„Alles koscher!“ – britische Komödie, die mit religiösen Klischees spielt

Bei Alles koscher! handelt es sich um eine britische Komödie. Thematisch geht es um Religionen – neben der jüdischen, die ja auch schon im Titel mehr als deutlich angedeutet wird, auch um die muslimische Religion. Hauptperson des Films ist der muslimische Familienvater Mahmud, der in der Londoner Vorstadt mit seiner Familie lebt, dort eine kleine Firma hat und bezüglich religiöser Regeln es nicht ganz so genau nimmt, denn der westliche Lebensstil gefällt ihm (und seiner Familie) schon.

Problematisch wird das ganze nur, als sein Sohn Rashid seine große Liebe heiraten will. Eigentlich wäre das kein Problem, doch er braucht dazu die Einwilligung des Stiefvaters der Braut. Dieser ist jedoch niemand Geringeres als ein sehr bekannter fundamentalistischer Prediger. Das gefällt Mahmud nicht wirklich, auch wenn er seiner kleinen Tochter immer was vom Kampf gegen die Ungläubigen erzählt. Doch für das Glück seines Sohnes ist er bereit, sich auch mal zu verstellen (dauert ja auch nicht lange…).

Kurz zuvor ist jedoch Mahmuds Mutter gestorben und bei der Regelung des Nachlasses fällt ihm plötzlich eine Adoptionsurkunde in die Hände – seine eigene…
Er versucht daher herauszufinden, wer seine leiblichen Eltern sind und schafft es zumindestens seinen ursprünglichen Namen herauszufinden:
Heute heißt er Mahmud Nasir, früher war er Solly Shimshillewitz – ein Jude!

Da bricht ein Weltbild zusammen und er versucht seine leiblichen Eltern zu finden. Hilfreich ist dabei der jüdische Taxifahrer Lenny, den er vorher noch immer wieder mal verflucht hatte und der ihn jetzt belustigt als Teil der Weltverschwörung begrüßt. Lenny erinnert sich an einen Shimshillewitz, der in der Nähe wohnte und man versucht gemeinsam ihn zu suchen.

Natürlich kommt es da zu Komplikationen, vor allem nachdem der Schwiegerstiefvater in spe überraschend vorzeitig auftaucht und wissen will, ob seine Stieftochter in eine gottesfürchtige muslimische Familie einheiratet…

Alles koscher! spielt gewitzt mit den Klischees der Religionen und der Historie, teilweise sogar recht drastisch. Die Identitätsprobleme Mahmuds werden sehr gut dargestellt, sowohl schauspielerisch als auch szenisch, wenn er plötzlich nur noch Juden um sich herum sieht (was nicht so ganz verwundert, da sie in direkter Nähe zu einer Synagoge spielt).

Auch die Vermutungen von ihm mehr (seine Frau) oder weniger (sein Imam) nahestehenden Personen über den Grund seiner momentan bemerkbaren Verwirrung sind gut dargestellt und auch noch amüsant.

A propos amüsant: Der ganze Film ist – was bei einer Komödie eigentlich auch so sein sollte – durchweg amüsant, dabei aber auch gesellschaftskritisch. Es ist jedoch kein Film, wo man noch über den einen Gag lacht, wenn der andere schon im Anflug ist – aber insgesamt gesehen kommt der Humor definitiv nicht zu kurz. In der Kino-Vorstellung, in der ich den Film gesehen habe, gab es daher auch diverse laute Lacher an besonders lustigen Stellen.

Doch ein wenig Kritik muss auch sein – denn gerade am Ende des Films gewinnt man den Eindruck, dass die Drehbuch-Autoren das ganze in eine bestimmte Richtung drängen wollten und es daher dann nicht so ganz mit der Logik und Glaubwürdigkeit nahmen. Da war schon etwas zu viel Deus ex machina – aber irgendwie passt das ja bei einem Film zum Thema Religion(en).

Der Trailer „Alles koscher!“
Nachfolgend gibt es den Trailer zum Film – wobei ich persönlich vielleicht den Trailer erst nach dem Besuch mir anschauen würde (so versuche ich es generell bei Komödien zu halten – womit ich aber in diesem Fall nicht andeuten will, dass man gerade mal 100 Sekunden was zu lachen hat!) … aber der Vollständigkeit halber ist er hier: