Monatsarchive: September 2011

Kino in 3D: Eindimensional ins Mehrdimensionale?

Nervig, blähend, sinnfrei, lautsprecherisch, effektkreischend, hightech-unterworfen – ich sollte noch ein wenig nachdenken, vielleicht fiele mir noch mehr ein um das zu beschreiben, was mir einfällt, wenn ich an das Kino in 3D denke, dessen eindimensionale Fantasie kaum noch zu überbieten ist. Was dem Trickfilm („Oben“, „Wall.e“ und auch „Avatar“) noch bemerkenswerten Reiz verschaffte, verkommt in diesen Tagen zum Spektakel. „Cowboys & Aliens“ oder „Die drei Musketiere“, um nur zwei Beispiele zu benennen.

Über das eigentümliche Epos um die Helden des Westens und ihre universal operierenden Besucher von anderen Sternen muss man nicht gar so viele Gedanken verlieren – absurder geht es kaum mehr. Man könnte auch Neandertaler gegen mit Faser-Kanonen bewaffnete „Frogs“ antreten lassen, die Vorfahren kehlig grunzen lassen, … Weiterlesen

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Der Koloss von Dortmund

Dortmunds Innenstadt steht unmittelbar vor dem radikalsten Umbruch der letzten Jahrzehnte. Am 15. September wird ein Einkaufscenter mitten in der City eröffnet, das rund 160 Geschäfte umfasst und sich (wesentlich auf dem Gelände der früheren Thier-Brauerei) vom Wallring bis zum Westenhellweg erstreckt.

Schon jetzt steht fest, dass sich mit der „Thier-Galerie“ Charakter und Schwerpunkte des Stadtzentrums gründlich ändern werden. Der Investor und Betreiber ECE hat etwa 300 Millionen Euro in den weitläufigen Bau gesteckt und kalkuliert mit einem Einzugsgebiet, in dem etwa 3 Millionen Menschen leben. Das sind schon höhere Hausnummern.

Der riesige Komplex prunkt auf seiner Schauseite mit einer nahezu klassizistisch anmutenden, machtvollen Säulenformation und zitiert damit eine uralte Würdeformel der Architektur. Im Kontext der Dortmunder City wirkt dies … Weiterlesen

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Rosel Zech ist tot – Große Schauspielkunst ohne Eitelkeit

69 Jahre wurde sie alt – Rosel Zech lebt nicht mehr. Ich kann meinen Eindruck von ihr nur so zusammenfassen: Diese Frau war so ungemein gut, dass sie die branchentypischen Eitelkeiten völlig missachten konnte – so etwa wie Michael Degen als männliches Gegenstück.

Rainer Werner Fassbinder war in ihrer Bewertung das einzige Genie, dem sie in ihrem Berufsleben begegnete. Irgendwie typisch für sie, dass sie ausgerechnet diesen drallen Typen dergestalt hochhob, war sie doch beruflich unter anderem auch auf Peter Zadek oder Luc Bondy und ähnliche Größen getroffen.

Zwei Sprachen – außer bestem Theatersprech – nannte sich auf ihrer Homepage: Sie sei des Englischen mächtig und beherrsche als Dialekt den der Berliner, den ihrer Heimat. Dort wurde sie als Roselie … Weiterlesen

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