Bücher, kurz vorgestellt: Hotel, Proletariat, Apokalypse

Ich leiste Abbitte. Hier sind noch drei Bücher, die wohl eine ausführlichere Besprechung verdient hätten. Doch fehlte mir wegen besonders misslicher Umstände schlicht und einfach die Zeit, die jetzt schon wieder in Richtung Herbst galoppiert. Drum seien die Bände hier immerhin kurz vorgestellt:

Eine veritable Wiederentdeckung ist der Roman von Maria Leitner: „Hotel Amerika“ (Reclam, 256 Seiten, 25 Euro). Das erstmals 1930 erschienene Buch zählt zur Spezies der urbanen Hotelromane, die in den bewegten 1920er Jahren aufblühte. Kein Geringerer als Siegfried Kracauer rezensierte das Buch damals für die legendäre Frankfurter Zeitung und arbeitete die Unterschiede zu thematisch ähnlich gelagerten Schöpfungen von Vicki Baum und Joseph Roth heraus.

Maria Leitner, die selbst in prekärer Stellung in einem New Yorker Hotel gearbeitet hatte, schildert die Verhältnisse von „ganz unten“, aus Sicht des irischen Wäschemädchens Shirley, konzentriert auf Ereignisse eines einzigen Tages. Machart und Stil muten noch heute prickelnd modern an.

Man staunt immer wieder, welche Schätze literarische Scouts aus fast vergessener Vergangenheit heben. In diesem Falle war es die Chemnitzerin Helga W. Schwarz, die sich beharrlich für eine Neuentdeckung eingesetzt hat, nachdem sie in der DDR wiederaufgelegte Bücher gelesen hatte. Eigentlich fast überflüssig zu sagen, dass die NS-Machthaber Maria Leitner ins Exil getrieben haben. Was hätte sie in einer besseren Welt noch bewirken können!

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Seitdem das proletarische Milieu weitgehend geschwunden ist, erscheinen – im Zeichen der biographischen Selbstvergewisserung – umso mehr Erzähltexte, die Bruchstücke jener Vergangenheit bewahren wollen. Hierher gehört, mit eigenen Akzenten, letztlich auch der von Martin Becker verfasste Roman mit dem schlichten Titel „Die Arbeiter“ (Luchterhand, 302 Seiten 22,70 Euro).

Der 1982 geborene, im sauerländischen Plettenberg aufgewachsene Autor erzählt die Geschichte einer Arbeiterfamilie aus dem Ruhrgebiet. Auch er weiß genau, wovon er schreibt: Sein Vater war Bergmann, seine Mutter Schneiderin. Er kennt also die einfachen Verhältnisse, in denen man sich für ein kleines bisschen Wohlstand abrackert. Die Rückschau hat denn auch so gar nichts von nostalgischem Beigeschmack.

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T. C. Boyle muss wirklich nicht mehr großartig gewürdigt werden, er zählt zu den Weltbestsellern von gehöriger Substanz. Mit seinen Short Stories in „I Walk Between the Raindrops“ (Hanser Verlag, 272 Seiten, 25 Euro – Übrigens eine seltsame Marotte im Verlagswesen: englische Titel für ins Deutsche übersetzte Bücher) entwirft er wieder einmal Szenarien des allmählichen, jedoch zunehmend rasanten, offenbar unaufhaltsamen Weltuntergangs. Wie er das fertigbringt, macht ihm das so leicht niemand nach. Wenn ein Schriftsteller auch technisch auf Höhe dieser Zeit ist, dann sicherlich er (na, gut: und ein paar wenige andere). Fragt sich nur, wie man nach solchen Büchern guten Gewissens und frohen Herzens weiterleben soll. Und doch: es geht. Höchstwahrscheinlich.

Ganz nebenbei: Auf dem Cover stört eigentlich nur der obligatorische Spruch des nahezu unvermeidlichen Denis Scheck: „Starke Geschichten für heftige Zeiten.“ Aha. Muss man solche Testimonials wirklich unbedingt auf die Titelseite heben?

 




„Hart auf hart“: T.C. Boyle mit seinem neuen Roman auf der lit.COLOGNE

Boyle_24737_MR.inddSchön, wenn die Literatur so große Säle füllt: Bis auf den letzten Platz ist der Musical Dome, die Interimsspielstätte der Kölner Oper, besetzt. Anlass ist die Lesung von T.C. Boyle, der seinen neuesten Roman auf der lit.COLOGNE vorstellt. „Hart auf hart“ ist bemerkenswerterweise zuerst auf Deutsch erschienen, die US-Amerikaner müssen noch bis Ende März warten, obwohl es um ein ur-amerikanisches Thema geht: um Waffenwahn und absoluten Freiheitsanspruch, den die Protagonisten besonders gegenüber ihrem Staat bis zum Letzten verteidigen.

T.C. Boyle, gewandet in T-Shirt, Jeans und rote Turnschuhe, hat sichtlich Spaß an der Bühnenperformance, „mein Rock-Star-Gen“ wie er es nennt. Literaturkritiker Denis Scheck, auch nicht auf den Mund gefallen, kann kaum seine Fragen zu Ende stellen, da quatscht Boyle schon los und erzählt aufgeräumt über seinen Tagesablauf als Schriftsteller, seine Liebe zur Natur, seine politischen Überzeugungen, seine Drogen-Vergangenheit und seine Schrotflinte und woher er die einst hatte. Doch die Wildheit seiner Jugend sei durch das Schreiben in produktive Bahnen gelenkt und er zum Erfolgsautor geworden: „Mein Glück“, wie er das nennt.

Und doch kann er sich so umso besser einfühlen in diese Seite der amerikanischen Seele, die er als antiautoritär, extrem selbstbestimmt, aber auch zornig auf die Welt und jedwede soziale Ordnung beschreibt – und dabei wird manchmal die Grenze zur Gewalt überschritten. Denn genau darum geht es in seinem neuen Roman: Der Vater Vietnam-Veteran, der Sohn Adam drogensüchtig, psychisch krank, waffenverrückt, hat sich in die Wälder zurückgezogen und pflegt dort ein Schlafmohnfeld. Seine Freundin Sara gerät mit der Polizei aneinander, weil sie sich weigert, sich im Auto anzuschnallen. Denn das empfindet sie als unrechtmäßige Einmischung des Staates in ihre Freiheit.

Gelesen wird natürlich auch, die englische Version von Boyle selbst, die deutsche von August Diehl, der am Vorabend noch als Hamlet auf der Bühne des Burgtheaters stand und kurzfristig nach Köln reiste, um für seinen verhinderten Kollegen Yorck Dippe einzuspringen.

Der Text zieht einen sogleich in Bann und es ist wirklich bewundernswert, wie dieser Mann sein Handwerk versteht: Spannend, dramaturgisch perfekt gebaut und psychologisch abgründig beschreibt Boyle in der Anfangsszene eine Touristen-Bustour, die Vater Sten in Costa Rica unternimmt. Die Reisegruppe wird am Rande des Dschungels von drei Männern überfallen und Sten merkt schnell: „Das sind eigentlich Bürschchen und sie können gar nicht mit der Waffe umgehen.“ Die anderen Rentner geben bereits verängstigt ihre Habseligkeiten ab, doch in Sten steigt die Wut hoch. Er nimmt den einen Räuber kurzerhand in den Schwitzkasten und drückt ihm die Luft ab. Leider etwas zu lange, der Junge erstickt. „So what?“, meint Sten. Er ist ein Mann und hat sich selbst verteidigt, das ist wohl sein gutes Recht im Dschungel. Oder will jemand was dagegen sagen?

Autor umringt von Fans Foto: E. Schmidt

Autor umringt von Fans
Foto: E. Schmidt

Die Schlange zum Signieren ist irre lang, T.C. Boyle unterhält sich gerne mit seinen Lesern, ein bisschen Deutsch spricht er auch. Alle wollen dann ein Selfie mit Autor, da hat ein Hippie nix gegen und grinst freundlich in die Handy-Kameras. Ich habe mir das Buch natürlich sofort gekauft und bin mit T.C. Boyle-Autogramm fröhlich in die rheinische Nacht gezogen…

T.C. Boyle: „Hart auf hart“. Roman, Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Dirk van Gunsteren. Hanser Verlag. 400 Seiten, 22,90 Euro.




Märchenhafter Realismus: T.C. Boyles Roman „Wassermusik“ in Neuübersetzung

Boyle_24324_MR.inddMit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks veröffentlicht T. C. Boyle seit 30 Jahren in kurzen Abständen seine Romane und Erzählungen.

Bei diesem Schreibrausch des US-Autors ist sein 1982 in einem Kleinverlag erschienenes Debüt „Wassermusik“ fast in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, wie jetzt eine Neuübersetzung belegt.

Boyle reist mit dem Afrika-Forscher Mungo Park ins Herz der Finsternis und beutet dessen Aufzeichnungen poetisch aus. Weil Mungo Park von seiner zweiten Niger-Expedition (1806) nie wieder zurückgekehrt ist, kann Boyle das im Dunkeln der Geschichte liegende Scheitern nach Belieben ausschmücken.

Ein parallel verlaufender Handlungsstrang spielt in England. Im Mittelpunkt: Ned Rise, der stets Glück im Unglück hat, sogar seine eigene Hinrichtung am Strick überlebt und im Leichenschauhaus zu neuem, frechem Leben erwacht. Ned Rise ist eine ins Groteske gewendete Oliver-Twist-Figur, ein Satiriker der sozialen Verwerfungen.

Wie es Boyle es gelingt, den (frei erfundenen) Überlebenskünstler Ned Rise und den (historisch verbürgten) Afrika-Forscher Mungo Park literarisch zusammenzubringen, das ist ganz großes Erzähl-Kino, komisch, abenteuerlich, berührend und unvergesslich. Eine wild wuchernde Geschichte, die zwischen märchenhafter „Tausend-und-einer Nacht“-Fantasie und sozialkritischem Charles-Dickens-Realismus angesiedelt ist. Großartig.

T.C. Boyle: „Wassermusik“. Roman. Neuübersetzung: Aus dem amerikanischen Wnglisch von Dirk van Gunsteren. Carl Hanser Verlag, München 2014, 576 Seiten, 24,90 Euro.




Die gnadenlose Zerstörung der Schönheit: T. C. Boyles Roman „San Miguel“

Will Waters, Veteran aus dem amerikanischem Bürgerkrieg, ist ein Eigenbrötler und hat kein Gespür für die Bedürfnisse und Sorgen seiner Familie. Dass er seine schwindsüchtige Frau Marantha ausgerechnet auf eine der öden Kanalinseln vor der Küste Kaliforniens bringt, ist ihr Todesurteil.

Will möchte auf San Miguel Schafe züchten, mit der Natur eins werden und seinem Leben einen neuen Sinn geben. Während er zupackt und alle Widrigkeiten ignoriert, setzen das garstige Klima und die monotone Einsamkeit Maranthas Gesundheit zu. Aufs Festland kehrt sie nur noch einmal zurück, um dort zu sterben. Jetzt ist es an ihrer Tochter Edith, sich gegen den tyrannischen Vater zu behaupten und der verhassten Insel endgültig zu entfliehen.

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Schon in seinem vorigen Roman („Wenn das Schlachten vorbei ist“) hatte T. C. Boyle mit seinem Schreib-Dampfer vor einer der Kanalinseln fest gemacht. Auf Anacapa hatte er Tierschützer und Ökologen bei einem tödlich verlaufenden Streit beobachtet: während die einen ausnahmslos jedes Wesen schützen wollen, sind die anderen bereit, die Rattenplage auf Anacapa mit Gift beseitigen, um alle anderen bedrohten Tierarten zu retten.

In „San Miguel“ ist T. C. Boyle noch ein bisschen weiter aufs Meer hinaus getuckert und macht die am weitesten von seinem kalifornischen Wohnort bei Santa Barbara entfernt liegende Insel zum Schauplatz einer über mehrere Generationen und viele Jahrzehnte sich dehnenden Handlung. Im Zentrum stehen die Frauen, sie sind stark und schön und eigenwillig. Und sie leiden unter ihren Männern. Das trifft auf die kränkelnde Marantha genauso zu wie auf ihre lebenshungrige Tochter Edith.

Auch später, als nach Jahrzehnten wieder ein Paar auf die Insel zieht, muss sich die Frau gegen ihren Mann behaupten. Sie heißt Elise, war einst Bibliothekarin in New York, bevor sie mit Herbie, ihrem Mann, auf San Miguel gestrandet ist. Auch Herbie ist einer dieser Männer, die in einem Krieg gekämpft, ihre seelischen Verwundungen nie überwunden haben, aber nach außen eine harmonische Fassade aufrecht erhalten. Dass sich hinter der Idylle, die das Ehepaar der von den vermeintlichen Pionieren auf San Miguel verzückten Presse vorspielen, Abgründe lauern, wundert kaum.

Basierend auf historischen Tagebüchern und überlieferten Dokumenten erzählt T. C. Boyle in einem weit gespannten Bogen eine amerikanische Saga. Sie handelt vom Kampf gegen die Unbilden der Natur und davon, dass starke Frauen die Träume schwacher Männer ausbaden müssen. Mit bitterer Ironie erzählt der Autor, wie Lebensentwürfe und -verläufe nur selten zueinander passen. Er beobachtet mit kühlem Blick seine Romanfiguren und erkundet, ob und wie sie sich in der Natur behaupten können. Denn der eigentliche Protagonist ist die Insel selbst, ihre Schönheit und Kargheit, die es zu bewahren gilt – und doch immer wieder gefährdet ist.

T. C. Boyle, der am 2. Dezember seinen 65. Geburtstag feierte, ist der Mahner und Apokalyptiker unter den amerikanischen Gegenwartsautoren. Ob in „Willkommen in Wellville“ oder „Americá“, „Ein Freund der Erde“, „Wenn das Schlachten vorbei ist“ oder jetzt in „San Miguel“: immer wieder zeigt er, wohin es führt, wenn der Mensch keine Rücksicht auf die Schöpfung nimmt, egoistisch sich selbst verwirklichen und sich die Natur untertan machen will. Überall nur Chaos und Zerstörung und an den eigenen Lügen zugrunde gehende Menschen. Dass T. C. Boyle mit einer gelassenen Heiterkeit in den Abgrund schaut und niemals ins Predigen kommt, gehört zu seinen ganz großen Stärken.

T. C. Boyle: San Miguel. Roman. Aus dem amerikanischen Englisch von Dirk van Gunsteren. Carl Hanser Verlag, München 2013, 447 S., 22,90 Euro.

Eine gekürzte Lesung des Romans von Jan Josef Liefers it erschienen im Hörverlag München (8 CDs, 24,99 Euro).




Sündenfall eines liberalen US-Bürgers – T. C. Boyles Roman „América“

Von Bernd Berke

Delaney Mossbacher ist ein liberaler, durch und durch toleranter Amerikaner. Rassismus? Nein, Gott bewahre! Alle Menschen haben doch gleiche Rechte. Ausgerechnet diesem Wohlmeinenden passiert es, daß er mit dem Auto einen illegal über die US-Grenze gekommenen Mexikaner schwer verletzt. Es ist wie der erste Sündenfall.

Mit verdammt schlechtem Gewissen drückt Delaney dem blutenden Menschen 20 Dollar in die Hand, überläßt ihn seinem Schicksal und fährt heim. So beginnt T. Coraghessan Boyles erschütternder Sozial-Roman „América“.

Natürlich hat es mit dem hochnotpeinlichen „Freikaufen“ von der Verantwortung nicht sein Bewenden. Cándido, der verletzte Mexikaner, und seine Landsleute werden Delaney immer wieder begegnen wie ein Fluch.

Man könnte es Klassenkampf nennen

Nach dem Unfall wankt Cándido mit letzter Kraft ins Dickicht abseits des Highway bei Los Angeles. Dort haust er mit seiner schwangeren Frau América, die er in die USA mitgenommen hat, weil doch dort jeder sein Glück schmieden könne. Und nun vegetieren die beiden unfaßbar ärmlich dahin. Als „Illegale“ bekommen sie höchstens Tagelöhner-Arbeit – geschweige denn eine Wohnung. Jederzeit droht die Abschiebung. Also wird Cándido wohl kaum zur Polizei gehen, um den Unfall anzuzeigen. Er traut sich nicht einmal in die Klinik.

Boyle erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive Delaneys und Cándidos. Drastisch setzt er die Kontraste zwischen Wohlstand und elendem Obdachlosen-Dasein. Auf den Überlebenskampf Cándidos und América folgen stets Szenen aus dem vollklimatisierten, nur von seelischen Wehwehchen getrübten Leben der Mossbachers. Doch Boyle ist teuflisch genug, um dafür zu sorgen, daß man sich auch in Delaneys Haltungen einfühlt. Da gerät man in einen Zwiespalt, man wird hin- und hergerissen zwischen Mitleid und Kaltschnäuzigkeit.

Und dann schürt der Autor vollends das Inferno: Mit allen, auch mit holzschnittartigen Mitteln befeuert er den Konflikt zwischen reicher und armer Sphäre. Klassenkampf? So könnte man es tatsächlich nennen.

Hohe Mauer gegen alle Fremden

Unscheinbarer Keim des Übels: Koyoten fallen ins abgelegene Villenviertel ein und zerfetzen Delaneys Hunde. Dieser Vorgang wächst sich zum Inbild der Bedrohung aus i und verknüpft sich im Bewußtsein der Betuchten fatal mit dem „Einsickern“ zigtausender verzweifelter Mexikaner nach Kalifornien.

Bald macht sich unter den Begüterten eine Bürgerwehr-Stimmung breit. Man stemmt sich gegen alles Fremde: Zuerst werden Zäune um die Häuser gezogen, dann wird ein bewachtes Tor aufgestellt und schließlich eine hohe Mauer errichtet. Ein Frontbericht.

Delaney wehrt sich zunächst gegen die Verbarrikadierung. Im Kopf bleibt er lange Zeit liberal, aber im Bauch rumort es. Wenn er, der beruflich eine Öko-Kolumne verfaßt, nur an die Umweltverschmutzung denkt, die die im Wald campierenden Mexikaner anrichten! Nach und nach steigert er sich in den fürchterlichen Gedanken hinein: Gegen Einwanderer anzugehen, das bedeute letztlich Umweltschutz. Delaneys Frau, eine Immobilienmaklerin, hat ja eh schon immer vorm Preisverfall der Villen gewarnt, falls zu viele Fremdlinge in der Gegend auftauchen. Vorbei ist’s mit dem liberalen Denken.

Ein Roman, an dessen brisantes Themenspektrum sich in dieser Deutlichkeit bei uns derzeit kaum ein Autor herantraut. Manches ist auf dem Reißbrett konstruiert und umstandslos im Klartext ausfabuliert. Da bleiben kaum Rätsel übrig. Aber wer wollte bei diesem Thema auch noch mit subtilen Anspielungen aufwarten?

T. C. Boyle: „América“. Roman. Carl Hanser Verlag, 389 Seiten, 45 DM.