Treffsicher: Valentin-Preis an Helge Schneider

Wenn jemand einen Preis dieses Namens verdient, dann er: Helge Schneider. Er wird im Januar mit dem „Großen Karl-Valentin-Preis“ ausgezeichnet, darf sich der höchst treffsicheren Worte des Laudatoren Alexander Kluge ausgesetzt sehen und wird vermutlich mit Karl Valentin insgeheim einer Meinung sein: „Der nimmt das viel zu ernst!“ Gemeint ist mutmaßlicherweise der Kluge, dessen Name ihm als zu programmatisch erscheinen dürfte.

Eine von vielen: Helge Schneiders CD "I brake together" (2007, Century Media EMI)

Eine von vielen: Helge Schneiders CD "I brake together" (2007, Century Media EMI)

Er ist Helge Schneider aus Mülheim an der Ruhr, ein überzeugter Anarchist, ein Jongleur mit Wörtern, deren Sinn manche niemals, viele erst später und wenige sofort und gern durchschauen. Er ist Helge Schneider, einzig wahrer Bruder in der Gesinnung des großen Karl Valentin, der enormen Wert darauf legte, mit scharfem „V“ prononciert zu werden, schließlich sage man zu seinem Vater auch nicht „Water“. Er ist Helge Schneider, dessen Kunst es immer war, sein für jedermensch sofort verständliches „Können“ nur dann zu zeigen, wenn er wen völlig überraschend aus der Fassung bringen wollte; der Helge Schneider, dessen skurrile Satzgebilde gern mal Ratlose unter irgendeiner Kuppel zurückließen.

Ich bin so was von gespannt auf Helges Kommentar zu der ganzen Ehrerei. Indes, mein Kompliment an diejenigen, die erst seit 2007 diesen Preis an werthaltige deutsche Komik vergeben: Sie zeichnen den „Valentin“ unserer Zeit aus und haben den ultimativ Richtigen mit einer Ehrung getroffen, die den Vorzug hat, aus eben nichts zu bestehen.

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8 Antworten zu Treffsicher: Valentin-Preis an Helge Schneider

  1. Michaela sagt:

    Hä?

  2. ruediger sagt:

    eigentlich hatte ich ne frage,weiß aber jetzt nicht weiter wegen karnevall.viele grüße an einen super musikanten der extraklasse. im nächsten Film spiel ich schon gar nicht mit,bin fast so alt und chronisch.

  3. Bernd Berke sagt:

    Ach so. Ich hatte zunächst gedacht, es wäre zeitlich noch näher an den Ursprüngen des Punk gewesen.

  4. Michaela sagt:

    Anfang der Achtziger – ich war aus Amerika zurück (’82) und mit dem zukünftigen Vater meiner zukünftigen Kinder zusammen, aber noch nicht schwanger (erste Geburt: ’84). Warum?

  5. Bernd Berke sagt:

    Weißt Du noch ungefähr, wann das gewesen ist?

  6. Michaela sagt:

    Ich habe einen ganz, ganz frühen Auftritt von Helge Schneider im Duisburger Eschhaus (Jugendzentrum, existiert nicht mehr)(oder doch wieder?) miterleben dürfen, „Helge und der Löwenmann“ oder so ähnlich. Ich glaube, ich habe schon einmal davon erzählt, tue es dennoch ein weiteres Mal, weil ’s so gut passt.

    Meiner Erinnerung nach befand sich die Bühne, eine Art Katheder, für jene Veranstaltung mitten im Raum, so dass das Publikum ringsherum stehen konnte. Helge Schneider und noch jemand (der Löwenmann; warum er so hieß, hat sich mir bis heute nicht erschlossen)(vielleicht war er mit einer Mähne drapiert worden, keine Ahnung) saßen dort oben und gaben einen Haufen Unsinn und merkwürdige Geräusche von sich – und zwar so lange, bis niemand es mehr ertragen konnte und man sie – echt wahr! – von der Bühne zerrte, weil sie freiwillig nicht gehen wollten.

  7. Rudi Bernhardt sagt:

    Jau, ich erinnere mich sehr wohl an diese Deine Zeilen, und sie erinnerten mich wiederum an meine ersten brüllenden Lacher über Helge bei Auftritten in Unna, als er nur mehr einem kleinen Kennerpublikum bekannt war. Er hat sich seither, und ich glaube Dir jede Zeile, offenbar nicht die Spur verändert. Schon deshalb finde ich den Preis für ihn geradezu Pottdeckelpassend.

  8. Bernd Berke sagt:

    Da muss ich doch glatt abermals meinen Kommentar vom 3.12. einstellen, der nunmehr unverhoffte Aktualität gewonnen hat. Here we go:

    „Das glaubt mir jetzt wahrscheinlich kein Mensch: Vorhin haben wir ,bei uns umme Ecke` in Dortmund keinen Geringeren als Helge Schneider gesehen. Er kam uns aus der Sparkasse entgegen, wo er Geld gezogen hatte. Gleich darauf hat er einem Obdachlosen Geld gegeben. Und dann ging er – ungelogen – in ein Scherzartikelgeschäft… Großes Ehrenwort!“

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