Er hatte seine Konjunktur – zum Tod von Hazy Osterwald

Fast 90 Jahre alt, an Parkinson erkrankt, ging Hazy Osterwald von der Lebensbühne, ein ständiger Begleiter meiner jungen Jahre, der viel mehr konnte als „mit der Konjunktur zu gehen“, „an ihrer Uhr zu drehen“, wie er und sein Sextett im Cha-Cha-Cha-Rhythmus schlagerten.

Er war wie seine Kollegen nicht der simple Showmusiker, sondern ein erstklassiger Jazzer, hatte indes seine größten Erfolge und durch ihn und seine Musiker bestimmte Solo-Shows mit dergleichen musikalischen Skizzen einer deutschen Zeit, in der es stets vorwärts zu gehen schien. Die „Konjunktur“ durfte nur Wachstum kennen und gehorchte.

Hazy Osterwald (vorn links) im Sextett

Hazy Osterwald (vorn links) im Sextett

Solche Gassenhauer waren gut fürs Gemüt der 50-er und 60-er Jahre eines nunmehr vergangen zu nennenden Jahrhunderts. Sie waren fröhlich, zeigten aufwärts, blieben von Krisen ungeschüttelt und wurden auch noch von Schweizern gespielt und gesungen, die aus dem Heimatland der Stabilität stammten. Na, wenn die das sagen, dann stimmt es auch.

Später hörte man von Hazy und seinen Leuten kaum mehr, nur die meist monochromen Auftritte von einst wurden bei Gelegenheiten mal wiederholt. Er hatte seine Zeit, allerdings war die Zeit an sich zu eilig und zog an ihm vorüber. Doch seine Zeit hatte ihm eine ganze Menge Spaß zu verdanken.