Treffsicher: Valentin-Preis an Helge Schneider

Wenn jemand einen Preis dieses Namens verdient, dann er: Helge Schneider. Er wird im Januar mit dem „Großen Karl-Valentin-Preis“ ausgezeichnet, darf sich der höchst treffsicheren Worte des Laudatoren Alexander Kluge ausgesetzt sehen und wird vermutlich mit Karl Valentin insgeheim einer Meinung sein: „Der nimmt das viel zu ernst!“ Gemeint ist mutmaßlicherweise der Kluge, dessen Name ihm als zu programmatisch erscheinen dürfte.

Eine von vielen: Helge Schneiders CD "I brake together" (2007, Century Media EMI)

Eine von vielen: Helge Schneiders CD "I brake together" (2007, Century Media EMI)

Er ist Helge Schneider aus Mülheim an der Ruhr, ein überzeugter Anarchist, ein Jongleur mit Wörtern, deren Sinn manche niemals, viele erst später und wenige sofort und gern durchschauen. Er ist Helge Schneider, einzig wahrer Bruder in der Gesinnung des großen Karl Valentin, der enormen Wert darauf legte, mit scharfem „V“ prononciert zu werden, schließlich sage man zu seinem Vater auch nicht „Water“. Er ist Helge Schneider, dessen Kunst es immer war, sein für jedermensch sofort verständliches „Können“ nur dann zu zeigen, wenn er wen völlig überraschend aus der Fassung bringen wollte; der Helge Schneider, dessen skurrile Satzgebilde gern mal Ratlose unter irgendeiner Kuppel zurückließen.

Ich bin so was von gespannt auf Helges Kommentar zu der ganzen Ehrerei. Indes, mein Kompliment an diejenigen, die erst seit 2007 diesen Preis an werthaltige deutsche Komik vergeben: Sie zeichnen den „Valentin“ unserer Zeit aus und haben den ultimativ Richtigen mit einer Ehrung getroffen, die den Vorzug hat, aus eben nichts zu bestehen.