Zwischen Bühne und Familie – Jörg Hartmanns Chronik „Der Lärm des Lebens“

Gibt es überhaupt noch Fernsehprominenz ohne Buchveröffentlichung? Schwerlich. Jetzt ist endlich auch Jörg Hartmann (weithin bekannt als Dortmunds zur Depression neigender „Tatort“-Kommissar Faber) an der Reihe.

Bei seinem Buch „Der Lärm des Lebens“ handelt es sich um eine streckenweise sehr nachdenklich und zuweilen melancholisch, zwischendurch aber auch süffig erzählte Autobiographie. Eine lebensnahe Mixtur also, die vom etwas aufdringlichen Titel (Stichwort „Lärm“) gar nicht so recht erfasst wird.

Zungenschlag des östlichen Ruhrgebiets

Der 1969 im westfälischen Hagen geborene Hartmann ist im eher beschaulichen Herdecke bei Dortmund aufgewachsen. Wann immer er auf diese Vergangenheit zurückblickt oder spätere Besuche bei den Eltern schildert, gibt er die Dialoge in der charakteristischen Mundart des östlichen Ruhrgebiets wieder. Dabei stimmt nicht nur der Zungenschlag, auch die „Seele“ des Gesprochenen und der Sprechenden kommt glaubhaft hervor. Als in Dortmund aufgewachsener Mensch kann ich’s bezeugen. Stellenweise erzählt Hartmann auch hinreißende Dönekes mit Revier-Anklang: Wer hat denn nur einst die „Eier“ am Pferd des Kaiserdenkmals auf Dortmunds Hohensyburg poliert? Hier erfährt man’s. Übrigens haben zeitweise auch Roy Black und – viel später – Jürgen Klopp in Herdecke gelebt. Hätten Sie’s gewusst?

Zur Sache: Die zeitlich hin und her pendelnde Handlung setzt mit einem großen Traum des jungen Mannes ein, der dringlich bei der großen Regisseurin Andrea Breth an der Berliner Schaubühne vorsprechen und möglichst engagiert werden will. Wie das abläuft, wird hier nicht verraten. Zu jener Zeit ist Stuttgart Hartmanns Lebensmittelpunkt, die Alternativen am Theater heißen Wuppertal und Meiningen. Als dann noch der Mauerfall hinzukommt, erscheint Berlin demgegenüber noch attraktiver. Man kann’s nachvollziehen, wenn auch die Berlin-Schwärmerei mitunter ein wenig nervt.

Theater-Laufbahn mit Umwegen

Ein Umweg der Laufbahn führt über die Münchner Kammerspiele, wo Hartmann die Bühnen-Granden Thomas Holtzmann und Rolf Boysen um Beihilfe, Zuspruch und Fürsprache bitten möchte. Holtzmann ist quasi unansprechbar, Boysen erteilt immerhin telefonisch knappen, aber weisen Rat. Derweil wittert der gleichfalls schon etablierte Ulrich Matthes in seinem vermeintlichen „Doppelgänger“ Hartmann (nanu?) offenbar unliebsame Konkurrenz. In Berlin wird ihm Hartmann abermals begegnen…

Bis Jörg Hartmann tatsächlich eines Tages an der Schaubühne (ab 1999 unter Leitung von Thomas Ostermeier) reüssiert, dauert es seine Zeit. All die vorherigen Fährnisse lassen ahnen, dass der Berufseinstieg junger Schauspieler(innen) wahrlich mühselig ist und nicht nur vom Talent, sondern auch von Glücksumständen abhängt. Ohnehin hadert Hartmann auch hernach immer mal wieder mit der Profession, die ihn geradezu aufzufressen droht. Heute Lyon oder Brüssel, morgen Prag, irgendwann auch ein Gastspiel in Shanghai. Da kann man sich durchaus verlieren. Und das Privatleben leidet auch erheblich.

Pommesbude nach Feierabend

Ein zweiter Handlungsstrang ist Hartmanns Familie gewidmet, besonders seinen Eltern und hier wiederum vornehmlich dem Vater, der mit fortschreitendem Alter an Demenz leidet und vor der Zeit stirbt. In Herdecke und darüber hinaus war der Vater (Handwerksmeister im Stromwerk, phasenweise nach Feierabend Betreiber einer Pommesbude, außerdem bestens vernetzter Handball-Freak) bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, was Jörg Hartmann mit einigen Anekdoten zu unterfüttern weiß.

Zunehmend rücken auch Hartmanns Frau und die drei Kinder in den Blickpunkt, womit die Handlung (seine Großeltern inbegriffen) vier Generationen umfasst, was wiederum zeitgeschichtliche Bezüge mit sich bringt – bis hin zur Gehörlosigkeit der Großeltern, die schon allein wegen dieses Leidens unter bedrohlicher Beobachtung der Nazis standen.

Es mag keine große, wortmächtige Literatur sein, die Jörg Hartmann verfasst hat, doch ist es eine durchaus achtbare Chronik der laufenden Ereignisse aus dem Bühnen- und Familienleben. Ein Gipfelpunkt wird, wie es sich wohl gehört, gegen Ende erreicht, als Hartmann eine blasierte Kita-Party bei stinkreichen Eltern in Berlin beschreibt. Da freut man sich inständig, dass man nicht dabei sein musste.

Jörg Hartmann: „Der Lärm des Lebens“. Rowohlt Berlin. 300 Seiten. 24 Euro.

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Lesungen (Auswahl – Einzelheiten bitte per Suchmaschine o. ä. ermitteln)

12. März Berlin (20 Uhr)
14. März Dortmund (19.30 Uhr / ausverkauft)
21. März Leipzig (10, 11, 15, 17 und 20.30 Uhr – Buchmesse)
6. April Münster (20 Uhr)
7. April Unna (18 Uhr)
11. April Gladbeck (19.30 Uhr)
13. April Menden (19 Uhr)
9. Juni Herdecke (18 Uhr)
29. Juni Essen (20 Uhr)




Dortmunder „Tatort“: Das Böse ist monströs und universell

Nur zufällig über den Dächern von Dortmund, eigentlich eine universelle Figur: Markus Graf (Florian Bartholomäi) als Verkörperung des eiskalt Bösen im „Tatort: Monster“. (Foto © WDR/Thomas Kost)

Das war kein üblicher „Tatort“. Und es war quasi kein „Tatort“ aus Dortmund.

Ganz anders als jene Folgen, in denen (angeblich) Reviertypisches zum Vorschein kam und auch schon mal den Dortmunder Oberbürgermeister auf die Palme brachte, hätte diese Folge (Titel: „Monster“) ebenso gut in Berlin, Moskau, Pirmasens oder Los Angeles angesiedelt werden können. Beispielsweise. Oder halt irgendwo anders. Das Böse von diesem Zuschnitt ist universell.

Es war furchtbar. Es war düster und deprimierend. Es waren die schlimmstmöglichen Vorgänge für einen Sonntagabend, man erlitt einen Abstieg in seelische Untiefen sondergleichen. Es ging in heftiger Manier um Kindesentführung, Kindesmissbrauch, um die unfassbare Internet-Versteigerung von Kindern durch einen Pädophilen-Ring. Man musste annehmen, dass es nur einer von zahllosen Kreisen war, die solchen Handel treiben.

Fast schon eine „Tatort“-Konstante: Kommissar Faber wurde bei all dem abermals mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert, denn es tauchte jener Markus Graf gespenstisch wieder auf, der einst Fabers Frau und Tochter ermordet hatte – aus Rache für seinen Vater, den Faber hinter Gitter gebracht hatte und der sich im Knast erhängt hatte. Ein Wiedergänger, der Faber auf perfide Weise in den Selbstmord treiben wollte. Aber selbst das war beinahe schon Nebensache.

Auch Fabers Kollege Pawlak wurde zutiefst in den Fall verwickelt, denn es war seine 6jährige Tochter Mia, die entführt wurde. Selten hat man einen Satz so ersehnt, wie den, der gegen Ende völlig ermattet gesagt wurde: „Mia ist in Sicherheit…“ Da hatte der formal und schauspielerisch beachtliche Film die bloße Fiktion längst hinter sich gelassen.

Am Schluss kam es gleich zu mehreren Showdowns, die insgesamt wie ein gesteigerter Exorzismus wirkten; ganz so, als solle das Urböse ein für alle Mal vernichtet, zerstochen und zerstückelt werden. Aber ach, das ist bestimmt nur eine Illusion.




„Mobbing gegen Dortmund“ – Oberbürgermeister Sierau regt sich mächtig über den letzten „Tatort“ auf

Gruppenbild beim Drehstart zur „Tatort"-Folge „Zorn": das neu formierte Dortmunder Ermittler-Team mit (v. li.) Martina Böhnisch (Anna SChudt), Peter Faber (Jörg Hartmann), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon). (Bild: WDR/Thomas KOst)

Gruppenbild beim Drehstart zur „Tatort“-Folge „Zorn“: das Dortmunder Ermittler-Team mit (v. li.) Martina Böhnisch (Anna Schudt), Peter Faber (Jörg Hartmann), Nora Dalay (Aylin Tezel) und dem Neuzugang Jan Pawlak (Rick Okon). (Bild: WDR/Thomas Kost)

Heißa! Lustig und zünftig geht’s wieder zu in Dortmund. Alle Menschen tragen Lederhosen und tanzen zu gutturalen Jauchzern Schuhplattler. Ach nee, das war ja typisch München.

Hier in Dortmund stehen die Depravierten hingegen schon morgens schwankend und fluchend mit Bierpullen vor rostigen Zechen- und Stahlkulissen bzw. elendiglich verkommenen Häusern `rum und wissen gar nichts mit sich anzufangen, außer eben unentwegt zu saufen und gelegentlich lebensgefährliche Gewalt auszuüben. So jedenfalls konnte man den wirklich arg klischeelastigen ARD-„Tatort“ („Zorn“) vom vergangenen Sonntag verstehen. Falls es da überhaupt etwas zu „verstehen“ gab.

…und dann auch noch ein „Reichsbürger“

Es war vielleicht die bislang schwächste Dortmunder „Tatort“-Folge. Das allzeit konfliktreiche Trüppchen um Depri-Kommissar Faber musste sich diesmal durch eine ziemlich hanebüchene Kraut- und Rüben-Story wühlen. So anti-pittoresk wie in diesem Fall mag es in gewissen Gegenden Dortmunds gegen Mitte der 1980er zugegangen sein. In dieser vielerorts zusammengestoppelten Industriekulisse musste partout auch noch ein durchgeknallter „Reichsbürger“ untergebracht werden – auf dass die Sache so richtig vorgestrig „von heute“ sei und schön schaurig wirke.

Ein anderes Ding ist es freilich, sich darob so kriminal aufzuregen, dass man gleich einen Brief an den letztlich zuoberst zuständigen WDR-Intendanten Tom Buhrow schreibt. Darunter tut es ein Oberbürgermeister wie Ullrich Sierau (SPD) nicht, er wird sich doch nicht mit subalternen WDR-Fuzzis herumschlagen.

Soll etwa Gelsenkirchen einspringen?

Dortmunds OB, der realiter gerade dabei ist, städtische Ordnungskräfte mit Schlagstöcken aus- und aufzurüsten (eine recht umstrittene Maßnahme), hat sich einst gefreut, als der „Tatort“ in die Stadt kam. Jetzt aber ist ihm der Kragen geplatzt, er spricht von „Mobbing gegen Dortmund“ und findet sogar, wenn es so laufe, könne man auf die Dortmunder „Tatort“-Folgen gänzlich verzichten.

Ja, will Sierau denn etwa, dass die Krimireihe, die früher in Essen (Haferkamp alias Hansjörg Felmy) und Duisburg (Schimanski alias Götz George) nachhaltig Furore gemacht hat, reviermäßig nach Bochum oder gar Gelsenkirchen abwandert? Immer hübsch mit Schalke- statt mit BVB-Wimpeln und sonstigen lokalen Devotionalien garniert? Wie auch immer: Es empfiehlt sich wohl ein gelassener, souveräner Umgang mit der Materie. Am besten gar nicht mal ignorieren…

Auf die erwartbare Wischiwaschi-Reaktion von Tom Buhrow auf Sieraus Brief muss man derweil nicht allzu gespannt sein. Die Weichspül-Flüssigkeit steht sicherlich schon bereit.

Bemerkenswert übrigens, dass selbst die Geschichte vom Sonntag bei vielen Menschen weit außerhalb von Dortmund offenbar mal wieder bestens angekommen ist. Faber gilt als „Kult“. Und er hat ja auch nie versprochen, Stadtwerbung machen zu wollen.

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Eine erste Reaktion des WDR auf Sieraus Kritik findet sich hier.

 




Bedrohlich flackernder Faschismus: Dortmunder „Tatort“ zur Neonazi-Szene

Das dürfte jetzt feststehen: Dortmund ist – glaubt man den Fernsehbildern – derzeit die abgefuckteste und desolateste „Tatort“-Stadt. Doch zugleich entstehen hier mit die stärksten und dringlichsten Krimis der Reihe.

Der heutige Fall (Untertitel: „Hydra“) rankte sich um den Mord an einem stadtbekannten Rechtsradikalen, somit auch um die örtliche Neonazi-Szene und deren fatale Querverbindungen ins Polizeipräsidium und zu anderen staatlichen Stellen.

Kommissar Faber (Jörg Hartmann, li.) befragt im früheren Stahlwerk einen Obdachlosen (Michael Witte). (Foto: WDR/Thomas Kost)

Kommissar Faber (Jörg Hartmann, li.) befragt im früheren Stahlwerk einen Obdachlosen (Michael Witte). (Foto: WDR/Thomas Kost)

Im Kern ging es nicht zuletzt um die latente oder gar manifeste Nähe des Faschismus zur so genannten „Normalität“ und Alltäglichkeit. Springerstiefel und Baseballschläger sind nur ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit. Man muss viel genauer hinsehen. Eben dies versuchte dieser „Tatort“ auf beklemmende Weise. Sichtbar wie Wunden wurden einige flackernde Ambilvalenzen und Widersprüche des Themas.

Dabei kamen etliche, vielfach mehrdeutige Nuancen in den Blick: Ein Anfangsverdacht richtete sich gegen eine Antifa-Beraterin jüdischen Glaubens. Ein Rechtsextremer zeigte sich juristisch und sprachlich gewieft. Einige Fußball-„Fans“ bewegten sich in bedenklichen Grauzonenen oder übleren Gefilden. Und immer wieder dieses gleichgültige Wegsehen…

All das drohte bisweilen unübersichtlich zu werden – ganz wie im richtigen Leben. Fast nichts wurde ausgespart, also blieb den Zuschauern kaum etwas erspart; auch nicht der feige, demütigende Überfall auf die deutsch-türkische Polizistin Dalay (Aylin Tezel).

Natürlich war das Ganze dramaturgisch modelliert, doch es bewegte sich überwiegend wohl auch verflucht nah an der Realität.

Kommissar Faber (Jörg Hartmann) hat sich unterdessen längst zur Fachkraft für allerlei Abgründigkeiten entwickelt, er genießt eine Art Autorität bei allen Verzweifelten, bei „denen da unten“. Er selbst ist ja so eine arme Seele.

Man kann es nur mit drastischen Worten sagen: Ansonsten bleibt Faber der Kotzbrocken (wahlweise: das Arschloch), dem auch und gerade die Kolleg(inn)en am liebsten mal die Fresse polieren würden. In seiner Abteilung herrscht ein Scheißklima. Doch gerade, weil sie sich keinerlei Illusionen machen, sind sie dem Verbrechen ebenbürtig. Mindestens.




„Tatort“: Dringliches aus Dortmund

Halten wir uns nicht lange mit inhaltlichen Details und bis ins Letzte gefädelten Plausibilitäten auf. Was den Psychodramen-Faktor angeht, so dürfte der Dortmunder „Tatort“ mit Kommissar Faber (Jörg Hartmann) wohl spätestens jetzt bundesweit die Führung übernommen haben.

Nun wissen wir es: Ein Mann namens Markus Graf, Sohn eines Mädchenmörders und Vergewaltigers, den Faber vormals in Lübeck „zur Strecke gebracht“ hatte, war jenes Phantom, das Faber bis nach Dortmund verfolgte und bestürzende Botschaften in seinem Schreibtisch hinterließ. Immer wieder war Faber schon in den letzten Folgen aufwühlend an den gewaltsamen Tod seiner Frau und seiner Tochter erinnert worden. Eigentlich kein Wunder, wenn einer dabei durchdreht. Jetzt kam es zum Psycho-Duell zwischen den beiden zutiefst Traumatisierten, zwischen Graf und Faber. Abgründig. Mit nahezu allen Mitteln. Bis auf den Grund der Existenz.

Psycho-Duell, nur selten so handgreiflich: Kommissar Faber (Jörg Hartmann, rechts) und Markus Graf (Florian Bartholomäi) (© WDR/Thomas Kost)

Psycho-Duell, nur selten so handgreiflich: Kommissar Faber (Jörg Hartmann, rechts) und Markus Graf (Florian Bartholomäi) (© WDR/Thomas Kost)

In beängstigend kurzer Folge verschwanden in der Folge (mit dem Untertitel „Auf ewig Dein“) drei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren. Schon zu Beginn wurde die erste Leiche im Wald gefunden. Zunächst stand der Stiefvater dieses Opfers unter Verdacht, der sich in kinderpornographischen Chatrooms herumgetrieben hatte. Weitere Verdächtige wurden zwischendurch nur halbherzig ins Visier genommen. Bald konzentrierte sich alles auf den smart-diabolischen Graf junior. Wie er auch noch Austern schlürfte…

Nicht nur Wortklauberei: Das Dortmunder Kripo-Team ist zusammengewachsen – und es ist zusammen gewachsen. Auch die anfangs etwas schwächer erscheinende Aylin Tezel ist gleichsam etwas hinan gezogen worden. Jörg Hartmann und Anna Schudt (als ebenbürtige Kollegin Bönisch) waren eh von der ersten Episode an höchst präsent. Und wenn es jetzt heißt, der „Tatort“ aus dem östlichen Revier sei bei sich selbst angekommen, so mag das meinethalben stimmen. Doch es war von allem Anfang an angelegt, dass es sich so entwickeln würde.

Etwaiges Lokalkolorit ist eine hie und da kraftvoll würzende Zutat. Diese Filme müssten freilich auch ein Publikum in Rio, Sydney oder sonstwo in Atem halten. Dieses Dortmund ist überall, ganz so wie beispielsweise Stockholm, Göteborg oder auch manche US-Metropole.

Das Privatleben des Teams wird bekanntlich keineswegs ausgespart, es drängt sogar mit Macht in den Vordergrund. Was anderorts gelegentlich als Schmankerl nervt, ist hier Grundierung, ist fester und notwendiger Bestandteil der Fälle. Faber könnte sich nicht in die perversesten Täterphantasien versetzen, wenn er nicht so bestialisch gelitten hätte. Deutsche Krimis mit dichteren Szenenfolgen muss man lange suchen. Hier geht es dringlich aufs Ganze.

Ob das alles für Faber kathartisch und heilsam gewesen ist? Ob seine Figur dadurch an Wucht, Fallhöhe und Tiefenschärfe verliert? Wir werden es erleben. Und wir sind schon gespannt. Oder etwa nicht?