Zwischen Bühne und Familie – Jörg Hartmanns Chronik „Der Lärm des Lebens“

Gibt es überhaupt noch Fernsehprominenz ohne Buchveröffentlichung? Schwerlich. Jetzt ist endlich auch Jörg Hartmann (weithin bekannt als Dortmunds zur Depression neigender „Tatort“-Kommissar Faber) an der Reihe.

Bei seinem Buch „Der Lärm des Lebens“ handelt es sich um eine streckenweise sehr nachdenklich und zuweilen melancholisch, zwischendurch aber auch süffig erzählte Autobiographie. Eine lebensnahe Mixtur also, die vom etwas aufdringlichen Titel (Stichwort „Lärm“) gar nicht so recht erfasst wird.

Zungenschlag des östlichen Ruhrgebiets

Der 1969 im westfälischen Hagen geborene Hartmann ist im eher beschaulichen Herdecke bei Dortmund aufgewachsen. Wann immer er auf diese Vergangenheit zurückblickt oder spätere Besuche bei den Eltern schildert, gibt er die Dialoge in der charakteristischen Mundart des östlichen Ruhrgebiets wieder. Dabei stimmt nicht nur der Zungenschlag, auch die „Seele“ des Gesprochenen und der Sprechenden kommt glaubhaft hervor. Als in Dortmund aufgewachsener Mensch kann ich’s bezeugen. Stellenweise erzählt Hartmann auch hinreißende Dönekes mit Revier-Anklang: Wer hat denn nur einst die „Eier“ am Pferd des Kaiserdenkmals auf Dortmunds Hohensyburg poliert? Hier erfährt man’s. Übrigens haben zeitweise auch Roy Black und – viel später – Jürgen Klopp in Herdecke gelebt. Hätten Sie’s gewusst?

Zur Sache: Die zeitlich hin und her pendelnde Handlung setzt mit einem großen Traum des jungen Mannes ein, der dringlich bei der großen Regisseurin Andrea Breth an der Berliner Schaubühne vorsprechen und möglichst engagiert werden will. Wie das abläuft, wird hier nicht verraten. Zu jener Zeit ist Stuttgart Hartmanns Lebensmittelpunkt, die Alternativen am Theater heißen Wuppertal und Meiningen. Als dann noch der Mauerfall hinzukommt, erscheint Berlin demgegenüber noch attraktiver. Man kann’s nachvollziehen, wenn auch die Berlin-Schwärmerei mitunter ein wenig nervt.

Theater-Laufbahn mit Umwegen

Ein Umweg der Laufbahn führt über die Münchner Kammerspiele, wo Hartmann die Bühnen-Granden Thomas Holtzmann und Rolf Boysen um Beihilfe, Zuspruch und Fürsprache bitten möchte. Holtzmann ist quasi unansprechbar, Boysen erteilt immerhin telefonisch knappen, aber weisen Rat. Derweil wittert der gleichfalls schon etablierte Ulrich Matthes in seinem vermeintlichen „Doppelgänger“ Hartmann (nanu?) offenbar unliebsame Konkurrenz. In Berlin wird ihm Hartmann abermals begegnen…

Bis Jörg Hartmann tatsächlich eines Tages an der Schaubühne (ab 1999 unter Leitung von Thomas Ostermeier) reüssiert, dauert es seine Zeit. All die vorherigen Fährnisse lassen ahnen, dass der Berufseinstieg junger Schauspieler(innen) wahrlich mühselig ist und nicht nur vom Talent, sondern auch von Glücksumständen abhängt. Ohnehin hadert Hartmann auch hernach immer mal wieder mit der Profession, die ihn geradezu aufzufressen droht. Heute Lyon oder Brüssel, morgen Prag, irgendwann auch ein Gastspiel in Shanghai. Da kann man sich durchaus verlieren. Und das Privatleben leidet auch erheblich.

Pommesbude nach Feierabend

Ein zweiter Handlungsstrang ist Hartmanns Familie gewidmet, besonders seinen Eltern und hier wiederum vornehmlich dem Vater, der mit fortschreitendem Alter an Demenz leidet und vor der Zeit stirbt. In Herdecke und darüber hinaus war der Vater (Handwerksmeister im Stromwerk, phasenweise nach Feierabend Betreiber einer Pommesbude, außerdem bestens vernetzter Handball-Freak) bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, was Jörg Hartmann mit einigen Anekdoten zu unterfüttern weiß.

Zunehmend rücken auch Hartmanns Frau und die drei Kinder in den Blickpunkt, womit die Handlung (seine Großeltern inbegriffen) vier Generationen umfasst, was wiederum zeitgeschichtliche Bezüge mit sich bringt – bis hin zur Gehörlosigkeit der Großeltern, die schon allein wegen dieses Leidens unter bedrohlicher Beobachtung der Nazis standen.

Es mag keine große, wortmächtige Literatur sein, die Jörg Hartmann verfasst hat, doch ist es eine durchaus achtbare Chronik der laufenden Ereignisse aus dem Bühnen- und Familienleben. Ein Gipfelpunkt wird, wie es sich wohl gehört, gegen Ende erreicht, als Hartmann eine blasierte Kita-Party bei stinkreichen Eltern in Berlin beschreibt. Da freut man sich inständig, dass man nicht dabei sein musste.

Jörg Hartmann: „Der Lärm des Lebens“. Rowohlt Berlin. 300 Seiten. 24 Euro.

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Lesungen (Auswahl – Einzelheiten bitte per Suchmaschine o. ä. ermitteln)

12. März Berlin (20 Uhr)
14. März Dortmund (19.30 Uhr / ausverkauft)
21. März Leipzig (10, 11, 15, 17 und 20.30 Uhr – Buchmesse)
6. April Münster (20 Uhr)
7. April Unna (18 Uhr)
11. April Gladbeck (19.30 Uhr)
13. April Menden (19 Uhr)
9. Juni Herdecke (18 Uhr)
29. Juni Essen (20 Uhr)




Krimi-Kult am Sonntag: Vor 50 Jahren wurde der erste „Tatort“ gesendet – Jubiläums-Doppelfolge aus Dortmund und München

Heute, 29. November, um 20.15 Uhr (und danach in der Mediathek) zu sehen: erster Teil der Jubiläums-Doppelfolge mit den „Tatort“-Teams aus Dortmund und München – hier eine Szene mit (v. li.) Peter Faber (Jörg Hartmann), Ivo Batic (Miroslav Nemec), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Franz Leitmayr (Udo Wachveitl). (Bild: WDR / Frank Dicks)

Der 29. November 1970 sollte in die Fernsehgeschichte eingehen – aber das war damals noch alles andere als klar.

Die Idee des Fernsehredakteurs Gunther Witte, eine gemeinsame Krimi-Reihe der ARD-Fernsehanstalten unter dem Titel „Tatort“ zu produzieren, stieß zunächst auf wenig Interesse. Als das Projekt schließlich doch genehmigt wurde, war die Zeit zu knapp, um die ersten Folgen zu produzieren. Der Auftakt der Serie, „Taxi nach Leipzig“, war daher ein vom NDR bereits fertiggestellter Film.

Der frühere WDR-Fernsehspielchef und Tatort-Erfinder Gunther Witte beim Fototermin anlässlich des Jubiläums „40 Jahre Tatort“ 2010 in Hamburg vor dem Logo der meistgesehenen Krimireihe im deutschen Fernsehen. (Bild: ARD/Thorsten Jander)

Darin ermittelt Hauptkommissar Paul Trimmel aus Hamburg in einem deutsch-deutschen Mordfall. Der Schauspieler Walter Richter verkörpert den cholerischen Einzelkämpfer, bei dem Zigaretten und Cognac stets in Reichweite waren, zwischen 1970 und 1982 in elf „Tatort“-Folgen.

Der erste eigens für die Serie produzierte Film war „Kressin und der tote Mann im Fleet“ mit Sieghardt Rupp als Zollfahnder Kressin, ausgestrahlt am 10. Januar 1971.

Ein Straßenfeger der Siebziger

Schon bald zeigten die Zuschauerquoten, dass Wittes Konzept aufgehen sollte: markante Typen als Ermittler im Mittelpunkt der jeweiligen Folgen, realitätsnahe Fälle, regionale Verankerung im Sendegebiet der beteiligten Anstalten und ausgeprägtes Lokalkolorit. In den siebziger Jahren war der „Tatort“ mit seinem bis heute kaum veränderten Vorspann und seiner Titelmelodie von Klaus Doldinger ein „Straßenfeger“. Bis zu 25 Millionen Zuschauer saßen am Sonntagabend vor der Mattscheibe. Der Stuttgart-Krimi „Rot – rot – tot“ mit Curd Jürgens in einer Hauptrolle belegt den bisher nicht mehr erreichten Spitzenplatz: Am 1. Januar 1978 fieberten 26,57 Millionen Zuschauern mit, ob Kommissar Lutz (Werner Schumacher) die vermeintliche Mordserie an rothaarigen Frauen aufklären könne.

Nach Einführung des Privatfernsehens Mitte der achtziger Jahre sanken die Einschaltquoten. Dennoch gehört der „Tatort“ nach wie vor zu den meistgesehenen Fernsehserien in Deutschland. Zwischen sieben und über dreizehn Millionen Zuschauer werden pro Folge erreicht. „Fangschuss“ mit dem Ermittlerteam aus Münster erzielte 2017 mit 14,56 Millionen das beste Ergebnis seit 1992, als die Hamburger Episode „Stoevers Fall“ 15,86 Millionen Menschen vor die Flimmerkiste lockte.

Dortmund, Duisburg, Essen

Derzeit sind für den „Tatort“ 21 Teams sowie die beiden Einzelgänger Felix Murot in Wiesbaden (Ulrich Tukur) und Ellen Berlinger in Mainz und Freiburg (Heike Makatsch) in den Abgründen der Kriminalität unterwegs: Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) haben seit 2016 das norddeutsche Revier rund um Hamburg übernommen; in München traten Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) das Erbe des Ur-Kommisars Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer) an, der 1972 seinen Einstand mit „Münchner Kindl“ gegeben hatte.

In Dortmund bewegen sich Jörg Hartmann als psychisch belasteter Hauptkommissar Peter Faber, Anna Schudt als seine Kollegin Martina Böhnisch, die junge, ehrgeizige Nora Dalay (Aylin Tezel) und der Neuling Jan Pawlak (Rick Okon) in den Spuren der legendären Ruhrgebiets-Kommissare Horst Schimanski (Götz George) in Duisburg und Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy) in Essen – beide gehören zu den beliebtesten Kommissaren der „Tatort“-Serie.

Der WDR lädt anlässlich des 50. „Tatort“-Geburtstags zum Wiedersehen mit Kult-Kommissar Horst Schimanski. Links Thanner und Schimanski (Eberhard Feik und Götz George) im unbearbeiteten Original der Folge „Duisburg-Ruhrort“, rechts die restaurierte und colorierte Nachbearbeitung in HD. (Bild: WDR/Bavaria/ D-Facto Motion)

Felmy wies in einem Interview darauf hin, dass bereits in der Figurenentwicklung versucht worden sei, Haferkamp ein bisschen persönlichen Background zu geben, damit der Kommissar für die Zuschauer nicht allein als Ermittler, sondern als Mensch interessant würde. Seine Vorliebe für Frikadellen habe er sich selbst ausgedacht. Sie mache die Figur „einfach liebenswerter, lebenswerter, menschlicher“. In 20 Fällen führte Haferkamp zwischen 1974 und 1980 ins damals noch typische Ruhrgebiets-Essen.

Die Schimanski-Folgen sind schon zur Zeit ihrer Erstausstrahlung Kult gewesen: Götz Georges unvorschriftsmäßige Eskapaden, seine rüde Sprache und seine Wutausbrüche, seine sensibel-nachdenklichen Momente und sein unwiderstehliches Lächeln, wenn er es mit einer schönen Frau zu tun bekommt, sind genauso legendär geworden wie die Schwerindustrie-Kulisse des Duisburg der frühen achtziger Jahre. Nicht zu vergessen Eberhard Feik als Christian Thanner, der so einige der chaotischen Aktionen von „Schimi“ wieder zurechtrückt.

Frauen als Ermittlerinnen gibt es übrigens erst seit 1978, als Nicole Heesters als Kommissarin Buchmüller in Mainz – für nur drei Fälle – ihre Arbeit aufnahm. Bis heute mit von der Partie ist Ulrike Folkerts als Lena Odenthal, die für ihr Debüt als „Die Neue“ am 29. Oktober 1989 in Ludwigshafen ihren Dienst angetreten hat. Heute gibt es nur noch fünf männliche Teams und – in Wiesbaden – Ulrich Tukur als Einzelkämpfer Felix Murot.

Kommissare als Persönlichkeiten

Das bisher jüngste Team hat im April 2020 einen der Ur-Schauplätze des „Tatort“ übernommen: Adam Schürk (Daniel Sträßer) und Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) haben in Saarbrücken in „Das fleißige Lieschen“ lange zurückreichende Verstrickungen entwirrt. Auch sie lassen die Zuschauer an ihrer persönlichen Geschichte und ihren individuellen Prägungen teilhaben – ein Konzept, das wohl für den anhaltenden Erfolg der Serie mitentscheidend ist: Das Interesse reicht über die Psychologie von Täterfiguren und ihre Beziehungsgeflechte hinaus. Die Kommissare rücken als Persönlichkeiten in den Mittelpunkt. Die Zuschauer kommen ihnen nahe, können ihre innere Entwicklung, ihre Probleme und Macken, ihre Stärken und Schwächen miterleben.

Aus der Schimanski-Folge „Schicht im Schacht“ von 2008: Noch am Tatort befragen Hunger (Julian Weigend, l.) und Hänschen (Chiem van Houweninge, m.) Heinz Budarek (Walter Gontermann, r.), ob er etwas gesehen hat. (Bild: WDR/Uwe Stratmann)

Die heftigen Diskussionen über die einzelnen „Tatort“-Folgen auf social-media-Kanälen wie Facebook und Twitter oder Internetseiten wie www.tatort-fans.de oder www.tatort-fundus.de zeugen davon, wie die wöchentlichen Krimis auch nach 1146 Folgen die Gemüter ihrer Fans bewegen. Die ARD hat zu „50 Jahre Tatort“ eigene Internet-Seiten erstellt und im Sommer ein Voting in elf Runden veranstaltet. 1.168.000 Stimmen wurden abgegeben, um den Lieblings-„Tatort“ zu wählen. 50 Fälle standen zur Wahl; unter den Gewinnern waren die Dortmund-Folgen „Tollwut“ (2018) und „Kollaps“ (2015).

Das Dortmunder Team hat auch die Ehre, die Jubiläums-Produktion gemeinsam mit den Münchner Ermittlern zu bestreiten: In dem zweiteiligen „Tatort“ geht es um eine italienische Familien-Pizzeria in Dortmund, einen Mörder aus München, Kokain-Geschäfte und die mafiöse „‘Ndrangheta“. Die erste Folge wird am heutigen Sonntag, 29. November um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrahlt, die zweite am 6. Dezember. In der ARD-Mediathek sind die Filme dann noch sechs Monate lang abrufbar.

Der WDR bringt übrigens die 29 „Schimanski“-Folgen 2020 und 2021 zurück ins Fernsehen. Schon jetzt sind in der Mediathek elf Folgen verfügbar, der Klassiker „Duisburg Ruhrort“ allerdings nur noch für fünf Tage.




„Tatort“: Dringliches aus Dortmund

Halten wir uns nicht lange mit inhaltlichen Details und bis ins Letzte gefädelten Plausibilitäten auf. Was den Psychodramen-Faktor angeht, so dürfte der Dortmunder „Tatort“ mit Kommissar Faber (Jörg Hartmann) wohl spätestens jetzt bundesweit die Führung übernommen haben.

Nun wissen wir es: Ein Mann namens Markus Graf, Sohn eines Mädchenmörders und Vergewaltigers, den Faber vormals in Lübeck „zur Strecke gebracht“ hatte, war jenes Phantom, das Faber bis nach Dortmund verfolgte und bestürzende Botschaften in seinem Schreibtisch hinterließ. Immer wieder war Faber schon in den letzten Folgen aufwühlend an den gewaltsamen Tod seiner Frau und seiner Tochter erinnert worden. Eigentlich kein Wunder, wenn einer dabei durchdreht. Jetzt kam es zum Psycho-Duell zwischen den beiden zutiefst Traumatisierten, zwischen Graf und Faber. Abgründig. Mit nahezu allen Mitteln. Bis auf den Grund der Existenz.

Psycho-Duell, nur selten so handgreiflich: Kommissar Faber (Jörg Hartmann, rechts) und Markus Graf (Florian Bartholomäi) (© WDR/Thomas Kost)

Psycho-Duell, nur selten so handgreiflich: Kommissar Faber (Jörg Hartmann, rechts) und Markus Graf (Florian Bartholomäi) (© WDR/Thomas Kost)

In beängstigend kurzer Folge verschwanden in der Folge (mit dem Untertitel „Auf ewig Dein“) drei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren. Schon zu Beginn wurde die erste Leiche im Wald gefunden. Zunächst stand der Stiefvater dieses Opfers unter Verdacht, der sich in kinderpornographischen Chatrooms herumgetrieben hatte. Weitere Verdächtige wurden zwischendurch nur halbherzig ins Visier genommen. Bald konzentrierte sich alles auf den smart-diabolischen Graf junior. Wie er auch noch Austern schlürfte…

Nicht nur Wortklauberei: Das Dortmunder Kripo-Team ist zusammengewachsen – und es ist zusammen gewachsen. Auch die anfangs etwas schwächer erscheinende Aylin Tezel ist gleichsam etwas hinan gezogen worden. Jörg Hartmann und Anna Schudt (als ebenbürtige Kollegin Bönisch) waren eh von der ersten Episode an höchst präsent. Und wenn es jetzt heißt, der „Tatort“ aus dem östlichen Revier sei bei sich selbst angekommen, so mag das meinethalben stimmen. Doch es war von allem Anfang an angelegt, dass es sich so entwickeln würde.

Etwaiges Lokalkolorit ist eine hie und da kraftvoll würzende Zutat. Diese Filme müssten freilich auch ein Publikum in Rio, Sydney oder sonstwo in Atem halten. Dieses Dortmund ist überall, ganz so wie beispielsweise Stockholm, Göteborg oder auch manche US-Metropole.

Das Privatleben des Teams wird bekanntlich keineswegs ausgespart, es drängt sogar mit Macht in den Vordergrund. Was anderorts gelegentlich als Schmankerl nervt, ist hier Grundierung, ist fester und notwendiger Bestandteil der Fälle. Faber könnte sich nicht in die perversesten Täterphantasien versetzen, wenn er nicht so bestialisch gelitten hätte. Deutsche Krimis mit dichteren Szenenfolgen muss man lange suchen. Hier geht es dringlich aufs Ganze.

Ob das alles für Faber kathartisch und heilsam gewesen ist? Ob seine Figur dadurch an Wucht, Fallhöhe und Tiefenschärfe verliert? Wir werden es erleben. Und wir sind schon gespannt. Oder etwa nicht?




„Tatort“: Dortmund bleibt depressiv

Kommissar Faber (Jörg Hartmann) mit Kollgin Bönisch (Anna Schudt) am Dortmunder Phoenixsee. (© WDR/Thomas Kost)

Kommissar Faber (Jörg Hartmann) mit Kollgin Bönisch (Anna Schudt) am Dortmunder Phoenixsee. (© WDR/Thomas Kost)

Also gut. Jetzt weiß beinahe ganz Deutschland, dass der Clarenberg (ein paar Hochhäuser am Rande von Dortmund-Hörde) eine Problemecke ist.

Wer da leben muss, so war ausgiebig zu sehen, resigniert für immer oder will allzu heftig nach „oben“ – beispielsweise in den (fiktiven) Club „Century“, wo die jungen Schnösel aus allerbestem Hause Frischfleisch suchen und wo der arrogante Teilhaber fingerschnippend ruft: „Wodka für meine Freunde an Tisch drei!“

Für ein Clarenberg-Mädchen wie die 16jährige Nadine („Die wollte ‚raus aus der Scheiße hier“) endet die Berührung mit solch einem gegensätzlichen Milieu im Krimi allemal tödlich. Was zu beweisen war. Abermals habe ich mich an uralte Folgen mit Erik Ode selig in „Der Kommissar“ erinnert gefühlt. Auch da gingen blutjunge Menschen häufig an der drogensüchtigen Schickeria zuschanden.

Dass es im Dortmunder „Tatort“ (vielsagender Untertitel: „Eine andere Welt“) irgendwann eine Wasserleiche im künstlich angelegten Phoenix-See geben würde, war zu erwarten. Im wirklichen Leben gab’s da im letzten Sommer etwas lokale Aufregung um zerdepperte Bierflaschen und nächtlichen Lärm am Ufer. Zynisch bemerkt: Beim Kulturzentrum „Dortmunder U“ wäre man mutmaßlich froh, wenn es dort einen solchen „In“-Treff wie das „Century“ geben würde. Freilich wirkten Musik und Lichtgeflacker der sündigen Location einigermaßen gestrig. Aber ich kann da wohl nicht mehr mitreden.

Kommissar Faber (Jörg Hartmann) bleibt sich finster treu. Kein Verdächtiger oder Täter ist durchgeknallter als er, also kann er sich in sie alle hineinversetzen. „Ich weiß, wie sich das anfühlt“, sagte er diesmal zum Vater der vergewaltigten und ermordeten Nadine. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Es war eine starke Szene.

Immerzu muss Faber in Abgründe blicken und schlimmste Antriebe ausagieren. Er ist und bleibt der depressivste aller „Tatort“-Ermittler. Notfalls schleicht er sich heimlich in die Pathologie und führt stumme Zwiesprache mit der Leiche. Nach und nach erfährt man stückweise etwas mehr über den biographischen Hintergrund. Fabers Frau und Tochter sind tot und er verbeißt sich in den Gedanken, dass sie ermordet worden sind. Diesmal zertrat er in aufschäumender Wut ein Waschbecken und kotzte sich mal wieder aus. Buchstäblich.

So isser eben: Faber (Jörg Hartmann) hat sich mal wieder ausgekotzt. (© WDR/Thomas Kost)

So isser eben: Faber (Jörg Hartmann) hat sich mal wieder ausgekotzt. (© WDR/Thomas Kost)

Auch was den „Tatort“ anbelangt, ist Dortmund so ziemlich das genaue Gegenteil der so ganz anderen westfälischen Hauptstadt Münster. Dort scherzen sie, dass sich die Balken biegen. In Dortmund ist unentwegt Psycho. Man muss sich halt absetzen und ein eigenes Profil pflegen. Wir sind hier schließlich auch nicht in München oder Düsseldorf. Auf die Frage „Haben wir hier eine Schickeria?“ kann die Antwort tatsächlich nur ungefähr so lauten: „Das sind die, die die Bratwurst mit Messer und Gabel essen.“

In Vorab-Kritiken war zu lesen, dies sei bislang der beste Dortmunder „Tatort“ gewesen. Mag ja sein. Ich find’s aber seit jeher gar nicht so übel, wie sie darauf bestehen, ziemlich verrückt zu sein. Im Ermittler-Team macht so ziemlich jede(r) einen eigenen Streifen. Da wächst was zusammen, weil’s nicht zusammen gehört.




„Tatort“ Dortmund: So heimelig kann Fernsehen sein!

Das trifft sich gut: Da ist man gerade heute früh aus dem Urlaub zurückgekehrt und hat deshalb sowieso schon diesen Distanzblick auf die eigene Stadt. Und dann läuft just am selben Abend der allererste ARD-“Tatort“, der in Dortmund spielt.

Auch da wirken die wie mit dem Salzstreuer auf den Film verteilten Schauplätze (man muss schließlich den Ort sofort nachhaltig beglaubigen) so fremd vertraut. Wenn man sich hier auskennt, muss man freilich befürchten, dass die fernsehtauglich sehenswerten Stätten alsbald aufgebraucht sein werden, sollte es in dieser nahezu panischen Frequenz weitergehen. Stadtsilhouette aus der Ferne, Standard-Panorama mit Bibliothek und „Dortmunder U“, Katharinentreppe, Polizeipräsidium, Industriemuseum Zeche Zollern, Westfalenstadion (aka Signal-Iduna-Park), allerlei Ansichten zwischen Halde und pompöser Großbürgervilla – all das wurde gleich geflissentlich in die erste Folge (Untertitel „Alter Ego“) gepfercht.

Bei einer mehrmals gezeigten Einstellung schweift der Kamerablick gar bis in die Straße, in der ich lebe. Oh, wie heimelig kann Fernsehen sein! Und das, obwohl (ungelogen!) in Köln etliche WDR-Redakteure nicht einmal wissen, dass es in Dortmund ein Landesstudio des Senders gibt…

Na, egal.

Von „Taubenvatta“ bis zum Bionik-Unternehmer reicht die Skala der Sozialtypen. Dortmund hat offenkundig nicht nur lastende Vergangenheit, sondern auch (technologische) Zukunft. Der erste Mord wird denn auch nicht etwa mit einem Hammer ausgeführt, sondern mit einem niedersausenden Computerbildschirm. Und der Sohn des einstigen Stahlmagnaten lässt Roboter entwickeln. Sein eiförmiges Büro stammt übrigens vom Designer Luigi Colani und befindet sich gar nicht in Dortmund, sondern in der kleinen Nachbarstadt Lünen. Aber wir wissen ja, dass Städte im Film ohnehin nur ein Konstrukt sind.

Das Betriebsklima im Ermittlerteam wird unversehens zum Hauptereignis, die Morde in der Schwulenszene laufen gleichsam nebenher und dürfen – mitsamt einer homophoben Sekte – geradezu als Ausweis für Urbanität neueren Zuschnitts gelten. Der wie aus dem Nichts von Lübeck her kommende Kommissar Faber (Jörg Hartmann) ist einer, der Interesse und Argwohn auf sich zieht. Harsch, verschattet, ziemlich depressiv, manchmal nahezu autistisch, Hauptspeise Ravioli aus der Dose, nirgendwo heimisch – außer vielleicht künftig wieder ein kleines bisschen in Dortmund, wo er seine Kindheit verlebt hat? Einer, der sich intensiv in die Gefühlslage der Täter versetzt, gerade wenn sie von der Norm abweichen. Seine eigene Seelenstimmung scheint rasch zu wechseln zwischen „Was mache ich hier eigentlich?“ und jäher Identifikation. Man möchte wirklich wissen, wie das weitergeht mit ihm und seiner Abteilung (Anna Schudt, Stefan Konarske, Aylin Tezel). Insofern hat der Auftakt einen wesentlichen Zweck erfüllt.

Jargon und Mundart des Reviers zitieren sie hier, als sei das alles nur eine Reminiszenz. Mal taucht kurz ein knorriger Schulhausmeister (übrigens gespielt von Rolf Dennemann, gelegentlich auch Mitarbeiter der Revierpassagen) auf, mal besagter Taubenzüchter, der Angst hat, dass hergelaufene Yuppies seine Tiere vergiften, oder ein BVB-Fantrüppchen grölt unflätiges Zeug. Doch das sind bloße Episoden. Meist reden sie hier recht elaboriert daher. Der Kommissar zitiert Tennessee Williams ganz beiläufig aus dem Gedächtnis. Überhaupt wird vorwiegend druckreifes Hochdeutsch mit ganz leichter Einfärbung gesprochen. Mehr darf man den Bayern oder Schwaben wohl nicht zumuten. Und es gilt ja auch, jeglichem Klischee zu entrinnen.

Über einige Details darf man aus lokaler Sicht milde lächeln. Wenn etwa ein Verdächtiger seine nächtliche Anwesenheit im Kulturzentrum „Dortmunder U“ damit begründet, dass dort tagsüber Besucher seien, so schwingt insgeheim die örtliche Debatte um den notorischen Besucherschwund mit. Sieht man das weitläufige Treppenhaus, so staunt man, dass tatsächlich mal alle Rolltreppen wie geölt funktionieren. Doch was kümmert’s den kleinen Rest der Republik?




„Tatort“ Dortmund: Ja, hömma!

Nachtrag am 12. Oktober 2011:

Jetzt ist es heraus: Dortmund wird „Tatort“-Metropole. Und schon überschlägt man sich in der Stadt. Die Presse hat sich schon mal feine Mordgeschichten mit Lokalkolorit ausgedacht. Derweil versucht OB Ullrich Sierau (SPD), sich den Erfolg an seine Fahnen zu heften. Die Westfälische Rundschau zitiert das Stadtoberhaupt heute mit dem Satz: „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass mein Werben für Dortmund als Krimischauplatz so erfolgreich ist. Ich finde es super…“

Ist ja gut, Herr Sierau, Sie allein haben das bewirkt, keine Frage. Die Leutchen beim WDR mussten das fertige Konzept nur noch abnicken.

Schon im Vorfeld hatte Sierau eine Idee für den ersten Dortmunder Fall lanciert: Fiese Typen sollten demnach einen erfolgreichen Start-up-Unternehmer bedrängen. Dabei hätte man ganz nebenbei erfahren, welch gutes Pflaster Dortmund den Studenten und den jungen Unternehmen bietet, wären da nicht jene Finsterlinge (vielleicht aus Schalke?).

Mal ganz im Ernst: Hoffentlich widerstehen die Autoren allen Anfechtungen, die Dortmunder „Tatort“-Folgen mit strukturpolitischen oder sonstigen Botschaften zu befrachten. Schreibt bitte einfach gute Krimis und zeigt Dortmund als normale Stadt mit solchen und solchen Seiten!

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Und hier der Text von 7. September:

Es wird mal wieder spekuliert, ob Dortmund künftig ein ARD-„Tatort“ sein wird. Doch diesmal klingen die Mutmaßungen so, als wäre einige Wahrscheinlichkeit im Spiele.

Auch ein möglicher Hauptdarsteller wird genannt: der 41-jährige* Jörg Hartmann, der vereinzelt schon Gastauftritte in „Tatort“-Folgen absolviert hat, freilich nie als Polizist. Auch bei „Bella Block“ hat er ‚reingeschnuppert. Überdies verströmt er den Stallgeruch des westfälischen Ruhrgebiets, ist er doch in Hagen geboren und in Herdecke aufgewachsen. Ja, hömma!

Sei’s drum. Im Oktober soll das Publikum „amtlicherseits“ (sprich: vom WDR) mehr erfahren. Bis dahin hält dessen Pressestelle selbst gegenüber den Journalisten aus dem eigenen Hause dicht. Ein Effekt: Abermals ist eine Dortmunder Zeitung vorgeprescht und hat dem Sender, der ja schließlich die in NRW angesiedelten „Tatorte“ herstellt, die Geschichte vorgesetzt. Da muss es also eine undichte Stelle geben, die besagte Zeitung erneut weidlich nutzt. Wer will es den Kolleg(inn)en verdenken? Jedenfalls mussten alle anderen interessierten Medien „nachziehen“, besonders zähneknirschend tat man’s gewiss beim WDR.

Frei nach Lautréamont: Begegnung eines Küchenmessers und eines Stadtplans auf der Arbeitsplatte. (Foto: Bernd Berke)

Frei nach Lautréamont: Begegnung eines Küchenmessers und eines Stadtplans auf der Arbeitsplatte. (Foto: Bernd Berke)

Abgesehen davon fragt man sich, inwiefern es das Image (und indirekt gar das tatsächliche Lebensgefühl) einer Stadt beeinflusst, wenn sie „Tatort“-Schauplatz ist. Nun, es kommt sicherlich immer auf die einzelnen Drehplätze (z. B. Nordstadt, Hohensyburg, Westfalenstadion, Dortmunder „U“, Galopprennbahn oder ländlicher Vorort) und vor allem auf den Zuschnitt der Stories an. Münster beispielsweise wirkt in der ARD-Krimireihe geradezu leichtsinnig humorvoll, während einst in Schimanskis Duisburg vorwiegend die finsteren und desolaten Seiten der Stadt überwogen. Köln, Düsseldorf und Essen waren oder sind gleichfalls nordrhein-westfälische „Tatort“-Städte, so dass Dortmund nun wirklich einmal an der Reihe wäre, bevor sich etwa Randgemeinden wie Mönchengladbach, Aachen, Siegen oder Bielefeld andienen.

Und doch wendet man sich schon jetzt mit Grausen, wenn man sich ausmalt, wie die Stadtspitzen eine solche (vermeintliche) Erhebung in den medialen Adelsstand bejubeln. Wäre das schön, wenn sie es nobel hinnehmen und schweigend genießen würden! OB Ullrich Sierau hatte sich bereits im Frühjahr als Chef des Besetzungsbüros geriert, indem er den gebürtigen Dortmunder und BVB-Fan Dietmar Bär (Freddy Schenk im Kölner „Tatort“) nachdrücklich als DO-Kommissar ins Gespräch brachte. Das wird ja wohl nichts.

Erst recht sollte man sich keine touristisch verwertbare Stadtwerbung versprechen. Erfahrungsgemäß gibt es pro Folge nicht allzu viele Schwenks mit wirklichem Lokalkolorit, Innenraum-Szenen können ohnehin ganz woanders (aus Kostengründen beispielsweise in Köln) entstehen.

Dem vagen Vernehmen nach könnte es in den Dortmunder Krimis vorwiegend bodenständig witzig zugehen. Falls die ganze Chose stimmt, dürften auch schon Autoren und/oder Regisseure** am vorbereitenden Werk sein. Sollte etwa der ortsansässige Adolf Winkelmann…? Nicht doch, oder?

Also gut, warten wir’s einfach demütig ab. Stolzgeschwellt einherschreiten, ansonsten (siehe oben) still genießen oder auch sich königlich über Nestbeschmutzung aufregen, das alles kann man später immer noch.

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*Laut Wikipedia ist Hartmann am 8.6.1969 geboren, laut seiner Agentur (Mieke Gotha) am 8.6.1970…

**Frauen sind mitgemeint




Das schrille Krähen der Apokalypse – Thomas Ostermeiers Berliner „Nora“-Inszenierung gastiert bei den Ruhrfestpielen

Von Bernd Berke

Marl. Brütende Hitze herrscht in der Marler Eisenlagerhalle Victoria 1/2, dieser industriellen Stätte der Ruhrfestspiele. Doch was soll’s. Hier sieht man ein gepriesenes Hauptereignis der Theaterspielzeit: Henrik Ibsens „Nora“ in Thomas Ostermeiers Berliner Schaubühnen-lnszenierung lohnt manchen Schweiß.

Der moderne Klassiker von 1879 ist ein heimliches Stück der Saison. Viele Bühnen, darunter Dortmund, haben das dramatische Prägemuster weiblichen Aufbegehrens ins Programm genommen. Doch die Berliner Fassung im kühlen Bauhaus-Ambiente, das vom vorläufig wachsenden (aber stets bedrohten) Wohlstand kündet, dürfte bei weitem unerreicht sein. Dem frisch ernannten Bankdirektor Helmer (Jörg Hartmann) geht die Karriere so sehr über alles eheliche Maß, dass er Nora jederzeit opfern würde.

Gewaltphantasien wie aus Horrorfilmen

Bei Ostermeier flackern allerlei jetzige, vorwiegend medial aufgepeitschte Krisen-Gespenster durchs Geschehen. Es ist wie ein schrilles Krähen der Apokalypse: Eingestreute Slapstick-Nummern beschwören krude Gewaltphantasien wie aus Video-Ballerspielen oder blutigen Horrorfilmen herauf. Die Machtfrage zwisehen den Geschlechtern wird zuweilen körperlich drastisch ausgetragen: Nicht nur ihr Besitz ergreifender Gatte, dieses Laptop- und Handy-Monster, sondern auch der erpresserische Krogstad und der todkranke Hausfreund Dr. Rank geben sich so unverfroren, als sei Noras Leib durchaus „verfügbar“ wie der eines sadomasochistischen Pornostars. Erschreckend: All das kommt einem ziemlich plausibel vor. Ostermeier webt das Stück vom Tod der Emotionen ins Heute hinein, er zerrt es nicht bloß herüber.

Die anfangs so sorglos-flatterhafte Nora (umwerfend präsent: Anne Tismer) wirkt zunächst wie ein Plappermäulchen vom Schlage einer Verona F.: atemlos konsumgierig, über alles hinweg trappelnd.

Der Weg führt nicht ins Freie

Unter steigendem Leidensdruck wirft sich Nora in (hilflose) Posen der Selbstbehauptung, als wolle sie wenigstens aufrecht durchs Martyrium staksen. Zugleich wachsen Hysterie und Selbstentfremdung: Entgeistert betrachtet sie ihre Hände, die ein seltsames Eigenleben führen. Bin ich das noch. die da handelt?

Schließlich handelt sie ungeheuer haltlos! Sie geht nicht einfach fort, sondern feuert kaltblütig ein Pistolenmagazin auf ihren Mann ab: ein grotesker, gurgelnder Tod im heimischen Aquarium. Als Nora die Haustür hinter sich schließt, führt der Weg nicht ins Freie, sondern in ein Niemandsland fortwährender Verzweiflung.

Termin: Heute, 31. Mai (19 Uhr). Karten: 02361/92 180.