Ein kleines Weltwunder aus Westfalen: der in den Baum eingewachsene Roller

Da steckt der alte Roller in der Rinde... (Fotos: Bernd Berke)

Da steckt der alte Roller in der Rinde… (Fotos: Bernd Berke)

Das Schuljahr ist seit ein paar Tagen vorüber, die Sommerferien haben nun auch in Nordrhein-Westfalen begonnen. Die Theater sind ferienhalber dicht, die Museen zeigen erst einmal nichts Neues. Ergo tut sich das von allen Medien (und deren Konsumenten) gefürchtete „Sommerloch“ auf.

Mit anderen Worten: Die „Sauregurkenzeit“ bricht an – und man ist dankbar für jeden Sack, der in Peking oder sonstwo umfällt, enthalte er nun Reis oder anderes Zeug.

Was macht man da? Oder noch kürzer: „Was tun?“, wie schon Lenin fragte. Man grabbelt beispielsweise in der Bilderkiste. Und siehe da: Sensationelles kommt ans Licht. Ein neuntes Weltwunder aus Westfalen – oder so ähnlich.

„Hinter eines Baumes Rinde…“

„Hinter eines Baumes Rinde / wohnt die Made mit dem Kinde…“ So hob einst das vielleicht bekannteste Gedicht des unvergessenen Heinz Erhardt an. Wir wissen nicht, ob hinter unseres Baumes Rinde auch eine Madenfamilie wohnt und Tragisches erlebt, wir wissen aber: Hier ist ein veritabler alter Roller eingewachsen.

Weiß der Himmel, wie das zugegangen ist. Ob jemand ihn dorthin gehievt und sodann lange, lange gestützt hat, bis sich die Rinde drumherum gelegt hat und allmählich über dem Metallrohr zusammengewachsen ist? Egal.

...und noch eine Ansicht des wundersamen Wuchses.

…und noch eine Ansicht des wundersamen Wuchses.

Es muss, zieht man das altertümliche Rollermodell in Erwägung, wohl schon etwas länger her sein, dass dies geschah. Vielleicht in den 1960er Jahren? Mag sein. Vielleicht hat aber auch jemand viel später den längst ausgedienten Roller genommen und dem naturnahen Experiment ausgesetzt.

Der Baum jedenfalls, der übrigens auf Dortmunder Boden wurzelt, vereinnahmt geradezu liebevoll das Utensil aus hoffentlich glücklich gewesenen Kindertagen.

Das Arrangement, so will es scheinen, darf wohl als kleines Kunstwerk gelten. Es kündet nicht nur von zuwartender Geduld, sondern auch von traulicher Verschwisterung zwischen Fabrikation und Natur.