Bauer sucht genügsame Frau

Nach dem Tod seiner Frau (Kurzschluss des Melk-Apparates!) kommt der französische Landwirt Aymé nicht allein zurecht. In die Waschmaschine füllt er pfundweise Pulver ein – und merkt nicht, dass unterdessen eine Katze in die Trommel gesprungen ist. Sein Kühlschrank ist stets gähnend leer. Und überhaupt sieht das Haus nicht gerade picobello aus. Tja. Männer. </strong Er braucht eben wieder eine Frau. Nicht die große Liebe sucht er, sondern eine fleißige Helferin, die nicht murrt. Französinnen aber scheuen das entbehrungsreiche Landleben. Beim halbseidenen Eheinstitut empfiehlt man ihm daher bedürfnislose Rumäninnen. Sie tun fast alles, um ihrem armseligen Leben in Richtung Westen zu entkommen. Nach kurzem Zögern fliegt er hin. Dem etwas trotteligen Bauern flunkern dort hübsche junge Frauen mit sexy Augenaufschlag vor: "Sie sind ein schöner Mann." Und sie rekeln sich lasziv dabei. Nur, damit er sie nimmt. Isabelle Mergaults Film heißt denn auch "Sie sind ein schöner Mann". Es gibt einige hübsche Episoden. Beispielsweise diese hier: Weil Aymé in seinem Dorf die Rumänien-Reise auf Freiersfüßen nicht zugeben mag, erfindet er einen Trip zur Landmaschinen-Ausstellung nach Deutschland - und lässt sich in Bukarest vorm BMW-Plakat, mit Schäferhund oder beim Sauerkrautverzehr fotografieren. Tolle "Beweise"! Bis etwa zur Mitte hin wirkt die Story schnoddrig, ja beinahe mitleidlos komödiantisch. Dann aber wirds immer warmherziger. Eine der besagten Rumäninnen ist nämlich etwas anders als die Anderen. Aymé (Michel Blanc) holt diese Elena (Medeea Marinescu) als "Praktikantin" auf seinen Hof. Lange sieht er sie nur als günstige Arbeitskraft. Irgendwann verzagt sie und möchte am liebsten nach Rumänien zurückkehren - zu ihrer 6-jährigen Tochter, die sie ihm übrigens verschwiegen hat. Und dann gefällt sie auch noch der Dorfjugend, was auf einmal seine Eifersucht weckt. Nanu? Klar: Auf windungsreichen Umwegen lernen die zwei einander schätzen, ja sogar lieben. Edle Einfalt, stille Größe: Irgendwann öffnet Ayme? allmählich sein Herz - und seinen Geldbeutel. All sein Erspartes hebt er ab, um sie glauben zu machen, sie habe beim Pferdewetten gewonnen. Ungeheure Großmut. Man mag das naiv finden. Doch dies ist ein Märchen und will gar nicht mehr sein. Bloß keinen falschen Schein erwecken! Mit solcher Genügsamkeit entspricht der Film seinen scheuen, sympathischen Hauptfiguren.