Monatsarchive: Mai 2004

Drogen, Sex und alte Meister – Werkschau des Comic-Zeichners Robert Crumb in Kölner Museum Ludwig

Von Bernd Berke

Köln. Seine rüden Bildergeschichten wimmeln von bekifften und sonstwie zugedröhnten Freaks, deren Köpfe zuweilen gar explodieren. Beängstigend dickbrüstige und wadenstramme Weiber werden in jeder denkbaren Stellung zu (willigen) Lustobjekten. Mit solchen Underground-Orgien, mit Figuren wie „Fritz the Cat“ und „Mr. Natural“, hat der US-Comiczeichner Robert Crumb seit den 1960er Jahren Berühmtheit erlangt. Jetzt gibt’s eine Werkschau des Berüchtigten im edlen Kölner Ludwig-Museum.

Crumb selbst, mittlerweile 60 Jahre alt, sieht das ganz gelassen: „Irgendwas müssen sie ja an ihre Wände hängen“, sagt er, als sei’s ihm wurscht. Überhaupt scheint er nicht an irdischen Gütern zu hängen – außer an diesen beiden: „Sex und gute Musik – das macht mich glücklich“, bekennt er in Köln. Glaubhaft versichert Crumb, er … Weiterlesen

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Der Mann aus dem Nichts – Tankred Dorst inszeniert sein Stück „Ich, Feuerbach“ in Bochum

Von Bernd Berke

Bochum. Woanders warten sie ewig und drei Tage auf „Godot“. In Tankred Dorsts Drama „Ich, Feuerbach“ ist es ein Theaterregisseur namens Lettau, der sich partout nicht blicken lässt. Verdacht in beiden Fällen: Wenn jemand dermaßen abwesend ist, so könnte es sich um ein nahezu göttliches Wesen handeln.

Lettau also kommt nur als Leerstelle vor, der abgetakelte Schauspieler Feuerbach hingegen ist schmerzlich vorhanden. Nach sieben Jahren Bühnen-„Pause“ will er heute im Theater aus Goethes „Tasso“ vorsprechen. Doch er trifft nur einen jungen Schnösel an, der sich als Regie-Assistent ausgibt, vom Beruf aber rein gar nichts zu verstehen scheint.

Aus dieser fruchtlosen Begegnung erwächst inniges „Theater im Theater“, durchsetzt mit Anekdoten von den Abgründen des Metiers. Gelächter und Verzweiflung … Weiterlesen

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Fern vom Streit der Welt meditieren – Ausstellung „Comment rester zen / gelassen bleiben“ am Dortmunder Ostwall

Von Bernd Berke

Dortmund. Mit dem Wort „meditativ“ ist man oft schnell bei der Hand. Kaum geht’s mal ein wenig stiller zu im Getöse der Welt, so gebraucht man das Etikett gern. Jetzt aber sorgen im Dortmunder Ostwall-Museum 15 Künstler aus der Schweiz für ausgiebige und tiefere Kontemplation.

„Comment rester zen / gelassen bleiben“ heißt die zuvor in Paris gezeigte Schau mit Videos, Tafelbildern, Objekten und Installationen, die auf denkbar sanftmütige Weise mancherlei auratisch oder spirituell getönte Zustände beschwört. Kurator Michel Ritter vom Centre Culturel Suisse in Paris will denn auch ganz entschieden den Blick „nach innen“ richten und größtmöglichen Abstand nehmen von der (medialen) Allgegenwart der Gewalt. Die brennende Aktualität dieser Anti-Position muss man nicht langwierig erläutern: Die Folter-Bilder … Weiterlesen

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Im blauweißen Rausch: Schalke-Musical „nullvier – keiner kommt an Gott vorbei“ in Gelsenkirchen

Von Bernd Berke

Gelsenkirchen. An gewisse Hinge muss man zwar fair, aber doch subjektiv herangehen. Wenn Schalke 04 sein Hundertjähriges mit einem Musical im Gelsenkirchener Musiktheater feiert, dann lässt einen dies als Dortmunder (der eben mit dem rivalisierenden BVB fiebert) nicht kalt. Hier also ein „Leidensbericht“ aus dem fremden Vergnügungs-Bezirk.

Ein paar illustre Premierengäste ließen sich blicken: allen voran Nationalmannschafts-Teamchef Rudi Völler und Schalker Recken aus großen Tagen (Klaus Fischer, Rolf Rüssmann & Co.).

„nullvier – Keiner kommt an Gott vorbei“ heißt das fast dreistündige Spektakel mit Musik von Enjott Schneider. Story der vom Verein bestellten Produktion: Schalke steht in den 80ern (zeitgerecht: Bühne von Knut Hetzer, Kostüme von Judith Peter) vor dem Abstieg, weil der spiel- und trunksüchtige Leitwolf … Weiterlesen

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Ein Künstler, der die Gegensätze liebt – Ausstellung der Ruhrfestspiele präsentiert Günther Förg

Von Bernd Borke

Recklinghausen. Fast ist’s wie beim Dichter Ringelnatz, der einst diesen Werkstoff im Reime besang: Da gibt man den Dingern einen ganz kleinen Stips – und da sind sie aus Gips. Aus dem eher unedlen Material, geradezu unförmig aufgeschichtet, hie und da „wild“ bemalt, wuchern zudem in schönster Regellosigkeit solche Fragmente hervor: Dichtungsgummi, Latex-Fetzen, Bruchstücke eines Sägeblatts oder zerbeulte Getränkedosen.

Trash-Kunst von der Müllhalde, Überbleibsel vom Baumarkt? Was die puren Materialien anbelangt: ja, irgendwie schon. Es sind spontan verwendete Fundstücke. Doch der Künstler erhebt (ironischen) Geltungs-Anspruch, denn diese Skulptur-Collagen quellen auf hehren weißen Podesten vor sich hin – wie ferne klassische Vor-Bilder, doch so ganz anders geformt.

Günther Förg, 1952 in Füssen geborener documenta- und Biennale-Teilnehmer, scheut weder … Weiterlesen

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