Einsichten über das Ruhrgebiet – „Mittendrin“ mit Roland Kirbach

Von Bernd Berke

Nach dem Erfolg seiner lesenswerten Reportagen unter dem Titel „Revier-Besichtigung“ kommt der neue Band von Roland Kirbach bereits in aufwendigerer Ausstattung heraus – mit festem Einband statt als Paperback. Erneut handelt es sich um gesammelte Berichte aus dem Ruhrgebiet.

Kirbach (37), NRW-Korrespondent der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“, ist gebürtiger Schwabe und lebt erst seit 1981 an der Ruhr. Vielleicht hat er sich gerade deshalb einen unverschleierten Blick auf hiesige Verhältnisse bewahrt. Als jemand, der hier aufgewachsen ist, findet man sich in Kirbachs Beobachtungen nicht nur wieder, sondern gewinnt einige neue Einsichten über seine Heimatregion.

Neben Pflichtberichten, die aber immer einen gewissen Pfiff und Recherche-Tiefgang haben (so etwa über die Bauausstellung Emscher-Park oder das Giganten-Projekt „Neue Mitte Oberhausen“) gibt es auch immer wieder originellere Themen, z. B. einen vergleichenden Streifzug durch die Zoos im Ruhrgebiet oder eine „Innenansicht“ der Wohnungsnot am Beispiel eines Hauses in der Dortmunder Nordstadt.

Nicht alle Reportagen sind gleich stark (wie könnte das auch sein), doch ein wirklich achtbares Niveau hält Kirbach von der ersten bis zur letzten Zeile. Vor allem aber schreibt er stets mit kritischer Zuneigung zu Land und Leuten.

Das Revier wird weder bejubelt noch verunglimpft, der Autor ist – so gut das nur geht – der Wahrheit über diese Gegend und ihre Menschen auf der Spur.

Roland Kirbach: ..Mittendrin. Innenansichten des Ruhrgebiets“. Bouvier Verlag, Bonn/Berlin. 266 Seiten. 38 DM.