Schlagwort-Archive: Fridericianum

Verlustmeldungen aus dem Schloss Wilhelmshöhe – „documenta XII“: Aktuelle Arbeiten schrumpfen neben Rembrandt und Rubens

Von Bernd Berke

Kassel. Wie sollen Besucher die documenta bewältigen? Ausstellungs-Chef Roger M. Buergel hat auch hierfür einen Rat: Lieber 20 Minuten still und innig vor einem einzigen Werk verweilen anstatt „wie ein rasender Reporter“ das komplette Aufgebot sehen zu wollen und nachher im Hotel zusammenzubrechen.

Das rechte Maß der Vernunft dürfte irgendwo in der Mitte zwischen beiden Verhaltensweisen liegen. Wenn man den Parcours im Aue-Pavillon beginnt, hat man zumindest schon mal die ärgste ästhetische Zumutung hinter sich. Nicht wegen der gezeigten Werke, die hier nur bedingt gedeihen können, sondern wegen des scheußlichen (gottlob temporären) Neubaus. Dieses monströse Gewächshaus hat zweifelhaften Baracken-Charme und verschandelt das Umfeld der historischen Orangerie. Drinnen herrscht bei Sonnenwetter Treibhausklima.

Trost und Balsam gibt’s vor allem … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Verlustmeldungen aus dem Schloss Wilhelmshöhe – „documenta XII“: Aktuelle Arbeiten schrumpfen neben Rembrandt und Rubens

Ganz leise am Mythos vorbei – zweiteilige Kasseler Erinnerungs-Schau „50 Jahre documenta“

Von Bernd Berke

Kassel. Seit 1955 blüht in Kassel die Kunst. Buchstäblich. Denn die allererste „documenta“, die Arnold Bode damals aus der Taufe hob, war ein Anhängsel der Bundesgartenschau. Ein halbes Jahrhundert ist diese folgenreiche Premiere nun her. Da gilt es, der wechselvollen Historie zu gedenken. Aber wie soll man die bislang elf Ausgaben der Weltkunstschau übergreifend darstellen?

Es ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Jede documenta war ja – schon einzeln für sich betrachtet – ein immenses, widersprüchliches, schier uferloses Ereignis. Über 2000 (!) Künstler waren auf mindestens einer documenta vertreten.

Der in Bochum geborene Kurator Michael Glasmeier, eigens von einer Findungskommission bestellt, hat denn auch für die Schau „5O Jahre documenta“ erst gar nicht den Versuch einer Gesamt-Perspektive … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Ganz leise am Mythos vorbei – zweiteilige Kasseler Erinnerungs-Schau „50 Jahre documenta“

Überall ist Künstlerland – ein Gang durch die Kasseler documenta

Von Bernd Berke

Kassel. In Kassel ist es jetzt so gut wie unmöglich, der Kunst zu entgehen. Die „documenta“ belegt ein ganzes Stadtviertel. Drinnen und draußen stößt man überall auf Kunst – selbst da, wo man es überhaupt nicht erwartet. So sind sogar unscheinbare Eckplätze wie Toilettenzugänge und Aufzüge Ausstellungsflächen geworden, und aus einem Grashügel blickt ein abgefilmtes Auge auf den Betrachter.

Im berühmten Fridericianum, dem würdevollen Zentralbau der documenta, entscheidet sich in der Regel bereits, ob die ganze Sache gelungen ist. Und tatsächlich kann man hier wechselvolle Kunst-Erfahrungen machen wie sonst in vielen Monaten nicht. Es ist ein Überblick im besten Sinne, nur hier und da – an den Rändern – in Beliebigkeit ausfransend.

Einen gewissen Schwerpunkt bilden Arbeiten, … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Überall ist Künstlerland – ein Gang durch die Kasseler documenta