Monatsarchive: April 1989

Warum Norbert Blüm die Schriftsteller beneidet – Diskussion über Sprache in Literatur und Politik

Von Bernd Berke

Düsseldorf. „Im Zentrum steht vielmehr der Dialog als Prozeß, in den sich jeder einbringen kann.“ Bekenntnis einer Selbsterfahrungs-Gruppe? Nein, das Zitat stammt aus einer Einladung der CDU. Die Christdemokraten baten zu einer prominent besetzten Kulturdiskussion in die Düsseldorfer „Rheinterrassen“, als Moderator fungierte Geert Müller-Gerbes (Talkmaster von RTL plus). Motto, ganz ohne Fragezeichen ausgedruckt:„Sprachlos: Politik und Literatur“.

„Kritikerpapst“ Marcel Reich-Ranicki argwöhnte gleich zu Beginn, „daß wir hier in den Wahlkampf eingespannt werden“. So sei es doch bisher immer gewesen: Nach dem Urnengang hätten die Parteien die Kultur sehr bald wieder ignoriert. Reich-Ranicki: „Aber heute wird uns sicher wieder gesagt, wie sehr diese Partei die Literatur liebt.“

Ihm gegenüber saß der, der sich angesprochen fühlen mußte: Norbert Blüm, Arbeits-und … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Literatur, Politik und so, Sprache | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Warum Norbert Blüm die Schriftsteller beneidet – Diskussion über Sprache in Literatur und Politik

„Bilderstreit“ in Kölner Messehallen: Die babylonische Verwirrung der Kunst

Von Bernd Berke

Köln. Man nehme gegensätzliche Begriffspaare (etwa „abstrakt“ und „gegenständlich“ „wild“ und „still“ oder „streng“ und „verspielt“), suehe in der Kunst der letzten dreißig Jahre jeweils passende Werke und hänge sie so, daß der Kontrast betont wird. AmEnde muß dann eigentlich etwas Ähnliches herauskommen wie die Mammut-Ausstellung „Bilderstreit“, die ab heute bis zum 28. Juni (Eintritt: 10 DM / Katalog 45 DM) die Rheinhallen des Kölner Messegeländes mit einem fast beispiellosen Kunst-Aufkommen füllt.

Rund 1000 Arbeiten von 127 Künstlern auf einer Fläche von 10 000 qm – so nüchtern-statistisch listet es das veranstaltende Museum Ludwig selbst auf. Der Etat betrug 3,1 Mio. Mark. Bei einer solchen Summe sind natürlich Sponsoren mit von der Partie, darunter Deutsche Bank und … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für „Bilderstreit“ in Kölner Messehallen: Die babylonische Verwirrung der Kunst

Das Revier im Film: Hiebe statt Liebe

Von Bernd Berke

Schalker Fußballer im Dienste der NS-Propaganda: Als fröhlich schaffende Bergleute, die nur nebenher Siege auf dem grünen Rasen erringen, trumpften Szepan, Kuzorra & Co. 1942 in dem Kinofilm „Das große Spiel“ fürs Vaterland auf. 1937 hatte Veit Harlans „Herrscher“ den Durchhalte-Weg gewiesen: Der Unternehmer des Ruhrgebiets wurde hier als Führer heroisiert, dem man nur zu folgen brauchte.

Rund zwanzig Filmausschnitte hat Holger Majchrzak zu einer halbstündigen Relvier-Collage zusammengefügt. Trotz der immensen Kürze zeigt „Zocker, Zaster, Zoff“ (West 3; 20.00 Uhr) aufschlußreich, wofür „das Ruhrgebiet im Spielfilm“ (Untertitel) im Lauf der Zeit hergehalten hat. Majchrzak nach seiner Odyssee durch Filmarchive: „In Revierfilmen wird seit jeher weit häufiger geprügelt als geliebt“. Kriminelle aller Kaliber tummeln sich da an der … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Kino, Region Ruhr | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Das Revier im Film: Hiebe statt Liebe