Verlustmeldungen aus dem Schloss Wilhelmshöhe – „documenta XII“: Aktuelle Arbeiten schrumpfen neben Rembrandt und Rubens

Von Bernd Berke

Kassel. Wie sollen Besucher die documenta bewältigen? Ausstellungs-Chef Roger M. Buergel hat auch hierfür einen Rat: Lieber 20 Minuten still und innig vor einem einzigen Werk verweilen anstatt „wie ein rasender Reporter“ das komplette Aufgebot sehen zu wollen und nachher im Hotel zusammenzubrechen.

Das rechte Maß der Vernunft dürfte irgendwo in der Mitte zwischen beiden Verhaltensweisen liegen. Wenn man den Parcours im Aue-Pavillon beginnt, hat man zumindest schon mal die ärgste ästhetische Zumutung hinter sich. Nicht wegen der gezeigten Werke, die hier nur bedingt gedeihen können, sondern wegen des scheußlichen (gottlob temporären) Neubaus. Dieses monströse Gewächshaus hat zweifelhaften Baracken-Charme und verschandelt das Umfeld der historischen Orangerie. Drinnen herrscht bei Sonnenwetter Treibhausklima.

Trost und Balsam gibt’s vor allem in einigen Bereichen des Fridericianums, beispielsweise im Bannkreis einer famosen Installation der Brasilianerin Iole de Freitas. Mit einem windungsreichen Gebilde aus Stahlrohren und Plexiglas bringt sie ihren Raum geradezu tänzerisch zum Schwingen und Schweben. Auf Wiedersehen, Schwerkraft. Hier ist ein Stück vom Reich der Freiheit.

Fünf große Stätten hat diese Weltkunstschau. Man sollte gut und gern zwei Tage dafür einplanen, zumal das erstmals einbezogene Schloss Wilhelmshöhe etwas außerhalb liegt. Das zwangsläufig etwas ungerechte, meinetwegen vorläufige Fazit nach all den Rundgängen fällt zumindest zwiespältig aus. Über gar zu lange Strecken überwuchern (meist edle) politische Absichten das künstlerische Kapital. Nur wirklich starke Werke bestehen gegen die gedanklichen Frachten, die der Kunst hier vielfach aufgebürdet werden.

Weite Teile der documenta muten ziemlich spröde an, angestrengt buchhalterisch, zuweilen sogar verbissen. (Selbst)ironische Wendungen bleiben ebenso rar wie saft- und kraftvolle Schöpfungen. Geradezu schmerzlich wird dies im Schloss Wilhelmshöhe spürbar, wo man punktuell alte und neue Kunst miteinander konfrontiert. Neben den Gemälden eines Rembrandt oder Rubens schrumpfen die meisten aktuellen Arbeiten zu bloßen Verlustmeldungen. Da merkt man, wie gründlich das Menschenbild seither beschädigt worden ist. Wie soll man es nur zeitgemäß zurückgewinnen? An dieser Frage mühen sich heute die Allerbesten ab – allen voran Gerhard Richter, dessen vielschichtiges Mädchenbildnis „Betty“ (schon von 1977) in Kassel zu den Ikonen zählt.

Zurück zum Agitprop. Gegenüber dem Fridericianum kreist ein Karussell des Künstlers Andreas Siekmann, das auf reichlich plakative Art gesellschaftliche Ausgrenzung anprangert. Polizisten tragen hier als Pappkameraden gleich die glasklare Aufschrift „Violenzia“ (Gewalt) auf ihren Schutzschildern vor sich her. Auf wenig vorteilhafte Art wird auch Bundespräsident Horst Köhler als Agent der Geldmächte dargestellt – in seiner früheren Funktion bei der Weltbank. Köhler wird just heute zur documenta-Eröffnung erwartet. Doch sein protokollarisch vorgezeichneter Weg macht ums Karussell einen weiten Bogen…




All die tiefen Wunden dieser Erde – Die documenta XII versucht die Abkehr von eurozentrischen Perspektiven

Von Bernd Berke

Kassel. Wer wollte bestreiten, dass „wir“ der so genannten Dritten Welt vieles Übles angetan haben – von kolonialistischen Zeiten bis zur heutigen neoliberalen Herrschaft der Geldströme. Bei der Kasseler documenta XII kann man in zahlreichen Details nachvollziehen, zu welch desolaten Verhältnissen dies führt. Da bleibt, um ein documenta-Schlagwort aufzugreifen, meist wirklich nur das notdürftig „bloße Leben“ übrig.

Was einer Weltkunstschau bestens ansteht, ja geradezu zwingend ist: Etliche Beiträge kommen aus Indien, China, Südamerika und afrikanischen Ländern. Mehr oder weniger verbrämte eurozentrische Sichtweisen herrschen in der sonstigen Westkunstszene genug.

Beim weitläufigen Streifzug durch die ersten drei documenta-Schauplätze (Fridericianum, documenta-Halle, Aue-Pavillon) beschäftigt einen manche ausufernde Dokumentation zum weltweiten Elend, zur Zerstörung ganzer Lebensräume, zu allen Wunden dieser Erde  doch auch zu sämtlichen Arten der Gegenwehr und der Dissidenz.

Anwachsende Archive des Widerstands

Auch im Rückgriff auf die letzten Jahrzehnte werden gleichsam alle Möglichkeiten des Nicht-Einverstandenseins eingesammelt, so dass sich angehäufte „Archive des Widerstands“ ergeben – bis hin zu unscheinbaren, fotografisch festgehaltenen Aktionen eines Jiri Kovada, der in den 70er Jahren seinen Widerwillen gegen kommunistische Prager Zustände mit kleinsten Gesten auf der Straße anmeldete. Insgesamt scheint’s, als solle auf diese Weise ein Aufbruchsgeist wie von 1968 erneut heraufbeschworen werden.

Aber ergibt sich hier auch eine bewegende Ästhetik des Widerstands? Zuweilen schon, etwa bei Romuald Hazoumé (Nigeria), der aus alten Benzinkanistern ein monumentales Flüchtlingsboot gebaut hat und es als ebenso unabweisbar machtvolles wie mehrdeutiges Zeichen der Migration in den Raum stellt.

Von vornherein ausgemachte Feinbilder

Doch in einigen Fällen erschöpft sich das Protest-Potenzial in agitatorisch anmutender Wandzeitungs-Ästhetik. Da „stimmen“ von vornherein die Feindbilder, über die man sich offenbar gar nicht mehr verständigen muss. Die meisten Künstler freilich mühen sich ab mit peniblen Materialsammlungen oder mit Fragen nach der künstlerischen Darstellbarkeit politischer Vorgänge überhaupt. Viel Grübelstoff.

Die Schau ist denn auch weit entfernt von einer etwaigen „neuen Übersichtlichkeit“. Man wird kaum eine Kunstrichtung nennen können, die nicht in irgendeiner Form fürsorglich eingemeindet wird, zuweilen gar in ein und demselben Werk – so etwa bei Luis Jacobs schier endlosen Formen-Mutationen oder beim gigantischen, wahrhaft verwirrenden Auftritt der Cosima von Bonin in der documenta-Halle. Weiße Linien sind um ihre vielteilige Installation gezogen, damit man erkennt, was noch dazu gehört und was nicht.

Ein Netzwerk aus Kleidungsstücken

Und wie steht es mit dem angestrebten Dialog der verschiedenen Werke? Nun, oft wird man ihn herbeireden müssen. Irgendeine Verbindungslinie findet sich immer, notfalls durch intellektuelle Spökenkiekerei.

Die vielleicht schönste Raumabfolge der documenta überwältigt den Besucher auf sanfte, doch nachdrückliche Weise im altehrwürdigen Fridericianum. Zunächst trifft man ganz unvermittelt auf eine stille Choreographie der Tanz-Künstlerin Trisha Brown. Eine Gruppe junger Balletteusen bewegt sich wie in Zeitlupe über ein Netzwerk aus Kleidungsstücken. Sie schlüpfen mühselig herein und heraus. Das Wechselspiel aus körperlicher Anspannung und befreienden Momenten ergreift wohl jeden, der den Saal betritt. Mit anderen Worten: Der Raum ist wundersam erfüllt.

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AM RANDE

Stadtreinigung entfernt Kunstwerk

  • Zwei Tage vor der Eröffnung ist das erste Werk der documenta schon zerstört. Eine Arbeit der aus Chile stammende Künstlerin Lotty Rosenfeld fiel gestern der Kasseler Stadtreinigung zum Opfer, bestätigten die Ausstellungsmacher einen Bericht des Hessischen Rundfunks.
  • Rosenfeld hatte weiße Kreuze auf Straßen in Kassel gemalt. Die nicht informierten Stadtreiniger rissen aufgeklebte Markierungen ab und entfernten die Kreuze.
  • Rosenfelds Arbeit entstand in Anlehnung an eine eigene Aktion 1979 im damals noch diktatorisch von Augusto Pinochet regierten Chile.

 

 




Die Ratlosigkeit einfach aushalten – Was documenta-Chef Roger M. Buergel über „seine“ Weltkunstschau sagt

Von Bernd Berke

Damit das mal klar ist: Wir alle haben von Kunst keine Ahnung. Nicht nur interessierte Laien, sondern auch das werte Fachpublikum will documenta-Chef Roger M. Buergel (44) mit dessen ästhetischer Ignoranz konfrontieren. Auch sich selbst nimmt der Mann nicht aus. Kurz vor der Eröffnungs-Pressekonferenz, so bekannte er gestern, habe er sich noch einmal ganz ernsthaft gefragt: „Was mache ich hier eigentlich?“

Tja, was? Wie alle seine Vorläufer, so möchte auch Buergel die Weltkunstschau gleichsam neu definieren, als wären wir noch einmal in Gründerzeiten. Alles auf Null! Auf fast sämtliche Stars des Kunstmarktes (rare Ausnahme: Gerhard Richter) hat er verzichtet. Hintergedanke: Große Namen sind Schall und Rauch, sie würden nur vom Wesentlichen ablenken.

Und das heißt für diesen Ausstellungsmacher: Ungeahnte Beziehungen stiften zwischen den verschiedensten Kunstformen, auf dass uns das eine oder andere Licht aufgehe – nicht zuletzt mit politischen Folgen im Sinne einer grundsätzlichen Neubewertung. Die rund 480 Werke, denen somit einige Erwartung aufgehalst wird,  sollen nicht vereinzelt für sich stehen, sondern ihre Wirkungen im Auge des Betrachters vermengen, ja potenzieren.

Künstler, die dem Betrieb den Rücken gekehrt haben

Vorab garniert hat Buergel sein bewusst unscharf gehaltenes Konzept mit wolkigen Begriffen wie „Migration der Formen“ oder „das bloße Leben“. Arg verkürzt gesagt: Hier geht’s um formale Verwandtschaften quer über Kontinente und Epochen hinweg, dort ums völlig ungeschützte, ausgelieferte Dasein in Zeiten der Globalisierung.

In derlei weitherziger Auslegung lässt sich so manche Kunstrichtung unterbringen, gern auch im Rückgriff auf die Tradition – beispielsweise ein persisches Miniaturbild aus dem 14 Jahrhundert, das wiederum mit chinesischen Überlieferungen spielt. Auffällig: Etliche Arbeiten stammen aus den rebellischen 1960er Jahren, bevorzugt von Künstlern, die irgendwann dem Betrieb den Rücken gekehrt haben, um vorwiegend politisch zu arbeiten. Da hört man ‚was trapsen.

Doch vorsichtshalber hat Buergel schon mal ein weiteres Lernziel formuliert: Falls sie nicht aus noch ein wissen, sollen die Besucher eben „das Unentscheidbare aushalten“. Wird gemacht. Aber mal ehrlich: Bildende Kunst hat man in Worten ohnehin noch nie vollends ausschöpfen können. Sonst wäre das ganze Bildermachen ja witzlos.

Die Gefährtin ist als Kuratorin mit dabei

Erstmals wird eine documenta von einem Paar geleitet. Buergel hat seine Lebensgefährtin Ruth Noack als Kuratorin mit an Bord geholt. Sie beide haben erzählt, dass sie sich bei der Vorbereitung gelegentlich heftig gestritten haben. Doch es überwiegen wahrscheinlich die wohltätigen Synergie-Effekte.

Buergel trat gestern übrigens im orangefarbenen Langärmel-Shirt vor die kulturelle Weltpresse, fast hätte man’s für die Farbe eines Sekten-Gurus halten können. Tatsächlich haben Beobachter in der Szene schon vielfach „Pfingststimmung“ ausmachen wollen, sprich: Von dieser documenta erhoffen sich angeblich viele eine Art Erleuchtung.

Ai Wei Wei holt 1001 Chinesen

Noch jede documenta hatte ihre spektakulären „Hauptbilder“. Das Spektrum reicht von Christos“ aufgeblasener „Riesenwurst“ bis zu Jonathan Borofskys himmelstürmendem Mann, von Joseph Beuys` „ 7000 Eichen“ bis zu Walter de Marias in die Tiefe gebohrtem „Erdkilometer“. Was wird es diesmal sein? Vielleicht Peter Friedls ausgestopfte Giraffe (in einem palästinensischen Zoo bei Gefechten verendet). Vielleicht auch die in ästhetischer Absicht gepflanzten Mohn- und Reisfelder. Mit dem roten Mohn hapert’s jedoch noch.

Als Favorit darf jedoch der Chinese Ai Wei Wei gelten, der 1001 Landsleute nach Kassel holt. Bisher ist nur eine kleine Vorhut eingetroffen, Ende Juni kommen die Massen. Sie alle sollen sich in der Stadt umtun und das ihnen so fremde deutsche Leben und Treiben beobachten. Klingt doch spannend.

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HINTERGRUND

Alle fünf Jahre wieder

  • Die Kasseler documenta gilt weltweit als größte und wichtigste Überblicks-Ausstellung zur aktuellen Gegenwartskunst. Seit 1972 kehrt sie im Fünfjahres-Turnus wieder.
  • Die erste documenta gab es 1955. Gründungsdirektor war Arnold Bode, der die Schau 1964 erneut verantwortete. Diesmal heißt der Leiter Roger M. Buergel (Bild).
  • Weitere Leiter mit jeweils ganz eigenen Vorstellungen: Werner Haftmann (1959), ein 24-köpfiger „Kunstrat“ (1968), Harald Szeemann (1972), Manfred Schneckenburger (1977 und 1987), Rudi Fuchs (1982), Jan Hoet (1992), Catherine David (1997) und Okwui Enwezor (2002).
  • Die documenta XII ist ab Samstag, 16. Juni, bis zum 23. September geöffnet, täglich von 10 bis 20 Uhr.
  • Zentrale Ausstellungsorte: Fridericianum, documenta-Halle, Pavillon in der Karlsaue, Neue Galerie.
  • Tageskarte 18 Euro, zwei Tage 27 Euro, Dauerkarte 90 Euro, Schulklasse 6 Euro pro Kopf. Besucherservice / Führungen: Hotline o1805 / 11 56 11.

Fotostrecke: Mehr Bilder von der documenta auf der WR-Homepage




„Bio“ erzählt seine Fernsehgeschichte – Alfred Biolek begibt sich auf Bühnentournee / Auftakt in Köln mit Harald Schmidt

Von Bernd Berke

Köln. Wenn ein Bühnenabend „Mein Theater mit dem Fernsehen“ heißt, erwartet man womöglich Enthüllungen. Aber doch nicht bei Alfred Biolek! Dieser Menschenfreund begleicht keine offenen Rechnungen, schon gar nicht öffentlich. Er erinnert sich einfach an über 40 Jahre Fernsehgeschichte, die er hie und da mitgeprägt hat. Am Samstag war im Kölner Schauspielhaus Premiere, nun beginnt eine ausgedehnte Tournee.

Biolek sitzt sinnend auf der Bühne, plaudert von früher und „zappt“ sich dabei durch „Best of „-Ausschnitte aus seinen zahlreichen TV-Sendungen, die man auf einer Großbildwand sieht. Da ist man also Theaterbesucher, doch gleichzeitig auch irgendwie „Couch-Kartoffel“. Jedenfalls darf man nostalgieren: Anfangs gab Biolek (noch in Schwarzweiß) gut gemeinte Tipps für Autofahrer. Als spürsinniger Produzent holte er später u. a. Rudi Carrell („Am laufenden Band“) und die britische Komikertruppe „Monty Python“ in deutsche Programme. Vor allem Letzteres ist ein Verdienst für die mittlere Ewigkeit.

Im Gang durch die Zeiten wird klar: Dieser Mann, der 1963 als Hausjurist beim ZDF begonnen hat, hat dringlich selbst vor die Kameras gehört. Da kam er zur rechten Zeit an die richtigen Plätze. Als einer, der keck und kokett so manchen Fez mitmacht, doch dabei stets in erster Linie andere gelten lässt, zur Geltung bringt.

Mit Gästen von Franz-Josef Strauß bis Paul McCartney geplaudert

In seinen Shows und Talks lockerten sich so unterschiedliche Charaktere wie etwa CSU-Chef Franz-Josef Strauß, Paul McCartney, Arnold Schwarzenegger oder Michael Schumacher, den Bio damals zur allgemeinen Gaudi irrtümlich als „Harald“ begrüßte. Nur: Wenn’s mal ernsthaft politisch wurde, passte Bioleks heiterer Stil nie so recht. Er selbst deutet auf diese Beschränkung hin, in weiser Selbsterkenntnis.

Leider werden manche Ausschnitte gar zu abrupt abgebrochen, weil bei aller Gemütlichkeit doch die Zeit drängt und Biolek partout auch noch was zur Klavierbegleitung singen will. Hilfreich wäre es, die TV-Schnipsel mit eingeblendeten Jahreszahlen zu versehen. Und wenn sich herumspricht, was er da im Einzelnen ausgeheckt hat, wird Biolek wohl gelegentlich Belegstücke auswechseln müssen. Er hat ja genug parat.

Böse Kritiken mag er nicht mehr hören

Ohne Eitelkeit sei sein Metier undenkbar, gesteht Biolek freimütig. Mit ihm und dem Show-Gewerbe sei es freilich wie mit der flugunfähigen Hummel, die dennoch ständig Flugversuche unternehme. Überhaupt hält sich Selbstbeweihräucherung in angenehm ironisierten Grenzen. So stülpt er sich geräuschdämmende Ohrmuscheln über, als die zehn übelsten Kritiker-Verrisse seiner Laufbahn („Biolek – eine Folter“) zitiert werden.

Zwischendurch holt er eigens eine Zuschauerin als „Zeugin“ auf die Bretter, um klarzustellen: Niemals sei er betrunken gewesen bei seiner Kochsendung „alfredissimo“. Das eine oder andere Glas Wein – gewiss! Doch keins über den Durst hinaus. Darauf sollten wir anstoßen.

Und noch einen bittet Biolek ins Scheinwerferlicht: den für Köln engagierten Spezialgast Harald Schmidt. Da erweist sich: Biolek ist doch eher ein harmloser Rampen-Uhu, die wahrhaft wilde „Rampensau“ ist Schmidt. Sogleich zieht er die Agenda an sich und lässt Bio für rund 20 Minuten wie freundliches Beiwerk erscheinen. Ja, er hat ihn kurz zuvor sogar schon tot gesehen: Aus der vierten Reihe betrachtet, sei ihm Bio zwischen der sparsamen Bühnen-Deko (weiße Lilien) „wie aufgebahrt“ vorgekommen, scherzt Schmidt. Da schmeißt sich Biolek mal wieder buchstäblich weg vor Lachen…

Totgesagte leben ja ohnehin munterer. Doch selten bekommen sie derart rauschende Ovationen wie Biolek in Köln.

Nächste Termine: Berlin 23. Okt., Hamburg 13. Nov. – NRW kommt zum Schluss an die Reihe: Düsseldorf 28. April 2007, Essen 10. Mai, Oberhausen 12. Mai, Bochum 13. Mai.

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ZUR PERSON

Vor und hinter der Kamera

  • Alfred Biolek wurde am 10. Juli 1934 in Freistadt (Tschechien) geboren. 1946 flüchtete er mit seinen Eltern nach Deutschland.
  • Ab 1954 studierte er Jura in Freiburg. München und Wien.
  • 1963 wurde er Justitiar beim damals neu gegründeten ZDF.
  • 1970 ging er als TV-Produzent zur Bavaria Film nach München.
  • Bekannte eigene Sendungen: „Kölner Treff“ (mit Dieter Thoma, 1976-80), „Bio’sBahnhof“ (1978-82), „Mensch Meier“ (1985-91), „Boulevard Bio“ (1991-2003), Kochshow „alfredissimo“ (seit 1994, soll im Frühjahr 2007 auslaufen).
  • Kürzlich sind seine Erinnerungen als Buch erschienen: „Bio – Mein Leben“(Kiepenheuer & Witsch, 18,90Euro).