In der Oper ist alles Schicksal – die neue Spielzeit am Aalto-Theater

Tomás Netopil, der neue Chefdirigent der Essener Philharmoniker. Foto: TUP

Tomás Netopil, der neue Chefdirigent der Essener Philharmoniker. Foto: TUP

Hein Mulders, der neue „Superintendant“ der Essener Philharmonie und der Aalto-Oper, ist von der Neugier des Publikums überzeugt. „Die Leute wollen mehr wissen“, betont er stets. Nun denn: Diesem als dringlich konstatiertem Streben nach Erkenntnis dürfte in der kommenden Musiktheater-Saison üppigst Rechnung getragen werden. Mit einer ganzen Veranstaltungsreihe zum „Phänomen Oper“ etwa, zudem mit Einlassungen zur „Wahrheit bei Verdi“ oder zu „Goethe als Global Player“.

Musikwissenschaft für alle: Mulders und sein eloquenter neuer Chefdramaturg, Alexander Meier-Dörzenbach, setzen auf ein Educationprogramm für Erwachsene, das es so im Aalto wohl noch nicht gegeben hat. Zum Teil ist dieser Schwerpunkt der Tatsache geschuldet, dass zum 25. Geburtstag der Bühne eben ein paar besondere Bonbons gereicht werden. Zum anderen aber gehört dieses breite Segment der Wissensvermittlung zu einer ausgeklügelten Strategie der Vernetzung.

Denn Intendant Mulders und der neue Chefdirigent des Hauses, Tomás Netopil, haben nicht lediglich Opernpremieren und Konzerte der Spielzeit 2013/14 vorgestellt, sondern Bezüge zu Schauspiel und Philharmonie geknüpft, alles unter den Leitbegriff „Schicksal“ gestellt, darüberhinaus das Folkwang-Museum und die Uni mit ins Boot geholt. In Dortmund, das sei hier angemerkt, sind solche Annäherungen kultureller Institutionen zumeist gescheitert – Essen darf es also besser machen.

Fünf Opern- und zwei Ballettpremieren wird es geben, das ist, mit Blick auf vergleichbare Häuser, nicht gerade opulent zu nennen. Am Beginn steht Verdis düsterer, dramatischer, ja schicksalsschwangerer „Macbeth“, nähert sich das Schauspiel dem gleichnamigen Werk Shakespeares. Ergänzend dazu wird in der Philharmonie des Komponisten Requiem aufgeführt.  Auch Jules Massenets „Werther“ wird von Lesungen und Vorträgen umrankt. Das Belcantofach wiederum ist vertreten mit Bellinis unbekannter „La Straniera“. Alles Stücke des 19. Jahrhunderts also, die umrahmt werden von Händels barocker „Ariodante“ und Janáceks modernem, sprachmelodiengesättigtem Kindsmorddrama „Jenufa“.  13 Wiederaufnahmen unterfüttern dieses Premierenpaket.

Programmatische Linien, hier noch wenig erkennbar, denn das Thema „Schicksal“ würde wohl mehr oder weniger auf jede Oper passen, sollen über die Jahre erkennbar sein, versichert Hein Mulders. Wie auch der neue Chefdirigent, Tomás Netopil, eine eigene Handschrift entwickeln will. Als Mozartianer und Botschafter eines böhmisch-tschechischen Klangkolorits sind seine Schwerpunkte vorgegeben. Sechs Sinfoniekonzerte wird er selbst dirigieren, ansonsten soll das Orchester durch zahlreiche Gastdirigenten neue Impulse gewinnen.

Eine Vielfalt der Farben nennt Mulders dies und beweist damit Mut und Risikobereitschaft. Denn die Qualität der Essener Philharmoniker hat viel mit einem überwiegend präsenten Chefdirigenten namens Stefan Soltesz zu tun, der das Orchester über Jahre formen konnte. Ähnliche Erfolge sind etwa in Bochum zu beobachten, unter der Ära Steven Sloane. Dass in Dortmund, wo der Chefdirigent beinahe alle fünf Jahre wechselt, manche spielerischen Defizite sich hartnäckig halten, ist andererseits kein Wunder.

Insofern hat Soltesz in Essen große Fußstapfen hinterlassen, und es dürfte nicht einfach sein, diese auszufüllen. Die neuen Gastdirigenten sollen aber, so wurde versichert, allesamt Spezialisten für die Werke sein, die sie jeweils dirigieren werden. Das wird sich zeigen.




Rätsel der Pyramide – Umstrittene Abi-Klausur in Mathe wird nicht wiederholt

Soeben kam es über den Ticker. Die umstrittene Klausur für den Grundkurs Mathematik der diesjährigen Abiturientia wird nicht wiederholt.

NRW-Bildungsministerin Löhrmann sieht keinen Grund für eine Wiederholung oder ein Noten-Upgrade. Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber wir hatten es nicht anders erwartet. Warum auch? Schon die gestrige Abwesenheit der Ministerin, als wütende Schüler vor ihrem Ministerium demonstrierten und ihre später nachgeschobene schmallippige Erklärung, man werde die Argumente der Schüler prüfen lassen, ließen nichts anderes erahnen. Passt ja. Es ging ja nur um ein paar Chancen für so manchen, einen Numerus Clausus zu schaffen, es ging ja – zugespitzt formuliert – nur um die Zukunft unserer Kinder.

Keine Erleichterung für den Jahrgang 2013 – im Gegenteil

Von vorne. Die schriftlichen Klausuren im Abi Doppeljahrgang 2013 sind absolviert. Ich war ja klammheimlich immer davon ausgegangen, dass der Jahrgang 2013 „geschont“ wird und man es ihnen leichter machen würde als den Jahrgängen davor. Schließlich ist es das erste Jahr, in dem auch Schüler nach nur 8 Jahren Gymnasium (G8) zur Reifeprüfung antreten und die Politik mit einem guten Notendurchschnitt beweisen könnte, dass G8 leichterdings machbar ist. Damit habe ich weit gefehlt. Sehr weit gefehlt. Gut, dass ich diese irrige Annahme vorher schön für mich behalten habe. Denn leichter ist hier gar nichts in diesem Jahr.

Vorherrschender Tenor in der mir bekannten Schülerschaft vom ersten Tag an: Die Klausuren sind schwerer als in den letzten Jahren, schwerer und umfangreicher. Zugegeben, jeder Jahrgang empfindet subjektiv seine Prüfungen als „die schwersten von allen je dagewesenen und allen, die noch kommen werden“. Zur umfangreicheren Aufgabenstellung lässt sich natürlich auch sagen: Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn eine Aufgabenstellung umfangreich und dezidiert ist, läuft man nicht so schnell Gefahr, in eine falsche Richtung abzudriften. Lassen wir dieses allgemeine Gefühl also unkommentiert.

Tangential zur Horizontalen verlaufende Gerade in der Rampe des BMX-Fahrers

Dann gab es ja noch die umstrittene Mathematik-Klausur. Mein Sohn und einige seiner Freunde haben diese auch geschrieben. Ihr Gefühl ist – vorsichtig ausgedrückt – mies. Die Pyramide, die eigentlich ein regelmäßiger Polyeder/Tetraeder ist, gab ihnen etliche Rätsel auf. Vor allem die Ebene mit drei Unbekannten, deren Fläche ausgerechnet werden musste. Keiner aus dem Grundkurs hat das gekonnt. Die Schüler des Leistungskurses allerdings schon. Bei denen kam das aber nicht dran. Noch schlimmer war die tangential zur Horizontalen verlaufende Gerade in der Rampe des BMX-Fahrers. Ausgebaggert werden sollte auch noch was an dieser Rampe. Dumm nur, dass das keiner berechnen konnte, weil die Formel fehlte. Und selbst wenn man vorher diese Formel hätte lernen wollen, im Tafelwerk Mathematik hätte man sie auch nicht gefunden. Die Formel bei dieser Zeitvorgabe selbst zu entwickeln hätte im übrigen auch die Leistungskurs-Schüler überfordert.

Rampe des BMX-FahrersPyramide des Grauens

 
Die Mathe-Klausur strotzte nur so von Spezialfällen, so hatte es das in den vergangenen Jahren in der Tat noch nie gegeben. Vom Oktaeder des Grauens 2008 mal abgesehen. Zudem war die Klausur in der vorgegebenen Zeit nicht zu schaffen. Mein Sohn hat eine Aufgabe, für die es 18 von 100 Punkte gab, für sich selbst zurückgestellt und hatte am Schluß noch max. 5 Minuten Zeit, diese in Angriff zu nehmen. Viele andere Schüler haben eine Aufgabe, für die es 50 von 100 Punkten gab, nicht. Und soweit reicht das Rechenvermögen auf jeden Fall, um zu wissen, bei welcher Note man damit gelandet ist. Mein Sohn hat mir erklärt: Für jede Klausur gibt es drei Gebiete, die egal in welchem Fach, berücksichtigt werden müssen. 1. Re-Organsisation: die Wiedergabe des Gelernten. 2. Transfer: Übertragung des Gelernten auf gestellte Aufgaben. 3. Eigenständiges Denken: in Mathe z.B. die Entwicklung von Formeln, die nicht gegeben sind. Für Punkt 3 hat die Zeit einfach nicht gereicht.

Die Wut richtet sich nicht gegen die Lehrer

Mich macht das Ganze auf der einen Seite traurig, aber auch noch wütender als ich vorher schon war. Ich kann auch rechnen und ich weiß, wenn nicht wenigstens eine 1 vor dem Komma steht, dann war es das mit dem Studienplatz. Ich erinnere an die Benchmark: 1,2 für Germanistik in Bochum in diesem Jahr. Die Wut der Schüler. die sich in sozialen Netzwerken und bei der gestrigen Demonstration entlud, ist berechtigt und verständlich. Die Wut richtet sich übrigens in keiner Weise gegen die Lehrer. Dort ist die Meinung einhellig: Die Lehrer haben in den vergangenen Jahren viel Einsatz gezeigt und getan, was sie konnten, um das eigentlich Unmögliche zu ermöglichen. Wir haben nachgezählt: Wenn man für alle Spezialfälle, die der Lehrplan vorsieht, auch nur eine einzige Stunde veranschlagen würde, wäre man gerade so damit durchgekommen. In G9 wohlgemerkt. Moderne pädagogische Gesichtspunkte wie „Inhalte selbst erarbeiten“ hätte man da allerdings nicht berücksichtigen können, mit der Brachialmethode „Nicht verstehen, einfach lernen“ wäre es vielleicht gegangen.

Von der Bildungspolitik im Stich gelassen

Mittlerweile dürfte auch dem letzten der diesjährigen Abiturienten klargeworden sein, dass sie der im Stich gelassene Jahrgang sind. Jahrelang hat man hier fahrlässig zusammengezimmerte Experimente auf dem Rücken unserer Kinder gefahren, nun sieht man das dicke Ende in Form von überfüllten Unis nahen. Und als Konsequenz stellt man Aufgaben, die kaum lösbar sind, um damit zu „sieben“ und den Notenschnitt möglichst zu drücken? Echt gute Idee. Unglaublich motivierend. So löst man das Bildungsproblem. Bundesländer dieser Nation, schaut auf NRW. Das Bundesland der einfachen Lösungen. Wenn auch nicht in Mathe.

Wir schauen jetzt nach vorne, hoffen das Beste und wünschen dem BVB heute abend mehr Glück, als es unsere Abiturienten mit der Mathe-Klausur hatten…

(Die von mir abfotografierten Skizzen zu den Aufgaben hat mein Sohn nach der Klausur aus dem Gedächtnis gezeichnet, um mir zu erklären, was so schwierig war. Ich habe überhaupt nichts verstanden, das gebe ich ehrlich zu. Fragen dazu kann ich nicht beantworten, aber gerne an den Schöpfer der Skizze weiterleiten.)




Hauptbahnhof in Hagen: Vom Dom der Mobilität zur „Endstation Denkmal“

Imposant: Hauptbahnhof Hagen.

Imposant: Hauptbahnhof Hagen.

Friedrich Harkort, dessen Namen der 1931 fertiggestellte Ruhrstausee im Dreistädteeck Hagen/Wetter/Herdecke trägt, sorgte im 19. Jahrhundert dafür, dass das Bergische mit dem industriellen Dortmund im wachsenden Schienennetz verbunden wurde.

Im Revolutionsjahr 1848 war Hagen daran angeschlossen, entwickelte sich fortan zum ausgewachsenen Logistikstandort, blieb es bis heute. Als 1861 in Ruhr-Sieg-Strecke hinzu kam, war Hagen ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hatte erste Höhepunkte im industriellen Aufbau und alles rief danach, dass dieses immer wohlhabender werdende Hagen einen repräsentativen Bahnhof im Stadtkern brauche.

Es dauerte indes noch bis zum 14. September 1910, dann wurde das Empfangsgebäude seiner Bestimmung übergeben. Repräsentativ war es und eine Zierde für die einstige Prachtstraße (heute B7), die vom Reichtum stolzer Bürger kündete und sich durch die ganze Stadt zog; eine Kathedrale der mobilen Welt, mit einem „Glockenturm“ neben dem Eingang, der auch heute noch den Reisenden die Zeit zeigt, bevor sie in das gewaltige Tonnengewölbe der Empfangshalle treten. Weiter führt der Weg zu den Gleisanlagen, die von einer zweischiffigen Halle überspannt werden, die im Ruhrgebiet und in Westfalen einzigartig ist, in ganz Deutschland zu den Raritäten zählt. Prachtvoll eben.

1911 war es Karl-Ernst Osthaus, der sicher war, dass dem Bahnhof ein weiteres Juwel zugeeignet werden müsste. Er sorgte dafür, dass der Holländer Jan Thorn-Prikker ein riesiges Glasgemälde für den Eingangsbereich schuf: „Der Künstler als Lehrer für Handel und Gewerbe“. Hagens Hauptbahnhof wurde so Spiegel der erfolgreichen und reichen Industriestadt ebenso wie der Kulturstadt mit paneuropäischer Anziehungskraft.

Zierde der Empfangshalle: Jan Thorn-Prikkers Glasgemälde, gestiftet von Karl-Ernst Osthaus.

Zierde der Empfangshalle: Jan Thorn-Prikkers Glasgemälde, gestiftet von Karl-Ernst Osthaus.

Drei Sanierungsschübe hübschten das Gebäude wieder auf – nach dem 2. Weltkrieg, der wundersamer Weise nur überschaubare Zerstörungen in diesem Bereich hinterlassen hatte, während die Bombardements fast die gesamte Innenstadt zerlegten. Zunächst war es der eilige Wiederaufbau, der mehr das Zweckmäßige denn das Industriedenkmal in den Mittelpunkt rückte, 1990 gab es dann große denkmalpflegerische Anstrengungen und noch einmal – mit Blick auf die Fußball-WM 2006 – eine großangelegte Sanierung.

Und heute? Das Unternehmen Deutsche Bahn (DB) hat anscheinend das Interesse verloren, fleißige Mitarbeiter vor Ort feilen da und dort die gröbsten Gemeinheiten der Zeit weg. In manchen Bereichen umweht Verfall das einstige Schmuckstück am Berliner Platz, dessen spröde Innenstadtarchitektur ohnehin sparsam mit lobenswerten Details aufwartet. Bis heute bemüht sich (bemüht sie sich überhaupt?) die DB vergeblich darum, einen Einzelhandelsnachfolger für den Platz zu finden, der seit der Havarie der Schlecker-Gruppe leer steht. Trockenbauplatten, die – warum auch immer – den Blick auf alte Bausubstanz verstellen, sind teilweise zerschlagen und werden mit Netzen umhüllt, dass die Tauben nicht hineinfliegen und Nester oder anderes bauen. Im geräumigen Flugraum der Empfangshalle sind so viele Flattermänner unterwegs wie nirgendwo, aber sie haben ja auch reichlich Raum für ausgedehnte Rundflüge. Wenn sie denn mal was verlieren, hängt es an den einst geweißten Wänden.

Elegant, schön und selten: die zweischiffige Gleishalle.

Elegant, schön und selten: die zweischiffige Gleishalle.

Der Dom des jahrhundertwendigen Fortschritts ist in einem siechen Zustand. Bedauerlich. Und die Eigentümerin DB sieht derzeit keinen Anlass zum Eingreifen, gibt vor (stimmt wahrscheinlich auch), Schlimmeres beseitigen zu müssen. Sei es (und das ist auch prima), dass mein alter Heimatbahnhof in Dortmund-Hörde neu gebaut wird oder der kleine Unnaer immer einladender wird. Dass ein großes Denkmal einer großen Zeit der großen Stadt Hagen so vor sich hin dämmern darf, ist weder fortschrittlich noch kundenfreundlich, es ist schlicht peinlich. Gegenüber zahlenden Reisenden genauso wie gegenüber einer Stadt, die ein ansehnliches Entrée verdient.




Familienfreuden X: Es blüht so rot

Die mütterliche Schnelldiagnose. (Bild: Nadine Albach)

Die mütterliche Schnelldiagnose. (Bild: Nadine Albach)

„Röteln!“

Ich ließ mich auf den Stuhl fallen. Fiona hatte es wieder einmal erwischt. Kein Wunder: Der Besuch von Babygruppen à la Pekip & Co gleicht in Bezug auf Krankheiten einer Bombe mit Zeitzünder – erst nach drei Tagen weiß man, ob sie detoniert oder nicht. Diesmal aber schien der Einschlag heftig zu sein. Das Fieber kletterte in luftige Höhen. Und rote Flecken blühten auf Fi’s Wangen wie auf der schönsten Klatschmohnwiese.

„Sie ist ja total rot!“ waren denn auch die Worte, mit denen meine Mutter eine fieberhafte Internetrecherche auslöste, mit der verglichen Odysseus‘ Irrfahrt ein Witz war. Bilder von übelsten roten Malen zogen an mir vorbei: Großflächig wie Kontinente auf dem Globus, winzig klein, getupft, erhaben, pickelig… der Dreiklang aus Masern, Mumps und Röteln machte mich ganz schwach.

Und apropos: hatte ich da nicht auch schon rote Stellen am Bauch? Und das juckte wie verrückt!

Da half nur noch der Arztbesuch. Die Sprechstundenhilfe gab mir einen Termin um halb Fünf. Noch drei Stunden!

Fi schlummerte und bekam von der ganzen Aufregung nichts mit.

Ich hingegen rannte in der Wohnung rum wie ein Tiger im Käfig. Endlich war es 16 Uhr, endlich konnte ich sie reisefertig machen.

Wickeln, Fieber messen… kein Fieber mehr!

Und die roten Flecken? Weg!

Hektisch überlegte ich: Hatte ich am Telefon wirklich etwas von Röteln gesagt? Sollte ich alles leugnen und auf einen Hörfehler der Sprechstundenhilfe verweisen? Oder können Röteln ein „Time Out“ in Anspruch nehmen?

Beinahe hätte ich Fi auf dem Weg zur Ärztin in die Wangen gezwickt.

Als wir im Behandlungszimmer saßen, fing Fi auch noch an, munter zu brabbeln.

Peinlich berührt berichtete ich der Ärztin von meinen Befürchtungen.

Sie tat mir den Gefallen und lachte mich nicht aus. „Sie müssen sich bei uns für nichts schämen!“, sagte sie und diagnostizierte: eine normale Erkältung! Vielleicht aber hätte sie mich auch untersuchen sollen – denn ich war längst so rot, dass kein Bild aus der Google-Galerie es hätte übertreffen können.