. . . und das Buch bleibt

Neulich im Berliner Sony-Center durchstöberte ich – Elektronik-Freak, der ich bin – die ultimativen Angebote und erfreute mich an überwältigenden Klängen, die aus winzig erscheinenden Lautsprecherlein in mein Ohr drangen. Keine Sorge, mein Berlin-Aufenthalt bekam trotz derartiger Shopping-Attacken ausreichend kulturelle Würze.

Da gleich nebenan recht preisgünstig Reader feilgeboten wurden, mit denen man e-books mit aufs Klo nehmen kann, begab es sich, dass ein grauschläfiger Herr mich ansprach und wissen wollte, wie das denn ginge „mit so einem Ding“. Ich erläuterte höflich die Funktion dieser schwarzen Frühstücksbrettchen und erhielt als Konter die Frage: „Wo liegt denn der Vorteil – etwa nur darin, dass ich mir die Regale spare, in die ich Bücher stellen kann?“

Schnell schob ich noch einen vermeintlichen Vorteil nach: „Na, ja, einen gäbe es noch. Sie sparen Gewicht beim Flug in den Urlaub.“ Räumte aber ebenso schnell ein, dass nachhaltige Vorteile nicht zu beschreiben sind, die Reader seien eben modernes Spielzeug, gegen ein richtiges Buch könnten sie derzeit nicht bestehen.

Höflich wie ich es war, bedankte sich der grauschläfige Herr, sah von einem Kauf ab und versicherte, sich lieber wieder der gebundenen und bedruckten Papierform zu widmen, wenn er lesen wolle.
Ich schaute noch einmal sehr verächtlich zu den Readern, widmete meine Aufmerksamkeit wieder den Speakern … und erwarb schließlich eines dieser Pärchen, als Geburtstagsgeschenk und nicht für mich. War übrigens ein lohnender Kauf.