Aprilscherz ohne Gnade

Die Milchstraße wird in Schmidtstraße umbenannt, um den Altbundeskanzler zu ehren. Heinrich und nicht Thomas Mann hat den Löwenanteil der „Buddenbrooks“ verfasst. Galileis Erben fordern  Entschädigungszahlungen vom Vatikan. Maschmeyer kandidiert für die FPD. Bundesligatrainer müssen künftig über 65 Jahre alt sein, wobei vielleicht für Jürgen Klopp eine Aussnahme gemacht wird.

Haha. Hahaha. Aber Achtung, Achtung: Das stimmt ja alles gar nicht. Haha. Reingefallen.

Worum geht’s? Nun, die FAZ-Sonntagszeitung gibt sich heute ganz puppenlustig. Die Redaktion hat die gesamte Seite 1 (abgesehen von Anreißern fürs Blattinnere, Wetter und Lottozahlen) mit allerlei Aprilscherzen dicht gemacht, vulgo abgefüllt, noch mehr vulgo: zugeschissen, wie man zuweilen unter hemdsärmeligen Journalisten zu sagen pflegt. Hoho.

Offenbar ist sonst in der Welt nichts los. Da kann man ja mal…

Dass ich es nur gestehe: Aprilscherze in Zeitungen fand ich schon immer reichlich fad und öd. Meistens knirscht es vernehmlich im logischen und humoristischen Gebälk, wenn die schmalen Einfälle länglich ausgeführt werden. Die Lektüre erweist sich oft genug als Zeitverschwendung. Noch erbarmungswürdiger sind anderntags die „Auflösungen“ der Scherze. Dann werden die Witze auch noch gnadenlos erklärt.