Was ist denn nur los mit Borussia Dortmund? Muss jetzt der Trainer schleunigst gehen?

Jetzt mal Butter bei die Fische: Borussia Dortmund ist derzeit schwach. Erschreckend schwach. So schwach wie lange nicht mehr. Als Jürgen Klopp, nach all den bahnbrechenden Erfolgen, auf einmal seine unerklärliche „schwarze Serie“ hatte, war es so ähnlich. Doch sein Nachnachfolger Peter Bosz kann, bis auf ein paar anfängliche Strohfeuer, noch keine nennenswerte Erfolgsserie aufweisen.

...und wieder ein Tor für die Bayern (das 0:3). (Screenshot: Sky-Übertragung)

…und wieder ein Tor für die Bayern (das 0:3). (Screenshot: Sky-Ticket-Übertragung)

Mit 1:3 haben sie soeben das Heimspiel gegen die Bayern verloren. Keine normale Niederlage. Sie haben nicht verloren wie der BVB, sondern – mit Verlaub – eher wie Mainz o5. Daran ändert auch der späte Anschlusstreffer in der 88. Minute nichts. Ansonsten: grottige Chancenverwertung, furchtbar wacklige Verteidigung; wie fast schon üblich in letzter Zeit.

Ist das heutige Gewürge etwa wieder in ca. 180 Länder übertragen worden? Gnade! Bitte nicht! Was sollen sie da draußen denken?

Nicht nur die in den letzten Wochen oft gescholtene Abwehr spielt weit unter Form, auch Mittelfeld und Angriff schwächeln deutlich, ja mitunter erbärmlich. Es könnte einem so vorkommen: Schießen die Gegner, ist beinahe jeder „drin“, zielen „wir“, geht praktisch alles daneben. Es ist wie verhext.

Fragt mich bitte nicht nach meiner Meinung über Neuzugänge wie „Toto“ (Toprak / Toljan), sonst werde ich vielleicht noch ausfallend. Aber es liegt beileibe nicht nur an ihnen. Der einstige Torjäger Aubameyang ist nur noch ein Schatten seiner selbst, sogar der sonst so unerschütterliche Sokratis bleibt unter seinen Möglichkeiten. Heute hat eigentlich nur Pulisic gänzlich überzeugt. Doch glücklos blieb auch er.

BVB-Geschäftsführer Watzke muss sich allmählich ernsthaft fragen, ob es richtig war, den doch recht erfolgreichen Trainer Thomas Tuchel achtkantig `rauszuwerfen und statt dessen den Holländer Peter Bosz zu holen. Der Mann mit dem eleganten Outfit hat binnen weniger Wochen nahezu alles vergeigt. Ihm fehlt einfach die Fortune.

Das Ausscheiden aus der Champions League ist gewiss, nicht einmal die Teilnahme an der Europa League ist gesichert. Ein zweifaches 1:1-Unentschieden gegen einen Club wie Apoel Nikosia entspricht bei weitem nicht den Ambitionen des Vereins.

Die Tabellenführung mit fünf Punkten Vorsprung auf die Bayern ist nicht nur rapide geschmolzen, sondern hat sich in einen Rückstand von sechs Punkten verwandelt. Auch Leipzig hat jetzt den BVB überholt, Schalke ist bereits punktgleich. Zu fürchten steht, dass die Dortmunder nach unten „durchgereicht“ werden.

Aufs „Aus“ im DFB-Pokal darf man sich wohl ebenfalls einrichten. In der kommenden Runde geht es ausgerechnet zu den Bayern nach München. Nach den heutigen Eindrücken ist dort kein Blumentopf zu gewinnen.

Die meisten Sportjournalisten haben sich inzwischen darauf geeinigt, dass Bosz nach seinem (offenbar von Gegnern inzwischen leicht berechenbaren) Hurra-Stil keinen „Plan B“ habe, also vorerst nicht mehr weiter wisse.

Es sieht also ganz so aus, als müsse „man“ die Reißleine ziehen und schleunigst einen Trainer holen, der ein Spielsystem installiert, das zu den Fähigkeiten des vorhandenen Kaders passt. Oder kann Bosz diese Kehrtwende noch selbst vollziehen? Ich wage zu zweifeln.

P.S.: Mir ist bekannt, dass es oft vernünftiger ist, vertrauensvoll zuzuwarten und nicht gleich alle Flinten ins Korn zu werfen. Doch es gibt Grenzen.

image_pdfPDF öffnen / Open PDFimage_printDrucken / Print
Visited 1 times, 1 visit(s) today

Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
Dieser Beitrag wurde unter Leibesübungen, Region Ruhr abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

11 Antworten zu Was ist denn nur los mit Borussia Dortmund? Muss jetzt der Trainer schleunigst gehen?

  1. Bernd Berke sagt:

    Hauptsache, dass er aus dem BVB keinen Abstöger macht.
    (*schenkelklopf*)

  2. Matta sagt:

    „Wie soll ich das einschätzen? Ich stögere noch.“ (Im Radio gehört.)
    Leider weiß ich nicht mehr, wen ich da zitiert habe. Es ist auch ein ungenaues Zitat. Also eigentlich gar kein Zitat. Mir zittat halt das Gedächtnis.

  3. Bernd Berke sagt:

    Na, endlich. Aber Stöger? Von einem glücklosen Peter zum anderen? Und sollte es auch nur eine Interimslösung sein, so kommt sie einem doch recht seltsam vor. Aber soll der „Neue“ halt mal zeigen, wie er es anpacken will.

  4. Bernd Berke sagt:

    Ich sage nix mehr. Ich rede mir doch nicht den Mund fusselig. Nur noch dies: Gründlicher als unter Peter Bosz ist wohl noch nie eine BVB-Mannschaft abgestürzt. Es ist der schwächste BVB seit etlichen Jahren.

  5. Matta sagt:

    Tja, die Schalker Schweden … trotz ihres Namens …
    Liegt alles an der trainerischen Lichtgestalt! Der neue Fußball-Messias! Der kann über Rasen gehen!

  6. Bernd Berke sagt:

    Im Revierderby 4:0 nach 24 Minuten – und das noch auf diese Weise vergeigen… Man fasst es nicht.

  7. Matta sagt:

    Momentan ist aber echt der Wurm drin! –
    Irgendwie scheint schwarz-gelb nicht die richtige Kombi zu sein.

  8. Bernd Berke sagt:

    Ich nenne nur das #Hashtag zum (verlorenen) BVB-Spiel gegen Tottenham: #BVBTOT

  9. Matta sagt:

    BVB = Bald Vielleicht Begraben?

  10. Bernd Berke sagt:

    „Zwei Endspiele für Bosz.
    Was er tun muss, um sich zu retten.“
    (Schreibt Bild-Online etwa bei uns ab?) 😉
    Und was er tun muss? Gewinnen. Einfach mal ein bisschen gewinnen.

  11. Bernd Berke sagt:

    Na, prima! Jetzt hat der BVB schon gegen beide Liga-Wiederaufsteiger (Hannover, Stuttgart) verloren. Von den letzten sechs Spielen konnte kein einziges gewonnen werden. Schon hat Gladbach den BVB in der Tabelle überholt, heute (19. November) könnten noch Schalke und Hannover folgen, nächste Woche dann Hoffenheim und Frankfurt. Dann wäre Borussia Dortmund im Niemandsland des Mittelfelds angelangt, beispielsweise auf Platz acht…
    Jetzt stehen zwei Heimspiele gegen Tottenham und Schalke an. Sollten auch diese beiden Partien verloren gehen (womit derzeit zu rechnen ist), sollte das Konzept des Trainers grundsätzlich in Frage gestellt bzw. verworfen werden. Spätestens dann muss die Reißleine gezogen werden. (By the way: Was ist das eigentlich für eine vermeintlich „noble“ Haltung, mit der der Trainer am Spielfeldrand alles stoisch erträgt? Da fehlt einem schon der hohe Blutdruck eines Klopp oder das Gefuchtel eines Tuchel).
    Derweil kann man nur hoffen, dass der BVB die Winterpause nutzt und z. B. am Torwart Kevin Trapp „dran“ ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert