Vestische Erleuchtung

Der Herbst ist da und mit ihm zum sechsten Male in Folge „Recklinghausen leuchtet“. Am 14. Oktober eröffnet, zieht die Veranstaltung wie bereits in den Vorjahren wieder viele Besucher in die schöne Altstadt der vestischen Kommune. Noch bis zum 30. Oktober erstrahlen 34 historische Gebäude und Privathäuser in einem sorgsam installierten Lichtermeer. Das diesjährige Leuchten findet im Rahmen des 775. Stadtjubiläums statt. Auch wenn Recklinghausen EU-konform auf moderne LED-Lichter setzt, liegt der Schwerpunkt auf den altehrwürdigen Ecken und Kanten der Innenstadt. Auf die alte Stadtmauer um die Engelsburg werden mittelalterliche Motive projiziert, der Stolz der Stadt, das Rathaus wird mit besonderer lichttechnischer Raffinesse geehrt.

 

 

 

 

 

Freitags, Samstags und Sonntags gibt es ab 19:00 stündlich eine musikalisch begleitete Videoprojektion. .Einen einzigen Verweis zur jüngsten Stadtgeschichte gibt es: der leergezogene Wohnturm des Löhrhofs darf noch einmal erstrahlen. Ein Tribut zum Abschied, bevor mit dem Bau der umstrittenen Recklinghäuser Arcaden begonnen wird. Mit dem bisherigen Verlauf des „Leuchtturmprojektes“ dürften die Organsatoren zufrieden sein. Die Innenstadt ist abends gesteckt voll. Besonders natürlich, wenn auch der Jugend etwas geboten wird, so wie mit der – wie man hört – gelungenen Präsentation des Recklinghäuser DJs Moguai. Im Gedränge wurden jedoch auch kritische Stimmen laut. Die wenigsten Besucher konnten mit der groß angekündigten Installation Zweischwung des Künstlers Helmut R. Schmidt etwas anfangen. Erreichen wollte man mit Schwarzlicht-Bestrahlung die Illusion eines luftleeren Raumes. Doch auch ein Selbstversuch brachte mich nur zu der Frage: Ist das noch Kunst oder darf mein Kind damit schon spielen?

Insgesamt betrachtet, ist es schade, dass RE-leuchtet nur auf der retuschierten DvD einen Eindruck als Gesamtkunstwerk hinterlässt. Lediglich einige wenige Geschäfte haben ihre Dekoration der Veranstaltung angepasst. In den meisten Gassen und Strassen sieht man das Leuchten vor lauter Licht nicht richtig. Natürlich ist es aus Sicht der Geschäftsleute verständlich, wenn man seine Auslagen nicht verdunkeln möchte, wo schon einmal so viele Passanten flanieren. Aber (da kann die Gymnasialkirche des Petrinums noch so schick bestrahlt sein) wenn die gegenüberliegenden Schaufenster die ganze Strasse in gleißendes Weiß tauchen, geht viel von der Wirkung verloren.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Veranstalters.