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Die 10 neuesten Beiträge
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Meistgelesen (ab 1.10.23)
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Tagesarchive: 15. August 1992
Kunst gefällig? Museen verleihen Meisterwerke – Mit Leasing könnten Institute den Etat aufbessern
Von Bernd Berke
Im Westen. Das „Phantom der Oper“ treibt seit Jahren in den Musical-Palasten der Welt sein Unwesen. Jetzt scheint es auch ein „Phantom der Museen“ zu geben – und es betätigt sich vorzugsweise im Ruhrgebiet. Die Rede ist von einem eigentlich pfiffigen Kunst-Leasing-Projekt, dessen Früchte aber noch nicht so recht sprießen wollen.
Zwei Frankfurter hatten die Idee: Ulrich Schanda und Reinhold Brunner (beide 35) dachten sich, es sei doch schade, daß so viele Kunstschätze in Depots vor sich hin dämmern. Statt dessen könne man sie (gegen Gebühr) an zahlungskräftige Kundschaft ausleihen. Beispiel: Ein Bild hat einen Versicherungswert von 100 000 DM. Will z. B. ein Unternehmer es in seine Geschäftsräume hängen, sind davon jährlich 10 Prozent Leihgebühr fällig, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Wirtschaft & Geld
Verschlagwortet mit Budget, Etat, Gelsenkirchen, Hagen, Kunst-Leasing, Michael Fehr, Museen, Recklinghausen, Reinhold Brunner, Sicherheitsfragen, Ulrich Schanda, Unternehmer
Kommentare deaktiviert für Kunst gefällig? Museen verleihen Meisterwerke – Mit Leasing könnten Institute den Etat aufbessern
Zorn und Gelächter – Feuilletons von Eckhard Henscheid
„Die Wolken ziehn dahin, sie ziehn auch wieder her.“ Grandios einfach und irgendwie tröstlich, diese kleine Zeile. Sie war das Prägemuster für den Titel von Eckhard Henscheids neuem Buch. Es ist eine Sammlung seiner Zeitschriftenbeiträge aus den 70er, 80er und beginnenden 90er Jahren.
Die meisten Sachen sind im Satiremagazin „Titanic“ erschienen. Präzise Erscheinungsdaten muß man sich leider mühsam im Anhang zusammensuchen, warum stehen sie nicht direkt beim jeweiligen Artikel? Solche Details tun dem Inhalt keinen Abbruch, erschweren aber die Handhabung ganz unnötig.
Es ist ein Mißverständnis oder gröbliche Vereinfachung zu behaupten, daß Henscheid („Der Mann, der Böll beleidigte“) lediglich Deutschlands Chef-Zyniker sei, der politische und kulturelle Peinlichkeiten gnadenlos geißele, zuweilen auch persönlich beleidigend, unter der Gürtellinie.
Vom ästhetischen Fußball bis … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Scherz, Satire, Ironie
Verschlagwortet mit Die Wolken ziehn dahin, Eckhard Henscheid, Feuilletons
Kommentare deaktiviert für Zorn und Gelächter – Feuilletons von Eckhard Henscheid
Es kommen weder bessere noch schlechtere Zeiten – Botho Strauß und seine „Beginnlosigkeit“
Von Bernd Berke
Es dürfte das Buch mit den erlesensten Fußnoten der Saison sein – derart entlegene Werke zitiert Botho Strauß. Und bei manchen seiner Fremdworte helfen nur Spezialhandbücher. Aber sind das schon Qualitäten, Zeichen eines „Sehertums“ gar?
Strauß hat neueste naturwissenschaftliche und kosmologische Forschungen zur Kenntnis genommen – und will, daß daraus Konsequenzen für Literatur und Leben gezogen werden. Sein Befund: Die Zeit der Dialektik (jenes diskussionsfördernden Dreischritts aus These, Gegenthese und vorläufiger „Versöhnung“) sei vorbei. Vorbei auch die Ära des Fortschritts, der Logik, der Ideologien und des „Prinzips Hoffnung“ eines Ernst Bloch (den Strauß ohne Namensnennung als „Roßtäuscher“ bezeichnet).
Immer schon da und ewig verweilend
Was haben wir statt dessen? Den „Steady state“ (letztlich gleichbleibender Zustand), den Strauß … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Natur Klima Umwelt, Philosophie, Wissenschaft
Verschlagwortet mit Beginnlosigkeit, Botho Strauß, Dialektik, Naturwissenschaft, Steady state, Weltanschauung
Kommentare deaktiviert für Es kommen weder bessere noch schlechtere Zeiten – Botho Strauß und seine „Beginnlosigkeit“
Ernst Jandl: Auch das Obszöne ist bodenlos traurig
Von Bernd Berke
Wenn Ernst Jandl zu öffentlichen Lesungen erscheint, kommen Zuhörerscharen wie sonst nur bei Popgruppen oder Opernstars. Es wird „Kult“ mit ihm getrieben.
Dem scheint er sich mit seinem neuen Gedichtband „Stanzen“ (Bezeichnung einer Strophenform) zu entziehen. Der Umschlag ist sinnigerweise in der Mitte gelocht, also ausgestanzt. Die Texte muß man sich, einem Wörterverzeichnis zum Trotz, erst einmal erarbeiten. Jandl hat seine Vierzeiler in einer – dem Niederösterreichischen entlehnten – Kunst-Sprache verfaßt, die abermals eher vorgesprochen als still gelesen sein will. Kostprobe samt Übertragungs-Versuch:
de schritt im fuazima / woan ned fun dia / glei bina aussä / s woitat kaana zu mia
(die schritte im Vorzimmer / waren nicht die deinen / gleich bin ich hinaus / … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Sprache
Verschlagwortet mit Ernst Jandl, Stanzen
Kommentare deaktiviert für Ernst Jandl: Auch das Obszöne ist bodenlos traurig