Mit 66 zum ersten Mal in der Schwebebahn

Es soll sie ja geben, jene Menschen aus Nordrhein-Westfalen, die schon in Rente sind und doch noch nie in der Wuppertaler Schwebebahn gesessen und hoch über der Wupper das leichte Pendeln des Wagens genossen haben. Zu dieser Gruppe gehörten auch unsere Freunde aus dem südlichen Münsterland, die durch unsere Einladung mit ihren 66 und 63 Jahren zum ersten Mal dieses Technikwunder im Bergischen Land erlebten.

Die Schwebebahn über der Wupper in Elberfeld. (Foto: Hans H. Pöpsel)

Die Schwebebahn über der Wupper in Elberfeld. (Foto: Hans H. Pöpsel)

Einen gemeinsamen Besuch der sehr eindrucksvollen Pissarro-Ausstellung im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum verbanden wir also mit der Fahrt in der Schwebebahn von der Endstelle Oberbarmen bis nach Elberfeld. Döppersberg hieß die dortige Haltestelle früher, jetzt hat man sie großstädtisch in „Hauptbahnhof“ umbenannt. Gemeint ist damit allerdings der benachbarte DB-Bahnhof.

Schon der Aufstieg vom Straßenniveau auf die Einstiegsplattform ist gewöhnungsbedürfnis, und dann kommt die Bahn leicht ratternd tatsächlich wie schwebend angefahren. Allerdings schweben die Wagen ja nicht wirklich wie die Jungfrau im Zaubertrick, sondern sie hängen mit einem Stahlarm und einem Laufrad in einer Schiene, die fast durchgängig dem Flussverlauf folgt. Wegen dieser Konstruktion sagen Fachleute auch nicht „Schwebebahn“, sondern sie nennen das Gefährt eine „Einschienenhängebahn“.

Die Wuppertaler Bahn ist auch nicht die einzige ihrer Art in Deutschland, denn auch in Dresden gibt es so ein Schwebefahrzeug, das die Touristen auf einen Aussichtsberg befördert. Die beiden Bahnen sind jeweils zweigleisig und fast gleich alt: In Wuppertal ging sie am 1. März 1901 in Betrieb, und in Dresden fährt sie seit dem 6. Mai des selben Jahres. Konstruiert wurden sie von dem Ingenieur Eugen Langen.

Auch weltweit sind die deutschen Bahnen nicht einmalig: Seit 1982 verkehrt so eine „Einschienenhängebahn“ im amerikanischen Memphis und verbindet zwei Stadtteile rechts und liks des Flusses Mississippi , allerdings etwas komfortabler als bei uns: Sie „schwebt“ nämlich fast lautlos auf Gummirädern. Der berühmte Mephis-Bürger Elvis Presley konnte sie nicht jedoch mehr benutzen – er starb fünf Jahre zuvor, am 16. August 1977.