Schlagwort-Archive: Tatort

Zwischen Bühne und Familie – Jörg Hartmanns Chronik „Der Lärm des Lebens“

Gibt es überhaupt noch Fernsehprominenz ohne Buchveröffentlichung? Schwerlich. Jetzt ist endlich auch Jörg Hartmann (weithin bekannt als Dortmunds zur Depression neigender „Tatort“-Kommissar Faber) an der Reihe.

Bühnen- und Filmschauspieler, Dortmunder „Tatort“-Kommissar Faber und jetzt Buchautor: Jörg Hartmann. (Foto: © Silvia Medina)

Bei seinem Buch „Der Lärm des Lebens“ handelt es sich um eine streckenweise sehr nachdenklich und zuweilen melancholisch, zwischendurch aber auch süffig erzählte Autobiographie. Eine lebensnahe Mixtur also, die vom etwas aufdringlichen Titel (Stichwort „Lärm“) gar nicht so recht erfasst wird.

Zungenschlag des östlichen Ruhrgebiets

Der 1969 im westfälischen Hagen geborene Hartmann ist im eher beschaulichen Herdecke bei Dortmund aufgewachsen. Wann immer er auf diese Vergangenheit zurückblickt oder spätere Besuche bei den Eltern schildert, gibt er die Dialoge in … Weiterlesen

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Krimi-Kult am Sonntag: Vor 50 Jahren wurde der erste „Tatort“ gesendet – Jubiläums-Doppelfolge aus Dortmund und München

Heute, 29. November, um 20.15 Uhr (und danach in der Mediathek) zu sehen: erster Teil der Jubiläums-Doppelfolge mit den „Tatort“-Teams aus Dortmund und München – hier eine Szene mit (v. li.) Peter Faber (Jörg Hartmann), Ivo Batic (Miroslav Nemec), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Franz Leitmayr (Udo Wachveitl). (Bild: WDR / Frank Dicks)

Der 29. November 1970 sollte in die Fernsehgeschichte eingehen – aber das war damals noch alles andere als klar.

Die Idee des Fernsehredakteurs Gunther Witte, eine gemeinsame Krimi-Reihe der ARD-Fernsehanstalten unter dem Titel „Tatort“ zu produzieren, stieß zunächst auf wenig Interesse. Als das Projekt schließlich doch genehmigt wurde, war die Zeit zu knapp, um die ersten Folgen zu produzieren. Der Auftakt der Serie, „Taxi nach Leipzig“, war … Weiterlesen

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Dortmunder „Tatort“: Das Böse ist monströs und universell

Nur zufällig über den Dächern von Dortmund, eigentlich eine universelle Figur: Markus Graf (Florian Bartholomäi) als Verkörperung des eiskalt Bösen im „Tatort: Monster“. (Foto © WDR/Thomas Kost)

Das war kein üblicher „Tatort“. Und es war quasi kein „Tatort“ aus Dortmund.

Ganz anders als jene Folgen, in denen (angeblich) Reviertypisches zum Vorschein kam und auch schon mal den Dortmunder Oberbürgermeister auf die Palme brachte, hätte diese Folge (Titel: „Monster“) ebenso gut in Berlin, Moskau, Pirmasens oder Los Angeles angesiedelt werden können. Beispielsweise. Oder halt irgendwo anders. Das Böse von diesem Zuschnitt ist universell.

Es war furchtbar. Es war düster und deprimierend. Es waren die schlimmstmöglichen Vorgänge für einen Sonntagabend, man erlitt einen Abstieg in seelische Untiefen sondergleichen. Es ging in heftiger … Weiterlesen

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„Mobbing gegen Dortmund“ – Oberbürgermeister Sierau regt sich mächtig über den letzten „Tatort“ auf

Gruppenbild beim Drehstart zur „Tatort"-Folge „Zorn": das neu formierte Dortmunder Ermittler-Team mit (v. li.) Martina Böhnisch (Anna SChudt), Peter Faber (Jörg Hartmann), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon). (Bild: WDR/Thomas KOst)

Gruppenbild beim Drehstart zur „Tatort“-Folge „Zorn“: das Dortmunder Ermittler-Team mit (v. li.) Martina Böhnisch (Anna Schudt), Peter Faber (Jörg Hartmann), Nora Dalay (Aylin Tezel) und dem Neuzugang Jan Pawlak (Rick Okon). (Bild: WDR/Thomas Kost)

Heißa! Lustig und zünftig geht’s wieder zu in Dortmund. Alle Menschen tragen Lederhosen und tanzen zu gutturalen Jauchzern Schuhplattler. Ach nee, das war ja typisch München.

Hier in Dortmund stehen die Depravierten hingegen schon morgens schwankend und fluchend mit Bierpullen vor rostigen Zechen- und Stahlkulissen bzw. elendiglich verkommenen Häusern `rum und wissen gar nichts mit sich anzufangen, außer eben unentwegt zu saufen und gelegentlich lebensgefährliche Gewalt auszuüben. So jedenfalls konnte man den wirklich arg klischeelastigen ARD-„Tatort“ („Zorn“) vom vergangenen Sonntag verstehen. Falls es da überhaupt etwas … Weiterlesen

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Bedrohlich flackernder Faschismus: Dortmunder „Tatort“ zur Neonazi-Szene

Das dürfte jetzt feststehen: Dortmund ist – glaubt man den Fernsehbildern – derzeit die abgefuckteste und desolateste „Tatort“-Stadt. Doch zugleich entstehen hier mit die stärksten und dringlichsten Krimis der Reihe.

Der heutige Fall (Untertitel: „Hydra“) rankte sich um den Mord an einem stadtbekannten Rechtsradikalen, somit auch um die örtliche Neonazi-Szene und deren fatale Querverbindungen ins Polizeipräsidium und zu anderen staatlichen Stellen.

Kommissar Faber (Jörg Hartmann, li.) befragt im früheren Stahlwerk einen Obdachlosen (Michael Witte). (Foto: WDR/Thomas Kost)

Kommissar Faber (Jörg Hartmann, li.) befragt im früheren Stahlwerk einen Obdachlosen (Michael Witte). (Foto: WDR/Thomas Kost)

Im Kern ging es nicht zuletzt um die latente oder gar manifeste Nähe des Faschismus zur so genannten „Normalität“ und Alltäglichkeit. Springerstiefel und Baseballschläger sind nur ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit. Man muss viel genauer hinsehen. Eben dies versuchte dieser „Tatort“ auf beklemmende … Weiterlesen

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„Tatort“: Dringliches aus Dortmund

Halten wir uns nicht lange mit inhaltlichen Details und bis ins Letzte gefädelten Plausibilitäten auf. Was den Psychodramen-Faktor angeht, so dürfte der Dortmunder „Tatort“ mit Kommissar Faber (Jörg Hartmann) wohl spätestens jetzt bundesweit die Führung übernommen haben. Nun wissen wir es: Ein Mann namens Markus Graf, Sohn eines Mädchenmörders und Vergewaltigers, den Faber vormals in Lübeck „zur Strecke gebracht“ hatte, war jenes Phantom, das Faber bis nach Dortmund verfolgte und bestürzende Botschaften in seinem Schreibtisch hinterließ. Immer wieder war Faber schon in den letzten Folgen aufwühlend an den gewaltsamen Tod seiner Frau und seiner Tochter erinnert worden. Eigentlich kein Wunder, wenn einer dabei durchdreht. Jetzt kam es zum Psycho-Duell zwischen den beiden zutiefst Traumatisierten, zwischen Graf und Faber. Abgründig. Mit … Weiterlesen

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Gnadenlos harter „Tatort“ aus Köln

Was war das für ein Krimi-Abend im ARD-Programm! Zunächst ein Fall aus Frankfurt mit Joachim Król, den wir hier ausblenden wollen – und dann die volle Härte aus Köln: der erste „Tatort“, der aus Jugendschutzgründen nicht um 20.15 Uhr gezeigt wurde, sondern erst um 22 Uhr. Was hatte es damit auf sich?

Die Kommissare Ballauf und Schenk waren ebenso machtlos wie das hochgerüstete Sondereinsatzkommando (SEK) und erst recht der Staatsanwalt (der jüngst verstorbene Schauspieler Christian Tasche). Niemand, wirklich niemand konnte den Häftling Daniel Kehl (tatsächlich beängstigend: Hinnerk Schönemann) hindern, die Kripo-Kollegin Franziska (Tessa Mittelstaedt) als Geisel zu nehmen und schließlich bestialisch zu ermorden.

Das Gefühl der Hilflosigkeit Auch als Zuschauer fühlte man sich bei diesem Knast-Drama völlig hilflos. Weil man … Weiterlesen

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„Tatort“: Dortmund bleibt depressiv

Kommissar Faber (Jörg Hartmann) mit Kollgin Bönisch (Anna Schudt) am Dortmunder Phoenixsee. (© WDR/Thomas Kost)

Kommissar Faber (Jörg Hartmann) mit Kollgin Bönisch (Anna Schudt) am Dortmunder Phoenixsee. (© WDR/Thomas Kost)

Also gut. Jetzt weiß beinahe ganz Deutschland, dass der Clarenberg (ein paar Hochhäuser am Rande von Dortmund-Hörde) eine Problemecke ist.

Wer da leben muss, so war ausgiebig zu sehen, resigniert für immer oder will allzu heftig nach „oben“ – beispielsweise in den (fiktiven) Club „Century“, wo die jungen Schnösel aus allerbestem Hause Frischfleisch suchen und wo der arrogante Teilhaber fingerschnippend ruft: „Wodka für meine Freunde an Tisch drei!“

Für ein Clarenberg-Mädchen wie die 16jährige Nadine („Die wollte ‚raus aus der Scheiße hier“) endet die Berührung mit solch einem gegensätzlichen Milieu im Krimi allemal tödlich. Was zu beweisen war. Abermals habe ich mich an uralte Folgen … Weiterlesen

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Zum Tod von Christian Tasche

Gestern kam mein Mann die Treppe runter, ganz blass, und fragte: „Du kennst doch Christian Tasche, oder?“ Ich nickte. „Er ist tot.“

Das hier wird kein Nachruf, keine Ansammlung von Daten und Fakten. Ganz sicher gibt es Menschen, die Christian Tasche sehr viel besser und enger kannten. Das hier ist eine Sammlung persönlicher Erinnerungen, ein Fluss von Gedanken, es ist das Mindeste, was ich jetzt für Christian tun kann und es ist auch der ganz persönliche Versuch, diesem Gefühl von Irrealität zu begegnen, das ich seit gestern habe. Vor anderthalb Wochen habe ich noch mit Christian Tasche telefoniert – und jetzt ist er gestorben, am letzten Donnerstag, 7. November, „plötzlich und unerwartet“, wie es der WDR schreibt.

Hüftschwung

Viele kennen … Weiterlesen

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„Tatort“: Wie gut, dass jetzt Sommerpause ist

So. Das war’s erst mal wieder. Sommerpause beim „Tatort“. Ab jetzt gibt’s für einige Wochen nur noch Wiederholungen. Und mal ehrlich: Eine Auszeit vom zuletzt ziemlich atemlosen Krimi-Karussell können wir jetzt alle mal gebrauchen. Wenn demnächst auch noch Franken hinzukommt, haben wir schon 22 (!) „Tatort“-Teams. Da kenne sich noch einer aus. Klara Blum (Eva Mattes) und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) vom Bodensee haben jetzt in der Folge mit dem bezeichnenden Titel „Letzte Tage“ den vorerst letzten Fall gelöst, der sich um eine Schweizer Pharmafirma und eine Leukämie-Selbsthilfegruppe drehte. Es war eine stellenweise berührende, doch alles in allem keine sonderlich aufregende Geschichte. Freilich auch keine grottenschlechte. Es war sozusagen Seriendurchschnitt. Ein paar stärkere Szenen konnten die insgesamt etwas laue Story … Weiterlesen

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Bremer „Tatort“: Alles klar nach 24 Minuten

Lange keinen Bremer „Tatort“ mehr gesehen. Hauptgrund: Meistens war ich von den Krimis mit Inga Lürsen (Sabine Postel) gelinde enttäuscht. Aber gut. Man kann ja mal wieder reinschauen. „Er wird töten“ hieß ihr neuester Fall – und er war so konstruiert, dass man es kaum fassen kann. Mordopfer ist Lürsens Kollege und allerbester Freund Leo Uljanoff (Antoine Monot jr.), der beim Pinkeln auf der Herrentoilette der Polizeizentrale hinterrücks erstochen wird. Mit ihm wollte die Kommissarin sogar just zusammenziehen. Da wuchs also eine Liebe heran. Alles zerstört.

Niemand ohne Knacks

Natürlich steht Lürsen jetzt unter Schock. Trotzdem will sie den Fall unbedingt übernehmen – und sie darf das tatsächlich, zumindest inoffiziell. Und von wem wird sie unterstützt? Vom Kollegen Stedefreund (Oliver … Weiterlesen

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Noch ein neuer „Tatort“-Kommissar in Hamburg: Thorsten Falke ist ein Rock’n’Roller

Das gibt’s doch gar nicht. Schon wieder ein neuer „Tatort“-Kommissar. Und schon wieder einer in Hamburg. Doch, das gibt’s! Nach Tschiller (Til Schweiger) ist jetzt auch Falke (Wotan Wilke Möhring) in die quotenstarke Krimireihe eingestiegen. Besser noch: In der Vielzahl der „Tatort“-Ermittler ist das einer, den man sich merken sollte, ja muss.

Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring, rechts) und Kollegin Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) bei einer Vernehmung. (Bild: ©NDR/Christine Schröder)

Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring, rechts) und Kollegin Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) bei einer Vernehmung. (Bild: ©NDR/Christine Schröder)

Sein erster Fall hieß „Feuerteufel“ und begann mit einem „abgefackelten“ Auto, in dem offensichtlich eine Frau erstickt war. Ein Jugendlicher hatte, wie man gleich erfuhr, Bruchstücke des schrecklichen Geschehens mit dem Handy gefilmt. Über weite Strecken musste man ihn für den Schuldigen halten, der sich auch noch durch Erpressung und Kopfgeld … Weiterlesen

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Til Schweiger schlägt beim „Tatort“ zu

Über diesen neuen „Tatort“-Kommissar redet man schon seit vielen Monaten. Nicht wenige haben schlimmste Befürchtungen gehegt. Til Schweiger als Ermittler – ja, würde das denn gehen? Und tatsächlich: Der durchtrainierte Nuschler mit dem diskussionswürdigen Verständnis von Männlichkeit hat sein neues Revier in Hamburg sofort brachial aufgemischt.

Nach etwa fünf Minuten hat dieser Kerl schon drei Verbrecher final zur Strecke gebracht. Das dürfte neuer „Rekord“ in der ARD-Krimireihe sein. Man fühlt sich an die alte Scherzregel des Action-Kinos erinnert: Erst ein paar Explosionen – und dann langsam steigern… Doch hier gab es die meisten Leichen schon am Anfang.

Bloß nicht lange fackeln

Vorherige Warnrufe? Schüsse ins Bein? Umständliche Verhöre gar? Offenbar alles rechtsstaatlicher Quatsch, wenn man es mit Mädchenhändlern dieses Kalibers … Weiterlesen

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„Tatort“ Dortmund: So heimelig kann Fernsehen sein!

Das trifft sich gut: Da ist man gerade heute früh aus dem Urlaub zurückgekehrt und hat deshalb sowieso schon diesen Distanzblick auf die eigene Stadt. Und dann läuft just am selben Abend der allererste ARD-“Tatort“, der in Dortmund spielt.

Auch da wirken die wie mit dem Salzstreuer auf den Film verteilten Schauplätze (man muss schließlich den Ort sofort nachhaltig beglaubigen) so fremd vertraut. Wenn man sich hier auskennt, muss man freilich befürchten, dass die fernsehtauglich sehenswerten Stätten alsbald aufgebraucht sein werden, sollte es in dieser nahezu panischen Frequenz weitergehen. Stadtsilhouette aus der Ferne, Standard-Panorama mit Bibliothek und „Dortmunder U“, Katharinentreppe, Polizeipräsidium, Industriemuseum Zeche Zollern, Westfalenstadion (aka Signal-Iduna-Park), allerlei Ansichten zwischen Halde und pompöser Großbürgervilla – all das wurde gleich geflissentlich … Weiterlesen

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Dortmunder „Tatort“: Nur nicht hecheln

Heute gibt’s im Westfalenstadion (so und nicht anders heißt die Arena für rechtschaffene Leute) eine groß angelegte Vorschau zum ersten ARD-„Tatort“ aus Dortmund. Rund 1000 Menschen sollen dabei sein, wenn der TV-Film im Beisein der Hauptdarsteller und des Regieteams auf einer 280 Quadratmeter großen Leinwand Premiere hat. Verzeihung: Weltpremiere natürlich. Kleinere Münze wird nicht ausbezahlt. Zum Event hat sich auch WDR-Intendantin Monika Piel angesagt. Überdies wird Dortmunds (echter) Oberbürgermeister Ullrich Sierau ebenso zugegen sein wie der (echte) Polizeipräsident Norbert Wesseler.

(Symbolträchtiges Foto: Bernd Berke)

(Symbolträchtiges Foto: Bernd Berke)

Wahrscheinlich kommt bei diesem (ausverkauften) Public Viewing im Rahmen der Reihe „Kino im Stadion“ ein wenig Gala- oder Feierstimmung auf, vielleicht schwappt ja gar La Ola über die Ränge. Doch Vorsicht: Solche Wellen zeugen ja meist … Weiterlesen

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„Tatort“ Dortmund: Ja, hömma!

Nachtrag am 12. Oktober 2011:

Jetzt ist es heraus: Dortmund wird „Tatort“-Metropole. Und schon überschlägt man sich in der Stadt. Die Presse hat sich schon mal feine Mordgeschichten mit Lokalkolorit ausgedacht. Derweil versucht OB Ullrich Sierau (SPD), sich den Erfolg an seine Fahnen zu heften. Die Westfälische Rundschau zitiert das Stadtoberhaupt heute mit dem Satz: „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass mein Werben für Dortmund als Krimischauplatz so erfolgreich ist. Ich finde es super…“

Ist ja gut, Herr Sierau, Sie allein haben das bewirkt, keine Frage. Die Leutchen beim WDR mussten das fertige Konzept nur noch abnicken.

Schon im Vorfeld hatte Sierau eine Idee für den ersten Dortmunder Fall lanciert: Fiese Typen sollten demnach einen erfolgreichen Start-up-Unternehmer bedrängen. Dabei … Weiterlesen

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„Tatort“: Auf dem Seziertisch

Abgesehen von den eigentlichen Kriminalfällen, sind die „Tatort“-Folgen der ARD wenigstens in einem Punkt drastischer geworden: Immer deutlicher hat man uns in den letzten Jahren übel zugerichtete Leichen en detail gezeigt, wie man es vordem nicht gewagt hätte.

Ältere Folgen der Reihe fallen nicht nur durch betuliche (oder behutsame) Dialoge und langsame (oder sorgsame) Schnitte auf, sondern auch durch eine gewisse Diskretion. Wenn es gar zu brutal wurde, hat „die Kamera“ meist gnädig weggeschaut. Die Zuschauer haben trotzdem gewusst, worum es ging.

Anders heute. Bekanntlich beginnt ein „Tatort“ meist gleich mit dem (ersten) Mord. Sehr zeitig und zügig kommen somit die professionellen Leichenfledderer vom Pathologischen Institut ins Spiel. Hie und da sind sogar tragende Rollen daraus geworden. Man denke vor … Weiterlesen

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Ein Anti-Held aus der skeptischen Generation – Der Schauspieler Hansjörg Felmy wird heute 70 Jahre alt

Von Bernd Berke

Seine erste Rolle war in familiärer Hinsicht geradezu pikant: Hansjörg Felmy, damals gerade 18-jähriger Sohn eines Luftwaffen-Generals, betrat 1949 just in Zuckmayers Stuck „Des Teufels General“ die Bühne – in der Rolle eines Arbeiters. Am Beginn seiner Laufbahn stand das militärische Genre oft obenan. Heute wird Felmy 70 Jahre alt.

1956 hatte er sein Kino-Debüt er in Alfred Weidenmanns „Der Stern von Afrika“. Er spielte einen Fliegerleutnant, der keine Neigung zum „Heldentum“ zeigte. Felmy dürfte in jenen Jahren einiges zur Selbsterforschung der Nachkriegsdeutschen beigetragen haben, verkörperte er doch meist Männer, die entweder sarkastisch aufbegehrten (etwa in Kurt Hoffmanns Satire „Wir Wunderkinder“, 1958) oder die selbst in finsteren Zeiten aufrecht geblieben waren. Solche Streifen waren gewiss ehrenwerte Versuche, … Weiterlesen

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Dienstbereit bei Tag und Nacht – Buch über die ersten 390 Folgen der „Tatort“-Reihe

Von Bernd Berke

„Tatort“-Experten, bitte mal herhören! Wer kennt die Kommissare Bergmann und Sander? Wer weiß, für welche ARD-Sender sich die Ermittler Schnoor, Bock, Enders und Kasulke ins Zeug gelegt haben? Harte Nüsse, nicht wahr? Nun ja, am nächsten Sonntag kommt bereits der 400. „Tatort“-Fall ins Erste Programm. Da verliert man den Überblick.

Zumal, wenn es sich um Kommissare handelt, die (wie die Genannten) nur einen einzigen oder gerade mal zwei Auftritte hatten und die man daher längst vergessen hat.

Beileibe nicht jeder war eben ein Götz George alias „Schimanski“ (29 Einsätze bis 1991, darin exakt 51 Flüche mit dem Kraftwort „Sch . . .“) oder ein Manfred Krug, der als „Stöver“ (NDR) mit 34 Fällen den Reihen-Rekord hält.

Der … Weiterlesen

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Nur ein leiser Hauch von Logik – Weiterer „Tatort“ mit Götz George als Schimanski

Von Bernd Berke

Nicht gerade nachsichtig ging der neueste „Tatort“ („Kuscheltiere“, ARD) mit der bundesdeutschen Wirklichkeit um. Das Drehbuch stammte von einem Niederländer (Chiem van Houweninge) und legte etwa einem Amsterdamer Kommissar den an ruppige deutsche Kollegen gerichteten Satz in den Mund: „W i r leben hier in einem Rechtsstaat!“

Auch sonst kam vieles vor, was faul ist im Staate: ein Mediziner, der mit auffallender Begeisterung Worte wie „Volksgesundheit“ hervorstieß, die danach in der Boulevardpresse auftauchten. Bürger, die, weil ein asiatisches Kind in Duisburg an Typhus gestorben war, gleich alle „Kanaken“ außer Landes wünschten und denunzierten. Schließlich die Adoptionspraxis: „Intim-Schnüffelei“ der Behörden treibe Ehepaare so weit, daß die sich lieber zum „Stückpreis“ von 30 000 DM bei kriminellen Vermittlern Kinder … Weiterlesen

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Duisburg, Zentrum des Verbrechens – Erster „Tatort“ mit dem neuen WDR-Kommissar Götz George

Von Bernd Berke

Mit Götz George als neuem Kommissar versuchten die „Tatort“-Macher der ARD das angeschlagene Image der Krimiserie aufzupolieren. Eines wurde dabei auf keinen Fall aufpoliert, nämlich das Bild des Ruhrgebiets. Das Revier wurde einmal mehr als schmutzige Hinterhofregion präsentiert.

In die Geschichte von den Morden am Binnenschiffer Petschek und am türkischen Gewerkschafter Celik wurde hingegen recht viel investiert. Von den Mordtaten über wüste Schlägereien, Pistolenduelle, Haschisch und Waffenschmuggel bis zum politisch motivierten Attentat kamen so ziemlich alle denkbaren Arten von Verbrechen vor. Man fragte sich unwillkürlich, welche Schandtaten denn für die nächsten Folgen mit den Duisburger Verbrechensbekämpfern noch übrigblieben. Außerdem konnte man fast den Eindruck bekommen. als sei die Verbrechensrate in Duisburg-Ruhrort etwa so hoch wie in US-Metropolen.… Weiterlesen

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Ganovenjagd geht rund um Hochöfen – Hansjörg Felmy als neuer „Tatort“-Kommissar

Von Rudolf Horsmann (alias Bernd Berke)

Das könnte der Krimi-Hit des Jahres werden. Nachdem schon die Wiederholungen aus der „Tatort“-Serie von mehr Zuschauern gesehen wurden als fast alle Erstsendungen, jagt ab April Hansjörg Felmy als neuer „Tatort“-Kommissar Haferkamp die Verbrecher durchs Ruhrgebiet. Ständige Kulisse: die Industrielandschaft.

Titelseite der WR-Wochenendbeilage vom 23./24. Februar 1974 (Fotos: Hüneke)

Hochofen A dröhnt: Abstich. Rotglühender flüssiger Stahl fließt aus der Öffnung in schmale Abflußkanäle. Da kommt ein Mann gerannt, setzt zum Sprung über die heiße Stahlmasse an, ist hinüber und sprintet um den Hochofen herum.

,,Das ganze noch einmal“, pfeift Regisseur Wolfgang Becker seinen Star Hansjörg Felmy zurück. Der ist ein bißchen aus der Puste und friert – trotz Hochofen, denn es bläst ein kalter … Weiterlesen

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