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Geistig angereicherte „Stellensuche“ – André Comte-Sponvilles kleine Sex-Philosophie

978-3-257-06924-2Was macht ein Philosoph, wenn er mal ordentlich abverkaufen will? Richtig, er schreibt ein Buch, das beispielsweise so heißt: „Sex. Eine kleine Philosophie“.

Andererseits hat man in lüsterner Laune relativ wenig mit Philosophie im Sinn. Egal. Der Franzose André Comte-Sponville, ehemals Philosophie-Professor an der Sorbonne, hat ein Buch herausgebracht, das auf Deutsch just so heißt wie oben erwähnt.

Und was steht drin?

Nun, zunächst der Versuch einer Definition von Sexualität an und für sich. Beim Menschen ist sie bekanntlich von der bloßen Fortpflanzung entkoppelt, sie speist sich zudem aus dem Trieb, weniger aus Instinkt. Obwohl wir immer auch Tiere bleiben. Auch behalte der Sex – aller rüden Pornographie zum Trotz – stets einen Rest an Geheimnis.

Na, und so weiter.… Weiterlesen

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Wie die Kirche aufklären wollte – „Komm in meinen Wigwam“ im Dortmunder Schauspiel

Komm in meinen Wigwam

Ein beschwingter Moderator, ein irritierter Knabe (Ekkehard Freye und Leon Müller) im übermächtigen Blümchensex. (Foto: Theater Dortmund/Birgit Hupfeld)

Das sittliche Wohlergehen des jungen Menschen ging ihnen über alles. Beschützt und behütet sollte er seinen Weg in die Welt der Erwachsenen finden. Wenn da nur diese fluchwürdige Sexualität nicht gewesen wäre, die ja irgendwie zum Leben dazugehört, aber doch mächtig stört. Zumal sie den jungen Menschen beiderlei Geschlechts ablenkt vom Pfad der Tugend. Oder vom Pfad des Herrn, der tunlichst ein katholischer sein sollte.

So hat sich die Kirche in vergangenen Zeiten viel Mühe gegeben, Pubertierenden samt ihren „schmutzigen Gedanken“ mit einer Vielzahl von Jugendbüchern hilfreich zur Seite zu stehen. Und eine Fülle von Peinlichkeit hervorgebracht, die ihresgleichen sucht und großen … Weiterlesen

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Die Berliner Mauer küssen

Die ARD-„Tagesthemen“ schaue ich nur selten an. Umso verblüffter war ich gestern, als am späten Abend ein geradezu launiger Beitrag über Objekt-Sexualität die Sendung beschloss – gleichsam als Überleitung zu Harald Schmidt, der anschließend auftrat.

Objekt-Sexualität? Jawohl. Manche Menschen können keine Menschen lieben, sie verlegen sich auf Dinge. Die „Tagesthemen“ stellten eine Amerikanerin namens Erika Eiffel vor, die einst den Eiffelturm geliebt und sogar geheiratet hat, sich dann aber wieder ihrer Jugendliebe zuwandte: der Berliner Mauer. Beziehungsweise dem, was davon übrig ist.

Gleich in der ersten, künstlich romantisierten Einstellung sah man, wie die Frau die Mauerreste an der Bernauer Straße innig küsste. Versonnen blätterte sie in einem Album mit Mauerbildern und zeigte ihre Tattoos (klar: Eiffelturm und Mauer). Hernach wurde … Weiterlesen

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