Konzentrierter Alptraum – „Der Prozess“ nach Franz Kafka im Westfälischen Landestheater

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Bülent Özdil in der Rolle des Franz K. (Foto: Volker Beushausen/Westfälisches Landestheater)

Keine Requisiten, keine Farben. Die Einrichtung ist pure Konzentration, nichts soll ablenken von der unglaublichen Geschichte, die hier erzählt wird. Das Westfälische Landestheater (WLT) in Castrop-Rauxel zeigt Franz Kafkas Roman „Der Prozess“ in einer geradezu analytischen Bühnenfassung von Christian Scholze (auch Regie), die durchaus überzeugend geraten ist.

Häufig birgt es Probleme, dicke Romane zu Bühnenstücken von wenigen Stunden Länge einzudampfen. Offenbar eignet sich Kafkas „Prozess“ jedoch gut dafür, folgt er doch einem linearen und deshalb recht schlüssig umsetzbaren Erzählstrang. Wie in einem Alptraum taumelt Josef K. durch absurde Szenen, in denen er Mal um Mal nicht verstehen kann, was alle anderen sicher zu wissen scheinen: Daß ihm ein Prozeß bevorsteht, daß er seine Unschuld beweisen muß.

Szenen des Abstiegs

Den Abstieg, wie hier, in einer Abfolge kleiner, begrenzter Szenen zu zeigen, ist naheliegend. Anders als K., der trotz wachsender Verunsicherung doch lange überzeugt ist, daß alles sich noch klären wird, sind die anderen Figuren recht burlesk gezeichnet: die Gerichtsdiener Franz und Willem (Felix Sommer und Thomas Tiberius Meikl), die Aufseherin (Samira Hempel), die Vermieterin Frau Grubach (Vesna Buljevic) und die Frau des Gerichtsdieners (Pia Seiferth).

Spätere Figuren wie der Advokat (Thomas Zimmer) und der Kunstmaler Titorelli (Guido Thurk) spielen differenzierter auf, was ebenfalls sinnvoll ist, da die Absurdität des Geschehens sich ja nicht auflöst, sondern immer monströser und somit auch immer erklärungsbedürftiger wird. Natürlich ohne daß sich irgend etwas klärte.

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Der Termin beim Anwalt bringt auch nichts; Szene mit (v.l.) Bülent Özdil, Thomas Tiberius Meikl, Thomas Zimmer und Pia Seiferth. (Foto: Volker Beushausen/Westfälisches Landestheater)

Als Bühnenbild (Ausstattung: Anja Müller) dienen einige hochformatige Leinwände, die technisch in ihrer Größe verändert werden können und als Projektionsflächen dienen. Auf ihnen tauchen zwischen den Szenen einige Male Personen auf und berichten nachrichtlich von Fortgang der Handlung. Und weil das alles in Castrop-Rauxel so nüchtern und ohne inszenatorische Kinkerlitzchen vorgespielt wird, öffnet sich gleichsam ein gedanklicher Freiraum, in dem sich entlang der Handlung trefflich über Herrn K. und sein eigentümliches Schicksal nachdenken läßt. Das hat das Publikum natürlich auch früher schon getan, es hat den Fall Franz K. als eine Art moralische Reflexion gewertet oder auch als die Geschichte einer mißlungenen Emanzipation.

Den „Prozess“ gleichsam naturalistisch als Drama eines Menschen zu verstehen, dem sein gutes Recht vorenthalten wird, greift sicherlich zu kurz. Christian Scholzes Umsetzung legt in ihrer Schnörkellosigkeit eine psychologische Sicht nahe, die Franz K.s Nöte als einen dissoziativen Prozess deutet, in dem Situation und Wahrnehmung nicht mehr zusammenpassen wollen, in des Wortes wörtlicher Bedeutung „ver-rückt“ worden sind. Die Anfang des 20. Jahrhunderts noch aufregend neuen Erkenntnisse der Psychoanalyse Sigmund Freuds waren Kafka nicht unbekannt, als er dieses Buch schrieb.

Intensiver Darsteller

Bülent Özdil gibt den Franz K., und ihm verdankt diese Inszenierung ihr Gelingen zu einem großen Teil. Wie er zwischen dem forschen Fordern eines Dreißigjährigen und der wachsenden Verzweiflung des schuldlos Beschuldigten zu jedem Zeitpunkt die richtige Balance hält, wie er, ohne zu überspielen, mit anrührender persönlicher Intensität K.s Niedergang gibt, wie er in seinem Spiel den Spannungsbogen bis zum Zusammenbruch nahtlos hält, das ist großartige, fast ein wenig unerwartete Schauspielkunst.

Viel freundlicher Applaus. Allerdings blieben beim Premierenabend im Studio einige Plätze leer.

 




Wer tötete Gregor Samsa? Kafka trifft Krimi und Mystery am Prinz Regent Theater

Scully (Maria Wolf) und Mulder (Helge Salnikau) auf der Suche nach Samsas Mörder. Foto: Sandra Schuck

Scully (Maria Wolf) und Mulder (Helge Salnikau) auf der Suche nach Samsas Mörder. Foto: Sandra Schuck

An Franz Kafkas „Verwandlung“ haben sich Generationen von Schülern die Zähne ausgebissen: Wie ist die Erzählung zu deuten, in der sich Gregor Samsa nach und nach in einen Käfer verwandelt, zum Entsetzen seiner Familie, die er nun nicht mehr ernähren kann, woraufhin die familiäre Situation eskaliert und Samsa schließlich verwahrlost und verhungert?

Schlüssige Deutungen gibt es viele, auch auf der Bühne, etwa 2012 in Oberhausen, wo sich nicht Gregor, sondern vielmehr seine parasitären Angehörigen in Tiere verwandelten. Nun bringt das Bochumer Prinz Regent Theater die Erzählung aus dem Jahr 1915 als popkulturelles Mysterien-Spiel – und das gnadenlos überzeugend.

Frank Weiß‘ Fassung liefert dabei keine neue Interpretation, sondern quasi die Meta-Studie: Vorhandene Deutungsmuster aus 100 Jahren Rezeptionsgeschichte werden auf ihre Plausibilität untersucht – in kriminalistischer Manier.

Als Folie dafür dient „Akte X“, jene US-TV-Serie, in der die FBI-Agenten Dana Scully und Fox Mulder mysteriöse Fälle aufklären – doch Autor und Dramaturg Frank Weiß sowie Regisseurin Romy Schmidt verwursten mit großem Spaß auch andere (pop)kulturelle Motive, etwa aus David Lynchs Kult-Serie „Twin Peaks“, aus Werbung, Musical und Science Fiction.

Zu Beginn jedoch begrüßt das Publikum schon im Foyer der Schriftsteller Vladimir Nabokov („Lolita“), der sich als Literaturwissenschaftler eingehend mit Franz Kafka beschäftigt hat: „Sie sollten Phantasie und Wirklichkeit auf ihre Wechselwirkungen untersuchen!“ Nabokov sei der Pathologe, der den Untersuchungsbericht geschrieben habe, erfährt man, doch Nabokov widerspricht: „Ich bin kein Pathologe, ich bin Literaturwissenschaftler!“ Gibt es da einen Unterschied? Ist Literatur tot?

Mutter Samsa (Marla Kiefer) beim Verhör. Foto: Sandra Schuck

Mutter Samsa (Marla Kiefer) beim Verhör. Foto: Sandra Schuck

Der Tatort, die Wohnung der Samsas, erweist sich jedenfalls als recht lebendig. Die Silhouette vom Fundort der Käfer-Leiche auf dem schwarz-rot gestreiften Fußboden (Ausstattung: Sandra Schuck) scheint eine Art Kraftfeld zu sein, wer ihm zu nahe kommt, dem kann es passieren, dass der Geist des toten Samsa in ihn fährt. Auch hinter den drei Türen lauert Unerklärliches.

In drei Verhören versuchen die kühle, rational denkende Scully (Maria Wolf auf High Heels) und der esoterischen Ideen nicht abgeneigte Mulder (herrlich irre: Helge Salnikau), die Wahrheit herauszufinden: War es Mord, wie der Untersuchungsbericht nahelegt? Oder Selbstmord, wie die Familie behauptet? Litt Gregor Samsa unter dem „Stockholm-Syndrom“ und solidarisierte sich mit seinen familiären Folterern? Oder arbeitete er in einem geheimen Militärprojekt, in dem es um Teleportation ging? „Sie sehen zuviel Fernsehen“, kanzelt Scully ihren Partner ab. „Wir müssen andere Fragen stellen“, beschwört Mulder sie.

Mutter, Vater und Tochter Samsa werden gespielt von der erst 14-jährigen Bochumerin Marla Kiefer – ein großes Talent, das schon mit 9 Jahren erste Bühnen-Erfahrungen sammelte. Ihr kindliches Gesicht und die Zahnspange nimmt man kaum mehr wahr, wenn sie als Mutter Samsa in gebückter Haltung, „Ay ay ay ay ay“ jammernd, beim Verhör schließlich hyperventiliert. Oder als kokette Grete Samsa den Kommissar abwechselnd mit Schmollmund, Augenrollen und Tränen bezirzt.

Die Ermittler visualisieren ihre Untersuchungsergebnisse auf der Bühnenwand, kombinieren, malen Verbindungen – bis das Wandbild die Form eines menschlichen Kopfes annimmt. Es ist der Kopf Kafkas, der als des Rätsels Lösung am Ende aufleuchtet. „Wir müssen langsam davon ausgehen, dass alle Beteiligten die Wahrheit sagen“, schließt man die Ermittlungen – es gibt im Fall der Literaturdeutung eben keine Wahrheiten, die vor Gericht standhalten könnten. Plötzlich segelt ein Brief von der Decke – Agent Mulder ist verhaftet. „Ich verstehe das nicht. Es muss mich jemand verleumdet haben“, sagt er. Willkommen in Kafkas Welt.

Termine hier, Karten: 0234 / 77 11 17

(Der Text erschien ebenfalls im Westfälischen Anzeiger, Hamm)




Ungeheuerlich und ganz natürlich – „Der Prozess“ nach Franz Kafka in Dortmund

Wie inszeniert man Franz Kafkas Roman „Der Prozess“ für die Bühne? Ganz offensichtlich reizt der Stoff die Theaterleute, in den vergangenen Jahren hat es in der Region etliche Versuche gegeben, abgründige, kryptische, pompöse: 2010 in Wuppertal, 2012 in Düsseldorf, 2013 in Essen, und die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit. Keine dieser Inszenierungen aber geriet so minimalistisch wie die von Thorsten Bihegue und Carlos Manuel auf der Studiobühne des Dortmunder Schauspielhauses.

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Der Angeklagte und seine Wärter: Josef K. (Björn Gabriel, Mitte), Willem (Andreas Beck, Links) und Franz (Uwe Rohbeck, rechts) (Foto: Birgit Hupfeld/Schauspiel Dortmund)

„Nach dem gleichnamigen Roman von Franz Kafka“ (Untertitel) agieren dort, unmittelbar vor den Füßen der Zuschauer in der ersten Reihe, drei Männer und eine Frau in wechselnden Rollen. Nur der vierte Mann bleibt immer Josef K., gegeben wird er von Björn Gabriel. Und die Frage, die schnell sich über den Köpfen des geneigten Publikums nebelgleich erhebt, ist natürlich: Geht das? Funktioniert dieser geheimnisvolle, psychologisch aufgeladene, beengende und bedrückende Stoff noch, wenn man ihn ähnlich inszeniert wie ein naturalistisches, schmutziges, kleines englisches Theaterstück à la Dennis Kellys „Waisen“ ,das ebenfalls auf dem Spielplan des Dortmunder Schauspiels steht?

Sagen wir es mal so: Das, was hier von der Vorlage an „Kafkaeskem“ übrigbleibt, ist sicherlich nur ein kleiner Teil. Doch in der Einrichtung des verantwortlich zeichnenden Regie-Duos entsteht gleichwohl ein passables, schlüssig ablaufendes Bühnenstück, das in seinem linearen Aufbau stellenweise den Charakter einer Nummernrevue hat. Es erzählt, stark gerafft und vereinfacht ausgedrückt, wie die völlig absurde alptraumhafte Situation des Verhaftetseins aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet schnell eine Qualität des Normalen entwickelt. Für die Wärter ist der Umgang mit Verhafteten etwas Normales, Repression und Großherzigkeit im Kontakt mit Josef K. sind ihre üblichen Umgangsformen; Fräulein Bürstner aus dem Büro weiß – wie vermutlich das gesamte Büro – schon von der Verhaftung des Prokuristen K., der ja weiterhin arbeiten gehen darf, der Onkel will helfen, der Maler vermitteln, der Advokat schließlich, seinerseits mit großer Machtfülle ausgestattet, dem Angeklagten sein Ohr leihen. Und bald schon scheint es hauptsächlich darum zu gehen, wie man aus der Sache herauskommt, ohne daß die Sache, eine Straftat demnach, je erkennbar geworden wäre. Es gibt, erfährt das Publikum, wirklich Freisprüche, scheinbare Freisprechungen und die Verschleppung des Prozesses. Sollte man sich also auf einen „Deal“ einlassen?

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Frau Bürstner (Merle Wasmuth) und Josef K. (Björn Gabriel) (Foto: Birgit Hupfeld/Schauspiel Dortmund)

Für die jugendlich-karge Dortmunder Inszenierung nimmt ein, daß sie scheinbar anstrengungslos immer wieder Bezüge zum realen Justizgeschehen unserer Tage schafft, zur vielfach üblich gewordenen Trennung von Tat und Urteil beispielsweise, die eher der Bequemlichkeit und der allseitigen Zufriedenstellung huldigt als dem Streben nach Gerechtigkeit und Sühne. Sehr viel mehr allerdings sollte man nicht erwarten. Wenn Merle Wasmuth uns in verschiedenen Frauenrollen auf die eine oder andere Art sexuelle Verführung und Obsession vorspielt, dann ist das möglicherweise zwar der Versuch, einen Hinweis auf (unterdrückte) sexuelle Anteile in der Verursachung der einen oder anderen Irritation des Josef K. zu geben, mehr aber nicht. Auch hält sich diese Inszenierung nicht damit auf, den Romantitel in seiner zweifachen Bedeutung auszuschmecken, nach der „Prozess“ ja nicht zwingend einen solchen vor Gericht bedeutet, sondern auch als Synonym für eine undurchschaubare innere Entwicklung stehen kann. Sonderbare Entwicklungen sind, man denke nur an den armen Käfermann Samsa, ja geradezu ein Markenzeichen für Franz Kafkas Werk. Aber das wäre dann Psychologie, vielleicht gar Psychoanalyse, wie sie in etwa zeitgleich zur Entstehung des Romans von Siegmund Freud in Wien formuliert wurde. So etwas bleibt hier außen vor.

Den Schauspielern ist es zu danken, daß dieser Theaterabend anregend und streckenweise durchaus auch unterhaltsam gerät. Der massige Andreas Beck und der zierliche Uwe Rohbeck geben schon rein äußerlich ein komisches Aufseherpaar ab, Sebastian Graf weiß den obrigkeitlichen Anteil seiner verschiedenen Rollen überzeugend auszuspielen. Björn Gabriel in der Titelrolle schließlich kommt dem literarischen Vorbild eines Dreißigjährigen sehr nahe. Mit seinem leichtem Unterspielen akzentuiert er geradezu die ungeheuerliche Situation, in der er sich plötzlich befindet.

Dem Personal auf der Bühne galt am Premierenabend der größte Applaus.

Die nächsten Termine 23. Februar und 8. März sind ausverkauft. Weitere Termine werden noch bekanntgegeben. Theaterkasse: 0231 / 50 27 222

www.theaterdo.de




Herr K. in der Puppenkiste: „Amerika“ am Schauspiel Köln

Foto: Sandra Then

Foto: Sandra Then

„Bienvenue, willkommen, welcome“ ruft der Conférencier. Aber er begrüßt nicht die Zuschauer im Kabarett, sondern im „großen Theater von Oklahoma“. Und das steht in Amerika, genauer gesagt in Kafkas „Amerika“, dem unvollendeten Roman, den jetzt das Schauspiel Köln auf die Bühne brachte.

Das Werk wurde postum 1927 veröffentlicht. Kafka schrieb zwischen 1911 und 1914 an dem „road movie“ über Karl Roßmann, der in die USA auswandert, aber nicht sein Glück macht, sondern von Menschen, Umständen und dem Schicksal herumgeschubst wird und schließlich – heute würde man sagen – Praktikant im Theater von Oklahoma wird, das „jeden gebrauchen kann“.

Das Bezaubernde an Moritz Sostmanns Inszenierung ist nun, dass sein Karl von einer Puppe dargestellt wird: Fragil, mit traurigem Gesichtsausdruck, Intellektuellenbrille und Matrosenanzug tragen die Schauspieler dem kleinen Karl auf der Bühne umher, leihen ihm ihre Stimmen und steuern seine Bewegungen. So wird die Macht der anderen über den armen Auswanderer sofort augenfällig, er ist ihr Spielzeug, ihr Werk. Seine Zartheit weckt Beschützerinstinkte, aber verführt auch dazu, ihm übel mitzuspielen, weil er so wehrlos wirkt.

Puppen- und Menschenspiel greifen dabei ineinander über, verschränken sich und geraten zu einer Einheit, die eine äußerst poetische Atmosphäre hervorruft. Man spürt, dass das Ensemble ein harmonisches Team ist: Johannes Benecke, Bruno Cathomas, Philipp Plessmann und Magda Lena Schlott tragen und treiben Karl durch die Handlung, verwandeln sich fortwährend in verschiedene Figuren, die ihm begegnen und die „neue Welt“ erzählen, in die es den Europäer verschlagen hat.

Die Beschleunigung und Technisierung des modernen Lebens wird durch Videoprojektionen (Hannes Hesse) sinnfällig, in den sozialen Beziehungen herrscht ein vom Kapitalismus geprägtes Nützlichkeitsdenken, eine freundliche und zugleich oberflächliche Brutalität. Sostmann betont diesen Zug durch einen überbordenden Humor, der jedem Schauspieler Gelegenheit gibt, die Rampensau rauszulassen, was teilweise in slapstickartigen Szenen mündet. Dabei ist dieses Lachen auch ein Lachen über Karl: Eines, das seine moralischen Prinzipien hinwegwischt und verhöhnt, eines, das deutlich macht, dass Karls Tempo und die Uhren der neuen Zeit ganz und gar nicht synchron laufen.

So kippt das Gelächter um in Traurigkeit und Melancholie, in ein Entsetzen über Menschen, die andere wie Puppen (Hagen Tilp) herumschubsen. Herr K. ist leider eine davon.

Infos, Karten und Termine:
http://www.schauspielkoeln.de/spielplan/premieren/amerika/




Wir sind alle Kafka: Saisonauftakt im Düsseldorfer Schauspielhaus

70 „Kafka“-Figuren im charakteristischen schwarzen Anzug, Hut und Mantel strömen aus den ersten Sitzreihen des Zuschauerraums auf die Bühne und nehmen an der Rampe Aufstellung. Unter ihnen Josef K. „Ich bin Josef K., Prokurist“, sagt er – diesen Satz wird man in den nächsten drei Stunden noch öfter von ihm hören. Denn viel mehr weiß er nicht über sein Leben…

Zum Auftakt der Saison zeigt das Düsseldorfer Schauspielhaus eine Adaption von Kafkas Romanfragment „Der Prozess“ in der Inszenierung des russischen Regisseurs Andrej Mogutschi, der sich offenbar in Dreh- und Hebebühne verliebt hat. In einem wilden Reigen wirbeln die Kafka-Statisten (im Programmheft ausgewiesen als Chor) herum, fahren hinauf und hinab, wobei Josef K. (weltentrückt gespielt von Carl Alm) gleichzeitig noch das Kunststück zu bewältigen hat, sich mehrmals umzukleiden. Das erzeugt Stress, das erzeugt Zeitdruck. „Zu spät“, ruft Josef K., „ich komme zu spät.“ Das stimmt: Denn seine Verhaftung ist schon erfolgt, die Gerichtsbarkeit hat ihn in den Klauen. Doch was ihm vorgeworfen wird, weiß er nicht.

Dafür finden Mogutschi und seine Bühnenbildnerin Maria Tregubova seltsame, beinahe surrealistische Bilder: Auf schiefer Ebene ist Josef K.s Kammer mit in den Proportionen verzerrtem Mobiliar aufgebaut, es könnte auch das Zimmer von Gregor Samsa sein. Verzweifelt klammern sich die Schauspieler an die spärlichen Möbel, doch es hilft nichts: Sie stürzen buchstäblich in den Abgrund. In einer anderen Szene sitzt Josef K. leblos, gestützt von seinen Wächtern (Moritz Löwe und Jonas Anders), in einem schwarzen Oldtimer, die Statisten streuen rote Rosen und unversehens wird die Szenerie zum Leichenzug. Am Bühnenhimmel hängen Wattewölkchen und zum Advokaten (Sven Walser) rudert man im weißen Bötchen durch im Raum schwebende Türen. Die Musik (Alexander Monotskov) verstärkt die varietéhafte Anmutung des Ganzen. So bebildert die Inszenierung zwar ausführlich, manchmal witzig und leider auch etwas langatmig den Alptraum, in dem sich Josef K. befindet. Doch ihr Zentrum findet sie nicht. Sie kreiert eher ein Kafka-Abziehbild.

„Zum letztenmal Psychologie“ skandiert der Chor, obwohl am ehesten noch eine psychologische Deutung angeboten wird: Besteht Josef Ks. Schuld etwa in uneingestandener sexueller Begierde? Der nackte Advokat und seine Gespielin Leni (Betty Freudenberg) im monströsen Ganzkörpernacktanzug sowie die hohen Herren der Gerichtsbarkeit allesamt unten ohne sprächen dafür. Ebenso Fräulein Bürstners (Patrizia Wapinska) durcheinandergewirbelte Blusen. Doch nimmt man dem somnabulen Josef K. den Tausendsassa gar nicht ab. Soll er etwa das Riesenbaby gezeugt haben, das plötzlich über die Bühne geistert? Am Ende gar mit seiner Mutter?

Antworten gibt es naturgemäß nicht. Im Grunde ist Josef K. gesamtes Leben ein Prozess, den er nicht gewinnen kann, denn der unglückliche Ausgang ist vorprogrammiert. Da kann er sich noch so viele Advokaten auf dieser Lebensreise nehmen, irgendwann endet sie. In diesem Sinne sind wir wohl alle ein bisschen Kafka.

„Der Prozess“ nach Franz Kafka
Karten und Termine: www.duesseldorfer-schauspielhaus.de




Dreiautorentreffen: Peter Henisch, Franz Kafka, Karl May

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Zu Beginn von Peter Henischs, im Februar 2012 nach der Erstauflage 1994 erneut im Residenz Verlag aufgelegter Romanerzählung „Vom Wunsch, Indianer zu werden“ erbricht sich ausdrücklich drastisch nicht etwa Ottos Mops und auch kein Pferd vor irgendeiner Apotheke, sondern ein noch junger Mann von 25 Jahren, der sich, etliche Seiten später, als Franz Kafka herausstellt. Das heißt: seinen vollen Namen erfahren wir offiziell erst auf Seite 68, wie auch kurz zuvor den jenes anderen Schriftstellers, dem (samt zweiter Ehefrau Klara) Franz Kafka auf seiner fiktiven Überfahrt nach New York völlig unerwartet begegnet und der sich als erster (nach bereits am Vortag zufällig erfolgter erster Bekanntschaft miteinander) vorstellt, nämlich jetzt mit seinem richtigen Namen, und damit sein anfängliches Inkognito (= Mr. und Mrs. Burton) lüftend: Karl May; oder auch: „Dr. Karl May“, wie er etwas hochstaplerisch sagt.

Doch auch der Untertitel des Romans („Wie Franz Kafka Karl May traf und trotzdem nicht in Amerika landete“) – nicht unähnlich den partiell vorwegnehmenden Kapitelüberschriften, wie man sie mitunter bei Grimmelshausen, E. T. A. Hoffmann oder Irmtraud Morgner finden kann – hatte auch so schon bereits verraten, dass wir auf die Begegnung der so interessant ungleichen Schriftsteller May und Kafka gefasst sein dürfen, die sich, wie alsbald vermittelt wird, zur gleichen Zeit (Anfang September 1908) auf einer mehrtägigen Schiffsüberfahrt von Bremerhaven nach New York befinden. Die lizenzierte, inzwischen vergriffene Ausgabe des Fischer Taschenbuch Verlags vom Februar 1996 hat mit der Wahl des Titelphotos (fahrendes Ozeanschiff + Silhouette von New York) im Übrigen auch Letzteres von vornherein nahegelegt.

Nun aber! Welch schöner Lesezustand hätte das sein können, so male ich es mir aus, wenn nicht der Untertitel und auch nicht der Waschzettel des Verlags und auch kein Prospekt oder Zeitungsbericht irgendetwas vorher verraten hätte, und wir Lesende uns hätten einlassen können auf diese noch nicht sofort identifizierten Figuren! Ab wann hätten wir es denn dann gemerkt, dass die Rede von Franz Kafka ist, einerseits, und andererseits von Karl May und von dessen 2. Ehefrau Klara? Vielleicht hätten wir uns daran erinnert, dass es einen kurzen Prosatext Franz Kafkas mit eben dem Titel gibt, den Henisch für seinen Roman als Haupttitel gewählt hat, und dies schon als Fingerzeig genommen. Doch ohne Titelhinweis? – Spätestens als der junge Mann dem Herrn Burton, hinter dem sich niemand anderer als Karl May verbirgt, seinen eigenen Kurzprosatext „Vom Wunsch, Indianer zu werden“ auswendig vorträgt, wäre für eingeweihte Kafka-Leser die Identität enthüllt. “Spätestens“ sage ich, denn auch vorher werden Indizien, signalartige Hinweise für literarische Rätselrater von Zeit zu Zeit eingestreut; allerdings wie selbstverständlich, und vollkommen unaufgeregt.

Übrigens verwendet der Einstiegssatz, der erste Satz des Romans, nicht etwa die feinere Bezeichnung „sich erbrechen“, sondern unumwunden und gezielt das kräftigere, drastischere Wort „kotzen“. Gleich im ersten Satz des Romans wird (wiewohl noch anonym) ein kotzender Franz Kafka gezeigt. Er ist seekrank geworden. – Die Auskunft lautet sonach rigoros verknappt: Kafka steht an der Reling und kotzt. Das klingt so drastisch wie körpermäßig real.

Und doch: So ganz stimmt das nicht. Erzählt wird zunächst ganz entschieden im Konjunktiv II. Der Wechsel in das erzählerische Imperfekt erfolgt erst nach und nach; und reizvoll überschaubar.

Heraufbeschworen wird insgesamt eine real nicht zustandegekommene Begegnung von Franz Kafka und Karl May zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt. Zu einem Zeitpunkt, der genau datiert wird: 6. September 1908 und die Tage danach.

Von Anfang an ist klar: Wir werden dazu eingeladen, uns eine Situation vorzustellen, die es s o nie gegeben hat. Und die große Kunst des Autors Peter Henisch besteht darin, uns dazu zu bringen, dass wir uns ausgesprochen gerne auf dieses Spiel einlassen, bis wir uns unversehens vorstellen können: Es hätte alles so sein können. Beziehungsweise: War es nicht so? – Fakten und Hintergründe aus Franz Kafkas und Karl Mays Leben werden so klug wie einleuchtend, ja geradezu schwerelos in das erfundene Geschehen auf dem Atlantikdampfer eingebunden, dass wir den Eindruck haben, sehr viel Authentisches über diese beiden so sehr unterschiedlichen Menschen und Schriftsteller zu erfahren; aber nicht nur über diese beiden, sondern ähnlich viel über Karl Mays Frau Klara, dank und vermittels derer aus der im Untertitel suggerierten Zweierkonstellation durchaus pointiert eine unverkennbar geschehensbedingende wie heuristisch aufschlussreiche Dreieckssituation wird.

Auf diese Weise kann der Roman, ohne irgendwo allzuschwer zu lasten, auf sehr verschiedenen Ebenen gelesen werden: a) als ein vielfältig verschlungenes bzw. mehrbödiges Spiel von Fiktion und Realität, b) als ein doppelter bzw. versteckt dreifacher Künstlerroman im Spannungsfeld von sogenannter E- und U-Literatur, c) als ein Dreiecksroman in der grundierenden Konstellation älterer Mann und jüngere Frau und junger Mann, d) als ein erzählerisch-szenischer Versuch über den Erfolg und das Scheitern, e) als eine romanhafte Erkundung der Happy-End-Frage, wie auch – und das nicht nur hierarchisierend-bildhaft (vgl. Schiffsmetapher) – f) der sozialen. Die einzelnen Kapitel des Romans (sieben an der Zahl) folgen sinnvoll und folgerichtig aufeinander, binden behutsam und beglaubigend Rückblicke mit ein und vermögen jeweils in sich abgerundet für sich zu stehen. Strukturierende Entsprechungen und Variationen im Verlauf gibt es auch: Zu Beginn des 1. Kapitels „rettet“ das Ehepaar Burton alias May den eigentlich nur seekranken jungen Mann, der sich allerdings so weit vornüber beugt, dass er über Bord zu stürzen droht, und nach der Séance mit dem Ehepaar May (im 6. Kapitel) befindet sich der Herr Franz so sehr in Trance, dass er unmittelbar anschließend abermals über Bord zu gehen zu drohen scheint und abermals von Herrn May auf das Geheiß seiner Frau „gerettet“ wird. Die Situation des Anfangs kehrt also auf ähnliche Weise wieder und ist doch nicht bloß Wiederholung, wie der weitere Fortgang zeigt.

Bei dieser Doppelung einer bestimmten Rettungssituation könnte im Übrigen folgender literarische Vergleich erhellend sein: Die erste Situation gemahnt vielleicht an eine Episode aus Thomas Manns Künstlernovelle „Tonio Kröger“, dort aus dem 7. Kapitel: „Aber dort hinten stand, tief über Bord gebeugt, der junge Mann aus Hamburg und ließ es sich schlecht ergehen.“ Und die zweite Situation erinnert womöglich an Heinrich Heines Gedicht aus dem Gedichtzyklus „Die Nordsee“: „Seegespenst“, das auch in Fontanes „Effi Briest“ eine gewisse Rolle spielt, und dessen Schlussstrophe wie folgt lautet: „Aber zur rechten Zeit noch / Ergriff mich beim Fuß der Kapitän, / Und zog mich vom Schiffsrand, / Und rief, ärgerlich lachend: / „Doktor, sind Sie des Teufels?““ –

Das 5. Kapitel in Henischs Roman ist durchgängig als eine Folge von Briefen bzw. in Form eines einzigen langen, immer wieder neu ansetzenden Briefes von Franz (Kafka) an Max (Brod) gestaltet. Die derart wechselnde Kapitelgestaltung lockert das Ganze auf, wirkt überdies auch glaubhaft, weil Kafka tatsächlich in dieser Zeit so manchen Brief an Max Brod geschrieben hat. Auch stilistisch nehme ich diesen langen untergliederten Brief als einen Franz Kafka (zumindest der Figur Franz Kafkas, wie wir sie bei Henisch kennenlernen) durchaus zuschreibbaren hin, ohne allerdings ernsthaft stilistische Briefschreibvergleiche durchgeführt zu haben oder auch nur durchführen zu wollen. Zu sehr leuchtet mir die Henischsche Briefschreibversion von ihr selber her ein.

Zusätzlich erwähnt werden mag, dass die „Neuauflage“ 2012 als „eine vom Autor überarbeitete“ (S.4) daherkommt. Der genaue Vergleich mit der lizenzierten Taschenbuchausgabe von 1996 führte bei mir zu folgendem Befund: Peter Henisch hat seinen erstmals 1994 erschienenen Roman nirgends verändert. Sogar die alte Rechtschreibung hat er beibehalten. Da er ansonsten frühere Werke in bearbeitenden Neuauflagen durchaus verändert hat (vgl. z. B. den ebenfalls sehr lesenswerten Roman „Die kleine Figur meines Vaters“), bedeutet „überarbeitet“ in diesem aktuellen Falle wohl: Noch einmal durchgesehn und für gut befunden! Auch ich habe in der ersten Auflage nichts gefunden, was der Autor in der Neuauflage hätte ändern sollen. Ein durchweg gelungenes Buch, das viele Leser… verdient. Und beileibe nicht nur im Karl-May-Jahr 2012.

Peter Henisch: Vom Wunsch, Indianer zu werden / Wie Franz Kafka Karl May traf und trotzdem nicht in Amerika landete, 153 Seiten, Residenz Verlag, vom Autor überarbeitete Neuauflage 2012, € 19,90




Kafkas Ängste sind noch wach

Klingt nach unerbittlichem Anspruch: „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer ins uns.” Den Satz hat Franz Kafka geschrieben. War der Schriftsteller, der am 3. Juli vor 125 Jahren in Prag geboren wurde, nur schwierig und lebensfern? Aber warum wird er bis heute weltweit gelesen und zitiert? Warum wirkt er so zeitlos wie sonst wohl keiner aus seiner Epoche?

Probleme und Personal eines Thomas Mann scheinen uns vergleichsweise weit entrückt, sie betreffen in erster Linie das Bürgertum von damals. Kafka (1883-1924) hingegen hat, wie niemand zuvor und niemand seither, die anonymen, ungreifbaren Mächte im modernen Leben beschrieben. Wahrlich: Die Lektüre seiner Romane „Das Schloß” und „Der Prozeß” oder einer Erzählung wie „Die Verwandlung” (deren Hauptfigur Gregor Samsa sich in einen Käfer verwandelt) kann Alpträume nach sich ziehen. Die Ängste vor einer „kafkaesken” Welt haben sich keineswegs erledigt.

Die Rätsel wurzeln
in der Wirklichkeit

Man zieht sein Werk nicht ins Profane hinab, wenn man feststellt: Manches in Politik und Wirtschaft trägt jene surrealen Merkmale, die Kafka beschworen hat: allfällige Tendenzen zur Überwachung, das Mysterium gewisser Weltmarktpreise, das Gefühl des Ausgeliefertseins an namenlose Mechanismen. Von den Zuständen in Diktaturen jeder Sorte ganz zu schweigen. Kafka hat solche globalen Grundmuster gültig gezeichnet. Aber es ist in jeder Faser pure Literatur, niemals politische Stellungnahme.

Seine Texte sind bewusst rätselhaft und mehrdeutig gehalten, doch sie wurzeln in wirklichen Verhältnissen. Überaus klar ist zudem Kafkas Sprache. Von allem Zierat befreit, ruft sie in raffinierter Einfachheit den ewigen Schrecken des Menschen auf, hilf- und schutzlos zu bleiben, die ungeheuerliche Welt nicht mehr zu begreifen. „Einer muß wachen. Einer muß da sein”, heißt noch so ein markantes Zitat des Mannes, der in einsamen Nächten so besessen geschrieben hat, als hätte er geahnt, dass er mit 40 Jahren an den Folgen einer Tuberkulose sterben würde.

Der Alltag war Kafka nicht fremd. Täglich von 8 bis 14 Uhr arbeitete der Jurist bei einer halbstaatlichen Unfallversicherung und setzte sich für gesundere Arbeitsbedingungen in den Fabriken ein.

Das Leiden unter
dem Brotberuf

Unter dem Brotberuf, der ihn am Schreiben hinderte, hat er freilich arg gelitten: „Vielleicht werde ich von den Fingerspitzen aufwärts allmählich zu Holz”, schrieb er verzweifelt. Erst die „letzte Arbeitsminute” sei das „Sprungbrett der Lustigkeit”. Denkbar, dass der eine oder andere Bürojobber diesen Ausspruch nachvollziehen kann. Auch einen lakonischen Lieblingsspruch aller Cineasten hat Kafka formuliert: „Im Kino gewesen. Geweint.” Mehr muss man häufig nicht sagen.

Keiner kann wissen, „wie es sich angefühlt hat, Kafka zu sein”. Das hat sein Biograph Reiner Stach, der sich seit vielen, vielen Jahren eingehend mit dem Autor befasst, jüngst wieder betont. Man mag noch so viele Details über Kafkas notorische Entschlussschwäche, sein asketisches, kränkelndes Dasein, sein prekäres Verhältnis zum Vater oder seinen offenbar neurotischen Umgang mit Frauen zutage fördern: All das besagt recht wenig für die Deutung des Werks. Auch hilft es nichts zu erfahren, dass dieser Kafka zuweilen auch herzlich albern sein konnte. Ja, und?

Geradezu bizarr mutet an, das in einem neuen Buch rund 30 Seiten der läppischen Frage gewidmet werden, wie Kafkas Weg ins Büro ausgesehen hat. Wohlgemerkt: Hin- und Rückweg werden dabei gesondert abgehandelt. Sonderbare Auswüchse.

Ungeklärt ist auch Kafkas Blick auf die Nachwelt. Seinem Freund Max Brod hatte er aufgetragen, all seine Manuskripte zu vernichten. Brod hat sich gottlob nicht daran gehalten. Genau das habe Kafka geahnt, heißt es.

INFOS:

Franz Kafkas Werke liegen im S. Fischer Verlag vor.

Biographien:

Reiner Stach: „Kafka. Die Jahre der Erkenntnis” (S. Fischer Verlag, 729 S., 29,90 €). Der erste Band „Die Jahre der Entscheidungen” erschien 2002.

Louis Begley: „Die ungeheure Welt, die ich im Kopf habe” (DVA, 335 S., 19,95 €).

Klaus Wagenbach: „Franz Kafka.” (Wagenbach Verlag, 256 S., 39 €).

Hartmut Binder: „Kafkas Welt” (Rowohlt Verlag, 688 S., 68 €).