Kleine Fluchten mit Faltboot

Zusammengelegt passt das Faltboot in einen mittelgroßen Rucksack. Mit ein wenig Geschick ist es in etwa 20 Minuten gebrauchsfertig montiert, der Rekord wurde bei einem Aufbau-Wettbewerb mit 6 Minuten gestoppt.

In den 1930er und den 1950er Jahren rief das Sportgerät wahre Massen-Bewegungen hervor. Es ermöglichte die „kleinen Fluchten“ an den damals noch kurzen Wochenenden – ein frühes Signal für die gerade erst als solche wahrgenommene und gestaltete Freizeit. Ohne diese Boote hätte sich auch das Campingwesen nicht so rasant entwickelt. Wenn man den ganzen Tag gepaddelt hatte, wollte man abends entlang der Wasserläufe übernachten. Also mussten Zelte und Zubehör mit ins Gepäck.

Das Herner Emschertal-Museum präsentiert jetzt im Schloss Strünkede Ausstellung rund um das populäre Wasserfahrzeug. Motto ist die einst im Werbespruch verwendete, treuherzige Aufforderung „Fahr fröhlich in die weite Welt…“ Es zeigt sich mal wieder: Man kann aus sämtlichen Gegenständen und Lebensbereichen eine Kulturgeschichte des Alltags gewinnen, so auch aus dem (Eschen)-Holzskelett mit Klappscharnieren und Stoffbespannung.

Experten wie der Sammler Markus Heise aus Willich bei Mönchengladbach, aus dessen einzigartiger Kollektion die kleine Herner Schau bestückt wurde, können stundenlang angeregt über die Materie reden. Auch Dr. Rainer Söntgen vom Mitverstalter Concultura GmbH (Bonn) kennt viele spannende Geschichten zum Thema. Ohne kundige Führung hat man leider nicht gar so viel von den Exponaten, zu denen z. B. zwölf historische Boote, ein umfangreiches Zelt-Ensemble der 30er Jahre, etliche alte Reklameprospekte und einschlägige Belletristik („Drei Mädel und ein Paddelboot“) gehören.

Erste Entwicklungsarbeiten waren zwar schon in England und Schottland geleistet worden, doch auf Dauer erwies sich das Faltboot vorwiegend als deutsche Angelegenheit (weshalb sich auch die Nazis der an sich harmlosen Begeisterung perfide bedienten). Engländer ruderten lieber, anstatt in Kajak oder Kanu zu paddeln, Holländer setzten die Segel, und Franzosen bevorzugten die „Kanadier“-Bootsform (großes Paddel taucht nur an einer Seite ein). Die Klassenfrage stellte sich auch: Faltboote sind – auch wegen der anfangs recht hohen Preise – vor allem eine Domäne bürgerlicher, akademischer Kreise gewesen. Arbeiter versuchten es gelegentlich mit der günstigen Marke Eigenbau.

Als eigentlicher Erfinder der zusammenklappbaren Boote gilt der Architekturstudent Alfred Heurich, der am 30. Mai 1905 mit einem Prototyp die Isar von Bad Tölz bis München befuhr. Er lernte kurz darauf den Rosenheimer Schneider Johann Klepper kennen, der bis dahin vor allem Skikleidung angefertigt hatte und nun half, die Boots-Idee marktreif zu machen. Beim Namen Klepper klingelt was: Klepper-Faltboote waren alsbald und sind bis heute die deutschen Branchenführer auf diesem Sektor.

Schon 1914 (kurz vor dem Ersten Weltkrieg) wurde der Deutsche Kanu-Verband gegründet. Der erste ganz große Aufschwung kam um 1920 im Zuge der Wandervogel-Bewegung. Auch FKK-Anhänger (siehe Illustration) ließen sich nicht lange bitten.

In den 30er Jahren gab es bis zu 65 deutsche Werften, die (auch) Faltboote fürs „Wasserwandern“ herstellten, heute sind noch ganze zwei übrig. Denn längst haben leichte Plastikboote die hölzernen Faltlinge verdrängt. Vor allem mit dem massenhaften Aufkommen der Privat-Pkws in den 60er Jahren schwand der Faltboot-Absatz, denn nun konnte man ja komplette Boote aufs Autodach schnallen oder im Hänger transportieren. Daraus kann man indirekt auch schließen, dass sich die Faltboote in der DDR ein wenig länger gehalten haben als im Westen.

Zwar kommt man in der Regel nur mit 6 bis 8 Stundenkilometern voran, doch können Faltboote durchaus für athletische Action und Abenteuer herhalten: Ein Schotte wagte sich bereits kurz nach 1900 mit einem Faltboot-Vorläufer auf die Ströme Euphrat und Tigris. Erfahrene oder auch tollkühne Paddler riskieren Ostsee-Touren, Überfahrten nach Helgoland, Überquerungen des Ärmelkanals, Atlantik-Trips oder Wildwasserfahrten auf reißenden Gebirgsbächen.

Schon der Rhein ist für Anfänger zu schwierig. Novizen sollten ihr Können deshalb erst einmal auf Kanälen erproben. Da gibt es gerade auch im Ruhrgebiet so manche taugliche Strecke. Die gemütlichere Variante der Kanufahrt wird auf dem Museumsfaltblatt „binsenbummelnd“ genannt. Man kann sich was drunter vorstellen.

Alles nur reine Nostalgie? Nicht unbedingt. In letzter Zeit zeichnet sich sogar – etwas hochtrabend gesagt – eine „Renaissance“ ab, die sich ökologisch begründen ließe, aber auch mit weltweiter Mobilität zu tun hat. Man kann solche Boote nämlich per Rucksack auf Fernreisen mitnehmen und dann etwa in Kanada, Alaska oder auch Asien zu Wasser lassen.

Auch die Eskimos haben gehörigen Anteil an diesem Bootswesen. Zum einen stammt das Wort Kajak nicht von ungefähr aus ihrer Sprache, zum anderen gibt es jene furiose „Eskimo-Rolle“ (seitwärts kopfüber kentern und auf der anderen Seite wieder hochkommen), die man vielleicht trainiert haben sollte, bevor man sich auf heiklere Strecken traut.

Das vorgeschriebene Mindestalter für (allein paddelnde) Kanuten ist übrigens 14 Jahre. Und noch eine Bestimmung: Jedes Boot muss einen deutlich sichtbaren Namen haben. Besagte Firma Klepper lieferte zeitweise sogar Sekt in Piccolo-Fläschchen zur Bootstaufe gleich mit dazu.

„Fahr fröhlich in die weite Welt…“ Zur Geschichte des Faltboots. Ausstellung des Emschertal-Museums Herne im Schloss Strünkede (Karl-Brandt-Weg 5). Bis zum 4. Oktober 2009. Geöffnet Di-Fr 10-13 und 14-17 Uhr, Sa 14-17 Uhr, So 11-17 Uhr. Eintritt: Erwachsene 1 Euro, Kinder 0,50 Euro. Tel. Museum 02323/16-1072.




Denis de Rougemont: Ein Buch für Krisenzeiten

So kann’s einem manchmal mit Büchern ergehen: Da wurde vor Jahr und Tag (über 15 Jahre her?) im Radio eine literarische Lesung gesendet. Man ist buchstäblich hellhörig geworden. Dieser Tonfall, diese elegante Gedanken-Bewegung! Diese wunderbare Mischung aus Ernst und Leichtigkeit. Man hat sich eine Notiz gemacht: Das solltest du bald mal lesen. Aus bald wurde in diesem Falle „irgendwann“ und dann nahezu nie. Für lange Zeit. Man hat die Anregung schmählich vergessen, die Notiz irgendwo vergraben. Anderes hat sich vor- und aufgedrängt. Punktum.

Aber es soll wohl so sein, dass man das Buch doch noch – zum zweiten Male – „entdeckt“. Eines rechtzeitigen Tages taucht der Zettel aus chaotischen Untiefen wieder auf. War es ein Erinnerungsblitz? Egal. Man nimmt es als Wink der Vorsehung. Wofür? Auch das wird sich finden.

„Natürlich“ war besagtes Buch inzwischen längst vergriffen. Sehr betrüblich. Hätte man einen Verlag, so würde man es liebend gern neu herausbringen. Wer macht’s? Zum Glück gibt es immerhin Antiquariate und deren hilfreichen Online-Verbund unter http://www.zvab.de

Auf diesem Wege ist auch dieser schmale Band (208 Seiten) hin und wieder noch erhältlich: Denis de Rougemonts „Tagebuch eines arbeitslosen Intellektuellen“, 1937 auf Französisch herausgebracht (Originaltitel „Journal d’un intellectuel au chômage“ – französische Sprachfeinheit: Manchmal heißt es auch „en chômage“) und zuletzt 1991 auf Deutsch im Kleinverlag Anton Hain (Meisenheim/Frankfurt) erschienen.

Es ist ein eigenwilliges, selbstdenkerisches, klarsichtiges und trotz allem sanftmütiges Buch, mit kaum verwechselbarer geistig-seelischer Tönung. Der gebürtige Schweizer Denis de Rougemont (1906-1985) entfernte sich damals notgedrungen von der aufgeregten und sündhaft teuren Metropole Paris, lebte mit seiner Gefährtin höchst bescheiden auf einer entlegenen Insel (Île de Ré) und sodann in ländlicher Festlandsprovinz (Cevennen-Dorf). Dieser fast schon klösterliche Rückzug geht einher mit einer inneren Distanz zum zentralistisch organisierten Literaturbetrieb – und mit einer persönlichen Neubesinnung.

Die meist dürftige Auftragslage des Schreibenden (genauer: Schreiben-Müssenden) erweist sich als harte Schule: Der Zwang, mit dem Nötigsten auszukommen, bringt hier jedoch keine Verwahrlosung mit sich, sondern riecht verdammt nach Glück. Kaum zu glauben und doch glaubhaft. Ganz ohne jeden Zynismus. Und ohne naive Schwärmerei vom einfachen Leben. Schon das macht dieses Buch zum stillen Ereignis, zu einem Vademecum gerade auch für Krisenzeiten. Zitat: „Vielleicht ist das die Ursache des Glücks in unserem Leben: Seinen natürlichen Rhythmus finden, und die Mittel daraufhin einschränken.“

Denis de Rougemont will nicht etwa, dass man schicksalsergeben ärmlich vegetiert, sondern plädiert dafür, „jedem Menschen, wer er auch sei, das ,Existenzminimum’ zu sichern, das ihm erlaubt, seinen Fähigkeiten zu folgen.“ Plausibel klingt bei ihm auch der Gedanke, dass (Zitat) „man mit sehr wenig auskommen kann, ohne aufzuhören, aus dem vollen zu leben.“ Die eigentliche Misere liegt nach seiner Auffassung hierin: „Wenn alle Geheimnisse verraten, geleugnet, verhöhnt sind, bleiben nur noch die Routine und die Streitereien ums Geld.“

Ungemein spannend zu lesen ist zudem die kritische Selbstbefragung des Autors in seinem Verhältnis zum „einfachen Volk“. Er hielt sich seinerzeit auch mit abendlichen Vorträgen zu Politik und Gesellschaft über Wasser und fürchtete, als Intellektueller mit seinen Begriffen und seiner ganzen Denkweise nicht verstanden zu werden. Er begibt sich auf die Suche nach einer unabweisbaren Nützlichkeit der Schrift und nach neuen Formen der Brüderlichkeit, die möglichst auch Klassenschranken überwinden sollen. Eine humane Grundannahme: Die Wahrheit ist konkret und verwirklicht sich stets in der Begegnung zwischen bestimmten Menschen.

Daraus ergeben sich dringliche Fragestellungen, über die man (so lässt der Autor durchblicken) im auf Neuheiten töricht versessenen Paris nonchalant oder auch aufgekratzt hinweggehe. Das marxistische Vokabular jedenfalls, findet Denis de Rougemont, sei als Instrumentarium nur sehr bedingt tauglich, es dringe überhaupt nicht „nach unten“ durch und verzerre die wahren Verhältnisse. Wie gesagt: Wir befinden uns in den 30er Jahren. Was man schon damals hat wissen können, wenn man hat wissen wollen…

Kein geringes Problembündel fürwahr, denn welchen Sinn und Zweck hat der ganze schöne Intellekt, wenn er sich nicht in der Breite auswirken kann? Wenn seine Resultate überwiegend auf Gleichgültigkeit treffen? Gewiss kein Zufall, dass das Buch ausgerechnet 1968 bei Gallimard in Paris erneut herausgegeben wurde. Und heute? Solche Fragen schlummern – unter veränderten Vorzeichen – immer noch, auch wenn sie nicht täglich zu Markte getragen werden.

Hier noch drei prägnante Zitatstellen, verbunden mit einer nachdrücklichen Empfehlung:

„Denn es ist auch ein Trost, sich vor einen inneren Zusammenbruch gestellt zu sehen und ihn überwinden zu müssen. Es gibt Tage, wo man viel darum gäbe, wenn man einen guten Grund zum Verzweifeln hätte, einen tauglichen, gebieterischen Grund…Vor dieser Versuchung, zu verzweifeln, könnte uns dann eine einzige Tugend retten, die Demut. Bin ich nicht wichtig, so wird die Welt größer.“

„Ich bin überzeugt, dass die wahre Lösung, die praktische Lösung der Krisenpsychose, die den Nerven des Bürgertums so schwer zusetzt, nirgends anders zu finden ist als im ‚Geist der Armut’… Der Geist der Armut ist ohne Zweifel nur jenen gegeben, die an etwas anderes glauben als ausschließlich an ihr Leben, ihren Erfolg, ihre Bequemlichkeit, ihren Rang usw., oder selbst an ihren geistigen Wert.“

„Dies ist vielleicht die große Veränderung, die die Schwelle zur Reife kennzeichnet: der Moment, da man entdeckt, dass die Welt keine andere Antwort bereithält als die, die man den Mut hat ihr zu geben.“

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INFO:

Der in Couvet bei Neuchâtel geborene schweizerische Pastorensohn Denis de Rougemont stellte sich in die geistesgeschichtliche Tradition von Sören Kierkegaard und Karl Barth. Er kann – grob gesagt – als eher konservativer Antifaschist (aus christlicher Haltung heraus) sowie als früher, entschiedener Verfechter des europäischen Gedankens bezeichnet werden. Überdies gilt er als Vordenker ökologischer Bewegungen. Bürgerbeteiligung und Selbstverwaltung sollten nach seinem Dafürhalten die Machtkonzentration in Politik und Wirtschaft einschränken.

Weitere Schriften (Auswahl):

„Penser avec les mains“ (Mit den Händen denken)
„Der Anteil des Teufels“ (Orig. „La part du diable“, dt. bei Matthes & Seitz, Berlin, 1999)
„Die Liebe und das Abendland“ (Orig. „L’amour et l’Occident“ / noch greifbar)

„Die Zukunft ist unsere Sache“ (dt. bei Klett-Cotta, 1980)

Übrigens: Sein allererster Artikel von 1923 handelte vom Schriftsteller Henry de Montherlant und der „Moral des Fußballs“. Wahrhaftig ein vielseitiger Denker.




Was wird aus den Kirchenbauten?

Im Behördendeutsch spricht man staubtrocken von „Umnutzung“, doch die Sache lässt einen womöglich nicht kalt. Denkmalschützern ist das Phänomen schon länger vertraut. Jetzt interessieren sich auch Volkskundler dafür. Wir reden von Kirchenbauten, die eines Tages (zwangsläufig) anderen Zwecken dienen. Hauptgrund sind Finanzprobleme der christlichen Kirchen, die bekanntlich immer weniger Steuern einnehmen.

Selbst aufgegebene, leer stehende Kirchengebäude müssen weiter kostspielig beheizt werden, sonst würden sie rasch verfallen. Also verpachtet oder verkauft man sie. Am liebsten für karitative oder kulturelle Zwecke, doch das gelingt nicht immer lupenrein. Allerdings sind Umwandlungen zu Supermärkten (wie in Holland vielfach geschehen) bei uns bislang nicht vorgekommen. Bemerkenswert: Man redet nicht laut darüber, doch auch Umwidmungen zu Moscheen werden von Seiten der christlichen Kirchen kategorisch abgelehnt.

Einige Beispiele für Umwandlungen in Nordrhein-Westfalen:

– In Soest wurde eine ehemalige Kirche zum Maleratelier.

– In Borken (Münsterland) zog eine Kunstgalerie in die einstigen Sakralräume.

– In Münster nutzt ein Verlag die Bonifatiuskirche.

– In Bielefeld wurde die Paul-Gerhardt-Kirche in eine Synagoge umgewandelt.

– Ebenfalls in Bielefeld ist aus der früheren Martini-Kirche Ende 2005 das Restaurant namens „Glück und Seligkeit“ hervorgegangen. Hier gab’s auch schon mal Party mit Go-Go-Girls.

– In Marl wird eine Kirche nun als Urnen-Begräbnisstätte verwendet.

– In Langenberg bezieht bald eine Familie eine umgebaute Kirche als 220 Quadratmeter große Privatwohnung. Ein Zaun markiert die neuen Besitzverhältnisse. Das Gotteshaus wurde 1968 im nüchternen Betonstil mit frei stehendem Turm errichtet. Bald wird ein Bett dort stehen, wo sich früher der Altar erhob. Eine Vorstellung, an die man sich erst gewöhnen muss.

– In Gladbeck hielt ein Elektrogeschäft in St. Pius Einzug, heute dient das Gebäude vorwiegend als Lager der Firma. Klingt sehr profan. Die Alternative wäre freilich ein Totalabriss gewesen.

Es ließen sich dutzendfach weitere Beispiele anführen. Vor allem ältere Menschen vermissen bisherige Begegnungsstätten. Ja, selbst Nicht(mehr)gläubigen fehlt vielleicht auf einmal der vertraute Mittelpunkt des Orts(teils) in seiner bisherigen Funktion. Nur Nostalgie oder eine tiefere Sehnsucht nach Zusammenhalt?

Aber es gibt auch Leute, die heilfroh sind, wenn sonntags die Glocken nicht mehr läuten. Wieder anderen ist die Sache komplett egal. Und da sind jene, die sich mit der neuen Sachlage anfreunden oder zumindest abfinden wollen. So meinte ein praktizierender Christ bei der besagten Bielefelder Party, auch hier werde eben Gemeinschaft gelebt – fast wie einst in der Kirche. Fast.

Eine Umwandlung ruft vor allem in der jeweiligen Anfangsphase Emotionen hervor, wenn Einzelheiten noch unklar sind. Genau hier setzt das Forschungsprojekt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) an. Die Volkskundliche Kommission für Westfalen (so etwas gibt’s) möchte beispielhaft einige akute Umwandlungs-Prozesse begleiten – mit ausgiebigen Interviews, Fragebögen, Fotos und Filmaufnahmen. Auf der Internetseite

http://www.volkskunde-westfalen.de

befindet sich außerdem ein Gästebuch für Anregungen und Kritik.

In rund zwei Jahren sollen aus all dem ein gedrucktes Buch, ein Film und ein Internet-Auftritt hervorgehen, die vielleicht nicht nur Verluste dokumentieren, sondern auch Neuaufbrüche. Eine solche Untersuchung ist bislang bundesweit einzigartig.

Projektleiterin Katrin Bauer trifft seit kurzem die Vorbereitungen. Auf ihrer Liste stehen bereits die katholische Kirche St. Michael in Gelsenkirchen-Hassel und die evangelische Friedenskirche in Altena, die künftig zu einem Kongresszentrum gehören soll. Zwei weitere, kurz vor der Umwandlung stehende Kirchen sollen noch in die Studie einbezogen werden. „Sachdienliche Hinweise“ sind den Volkskundlern allemal willkommen.

 

Foto (Bernd Berke): Blick ins Bielefelder Restaurant „Glück und Seligkeit“, das bis 2005 eine Kirche gewesen ist.