Monatsarchive: Mai 2010

Ernst Barlach: Ruhige und unruhige Form

Bei jüngeren Kunstbetrachtern dürfte Ernst Barlach (1870-1938) als ausgesprochen vorgestrig und „uncool“ gelten. All diese hageren, ärmlichen, gebeugten Gestalten. Dazu asketische Apostel und Künder. Dieses pathetische, inständige Ringen ums Ganze der Existenz. Skulpturen mit Titeln wie „Geistkämpfer“. Das geht doch wohl nicht mehr…

Was aber, wenn uns jetzt – nach allen Ironien und sonstigen Kapriolen – ein neues Pathos oder wenigstens eine neue Gradheit anstünden? Und wenn wir nun Ausschau halten sollten nach historisch beglaubigten Arten, Not und Armut darzustellen? Dann kämen wir vielleicht um Barlach oder Kollwitz immer noch nicht herum.

Im Cappenberger Schloss kann man sich jetzt einen reichhaltigen Überblick zum bildnerischen Werk von Barlach verschaffen – anhand von rund 60 Skulpturen sowie 250 Druckgraphik-Blättern und Zeichnungen. Der … Weiterlesen

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„Tatort“: Auf dem Seziertisch

Abgesehen von den eigentlichen Kriminalfällen, sind die „Tatort“-Folgen der ARD wenigstens in einem Punkt drastischer geworden: Immer deutlicher hat man uns in den letzten Jahren übel zugerichtete Leichen en detail gezeigt, wie man es vordem nicht gewagt hätte.

Ältere Folgen der Reihe fallen nicht nur durch betuliche (oder behutsame) Dialoge und langsame (oder sorgsame) Schnitte auf, sondern auch durch eine gewisse Diskretion. Wenn es gar zu brutal wurde, hat „die Kamera“ meist gnädig weggeschaut. Die Zuschauer haben trotzdem gewusst, worum es ging.

Anders heute. Bekanntlich beginnt ein „Tatort“ meist gleich mit dem (ersten) Mord. Sehr zeitig und zügig kommen somit die professionellen Leichenfledderer vom Pathologischen Institut ins Spiel. Hie und da sind sogar tragende Rollen daraus geworden. Man denke vor … Weiterlesen

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