Schlagwort-Archive: Schließung

Berliner Baustellen-Blues: Pergamonmuseum schließt für einige Jahre

Licht und Schatten: Detail des Berliner Pergamonmuseums. (Foto: © SPK / Stefan Müchler)

Während draußen auf den Berliner Straßen die Nazis marschierten und Hitlers Machtergreifung herbei prügelten, suchte der junge Kommunist und angehende Schriftsteller Peter Weiss oft Zuflucht im damals neu erbauten Pergamonmuseum. Vor allem der Pergamonaltar hatte es ihm angetan. Immer wieder studierte er das gigantische Bauwerk aus dem 2. Jahrhundert vor Christi, das einst zur Residenz der mächtigen Könige von Pergamon gehörte und unter dubiosen Umständen in die deutsche Hauptstadt geschafft wurde.

Die auf dem Fries dargestellten Szenen vom ewigen Streit zwischen den Menschen und Göttern sowie die mühsam in den Stein gehauene künstlerische Kreativität waren für ihn Ausdruck der geschichtsbildenden Kraft des Klassenkampfes und der lichten Zukunft … Weiterlesen

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Beispiel Dortmund: Mit Karstadt schwinden auch Erinnerungen

Ansicht des Dortmunder Karstadt-Kaufhauses – im August 2016. (Foto: Bernd Berke)

Betrübliche Nachricht: Mitte 2023 und Anfang 2024 sollen 52 Warenhäuser der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH schließen; darunter am 31. Januar 2024 das Karstadt-Warenhaus in Dortmund, nachdem Jahre zuvor schon der örtliche Kaufhof aufgeben musste, von anderen Anbietern gar nicht mehr zu reden. Damit wird für viele alteingesessene Menschen in Dortmund auch eine (Kindheits)-Erinnerung verblassen.

Die Älteren kennen das Haus an der zentralen Innenstadt-Kreuzung Hansastraße/Westenhellweg noch als „Althoff“. So hieß das Haus bis in die frühen 1960er Jahre. Theodor Althoff hatte den Vorläufer im Jahr 1904 eröffnet – damals eine veritable Sensation. Das größte Kaufhaus in Westfalen (5000 Quadratmeter Verkaufsfläche) beschäftigte rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als allererstes deutsches Warenhaus … Weiterlesen

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Vor zehn Jahren starb die „Rundschau“ – ohne Rettungsversuch

Kurz vor Ende eines Spätdienstes entstanden und Jahre danach unversehens vielsagend: der leere Newsdesk der Westfälischen Rundschau in Dortmund – mit fertiggestellten Seiten auf der Bildschirmwand, aufgenommen im Jahr 2009. (Foto: Bernd Berke)

Beängstigend rasende Zeit: Zehn Jahre soll das schon wieder her sein, dass am 15. Januar 2013 die damalige WAZ-Gruppe (heute Funke-Mediengruppe) das faktische „Aus“ für die Westfälische Rundschau (WR) verkündet hat?

Zur Erinnerung: Danach ging alles ganz schnell – oder auch quälend langsam; je nach Perspektive. Denn die kurzerhand Entlassenen mussten noch volle zwei Wochen das totgesagte Blatt machen. Nach dem 31. Januar 2013 erschien die einst so stolze und weit verbreitete Dortmunder Zeitung nur noch als Phantom-Publikation oder „Zombie-Zeitung“, nämlich gänzlich ohne eigene Redaktion, wenn man … Weiterlesen

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Kino-Ödnis in einer Großstadt: Wenn auch noch die Dortmunder „Schauburg“ schließen würde…

Dortmund ist eh schon alles andere als eine Kinostadt, und nun schließt auch noch – nach 104 Jahren – mit der „Schauburg“ das älteste Lichtspielhaus am Platze. 1912 war das Vorläuferkino eröffnet worden, also bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Wenn das keine Tradition ist!

Wie die Nordstadtblogger und die Ruhrnachrichten übereinstimmend berichten, gibt’s in der Brückstraße schon am 26. Dezember die allerletzte Vorstellung; ein Rückschlag auch für alle städtischen Bemühungen, das Problemviertel ein wenig aufzuwerten.

Immerhin halten Konzerthaus, Chorakademie (Europas größte Singschule) und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte im näheren Umkreis die kulturelle Stellung, wie denn überhaupt (vom Theater mal abgesehen) das Dortmunder Musikleben wohl noch die lebendigste Sparte in der Stadt ist.

Es liegt übrigens nicht einmal an … Weiterlesen

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Ein bisschen Schwund ist immer: Wie die Erinnerungen an die Rundschau verblassen

Nein, es ist gar kein „Jahrestag“. Die komplette Redaktion der Westfälischen Rundschau in Dortmund wurde zum 31. Januar 2013 entlassen – und das „rundet“ sich gerade mal nicht. Doch was soll’s. Die ganze Angelegenheit geht einem zwischendurch immer mal wieder durch den Kopf, wenn man dort Jahrzehnte seines Berufslebens zugebracht hat.

Alte Schriftzüge abmontiert: das frühere Rundschauhaus am Dortmunder Brüderweg. (Foto: Bernd Berke)

Alte Schriftzüge abmontiert: das frühere Rundschauhaus am Dortmunder Brüderweg. (Foto: Bernd Berke)

An trüben Tagen wie diesen kann es geschehen: So dachte ich mir neulich, dass einstige Rundschau-Redakteure und dito freie Mitarbeiter(innen), wenn sie nur lang genug dabei gewesen sind, vielleicht ein wenig nachvollziehen können, wie sich das mit der nachträglich gründlich abgewerteten „Lebensleistung“ (z. B. früherer DDR-Bewohner) anfühlen mag. Da haben viele, viele Leute Tausende von Stunden ihrer … Weiterlesen

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Dem Schauspiel droht eine Zwangspause – Dortmunder Theater präsentiert Programm

HŠuptling Abendwind und Die Kassierer: Eine Punk-Operette

Weiterhin im Programm des Schauspiels: „Häuptling Abendwind und die Kassierer“. Szene mit (v.l.) Wolfgang Wendland, Mitch Maestro und Uwe Rohbeck (Foto: Theater Dortmund/Birgit Hupfeld)

Schauspiel-Chef Kay Voges wirkte etwas angeschlagen. Nicht sein Tag: Auf dem Weg zur Spielplan-Pressekonferenz des Theaters Dortmund hatte ihn die Polizei angehalten, wegen Fahrens ohne Gurt. Deshalb war er auch etwas zu spät gekommen.

Das dickere Problem des Intendanten indes hat nichts mit dem Führen von Kraftfahrzeugen zu tun. Wie es aussieht, stehen er und sein 16-köpfiges Ensemble ab dem 20. März 2016 ohne Theater da, zumindest ohne Großes Haus. Ab dann nämlich werden die Werkstätten im Haus grundlegend renoviert, ist der Zuschauersaal blockiert.

Sechs Monate ohne Garantie

Mit der Spielzeit 2016/2017 kommt es dann noch … Weiterlesen

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Baumängel am Duisburger Lehmbruck-Museum: Zack und vorerst dicht

„Raimund, Dir haben sie gerade das Museum dicht gemacht.“ Der Direktor des Duisburger Lehmbruck-Museums, Raimund Stecker, bekam am Tag seines Geburtstags, dem 8. März, von seiner Stellvertreterin Claudia Thümler einen Anruf mit diesem Wortlaut. Das klingt wie der Beginn eines Spielfilms, aber die Realität ist oft noch seltsamer. Stecker interpretierte die abrupte Stilllegung: „Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden.“ Denn quasi in einer Nacht- und Nebelaktion schloss die kommunale Bauordnung erst einmal die Pforten. Zum Wochenende. Das kam reichlich überraschend, zumal jetzt zwei Ausstellungseröffnungen auf dem Programm stehen. Der Vorgang der Schließung ohne Vorwarnung erscheint zunächst einmal wie eine Absurdität. Jetzt arbeiten nicht nur die Bauarbeiter am Glasdach, um so schnell alsbald mit einem Provisorium den Publikumsbetrieb wieder herzustellen. … Weiterlesen

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