Zechen gab es auch im Sauerland

Wer das Wort Zeche hört, der denkt natürlich sofort an Kohlebergbau und an die Gruben im Ruhrgebiet. Allerdings war der Begriff in der frühen Neuzeit auch für Eisenerzgruben im Sauerland in Gebrauch. Auf diesen überraschenden Befund stieß der Historiker Wilfried G. Vogt bei seinen Forschungen über die Gewerbe-Entwicklung im Tal der Ennepe.

Hammerbuch des "Behlinghammer" im Ennepe-Tal von 1774. Er gehörte der Familie Harkort.

So gab es unterhalb der heutigen Ennepe-Talsperre auf dem Stadtgebiet von Breckerfeld eine Grube für Kupfererz, die in Urkunden als „Friedrichs Zeche“ auftaucht. Die Bezeichnung hat auch Sinn, wenn man an die ursprüngliche Bedeutung denkt: Eine „Zeche“ war der Beitrag, den die an einer Grube beteiligten Genossen zu leisten hatten. Im Falle von Friedrichs Zeche sind die beiden Genossen bekannt: Der Bergmeister Goldenberg, gleichzeitig ab 1773 Breckerfelder Bürgermeister, und der Chirurg und Feld-Doktor Nicolaus Caspar Saalmann, der später auch eine Apotheke betrieb.

Erzbergbau gab es an vielen Stellen im Sauerland. In einer der wichtigsten erhaltenen Quellen für diesen Bereich, dem „Altenvoerder Hütten- und Hammerbuch“, sind für die Jahre 1595 bis 1598 zahlreiche Erzlieferanten und ihre Erlöse aufgeführt. Das wertvolle Dokument befindet sich jedoch nicht am Entstehungsort, sondern es gelangte aus dem Nachlass des Grafen Westerholt-Gysenberg in das Stadtmuseum Hattingen.

Der Brandshauser Hammer im Tal der Ennepe etwa um 1920. (Foto:: Stadtarchiv Ennepetal)

Die Kenntnisse der Sauerländer Bergleute scheinen sogar international begehrt gewesen zu sein: In einer Quelle von 1564 fand Vogt einen Hinweis auf „Harmann and Peter of Breckerfilde“, die als Bergleute in Britannien aktiv waren. Da steckte hierzulande der Kohlebergbau noch in den Kinderschuhen.

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Über Hans Hermann Pöpsel

Historiker und Germanist. Pensionierter Redakteur
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