Lob des Scheibenwischers

An einem solchen Regentag *** kann man glatt drauf kommen: Es gibt Dinge, die offensichtlich nicht mehr wesentlich zu verbessern sind. Seit etlichen Jahrzehnten, ja in diesem Falle seit über einem Jahrhundert, sind sie weitgehend gleich gelieben. Hier reden wir nicht vom Rad, sondern vom Scheibenwischer.

Eigentlich eine simple, altmodisch anmutende Sache. Mechanisch, in stupiden Wiederholungsmustern gefangen, wenn auch inzwischen mit Regensensor versehen und raffinierter geschaltet als früher, nämlich in vielfältigen Intervallen. Aber ansonsten sieht er beim Billigauto ähnlich aus wie beim luxuriösen Fahrzeug. Fast schon gleichmacherisch.

Nur ein bisschen schade, dass seine knarzende und klackernde Verwandtschaft verschwunden ist – die Kurbel, mit der man die Scheiben herauf und herunter gedreht hat; der Winker, der längst durch den schnöden Blinker ersetzt wurde.

Ich bin ungefähr das Gegenteil von einem Ingenieur und habe von der Materie keine Ahnung. Über Parallelogramm- oder Doppelarmscheibenwischer sowie über gelenklose Flachbalkenwischer habe ich mir bislang nicht den Kopf zerbrochen und mag das auch künftig nicht tun. Wahrscheinlich machen Gummisorten feine Qualitäts-Unterschiede aus. Sei’s drum.

Als Laie kann ich mir vorstellen, dass man vielleicht schon Föntechniken zur Scheibentrocknung erprobt (nach dem Vorbild der Waschanlagen) oder gar an Lösungen im Nano-Bereich werkelt. Nur zu!

Wir warten das mal in aller Ruhe ab. Jetzt aber ein Hoch auf die Amerikanerin Mary Anderson! Jawohl, eine Frau hat den Scheibenwischer erfunden, 1903 erhielt sie das Patent. Und schon damals bestand die Vorrichtung aus einem Gummiblatt, welches auf einem Schwingarm saß, der sich sinnreich hin und her bewegen ließ. Einfach genial!

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*** Jaja, ich weiß, dass manche heute auch im Schnee stecken