„Mörderischer Mistral“ – lesenswerter Provence-Krimi von Cay Rademacher

Die meisten Menschen sehen lieber Krimis im Fernsehen als sie in Buchform zu lesen. Das hat zum Teil auch mit der grenzwertigen Qualität zu tun. Der Dumont-Verlag hat in Cay Rademacher aber einen Autor gefunden, der Spannung mit sicherem Stil und sprachlicher Eleganz verbindet. Mit Capitaine Blanc setzt er nun einen neuen Kommissar in die Welt, der in Südfrankreich ermittelt.

Blanc wird von einem Tag zum anderen aus Paris in die Provence versetzt, weil er in der Hauptstadt mit seinen Korruptions-Ermittlungen einigen Politikern zu heftig auf den Fuß getreten ist. Zufällig hat er vor Jahren dort unten in der Nähe von Salon de Provence, der Heimatstadt des Nostradamus, eine halb verfallene Ölmühle geerbt, die er nun wieder herrichten will, während er gleichzeitig in einem Mordfall auf einer Müllkippe ermitteln muss. Das mit dem erwähnten Zufall stimmt aber vielleicht gar nicht, denn die Untersuchungsrichterin in seinem Fall ist die hübsche Ehefrau jenes Pariser Staatssekretärs, der ihn in die vermeintlich unattraktive Provinz abgeschoben hat.

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Als Blanc und seine Kolleginnen und Kollegen auf der Suche nach einem Verdächtigen noch im Ungewissen sind, wird ein zweiter Mann umgebracht, ein ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft, und schon wieder läuft alles auf einen Fall von Korruption hinaus, denn die beiden Fälle gehören zusammen.

In einem dramatischen Schlusskapitel kann Blanc mit Hilfe einer Frau den Täter festnehmen. Zum Glück gibt es ja noch die Liebe als ein weiteres treibendes Handlungsmoment, aber der Leser oder die Leserin sollte sich überraschen lassen.

Rademacher erzählt sehr spannend und kenntnisreich – schließlich ist die Frau an seiner privaten Seite selbst von Beruf in Südfrankreich Untersuchungsrichterin, was in Deutschland ungefähr der Position eines Staatsanwalts entspricht. Das mag auch der Grund sein, dass die Richterin in seinem Roman recht gut davonkommt.

Cay Rademacher: „Mörderischer Mistral“. Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc. 272 Seiten, Dumont Verlag, 11,99 €.

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Über Hans Hermann Pöpsel

Historiker und Germanist. Pensionierter Redakteur
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