Die Sache mit den Schokoriegeln oder: Jetzt zittern die Konzerne vor uns!

Ich bin kein sonderlicher Freund des unbeschränkten Unternehmertums. Gar zu gern wittere ich in diesen Bereichen Lobbyismus, Korruption und Durchstecherei. Dazu muss man kein „Kommunist“ sein.

Manchmal aber denke ich, man sollte die Hersteller nicht so sehr bedrängen, wie es inzwischen üblich ist. Neuester Fall: Mars.

Hilfe! Wir haben auch welche gekauft. Was jetzt? (Foto: Bernd Berke)

Hilfe! Wir haben auch welche gekauft. Was jetzt? Müssen wir jetzt alle sterben? (Foto: Bernd Berke)

Da will eine einzige Kundin ein Plastikteilchen in Schokoriegeln gefunden haben – und schon ruft der Konzern seine Erzeugnisse in 55 Ländern zurück. Man beachte die Verhältnismäßigkeit.

Sämtliche Formate von Mars, Snickers und Milky Way sollen betroffen sein, die Mindesthaltbarkeitsdaten der Rückruf-Artikel reichen vom 19. Juni 2016 bis zum 8. Januar 2017 (Quelle: Süddeutsche Zeitung online).

Preisfrage: Wer hat denn wohl k e i n e Süßigkeiten aus diesen umfangreichen Chargen gekauft? Menschen mit Kindern dürften wohl fast durchweg „in der Verlosung“ sein.

Bevor die ideologisch korrekte Gegenfrage kommt: Nein, ich will nicht verantwortlich sein, wenn etwa Kleinkinder die Plastikteile verschlucken. Gleichwohl denke ich, dass die juristischen Bedenken hier mal wieder überwogen haben und dass das wirkliche Risiko verschwindend gering ist. Wie wär’s denn, wenn man den Verbrauchern ein wenig Eigenverantwortung überließe?

Wenn ich wollte, könnte ich also eine große Firma an den Rand der Pleite führen. Müsste ich nicht nur ein beliebiges Plastik- oder Metallteil ins Lebensmittel-Produkt pressen und sodann hysterisch Alarm schlagen, am besten mit einer Internet-Petition unterfüttert? Einige Juristen und sonstige „Experten“ würden mir sicherlich schnell beipflichten.

Aber – pssst, pssst! – müsste man denn gleich alles an die große Glocke der Öffentlichkeit hängen? Könnte man nicht ein wenig andeuten und mit sanftem Nachdruck fordern…? Ach, das wäre eine Handlungsweise am Rande der Erpressung? Nun, dann wollen wir mal ganz schnell davon Abstand nehmen.