Hier ist sie – die wohl dämlichste Schlagzeile der Woche…


Ihr könnt es kaum noch erwarten, die dusseligste Schlagzeile der Woche zu lesen? Gemach! Hier steht sie.

Die Überschrift scheint mir nicht nur dämlich, sondern auch verantwortungslos zu sein, wenn man mal die ganze aufgeheizte Stimmung dieser Tage mitbedenkt. Denn natürlich sitzt der Mann nicht etwa im Gefängnis, w e i l er keine Maske getragen hat. Das glauben allenfalls Verschwörungs-„Theoretiker“ oder Kreuz- und Querschwurbler. Und just solche Leute bzw. jene, die dafür anfällig sind, werden den zugehörigen Artikel wahrscheinlich gar nicht mehr lesen, weil für sie ohnehin ausgemacht ist, dass Ungeimpfte Opfer einer „Diktatur“ und einer gleichgeschalteten Presse seien.

Die Zeile aus der Werkstatt der Dortmunder Ruhrnachrichten (Stadtteilzeitung West), übernommen in die örtliche WAZ-Ausgabe, suggeriert just einen direkten Zusammenhang. Dabei ist der Betreffende lediglich aufgefallen, weil er keine Maske getragen hat. Eigentlich wurde er wegen Einbruchsdiebstahls per Haftbefehl gesucht – aufgrund eines rechtskräftigen Urteils. Wegen dieser Sache muss er „sitzen“, nicht etwa wegen der fehlenden Maske. Aber das verklicker mal einem, der den Medien eh nichts mehr glaubt.




Fußball? Nicht mehr ohne Maske!

Branchentypische Witzbolde sprechen vom „Maskenball“. Ballack hat eine getragen, Huntelaar und Subotic desgleichen. Dante, Höwedes, Mertesacker, Metzelder, Olic und Schürrle ebenfalls. Und so mancher andere. Es scheint geradezu ein Zeichen der Zeit zu sein: Kaum noch eine Begegnung in der Fußball-Bundesliga, bei der nicht wenigstens ein Spieler mit Maske aus Karbon aufläuft. Was hat das zu besagen?

Gewiss: Die Kicker wollen sich vor weiteren Gesichtsverletzungen schützen. Doch eine andere Botschaft ist ungleich stärker. Denn zugleich dokumentieren die Masken, dass der Träger die vorherige Blessur – etwa einen Nasenbeinbruch – noch gar nicht richtig auskuriert hat, aber trotzdem schon wieder am Ball ist. Ergo sendet er das Signal aus, zu den besonders harten Hunden des Gewerbes zu gehören. Das kommt an in den Fanblöcken, das steigert vielleicht sogar den Marktwert, wer weiß. Ja, bei den simpel Denkenden erstickt es unter Umständen auch die Frage, ob der und jener Recke vielleicht schwul sei.

Überdies sehen die Spieler mit solchen Schutzmasken nicht mehr wie verletzliche Individuen aus, sondern sie erscheinen als anonyme Monster. Denkt da jemand an die Guy-Fawkes-Masken der „Occupy“-Bewegung? Nun, wir sind hier wohl auf ganz anderem Gelände. Seit Zorro gab’s zahllose Figuren der Populärkultur, die hier insgeheim und ungewollt mitzitiert werden – bis hin zu Darth Vader oder den Furcht erregend muskulösen Kampfmaschinen mit ihren technoiden Panzerungen, die Teile der Comic- und Spielzeugwelt bevölkern. Mit derlei „body modification“ kann vielleicht gar den Gegenspielern unterschwellig Angst eingejagt werden.

Bevor ich das Phänomen überinterpretiere, fällt mir eine andere Erscheinung auf Fußballplätzen ein – jene Nasenpflaster der 90er, deren Verwendung bei der EM 1996 kulminierte. Sie sollten angeblich die Atem- und Laufleistung erhöhen, sind dann aber nach Studien, die diese Annahme widerlegten, sehr schnell in den Mülleimern verschwunden. Drum sollte man auch diesen Beitrag zügig gelesen haben, sonst ist der Gegenstand womöglich schon wieder hinfällig.