Zumindest kann man es überhaupt nicht ausschließen.

Psssst: Kein Berliner, sondern ausgerechnet ein bekennender Fan von Werder Bremen hat mich auf diesen misslichen Umstand aufmerksam gemacht, den bislang weder „Bild“ noch „Kicker“ oder andere einschlägige Medien bemerkt haben. Auch die Berliner Fans („Hertha-Frösche“) sind in dieser Hinsicht offenbar arglos. Ha-ho-he…

Auf so etwas muss man ja auch erst einmal kommen.

Und jetzt? Jetzt bin ich mal doppelt gespannt auf Verlauf und Resultat der Begegnung. Nicht auszudenken, wenn Bremen durch strittige Entscheidungen gewinnen sollte. Wobei ich übrigens zu Bremen halte. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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6 Antworten zu Bremer Schiri pfeift Bremen in der Bundesliga

  1. Der Schelm, der Böses denkt sagt:

    Nach einer Viertelstunde hätte es Elfmeter für Berlin und rote Karte wegen eines Ellbogenschlags ins Gesicht von Ibisevic geben müssen.

    In der 20. Minute muss bei den Berlinern Langkamp mit Adduktorenproblemen vom Feld, nachdem er vorher schon erfolglos behandelt wurde. Trotz dieser Behandlungspause/Auswechselung und des Bremer Führungstores pfeift Ormers pünktlich und ohne Nachspielzeit zur Pause.

    Nach gut einer Stunde erhält Kruse nach einem üblen Einsteigen in Kung-Fu gegen Lustenberger keine gelbe Karte, sondern lediglich eine Ermahnung. Insofern relevant, als dass Kruse später dann doch noch den gelben Karton sieht, so dass Berlin die letzten 12 Minuten eigentlich in Überzahl gespielt hätte.

    Halten wir also fest:
    Werder hat zum ersten Mal diese Saison auswärts gewonnen.
    Werder hat zum ersten Mal diese Saison kein Gegentor bekommen.
    Werder hat zum ersten Mal einen Schiedsrichter aus der eigenen Stadt zugeteilt bekommen.

    Ok. letzteres ist ein absolutes Novum in 53 Jahren Bundesliga-Geschichte hat aber sicher nichts zu sagen. Muß man nur ganz feste dran glauben.

  2. Matta sagt:

    Vielleicht war der Schiri kurzfristig vorher umgezogen.

  3. Bernd Berke sagt:

    Nun ja, die Überraschung ist perfekt. Bremen hat erstmals in dieser Saison auswärts gewonnen – immerhin beim Tabellendritten Hertha. Honi soit qui mal y pense.

  4. Gerhard Otto sagt:

    @Paul Blösl

    „Sollte man das Spiel im Vorhinein annullieren?“

    Das würde ja bei DFB/DFL-Funktionarios ne Art von „Haltung resp. Fairness“ einfordern.

    Profi-Fußball ist „Big Business“ … – Maxime „We’re Only in It for the Money“.
    Sentimentale Anwandlungen sind unerwünscht.

    Der Witz an sich: An jedem Wochenende der BL-Spielzeit sind die BL-Stadien überaus gut gefüllt.

    Geniales Geschäftsmodell: Die Zuschauer zahlen die Teilhabe an ihrer Verarsche aus eigener Tasche. Mehr geht nicht …

  5. Matta sagt:

    Wenn man dem Schiri höflich mitteilt, dass man weiß, wo er wohnt – das müsste ihn doch zu größtmöglicher Objektivität ermuntern, oder?

  6. Paul Blösl sagt:

    Puuuhhh …
    Da haste aber mal ein Fass aufgemacht.
    Sollte man das Spiel im Vorhinein annullieren?

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