Tagesarchive: 1. September 2014

Blank gezogen: Tanz ohne Titel und ohne Kleidung bei der Ruhrtriennale

Künstler und Choreograph: Tino Sehgal. Foto: Ruhrtriennale

Künstler und Choreograph: Tino Sehgal. Foto: Ruhrtriennale

Der nackte Mann tanzt. Selbstvergessen, so als hätte er nie etwas anderes getan. Hinter ihm weitet sich die Industriehalle. Seine Körperkraft wurde damals zur Arbeit benötigt. Jetzt sehen wir seine Muskeln und Sehnen in freier Bewegung, jetzt schwitzt er für uns. Einen Titel hat das Tanzstück von Documenta-Künstler Tino Sehgal, das nun bei der Ruhrtriennale zu sehen ist, nicht. Braucht es aber auch nicht, denn seine Schlichtheit ist berückend.

Bei seiner Uraufführung in Berlin hieß die Choreografie noch „Das 20. Jahrhundert“. Und wirklich: Der Ausdruckstanz entstand zu Beginn dieses Jahrhunderts, die Freikörperkultur wurde Mode und all das findet sich bei Sehgal wieder. Anklänge ans klassische Ballett gibt’s auch, aber nur in ironischer Form. … Weiterlesen

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Kosmos Nordsee – Bilder des Norderneyer Malers Poppe Folkerts in Haus Opherdicke

Die Segel leuchtend oder strahlend weiß, manchmal mit einem zarten Stich ins Rosa; der Himmel so blau wie gerade aus der Tube gequetscht, ebenso die glatte See: von der Farbigkeit her müßte das das Mittelmeer sein, mindestens. Oder die Karibik. Doch da hat Poppe Folkerts nicht oft gemalt. Das so hemmungslos leuchtende Bild entstand 1934 auf Norderney und zeigt den Hafen der Insel, genauer: seine Segelyacht „Senta“ bei der Einfahrt in denselben. Offensichtlich liebte der Maler, dem Haus Opherdicke jetzt eine Ausstellung widmet, die schönen Sommertage ganz besonders.

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Morgenstimmung, 1938, Öl auf Leinwand. Bild: Poppe-Folkerts-Stiftung/Kreis Unna

Immer wieder setzt Poppe Folkerts dem bleiernen Modersohn-Grau des tiefen norddeutschen Himmels ein mehr oder minder leichtes, stets aber intensives Blau in zahlreichen Helligkeiten … Weiterlesen

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Träume, Ahnungen und Heldentum – das 1. Sinfoniekonzert der Essener Philharmoniker

Tomás Netopil ist seit einem Jahr Chefdirigent der Essener Philharmoniker. Foto: Hamza Saad/TUP

Tomáš Netopil ist seit einem Jahr Chefdirigent der Essener Philharmoniker. Foto: Hamza Saad/TUP

Die neue Saison beginnt mit Tomáš Netopil und den Essener Philharmonikern. Dirigent und Orchester markieren den konzertanten Auftakt der Spielzeit 2014/15, geben sich dabei, nicht zuletzt, dem Zauber des Anfangs hin. Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faun“ ist nämlich ein so sanfter, fragiler, berauschender wie eben zauberhafter Einstieg. Der Kontrast wiederum könnte kaum größer sein: sowohl zu Bohuslav Martinůs Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken, als auch zu Beethovens „Eroica“-Sinfonie.

Netopil ist nun seit einem Jahr neuer Chef des Essener Orchesters, und mehr und mehr scheint es ihm zu gelingen, aus dem Schatten seines Vorgängers, Stefan Soltesz, herauszutreten. Es ist ja nicht leicht für einen … Weiterlesen

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