Wenn Bin Laden noch leben würde – Leon de Winters Roman „Geronimo“

Dieser Roman könnte Stoff für Verschwörungstheorien liefern: Demnach ist Osama bin Laden nicht am 2. Mai 2011 von Eliteeinheiten der CIA in seinem Unterschlupf im pakistanischen Abbottabad umgebracht worden, sondern bei dieser Geheimdienstoperation ist ein Doppelgänger gestorben.

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In Leon de Winters Roman „Geronimo“ (Codename für die Ergreifung von Bin Laden) lebt der Chef der Terrororganisation Al Kaida weiter, allerdings an einem von Militärs streng abgeschirmten Ort. Die USA und ihre Verbündeten möchten doch noch mehr über den Mann selbst, islamistische Gruppierungen sowie ihre Hintermänner in Erfahrung bringen. Es geht auch um einen geheimnisvollen USB-Stick. Der wiederum soll Informationen enthalten, dass der (scheidende) Präsident Obama in Wirklichkeit Muslim ist und nicht dem Christentum angehört.

Mal abgesehen von der Frage, wie geschickt es sich anlässt, gerade die religiöse Identität Obamas, die Rechtspopulisten immer wieder gern als Zielscheibe nutzen, in den Handlungsverlauf einzubeziehen, wirkt diese Episode auch sehr aufgesetzt und fügt den ohnehin schon zahlreichen und teils auch verwirrenden Handlungssträngen noch einen weiteren hinzu. Zudem lässt Leon de Winter auch vollkommen offen (wenn er denn schon bin Laden überleben lässt), wie es denn dann mit dem einst meistgesuchten Mann der Welt weitergegangen ist.

Der Autor bevorzugt es stattdessen, eine Geschichte zu erzählen, die den Terroristenchef als Menschenfreund erscheinen lässt. Durch Zufall trifft Osama eines Nachts, als er sein Versteckt verlässt und im Schutz der Dunkelheit Eis für seine Geliebten besorgen will, ein Mädchen namens Adana. Ihr haben Taliban (!) Ohren und Hände abgehackt, weil sie westliche Musik gehört hat, genauer gesagt Glenn Goulds Goldberg-Variationen. Die Kompositionen hat die aus Afghanistan stammende Jugendliche kennen und lieben gelernt, nachdem sie der US-Soldat Tom Johnson bei sich aufgenommen hatte. Ihre Eltern waren bei einem Angriff der islamistischen Milizen getötet worden. In die Hände der Terroristen gerät sie, weil die Taliban den US-Stützpunkt von Tom überfallen und sie mitnehmen. Adana schafft es aber, sich zu befreien und gelangt – wie es der Zufall will – nach Abbottabad. Die erste Begegnung mit Osama ist sehr spannungsgeladen, fragt er sich doch, ob er das Mädchen, das ihn trotz Verkleidung zweifellos erkannt hat, töten soll um seiner Sicherheit willen. Aber sie kann seine Sympathie gewinnen und er versteckt sie schließlich in einer Garage, versorgt sie mit Lebensmitteln.

Nachdem nun Bin Laden den Amerikanern ins Netz gegangen ist, beginnt für die junge Afghanin ein neuer und nicht weniger komplizierter Lebensabschnitt, mit dem der Autor die komplexen politischen und religiösen Gegebenheiten im mittleren Asien in den Blickpunkt rückt und zugleich auch auf internationale Verflechtungen eingeht.

Eine christliche Familie würde zwar gern Adana aufnehmen, fürchtet sich aber vor den Reaktionen einer überwiegend muslimischen Gesellschaft. Toms Bemühen, Adana außer Landes zu bringen, ist mit unüberwindbar scheinenden bürokratischen Hürden verbunden. Als er schließlich erfährt, dass sie nochmal Opfer eines Attentates geworden sein könnte, geraten alle Versuche, sein eigenes Lebensschicksal aufzuarbeiten, ins Wanken. Tom hat in Folge des Attentats von Madrid 2004 seine Tochter verloren. Und ihn plagen gegenüber Adana große Schuldgefühle, da er sie nicht ausreichend vor den Taliban hat schützen können.

Leon de Winters Buch lebt von Dynamik und Dramatik. Manchmal scheinen auch die Grenzen von Realität und Fiktion zu verschwimmen. Der Leser steht vor der Herausforderung, die Orientierung nicht zu verlieren.

Leon de Winter: „Geronimo“. Roman. Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers. Diogenes Verlag, Zürich. 442 Seiten, 24 Euro.




„Eine Jugend in Deutschland“ am Schauspiel Essen: Ein Projekt, das zu viel will

SCHAUSPIEL ESSEN: "Eine Jugend in Deutschland - Krieg und Heimke

Foto: Thilo Beu

Die Idee hat schon viel Wahnsinniges: den Ersten Weltkrieg auf die Bühne zu bringen und noch dazu die Bundeswehr-Einsätze in Afghanistan; die Autobiografie des jüdischen Autors und Verdun-Kämpfers Ernst Toller zu inszenieren, verknüpft mit den Schicksalen aus Afghanistan heimkehrender Soldaten. Regisseur Moritz Peters und Dramaturgin Carola Hannusch haben es am Essener Schauspiel gewagt. „Eine Jugend in Deutschland – Krieg und Heimkehr 1914/2014“ erlebte am Samstag die Uraufführung.

Das Stück hat Projekt-Charakter, ist eher Collage denn Drama: als Text-Vorlagen dienen neben der Autobiografie Tollers auch Briefe, Reden, Erlebnisberichte oder Interviews.

Die Drehbühne rotiert wie das Rad der Geschichte, immer wieder wechseln die sieben Schauspieler ihre Identität, werden von den Zeitgenossen Tollers zu Bundeswehr-Soldaten heute. Es schälen sich Geschichten und Schicksale heraus: Da ist die Ärztin, die in Afghanistan die Opfer eines Selbstmordattentäters versorgen musste. Die Fahrerin, die ein Kind überfuhr. Der Soldat, der den Tod eines Kameraden nicht verhindern konnte. Nach ihrer Rückkehr leiden sie an PTBS, der posttraumatischen Belastungsstörung. Alle Strategien, damit klarzukommen, haben eines gemein: Jeder kämpft für sich allein, die Trauma-Bewältigung bleibt Privatsache. „Wenn ich schon nicht vergessen kann, will wenigstens ich vergessen werden“, sagt einer der Rückkehrer.

SCHAUSPIEL ESSEN: "Eine Jugend in Deutschland - Krieg und Heimke

Foto: Thilo Beu

Anders geht Ernst Toller mit seinem Kriegstrauma um: „Ich kann auf die Zukunft Deutschlands Einfluss nehmen!“ Seine Zeit in den Schützengräben hat ihn politisiert, macht ihn zum radikalen Pazifisten und Chef der Bayerischen Räterepublik – bis er hadert: Darf oder muss man nicht doch Gewalt anwenden, um schlimmere Gewalt zu verhindern? Eine Frage, die im Stück mehrfach auftaucht.

Einiges gelingt diesem Abend erstaunlich gut – etwa die Andeutung des Frontgeschehens mit wenigen, effektvollen Mitteln. Großen Anteil daran hat auch Lisa Marie Rohdes Bühne, die mit nichts als schwarzen Holzkisten ausgestattet ist. Der Hintergrund ist eine mehrere Meter hohe, die Bühne halb umschließende Leinwand, auf der staccato-artig verfremdete Live-Aufnahmen des Bühnengeschehens und historische Aufnahmen flimmern. Geduckt schleppen sich die Soldaten auf der erdigen Drehbühne voran, dazu ein martialischer Sound. Einige Szenen später ist es heller Wüstensand, der von der Decke rieselt: Afghanistan. Die Schauplätze ändern sich, das Drama bleibt gleich.

Vieles aber gelingt dem 135-minütigen Abend nicht, und das liegt vor allem an der gewählten Form. „Eine Jugend in Deutschland“ will eben doch mehr sein als Collage. Regisseur Peters will zum einen eine Diskussionsgrundlage zur Frage der Kriegsbeteiligung liefern, zum anderen will er Geschichten erzählen, und zwar zu viele: Tollers Leben und heutige Soldaten-Schicksale, Trauma-Bewältigung und Kriegserfahrung.

Im Falle der scharf umrissenen Afghanistan-Schicksale gelingt das noch am ehesten. Man taucht immer wieder kurz ein in die Langeweile ereignisloser Monate im Lager, in den Horror der Ärztin nach einem Attentat.

Blutleer bis zum Ende bleibt jedoch ausgerechnet die Figur Ernst Toller (Stefan Diekmann), die in kurzen biografischen Stationen von der Kindheit in Posen bis zum Selbstmord letztlich zu breit und zu wenig intensiv ausgeleuchtet wird. Ernst Toller fungiert im Stück allzu deutlich nur als Träger von Botschaften. Das ist schade.

Hier geht es zu den Terminen.

(Der Beitrag erschien zuerst im „Westfälischen Anzeiger“, Hamm).




Gefährliche Abenteuer am Hindukusch: Linus Reichlins Roman „Das Leuchten in der Ferne“

Es ist eines dieser Bücher, die den Leser schon nach wenigen Zeilen fesseln, weil die Geschichte einfach unglaublich klingt. So mag man Linus Reichlins Buch „Das Leuchten in der Ferne“ nicht eher aus der Hand legen, bis das Schicksal des alternden Kriegsreporters Moritz Martens geklärt ist.

Einmal Hasardeur, immer Hasardeur: Der Auslandsjournalist lässt sich auf eine Reise nach Afghanistan ein, die ihm eine Reportage über eine Geschichte einbringen soll, mit der er seinen Namen wieder aufpolieren könnte. Im Land am Hindukusch hat sich angeblich ein Mädchen in Jungenkleidern einem Trupp von Taliban angeschlossen und es besteht die große Gefahr, dass der Schwindel auffliegt. Da sie wegen ihres Geschlechts Nachteile in der Ursprungsfamilie fürchtet, ist das Mädchen getürmt und sieht in den marodierenden Banden ihre große Chance.

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Martens‘ Sensationsgier trübt allerdings seinen Spürsinn und so fallen ihm die kleinen Unebenheiten der Geschichte, die ihm seine neue Bekannte Mirjam (deren Vorfahren angeblich in Afghanistan lebten) serviert, zunächst einmal gar nicht auf. Erst als er in der Transall nach Feyzabad sitzt, mehren sich die Ungereimtheiten, doch da ist es für eine Umkehr zu spät.

Ob der Reporter aber eine solche Chance überhaupt ergriffen hätte, erscheint äußerst fraglich, er sucht nun mal das Abenteuer. Und von Mirjam möchte er auch nicht lassen. Für seinen Ehrgeiz und seine Zuneigung muss er einen hohen Preis bezahlen, wird er doch gezwungen, sich den islamistischen Kämpfern in den Bergen Afghanistans anzuschließen, um seine Haut zu retten. Tag und Nacht ist er auf sie angewiesen, er erlebt die Gotteskrieger als Menschen, die durchaus verständnisvoll sein können. In dem ständigen Zusammensein ist Martens bemüht, den Taliban gegenüber eine innere Distanz zu wahren, die er vor allem braucht, als sie ihn zum Zeugen einer Steinigung machen. Gleichwohl wird der Reporter später nichts von seinen Erlebnissen preisgeben. Nachdem Geld geflossen ist, eine Geisel und auch er freikommen, drängen ihn die deutschen Militärs, zu berichten, was er weiß. „Martens gab vage Antworten“, heißt es zu Ende des Romans. Die Nähe hat ihn zwar nicht zum Komplizen werden lassen, aber er möchte auch nicht als Verräter dastehen.

Unweigerlich stellt sich die Frage, ob man nun reale Einblicke in das Leben der Taliban bekommen hat oder der Autor, der mit „Der Assistent der Sterne“ das „Wissenschaftsbuch des Jahres 2010“ geschrieben hat, lediglich bekannte Klischees zu den Radikalislamisten benutzt und sie mit Bandenkriminalität vermengt. Aber auch ohne eine klare Antwort bleibt das Buchäußerst lesenswert, allein schon deshalb, weil es in menschliche Abgründe blicken lässt.

Linus Reichlin: „Das Leuchten in der Ferne“. Verlag Galiani, Berlin. 304 Seiten, 19,99 Euro.




Lebenslust – im Krieg?

Krieg – die Hölle auf Erden? Trotzdem verpflichten sich Jahr für Jahr junge Menschen weltweit als Soldaten. In „Embedded – ein Jahr Afghanistan“ forscht Regisseur Jonas Fischer auf der stimmungsvollen Unterbühne des Theater Dortmund ihren Motiven nach und stürzt die Zuschauer in den Ausnahmezustand.

Dunkelheit. Romantische Gitarrenmusik. Worte ausgerechnet aus der Feder Ernst Jüngers, der von dem Zerreißpunkt eines jeden Menschen raunt, vom Flüstern der Wildnis. Zwei Männer legen Kleidungsschicht für Kleidungsschicht wie eine Rüstung an, feierlich, bedeutungsschwer – der eine Journalist, der andere Soldat.

Zahlreiche Kriegsreportagen hat Regisseur Jonas Fischer ausgewertet und aus den Versatzstücken nun eine Meta-Realität gepuzzelt: Die eines Reporters (Ekkehard Freye), der ein Jahr lang amerikanische Soldaten (allesamt gespielt von Randolph Herbst) im brandgefährlichen afghanischen Korengal-Tal begleitet.

Frappantes Anti-Paradies

Gitarristen, Drogendealer, Boxer, Radaubrüder waren diese jungen Männer – jetzt sind sie perfekte Soldaten, die in dreckigen Hütten auf das nächste Feuergefecht warten. In kurzen Sequenzen beleuchtet Jonas Fischer ihren Alltag in diesem „frappanten Anti-Paradies, in dem es nichts zu tun gibt, außer zu töten und zu warten“: Die unerfüllten sexuellen Sehnsüchte, die stumpfsinnige Langeweile, Hoffen und Bangen angesichts des nächsten Angriffs.

Berstend vor gieriger Emotion stürzt Randolph Herbst sich in diese Szenen, mutiert zum tanzenden Partytier, schwitzenden Extremsportler oder Porno-König und lässt die Zuschauer in der Intimität der Unterbühne mitrasen, pulsieren, leben.

Darin liegt zugleich der Kern und die Crux der Inszenierung: Das Stück legt nahe, dass der ständige Existenzkampf, das Abenteuer, die klare Aufgabe und die untrennbare Gemeinschaft dem Leben im Krieg greifbaren Sinn schenken. Angst, Gefahr, Leid, Verlust, Schuld aber kommen nur in den sprachlich distinguierten Reflexionen des Journalisten oder Audio-Sequenzen von Gefechten vor – distanziert wie ein Live-Hörspiel. Kritik, die sich hinter den dumpfen Jünger-Zitaten und dem immer wieder eingespielten Medienstimmen verbergen könnte, bleibt unverbunden stehen. Ein Ungleichgewicht, das nicht aufgelöst wird und deshalb unentschieden wirkt.

„Es wäre sinnlos vorzugeben, dass Krieg nicht auch aufregend wäre“, sagt der Journalist. „Aber nur wenige wollen sich das eingestehen. Krieg muss schlimm sein.“

(Dieser Artikel ist aus der Westfälischen Rundschau).

Foto: Alexander Kerlin




„Der Drachenläufer“: Im Land der Finsterlinge

Drachen steigen lassen und dem Geflatter hoch dort oben zuschauen – welch unschuldiges Spiel der kleinen Freiheit. Doch selbst das haben die Taliban seinerzeit in Afghanistan untersagt.

Damit sind die Sympathien natürlich gleich klar verteilt. Wer immer sich gegen derlei religiös bemäntelten Wahn auflehnt, gehört fraglos zu den Guten. Marc Forster („Monster’s Ball”) hat Khaled Hosseinis internationalen Buchbestseller „Der Drachenläufer” verfilmt und tut sich schwer, angesichts dieser Ausgangslage einen Spannungsbogen zu erzeugen.

Erzählt wird die Geschichte zweier Menschen, die wir anfangs 1978 als kleine Jungs in den Straßen von Kabul kennenlernen – noch vor der sowjetischen Invasion in Afghanistan. Da überwiegen noch „westliche” Sitten. Man tanzt, trinkt und flirtet. Amir und Hassan heißen die ungleichen Freunde. Amir ist Sohn eines wohlhabenden, freidenkerischen Vaters. Hassan ist gleichsam als Diener und überdies als Angehöriger einer weithin verachteten ethnischen Minderheit ins Haus gekommen.

Gemeinsam lassen sie Drachen steigen und gewinnen dabei einen großen Wettstreit. So innig sind sie befreundet, dass sie von einer miesen Straßengang bedroht werden (deren Anführer später ein übler Taliban wird). Doch dann lässt Amir seinen Freund in einer Notlage schmählich im Stich und denunziert ihn auch noch. Dieser Hassan ist so demütig, dass er noch die andere Wange hinhält. Fast schon ein kleiner Heiliger.

Als die Taliban die Macht ergreifen, geht Amir mit seinem Vater ins US-Exil, macht sein Examen, heiratet, wird Schriftsteller. Den Freund aus Kindertagen hat er längst aus den Augen verloren. Doch diese kalifornischen Episoden sind nur das Zwischenspiel. Die Probe auf mannbare Standfestigkeit und Edelmut kommt erst noch.

Zufall über Zufall in der oft vernehmlich knirschenden Konstruktion: Gerade als Amirs erstes Buch druckfrisch vorliegt, erreicht ihn ein dringlicher Anruf aus Pakistan. Es ist eine unabweisbare Botschaft aus der keineswegs abgeschlossenen Vergangenheit.

Beschwerliche, gefährliche Reise: Amir kommt – mit falschem Bart getarnt – zurück ins zerstörte, just von vollbärtigen Finsterlingen beherrschte Kabul. Hier kann er (rund 20 Jahre „danach”) einen Teil seiner alten Schuld abtragen, indem er wenigstens Hassans kleinen Sohn aus einem erbärmlichen Waisenhaus rettet. Im Grunde ein zwiespältiger Vorgang: Ein einziger Junge wird aus dem Elend geholt (besser als keiner, gewiss), um hernach allmählich an den Segnungen Amerikas zu genesen . . .

Der 128 Minuten lange, in den USA und in China gedrehte Film enthält manche Passagen, die den Kontrast zwischen westlichem Wohlleben und dumpfer afghanischer Schreckensherrschaft sozusagen mit breitem Pinsel ausmalen – bis hin zu einer Szenenfolge im verrotteten Fußballstadion von Kabul, wo nach lustlosem Kicker-Vorspiel eine Ehebrecherin gesteinigt wird. Obwohl man an solchen Stellen zutiefst erschrickt, wird man das Gefühl nicht los, dass es auch wohlfeile Genrebilder sind.

Aufdringlich wirken zudem die Leitmotive, die allemal auf eine universelle Gültigkeit der Geschichte ausgerichtet sind. Winke mit Zaunpfählen: Das Drachenfliegen muss partout immer wieder aufgegriffen werden, ebenso der schwerstens bedeutsame Schuss mit einer Steinschleuder. Hier hat eben alles mit allem zu tun, und die symbolträchtigen Vorgänge wabern etwas ermüdend hin und her.

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Über den Regisseur:

  • Marc Forster (38) wurde als Sohn eines deutschen Arztes und Pharmaunternehmers in Illertissen bei Ulm geboren. Aufgewachsen ist er im schweizerischen Davos.
  • Ab 1990 studierte er an der Filmschule der New York University. Er schrieb Drehbücher und bemühte sich lange Zeit mit wenig Erfolg um Aufträge.
  • Sein Durchbruch begann 2000 mit dem Umzug nach Los Angeles.
  • Schon sein zweiter Kinofilm „Monster’s Ball” bescherte Hauptdarstellerin Halle Berry einen Oscar.
  • Es folgten u. a. „Wenn Träume fliegen lernen” und „Schräger als Fiktion”.
    Derzeit arbeitet Forster am neuen „Bond 22” (Arbeitstitel).