TV-Nostalgie (31): „Lassie“ – der berühmteste Hund aller Zeiten

Jede Nachkriegsgeneration hat ihre Fernseh-Wundertiere. Zu unserer Zeit waren das „Fury“ und „Lassie“. Vom Prachthengst Fury war hier schon einmal die Rede. Heute geht es um die nicht minder schlaue und geschickte „Lassie“, die man einfach ins Herz schließen musste.

Aus dem Vorspann der 60er Jahre: "Lassie", wie sie leibte und lebte. (Screenshot aus: http://www.youtube.com/watch?v=l457Eg33qJ4)

Aus dem Vorspann der 60er Jahre: „Lassie“, wie sie leibte und lebte. (Screenshot aus: http://www.youtube.com/watch?v=l457Eg33qJ4)

Bis heute denkt man spontan den Namen „Lassie“ (Schottisch für „Mädchen“) hinzu, wenn man einen Collie sieht. „Lassie“ gilt als berühmtester Hund der Welt. Natürlich ist die „Rolle“ nach und nach von vielen verschiedenen Rüden (weil ihr Fell angeblich besser aussieht) verkörpert worden. Da es sich laut Drehbüchern um eine Hündin handeln sollte, wurde das Geschlecht schon mal mit zusätzlichen Fellstücken verdeckt.

Wahre Wundertaten

Es ging ja auch nicht um Männlein oder Weiblein, sondern um wahre Helden- und Wundertaten, die dieses Tier vollbrachte. In jeder Folge hat dieser Hund geholfen und gerettet, bis alles gut war. „Lassie“ war immer im entscheidenden Moment zur Stelle, um noch den schlimmsten Bösewichtern und den größten Gefahren siegreich zu begegnen. Manchmal half ein Stups zur rechten Zeit, damit die Menschen wussten, worauf es ankam.

In einer Folge muss Lassie beispielsweise eine flügellahme Möwe beschützen, damit die in Ruhe genesen konnte. Nach und nach tauchen eine gefräßige Wildkatze, eine Schlange und ein gieriger Greifvogel als Bedrohungen auf. Sie werden samt und sondern von Lassie in die Flucht geschlagen. In einer anderen Folge („Die Bogenschützen“) sorgt die Hündin dafür, dass böse Wilderer überführt und bestraft werden. Und so ging’s munter weiter durch insgesamt 591 (!) Episoden.

Begonnen hatte alles 1938, mit einer „Lassie“-Kurzgeschichte von Eric Knight. 1943 kam der erste Kinofilm heraus. Die schier unverwüstliche TV-Serie wurde in den USA von 1954 bis 1973 produziert, in Deutschland kam die Reihe erstmals am 21. Juni 1958 ins ARD-Programm.

Beste Freundin der Kinder

In der langen Zeitspanne hatte „Lassie“ etliche Herrchen, anfangs den Jungen Jeff und sodann den kleinen Timmy. Wie auch immer die jeweilige Familie aussah (z. B. verwitwete Mutter, Waisenjunge), „Lassie“ war allemal die beste Freundin der Kinder. Sie ging mit ihnen durch dick und dünn. Und immer stand am Schluss eine mehr als deutliche Moral von der Geschicht’. Wir haben verstanden.

"Lassie" mit dem (zeitweiligen) Herrchen Timmy. (Screenshot aus: http://www.youtube.com/watch?v=9xz9dJDpVQM)

„Lassie“ mit dem (zeitweiligen) Herrchen Timmy. (Screenshot aus: http://www.youtube.com/watch?v=9xz9dJDpVQM)

Es gab und gibt „Lassie“-Fans, die nur Episoden mit Timmy wirklich gelten lassen. Sie mussten damals tapfer sein, als sich von Zeit zu Zeit Schauplätze und Darsteller änderten. In einigen Folgen besteht Lassie ihre Abenteuer gar gänzlich auf eigene Pfote, also ohne menschliche Begleitung. Das sorgte bei vielen Zuschauern ebenso für Verwirrung wie „Lassies“ zeitweiliger Umzug nach Australien.

Eine Frage der Vorlieben

Wie war das noch mit den TV-Generationen? Vor „Lassie“ war der Schäferhund Rin Tin Tin an der Reihe (in Deutschland ab 1956), in den 60er Jahren folgten beispielsweise „Flipper“ und „Black Beauty“. Wer weiß weitere Beispiele?

Übrigens: Ob man nun Fury oder Lassie lieber mochte, hing von persönlichen Vorlieben und wohl auch vom Zufall ab. Es war ungefähr so bedeutsam wie die parteibildende Füllerfrage, sprich: Manche schrieben damals in der Schule mit Geha und andere eben mit Pelikan. Und alle haben auf ihre Sache geschworen.

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Vorherige Beiträge zur Reihe:

“Tatort” mit “Schimanski” (1), “Monaco Franze” (2), “Einer wird gewinnen” (3), “Raumpatrouille” (4), “Liebling Kreuzberg” (5), “Der Kommissar” (6), “Beat Club” (7), “Mit Schirm, Charme und Melone” (8), “Bonanza” (9), “Fury” (10), Loriot (11), “Kir Royal” (12), “Stahlnetz” (13), “Kojak” (14), “Was bin ich?” (15), Dieter Hildebrandt (16), “Wünsch Dir was” (17), Ernst Huberty (18), Werner Höfers “Frühschoppen” (19), Peter Frankenfeld (20), “Columbo” (21), “Ein Herz und eine Seele” (22), Dieter Kürten in “Das aktuelle Sportstudio” (23), “Der große Bellheim” (24), “Am laufenden Band” mit Rudi Carrell (25), “Dalli Dalli” mit Hans Rosenthal (26), “Auf der Flucht” (27), “Der goldene Schuß” mit Lou van Burg (28), Ohnsorg-Theater (29), HB-Männchen (30)

“Man braucht zum Neuen, das überall an einem zerrt, viele alte Gegengewichte.” (Elias Canetti)

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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1 Antwort zu TV-Nostalgie (31): „Lassie“ – der berühmteste Hund aller Zeiten

  1. Michaela sagt:

    Skippiiiiie, Skippiiiiie,
    Skippy, mein Buschkänguruh,
    Skippiiiiie, Skippiiiiie,
    kein Freund ist treuer als du!

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