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Archiv des Autors: Rudi Bernhardt
Weil der Energieriese RWE drastisch sparen will: Industriedenkmal Koepchenwerk bedroht
Als hätte ich es geahnt. Vor ein paar Tagen verfasste ich einige Zeilen über drei Buchstaben (die sehen echt erbärmlich aus) und über ein industriehistorisch wertvolles Elektrizitätswerk, das nach seinem Konstrukteur Arthur Koepchen benannt wurde. Und heute lese ich, dass die Eigentümerin (früher war das mal die VEW), dass also RWE in Essen aufgrund des hohen Kostendrucks im Allgemeinen drastisch sparen will: Das Schieberhaus am Oberbecken mit dem Schriftzug RWE, die oberirdischen Druckrohrleitungen und das Krafthaus am Ufer des Hengsteysees stünden zur Disposition, berichtet das online-portal www.derwesten.de.
Blöd nur, dass das ganze Ensemble des Koepchenwerks seit 1986 unter Denkmalschutz steht, auf den sich nun die gastgebende Stadt … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Geschichte, Region Ruhr, Technik, Wirtschaft & Geld
Verschlagwortet mit Energie, Hengsteysee, Koepchenwerk, RWE
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Er war Spock – und er war nicht Spock: Zum Tod des vielseitigen Leonard Nimoy
Leonard Nimoy ist mit 83 Jahren gestorben. Er war der eigentlich unsterbliche Mr. Spock mit den spitzen Ohren, der unverkennbaren Grußhand. Sein wortloser Griff an des Gegners Schulter konnte diesen in Sekunden lahm legen.
Ich ringe noch mit mir, ob ich nun im Gleichklang mit Sheldon Cooper („The Big Bang Theory“) trauern soll oder distanziert, wie es sich gehört. Aber Leonard Nimoy war ein großer Held meiner jungen Jahre. Sein markanter Kopf, sein schneidender Verstand, sein beinahe anerkennendes „Faszinierend“, wenn er als Spock etwas als überraschend empfand, das werde ich vermissen. Niemand konnte den Vulkanier so distinguiert geben, niemand wirkte so überzeugend überlegen, niemand konnte sanfter seiner unterbelichteten, allzu menschlichen Umgebung herablassend begegnen, als er dies tat.
Leonard Nimoys Eltern … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Kino
Verschlagwortet mit Leonard Nimoy, Spock, Star Trek
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Ein Kulturzentrum muss sich stets verändern – Gespräch über die Lindenbrauerei in Unna
Wohin wird der Weg der Kulturpolitik in Unna führen? Werden neue, ganz andere Wege beschritten? Müssen ausgetretene Pfade verlassen werden? Ein Gespräch unter Parteifreunden mit Sebastian Laaser (SPD), stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses:
Frage: Vorweg, den Herrn Laaser schenke ich mir, diese Förmlichkeit wäre albern. Sebastian, siehst du die Diskussion um das Kulturzentrum Lindenbrauerei als abgeschlossen an?
Sebastian Laaser: Ja und Nein. Ja, weil in den letzten Monaten ja eher diskutiert wurde, ob Jahresabschlüsse oder Wirtschaftspläne korrekt seien. Da sage ich klar, dass die nicht-öffentliche Arbeitskreissitzung aus meiner Sicht alle Fragen beantwortet hat. Ich maße mir nicht an, Prüfungen durch das Finanzamt oder vereidigte Wirtschaftsprüfer in Frage zu stellen. Ich gehe davon aus, dass die Vereinsverantwortlichen auch für das Jahr 2014 … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kleinkunst & Comedy, Kulinarisches, Kultur an sich, Region Ruhr, Rock & Pop
Verschlagwortet mit Lindenbrauerei, Sebastian Laaser, Unna
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Schockierendes Geständnis: Warum ich mich beim „Dschungelcamp“ prächtig amüsiere
Ich traue mich eigentlich auch jetzt noch nicht so recht: Sind ernsthaft zu nennende Blogs, die sich in würdigender Weise dem gezausten Themenfeld der Kultur widmen, auch wirklich das angemessene Podium?
Setze ich mich nicht freiwillig der Gefahr aus, mich als tumber Konsument und aufs Glotzen fixierter Allesfresser zu outen? Könnte ich möglicherweise das Schallen der auslachenden Heiterkeit bis nach Hagen hören? Ich mach’s dennoch: Der alte Mann gesteht, er guckt mit einem Heidenvergnügen alle Jahre wieder „Dschungelcamp“, amüsiert sich königlich, wie angeranzte Promis (oder solche, die noch nie welche waren und andere, die betteln, alsbald solche werden zu dürfen), alle Selbstachtung missachtend, allerlei Reste von krabbelnden Bewohnern des raren Regenwaldes von Down Under herunterwürgen. Ertappt.
Alltagskultur im weitesten Sinne… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Bekenntnisse, Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Medien, Wahnwitz
Verschlagwortet mit Dschungelcamp, Ich bin ein Star, RTL, Sonja Zietlow
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Rio Reiser wäre jetzt 65 – er fehlt mehr denn je
Zum Platz der Kulturen hinter der Backsteinfassade des Kulturzentrums Lindenbrauerei in Unna führt ein Weg. Er heißt “Rio Reiser-Weg”, benannt nach dem legendären Frontmann der ebenso legendären Gruppe “Ton, Steine, Scherben”.
Rio Reiser wäre heute 65 Jahre alt geworden. Und ich fragte mich gerade, ob er im Rentenalter schweigsamer geblieben wäre und den Versuch unterlassen hätte, der fortschreitend wirrer werdende Welt auf seine Art den Zerrspiegel vorzuhalten. Ich denke nein.
Rio Reiser, der am 20. August 1996 mit nur 46 Jahren starb, hieß bürgerlich Ralph Möbius. Er hatte einen Bruder mit Namen Gert und einen, der heißt Peter Möbius und blieb einst durch das Langzeitengagement des “Hoffmanns Comic Teater” in Unna hängen. Damals, in den 1980er Jahren, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Gesellschaft, Rock & Pop, Tonträger, Utopien
Verschlagwortet mit Rio Reiser, Ton Steine Scherben
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Wenn der Minister von Wurst und Käse erzählt
Ein Minister, dessen ministrable Realexistenz mir immer erst dann wieder bewusst wird, wenn er sich zu ziemlich unwesentlichen Politikbereichen äußert (vermutlich geschieht das immer dann, wenn er sich von der allgemeinen Vergessenheit bedroht sieht); diesem Minister also (es handelt sich um einen gewissen Christian Schmidt aus der unvermeidlichen CSU) fiel es ein, dass er sich nach wiederholtem Flachsinn, den sein heimischer Ministerpräsident Seehofer von sich gegeben hat, auch mal wieder zu Wort melden musste.
Erstens, um den Nachweis zu erbringen, dass es ein Bundesagrarministerium wirklich gibt.
Zweitens, um den Nachweis zu erbringen, dass nicht nur sein Ministerpräsident in München dummes Zeug mundartlich verbreiten kann.
Drittens, um zu zeigen, dass … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kulinarisches, Politik und so, Warenwelt & Werbung, Wirtschaft & Geld
Verschlagwortet mit Bayern, Chlor-Hähnchen, Christian Schmidt, EU, Handelsabkommen, Horst Seehofer, Käse, TTIP, USA, Wurst
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Und schon wieder ist ein Großer gestorben: Joe Cocker goes „Up Where We Belong“
Ehrlich gesagt, die augenblickliche Mortalitätsrate meiner musikalischen Helden von einst empfinde ich derzeit als unangenehm hoch. Obwohl Joe Cocker, als Auge und Ohr meiner Person damals mit ihm in Kontakt gerieten, für mich eindeutig ein Kandidat zum unmittelbar bevorstehenden Eintritt in den Club der 27-er war, die eben so jung sterben.
Aber der liebenswerte Zappelphilipp mit dem unvergleichlichen Whiskey-Organ blieb stabil, überlebte Janis Joplin, Jimi Hendrix, Jim Morrisson, Kurt Cobain, Amy Winehouse und Alexandra. Nur dem Lungenkrebs hielt seine erstaunliche Konstitution nicht stand. Der Star mit dem britischen Blues, an dessen Stimme kaum ein anderer reichte, der Held von Woodstock raspelt seine Riffs nun nicht mehr begleitet vom zupfenden Trema der Finger, die eine Luftgitarre spielten, als die noch unbekannt … Weiterlesen
Udo Jürgens lebt nicht mehr – doch so vieles klingt noch nach
Irgendwie teilten wir uns allerlei im Leben. Obwohl er mir stets mit 15 Jahre voraus ging. Obwohl er „meine Musik“ nie machte, mochte ich vieles von dem, was er mit seiner Musik verbreiten wollte.
Udo Jürgens, der ewig jugendliche Musikant, der als Udo Jürgen Bockelmann zur Welt kam, der Mann, den ein glühender Antifaschismus befeuerte, der „sich für die Schweiz schämte“, als deren Bürger sich Anfang des Jahres 2014 mit knapper Mehrheit für die Vorstellungen der Eidgenössischen Volksinitiative „Gegen Masseneinwanderung“ aussprachen, er starb jetzt, am 21. Dezember des selben Jahres: Im Alter von 80 Jahren wollte sein Herz nicht mehr schlagen.
Ich höre noch, wie Robert Lembke ihn grantelnd fragte, … Weiterlesen
Kulturzentrum Lindenbrauerei in Unna – immer noch keine handfeste Lösung in Sicht
Es wird für die Politiker Unnas über kurz oder lang nur eine wahre Alternative geben können, sich einer Wahlmöglichkeit zu stellen: Soll das Kulturzentrum „Lindenbrauerei“ seinen Betrieb langfristig fortsetzen, kann ebenso langfristig eine Lösung für das erkennbare Problem der strukturellen Unterfinanzierung gefunden werden – oder nicht? Und wenn nicht, dann würde ein Leuchtmittel der Unnaer Kulturarbeit aus den vergangenen Jahrzehnten aufgegeben, eine Akte zugeklappt, weil das Geld einfach zu knapp geworden ist?
Der Kulturausschussdes Unnaer Rates konnte da noch keine sinnfällige Antwort finden und sie den Freunden und Hegern der Brauerei anbieten. Wie auch?
Zahlen: 897.000 Euro im Jahr kann der Verein als Träger der Einrichtung auf der Einnahmeseite verbuchen. Runde 1,16 Mio. hingegen belasten die … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Region Ruhr
Verschlagwortet mit Kulturzentrum, Lindenbrauerei, Unna
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Krasser „Sanierungs“-Vorschlag: Kunst aus dem Hagener Osthaus-Museum verkaufen…
Im Sommer stach mir beim Einkauf ein Plakat ins tränende Auge, worauf die famose Gruppierung namens „Hagen aktiv“ die Forderung aufstellte, man möge sich doch durch Verkauf des Schumacher-Museums und der mit ihm verbundenen Kosten einiger Gelsorgen entledigen.
Ziemlich überflüssiger Gedanke, weil ohnehin nicht bis an sein finanzielles Ende durchdacht, dachte ich damals und schrieb es auch. Und, was ich noch dachte: Sie sind zwar aktiv, attestieren sie sich selbst, aber wie so häufig ist bloße Aktivität noch weit entfernt davon, vernünftige Gedanken zu entwickeln.
Nun dachte ich, das wär’s gewesen und nach Jörg Dehm, der mal Ferdinand Hodlers „Der Auserwählte“ über Christie’s vom Hohenhof auf den internationalen Kunstmarkt werfen wollte (10 Millionen Bruttoerlös taxierte man damals) und den „aktiven“ … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Kunst & Museen, Politik und so, Region Ruhr, Wahnwitz
Verschlagwortet mit Depot, Dietmar Thieser, Hagen, Haushalt, Magazin, Osthaus-Museum
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Die Generation Handy verschont mich nicht
Ja, ich weiß, das ist nicht richtig was Neues, das ist längst richtiger Alltag: Aber heute fiel es mir nicht nur besonders auf, sondern auch gehörig auf die Nerven. Das öffentliche Dauertelefonieren, die allerörtliche Erreichbarkeit und das hemmungslos vorgetragene Mitteilungbedürfnis via Handy. Ätzend!
Beginnen wir mit einer Klarstellung: Ich habe selbst ein Handy, ich weiß selbst, dass „Handy“ total falsch ist, weil Handy klein geschrieben wird, handlich bedeutet und damit eigentlich ein mobile phone oder auch cellular oder cell phone gemeint ist. Ich leiste mir auch gern ein High End-Gerät (Google Nexus 5, 32 Gigabyte). Und ich nutze mein Handy (bleiben wir beim falschen Ausdruck, weil den schließlich jeder versteht) exzessiv. Ich … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Stilfragen, Technik
Verschlagwortet mit Dauergespräche, Geschwätz, Handy
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Sie hat es wirklich nötig – heute ist der Tag der deutschen Sprache
Heute haben wir mal wieder einen wichtigen Tag. Der 13. September ist nicht nur der spezielle Tag der Ersten Hilfe (ja, wirklich), es ist auch der Tag der Deutschen Sprache. Die hat es aber auch wirklich extrem nötig.
Nein, ich bejammere jetzt an dieser Stelle und zu dieser Gelegenheit nicht, dass immer mehr undeutschlich sprechende Menschen was vom Whatsappen brabbeln, oder (statt miteinander zu sprechen) sich was simsen. Nein, ich will ich keineswegs bekritteln, dass der deutschsprachige Zeitgenosse gern mit einem Handy telefoniert oder biked statt Fahrrad oder Motorrad zu fahren. Das ist nun mal so und der Jööte hätte sich auch nicht vorstellen können, dass manches heute völlig anders und dennoch korrekt geschrieben würde, als die Vorschriften seiner Zeit … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Schule, Uni, Bildung, Sprache
Verschlagwortet mit Deutsch, Sprache, Tag der deutschen Sprache
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Joachim Fuchsberger ist tot – Schauspieler, Showmaster, Schlagertexter
Howard Carpendale zwitscherte seine Schlagertexte, Jürgen Marcus posaunte sie, Gitta Lind schmalzte sie und sogar Udo Jürgens machte sie zu Erfolgen. Nebenher bescherte er den Stuttgarter Kickers ihre Vereinshymne: Die Rede ist von Joachim Fuchsberger, der als gebürtiger Schwabe erstaunliches Hochdeutsch sprechen konnte.
Fuchsbergers Spitzname „Blacky“ wird einerseits auf ein falsch intoniertes „Jackie“ (Fuchsbergers soldatesker Deckname als Nahkampfausbilder im 2. Weltkrieg) zurückgeführt und andererseits auf die Anekdote, er habe eine Moderation im Bayerischen Rundfunk mit trunkener Zunge absolviert: zuviel Black and White (böser Whiskey der 60er Jahre). „Blacky“ Fuchsberger, der weißhaarige, talkende Teilzeit-Weise, ein Mit-Fundament und Mit-Denkmal des Deutschen Unterhaltungsfernsehens, starb im Alter von 87 Jahren in München.
Einen schulischen Abschluss hatte er nicht, daran hinderte ihn der großdeutsche Krieg, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Kino, Lebenswege, Tonträger
Verschlagwortet mit Blacky, Joachim Fuchsberger
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Lars Vilks „Nimis“: Kunstwerk aus Treibholz reizt seit Jahrzehnten die Staatsmacht
Wer kann schon von sich erzählen, dass er während einer Reise durch den Norden Europas in vier Ländern und vier Hauptstädten gewesen sei, er sich aber nur in zwei staatlichen, vollorganisierten Gebilden aufgehalten habe. Ja, das geht!
Man reist durch Schweden, besucht Stockholm, durchfährt Schonen und trifft am Kullaberg auf Ladonien und Nimis, dehnt die Fahrt auf Dänemark und Kopenhagen aus und streift dort durch ein Lebensquartier mit Namen „Christiania“ mit der Hauptstadt gleichen Namens.
Schweden und Dänemark sind ja den meisten durchaus ein Begriff, „Christiania“ ist jedem ein solcher, der Hippies, Hanf und Hausbesetzer noch in die ihnen zugeordneten Schubladen einsortieren kann. Ladonien hingegen kennen nur Kenner – und seit einer ausgedehnten Fahrt durchs schwedische Schonen auch ich. 1980 … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Kunst & Museen, Natur Klima Umwelt, Politik und so, Stadt Land Fluss, Unterwegs, Wahnwitz
Verschlagwortet mit Beuys, Christo, Kullaberg, Ladonien, Lars Vilk, Nimis, Schonen, Schweden
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Autor Christian Wulff: „Rücktritt war falsch. Ich wäre heute noch der Richtige im Amt“
Nun hat auch er es getan. Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, dessen mediengewaltig ins schier Gigantische aufgeplusterte Verfehlungen sich am schrägen Ende auf ein paar Hundert Euro eindampften und in einen besonders strengen Freispruch von Korruption oder anderen strafwürdigen Schandtaten mündeten. Und nun hat er ein Buch herausgebracht.
Nun ist es ja gerade unter mäßig prominenten Politikern gang und gäbe, sich zur großen Zahl der Schwachbuchautoren zu gesellen, Sarrazin zum Beispiel. Daher kann dem mittelmäßigen Landespolitiker und später noch mittelmäßigerem Bundespräsiden kein schlimmer Vorwurf daraus gemacht werden, dass er solches auch tut. Er wird jetzt noch ein paar Euro fuffzig abgreifen und seine ohnehin zu üppige Leibrente noch auspolstern. Schön für ihn.
Was er aber bei seiner Buchpremiere in die … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Medien, Politik und so, Stilfragen, Wahnwitz
Verschlagwortet mit Christian Wulff, Ganz oben ganz unten
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Vattatach: International bekannt, in Deutschland bekanntlich besonders feucht
Zugegeben, alles zugegeben. Ich war allgemein wirklich nicht bekannt für meinen ausgeprägten Hang zur Totalabstinenz. Aber schon früher, als mir der gesellige Genuss wohlschmeckender Getränke mit prozentual messbaren alkoholischen Inhaltsstoffen noch näher stand als er es heute tut, schon damals neigte ich zum heiligen Schwur, es mir am Himmelfahrtstag zu untersagen, meine Lampe ausgiebig zu begießen. Bollerwagenumzüge waren mir schon immer zuwider.
Und wer trägt die Verantwortung für diesen durchfeuchteten Unfug, diesen Himmelfahrtstag eines jeden Jahres zum „Herrentag“, später etwas freundlicher beschrieben als „Vatertag“ zu proklamieren und in eine für Männer ansonsten anscheinend triste Welt zu setzen? Klar, die Berliner, wer sonst.
Dort, am schönen Strand der Spree, wurzelt diese Tradition, die es vorschrieb, einen Bollerwagen hinter sich her zu … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Gesellschaft, Stilfragen
Verschlagwortet mit Alkohol, Bollerwagen, Himmelfahrt, Vatertag
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„Simst“ du noch oder „whatsappst“ du schon?
Sprachen leben, sie werden von lebendigen Wesen zur Kommunikation genutzt. Und so verändern sie sich auch im Laufe der Lebenszeiten dieser lebendigen Wesen ständig, was manchem der Wesen sauer aufstößt. Andere sehen’s gelassen und machen mit. Bisweilen sind aber auch die Toleranz-Boliden unter den Sprachliebhabern vor arge Verständnisprüfungen gestellt.
„Moment, ich stumme mal eben mein Handy“, schnappte ich unlängst auf und begann spontan in eine Form des Grübelns zu geraten, die mit „Hirnzermarten“ treffender beschrieben wäre. Nach endlos erscheinenden Sekunden der Ratlosigkeit glimmte es erleuchtend auf: Der junge Mensch – und ich vermute mal sein gesamter Freundeskreis – hatte dieses mir bis dahin nicht geläufige Verb entwickelt, um seinen jeweiligen Gegenübern zu bedeuten, dass er sein Mobiltelefon „auf stumm“ schalten … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Netzwelten, Sprache, Technik
Verschlagwortet mit Handy, simsen, Smartphone, SMS, Whatsapp
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Wirt vom „Blauen Bock“: Die Fernseh-Legende Heinz Schenk ist tot
„Alles kann der Mensch sich kaufen – nur keine Zeit.“ Heinz Schenk, die hessische Fernsehlegende („unser David Bowie“, wie die Rocker von Rodgau Monotones ihn liebevoll tauften), hatte viel Lebenszeit genossen, als er am 1. Mai 2014 im Alter von 89 Jahren einschlief.
Der unverkennbare Hessekopp, breit lachend, unüberhörbar singend, deftig witzelnd und aufmunternd gestikulierend, er gehörte zur Fernsehunterhaltung der Frühzeit – wie Kulenkampff, Peter Frankenfeld oder Heinz Erhardt. Eben nur hessisch, mit Bempel, Äbbelwoi und Lustigkeit. Sicher war alles nicht so feinsinnig, aber wenn samstags der Intro-Gesang „Zum blauen Bock, beim Äppelwoi, da lass Dich ruhig nieder ..“ erklang, dann war für die Eltern das Wochenend-Pflichtprogramm eröffnet.
Den kleinen Heinz zog es schon als Kind an die Rampe, genauer … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk
Verschlagwortet mit Äppelwoi, Heinz Schenk, Lia Wöhr, Otto Höpfner, Zum Blauen Bock
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Ansichten eines Hörbuchjunkies (8): Der Hundertjährige, bei dem es nie langweilig wird
Nun kommt das 100-jährige Chaos auch als Film: Jonas Jonassons Erstling, der mich als Hörender platt machte. Das muss ich sehen. Allan Karlsson soll zum so sehr besonderen Anlass seines 100. Geburtstages ein Fest im Altenheim von Malmköpping gegeben werden, eine Vorstellung, der Allan nur ungern und missvergnügt entgegen sieht. Und so fasst der ungewöhnlich rüstige ältere Herr einen wegweisenden Entschluss. Er öffnet das Fenster seines Altenwohnraumes, zwängt seine Gestalt trotz zugegebenermaßen rostiger Gelenke durch die Öffnung und entweicht in eine ihm fast unbekannt gewordene Freiheit. Wie der Titel schon sagt: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“.
Und dann beginnt eine Handlung, deren Absurdität nur einer übertreffen kann, der Autor Jonas Jonasson selbst, was er auch mit … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kino, Lebenswege, Literatur, Tonträger
Verschlagwortet mit Hörbuch, Hundertjährige, Jonas Jonasson, Peter Weis
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„Timm Thaler“ usw.: Drehbuchautor Justus Pfaue starb mit 72 Jahren
„Ich bin ja hier so einer, der sich gern mal bei Todestagen wirklich wichtiger Menschen in dieser Republik zu Wort meldet, der aber noch viel lieber aufzeigt, wenn solche Menschen Jahrestage haben, Geburtstage zum Beispiel.“ Das schrieb ich im Juli vergangenen Jahres in den revierpassagen und musste zerknirscht gestehen, dass ich seinen 80. Geburtstag verpasst hatte, ihm aber wenigstens ein Jahr danach noch Ehre erweisen wollte. Ich irrte, er war gerade erst 70 geworden. Dass Justus Pfaues Lebensweg knapp ein Jahr später mir den traurigen Anlass gibt, wieder über ihn zu schreiben, senkt meine Stimmung. Er starb mit 72 Jahren in Berlin.
Justus Pfaue, der eigentlich Norbert Sellmann hieß, das war der kluge Mensch, aus dessen Feder so viel Berühmtes … Weiterlesen
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Armer Thilo Sarrazin: Er leidet ganz schrecklich unter dem „Tugendterror“
Ich hatte es ja befürchtet, hegte allerdings die Hoffnung, drum herum kommen zu können. Aber diese Hoffnung trog, wie ich heute erfuhr. Er hat es wieder getan: Thilo Sarrazin hat wieder ein Buch geschrieben. Was noch schlimmer ist: Er hat einen Verlag, der es drucken lässt, bewirbt und in die Buchläden bringt.
„Der neue Tugendterror“ heißt es, vom bedauernswerten Opfer Thilo Sarrazin handelt es, die Leiden im boshaften Dschungel des bundesdeutschen „Gutmenschentums“ mit angeschlossener Medienbranche soll es erzählen. Der verlagsernannte Querdenker tobt seinen Flachsinn mal wieder „gewohnt scharfsinnig“ (Werbe-O-Ton des Verlages, DVA) aus, rechnet mit Missständen ab, geißelt alles, was nicht in der Betrachtung seines überragenden Geistes bestehen kann (und da gibt es vermutlich nur sein Spiegelbild) und belehrt jedermensch, … Weiterlesen
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Pete Seeger: Die Stimme der Minderheiten und Unterdrückten ist verstummt
Wenn Joan Baez‘ Stimme wie eine Freiheitsglocke mit „We shall overcome“ aus dem Getümmel eines Ostermarsches klang, wenn Bob Dylan elektronisch verstärkt klampfte und sein Vorbild ihm den Stecker rauszog, wenn Bruce Springsteen mit ihm gemeinsam Musik zu Ehren des ersten schwarzen Präsidenten der USA machte und beide offenbar Hoffnungen in Barack Obama setzten – und wenn der große Woody Guthrie nur mit ihm zusammen „The Alamac Singers“ gründen wollte, dann fiel stets sein Name: Pete Seeger, der viel Verstand und Musikalität, politische Integrität, unbeugsamen Widerstandsgeist und das Krächzen seines 5-saitigen Banjos gegen jeden Zeitgeist setzte, ist im Alter von 94 Jahren in einem Krankenhaus seiner Geburtsstadt New York gestorben.
Er war Soziologiestudent in Harvard, brach aber gelangweilt ab, um … Weiterlesen
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Action bis zum Veitstanz: Peter Thorwarths Film „Nicht mein Tag“
Der guten Ordnung halber: Ich war natürlich drin. Wenn ein Filmschaffender aus Unna auch mal außerhalb der Unna-Trilogie einen Film macht, gehört es sich für Unnaer, sich den anzusehen. Und das ohne Rücksicht auf die eigene Person.
Ich meine damit nicht, dass ich das Gesehene als anstrengend und folteresk bewerte, sondern dieses „ohne Rücksicht“ bezog sich auf unpassenden Cola-Genuss und Nacho-Verzehr (natürlich mit Käsesoße) während einer postweihnachtlichen Diät. Ansonsten: Peter Thorwarth hat eine unterhaltsame und professionell saubere Arbeit gemacht, die mir gefiel, weil sie meinem Spaßbedürfnis an diesem Tage entsprach.
Nur entfernte er sich streckenweise so weit von Ralf Husmanns Romanvorlage, dass ich mich bisweilen richtig freute, etwas davon wiedererkennen zu dürfen. … Weiterlesen
Er war der Bariton des Wirtschaftswunders: Fred Bertelmann ist tot
Er spielte klassisches Theater (u.a. „Götz von Berlichingen“ oder „Der Widerspenstigen Zähmung“), er füllte Boulevard-Theater-Säle („Die Sonny-Boys“) oder Musical-Bühnen („Kiss me Kate“), er war jahrelang Star an der Oper in Chicago in „Showboat“, er spielte Cello, Violine und Trompete, er wollte mal Kinderarzt werden … und: Wie kaum ein anderer malte er mit seinem warmen Bariton das Lebensgefühl der 1950-er Jahre: Fred Bertelmann, der Junge aus Duisburg-Meiderich, ist am gestrigen Mittwoch mit 88 Jahren gestorben.
Als ich davon las, hatte ich sofort das Bild des „Lachenden Vagabunden“ vor Augen und dieses Lied im Ohr, hörte die fröhliche Melodie (eigentlich „Gambler’s Guitar“ von Jim Lowes) und Fred Bertelmanns schallenden Lachgesang, mit dem er 1957 die Hitlisten in Deutschland … Weiterlesen
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Denkmal der Deutschen, die Demokratie wagen: Willy Brandt wäre 100 Jahre alt geworden
Wir lauschten in einen Bildschirm, auf dem nur eine Person und deren markantes Gesicht zu sehen war, eine Person, die sich anschickte einer der historischen Bundeskanzler dieser Republik zu werden.
Wir, das waren Christine Markhoff, Malte Markhoff, Klaus Mendel und Rosel Linner und ich (das war so ziemlich der Kernbestand der damaligen Schwerter Ruhrnachrichten). Politisch waren wir aus unterschiedlichen Ecken, doch eines einte uns: Wir waren ziemlich gefesselt von dem, was dieser Willy Brandt 1969 als persönliche Botschaft ins Land schickte: „Mehr Demokratie wagen!“
Am 18. Dezember wäre Willy Brandt 100 Jahre alt geworden. Er ist bereits … Weiterlesen
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Der CL-Spieltag bei facebook: „Nun macht die Pocke doch endlich mal ‚rein!“
Da saß ich früher auf meiner angestammten Schale im Block 44, Reihe 13, Platz 52, war nach Jahrzehnten des ermüdenden Stehens und lästigen Bierduschens in der schwatz-gelben Wand froh, wenn die mich dann als „Sitzplatzkanacken“ beschimpften und freute mich, dass ich Dede beim Sprint über die linke Außenbahn beinahe auf die Schulter hätte klopfen können.
Heute, finanziell nicht mehr ganz so flüssig, bequeme ich mich entweder ins Sofa und schaue aus der Ferne, wie mein BVB Erfolge erstürmt. Und vermisse bisweilen Levent Aktoprak, meinen vieljährigen Sitzplatz-Nachbarn, wie er jubelnd Nuri Shahin zubrüllt, dass er doch schneller laufen möge.
Aber da habe ich inzwischen längst eine ganz neue Fan-Kultur ausgemacht und … Weiterlesen
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Wird der Karneval von alltäglicher Realität nicht längst überholt?
Irgendetwas war anders heute Morgen, am Montag. Das Wetter strahlte über alle vier Backen, gute Laune am Firmament. Das machte mir schon mal ein wenig bessere Stimmung, so ganz allgemein, zum Montag. Und dann wimmelten eigentümliche Menschen umher, liefen ausgelassen lachend durch die Hagener Bahnhofshalle.
Da war eine weibliche Antwort auf Jack Sparrow, da sah ich eindeutig den Zwillingsbruder von Bert Wollersheim aus Düsseldorf, der daselbst seit Jahren rotbeleuchtete Etablissements managt. Da waren auch Cowgirls in ledernen Chaps oder Scheichs in blütenweißer Kleidung. Merkwürdig, dachte ich, und tappste durch den sonnigen Vormittag zum Bahnsteig.
Und dann fiel es mir doch wie Schuppen aus den Haaren: Klar, es ist November, es ist der 11. dieses Monats und es würde in wenigen … Weiterlesen
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Ansichten eines Hörbuchjunkies (7): München tut dem Franz Eberhofer gar nicht gut
Tja, nun hat es auch Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen bei Landshut d‘erwischt. Der bodenverhaftete Kriminale, der mit dem dörflichen Freundeskreis in engstem Kontakt und dem Birkenberger, Rudi in schier Ehepaar ähnlicher Beziehung komplizierte Fälle löst, die sich Autorin Rita Falk ausgedacht hat, er hat einen klaren Durchhänger. „Sauerkrautkoma“ heißt der fünfte Eberhofer-Krimi, und in ein solches verfiel der Plot des Romans zeitweilig. Kurz: Hätte ich keinen seiner Vorgänger gehört, fände ich das Hörbuch recht unterhaltsam. Da ich aber alle vier dieser Niederkaltenkirchen-bei-Landshut-Saga genussvoll zu mir nahm und mich bisweilen tränenlachend bei meiner gesellschaftlichen Umgebung zum Deppen machte, ist mein heuriges Urteil: Ganz nett, aber diesmal wie alle anderen auch.
Franz Eberhofer, der ja mittlerweile als die Allzweckgeheimwaffe Bayerns im Kampf … Weiterlesen
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Paul Kuhn ist tot: Viel mehr als „Der Mann am Klavier ohne Bier auf Hawaii“
Seinen ersten Fernsehauftritt hatte er als Achtjähriger während der Berliner Funkausstellung 1936. Er bespielte schon damals recht virtuos das Akkordeon. Anfang des Jahres 2013 sollte er, der noch hochbetagt täglich auf den Klavierstuhl kletterte und die Tasten anschlug, als wäre er gerade mal 17, auf Tour gehen. Er musste aber absagen, weil es wichtiger war, ihm einen Herzschrittmacher ans Herz zu legen.
Im März feierte er dann den 85. Geburtstag und lächelte wie immer verschmitzt in Kameras. An diesem Wochenende starb Paul Kuhn, der „Mann am Klavier“, der „auf Hawaii kein Bier findet“, der Count Basie als seine musikalische Basis betrachtete, wenn er sich als Bandleader definieren sollte, und Art Tatum als sein Vorbild, wenn er das Klavier bejazzte. Ausnahmsweise … Weiterlesen
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Hagener Friedhof Wehringhausen: Hinfälliger Bewahrer großer Namen des Ruhrgebiets
Erst mal wählen gehen. Gesagt, getan, zwei Kreuze und dann wieder in den Sonntagmorgen. Ein wenig zu würdig erschienen mir die Mitglieder des Wahlvorstandes. Schau da, die Sonne bestrahlt auf einmal die Szene. Gleich nebenan liegt ein Friedhof, den mir Andrea schon lange mal zeigen wollte. Vom Bergischen Ring in Hagen aus habe ich ihn schon oft gesehen.
Zugänglich ist er aber nur von der Grünstraße, wo auch das Wahllokal lag, in das wir zum Kreuzemachen spaziert waren. Diesmal und auch weil die Sonne uns wärmte, gingen wir hinein. Es war nicht etwa ein nekrophiler Anfall meinerseits, ich wollte nur ein wirklich wesentliches Stück Hagener Stadtgeschichte aus der Nähe sehen, und das ist der ehrwürdige und an so vielen Stellen … Weiterlesen
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„Lone Ranger“: Und der Film mit Johnny Depp hat mir doch gut gefallen
Ist doch gut, dass ich dann und wann jede miese Kritik ignoriere, selbst der wortgewaltigen Omnipotenz niemals irrender SPIEGEL-Redakteure mutig misstraue und – wie diesmal geschehen – unserem Yannic und dessen gerade erst 14 Jahre alt gewordenem Instinkt Glauben schenke und mich ins Kino setze, um 149 Minuten lang Johnny Depp und Armie Hammer dabei zuzuschauen, wie sie die in Jahrzehnten des epischen Wild-West-Kinos mühsam inventarisierte Grundausstattung des von fast allen Helden durchrittenen Geländes zerlegen und nebenher die Ultra-Bösen – Butch Cavendish (William Fichtner) und Latham Cole (Tom Wilkinson) – am Ende erlegen. Nee, entgegen den Versprechen der Kritik und der Zerschreiber beim SPIEGEL blieb bei mir hängen, dass ich weder Zeit vergeudete noch … Weiterlesen
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Er war ein Essener Alien in München: Otto Rehhagel wird heute 75 Jahre alt
Ich hatte ja schon mal begründet, warum ich Fußball und alles, was mit ihm zusammenhängt für ein hohes Kulturgut halte, namentlich bei uns, im Revier. Heute (9. August 2013) um 20.30 Uhr geht nun die Saison wieder los und ich hoffe mit vielen meiner Freunde darauf, dass dieser 1. Saisonspieltag startgünstigst für den Ballspielverein Borussia Dortmund verläuft.
Bei dieser Gelegenheit geht mir auf, dass jemand seinen 75. Geburtstag genau heute feiert, der mich bis heute nicht davon überzeugen konnte, völlig unschuldig an der schwärzesten Niederlage aller Zeiten meiner Borussia gewesen zu sein: 29. April 1978, Rheinstadion Düsseldorf, 0:12 kleine Borussia gegen die große. Höchste Niederlage aller Zeiten des BVB, höchster Sieg aller Bundesligazeiten – entsetzlich. Nie wieder tauchte danach der … Weiterlesen
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Ansichten eines Hörbuchjunkies (6): Willst du boxen, Känguru?
Eines Tages steht ein Känguru vor der Wohnungstür. Artig fistelt es eine Begrüßung und stellt sich vor als neuer Nachbar. Und los geht’s.
Marc-Uwe Kling, der Pickel bekommt, wenn ihn jemand Kai-Uwe (nach: von Hassel, Minister im Kabinett Adenauer) ruft, abenteuert mit dem neuen Gefährten durch eine Umwelt, die wenig bis nichts mit den beiden Anarchisten anfangen kann, die weder Herrn Klings Weltsicht („Mein Vater hatte immer die helle Freude daran, ,Kling Glöckchen, klingelingeling …‘ Weihnachten zu spielen!“) versteht, geschweige denn teilt, die aber ebenso wenig an den schnodderig vorgetragenen Einsichten des namenlosen Kängurus erkennen kann, dass es als Alter Ego von Marc-Uwe selbst aus seinen angeblichen Vietcong-Erfahrungen noch Lehren für die Gegenwart zieht. Marc-Uwe skeptisch: „Kängurus werden doch … Weiterlesen
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Der Kinder- und Drehbuchautor Justus Pfaue wurde 70 – ein arg verspäteter Glückwunsch
Ich bin ja hier so einer, der sich gern mal bei Todestagen wirklich wichtiger Menschen in dieser Republik zu Wort meldet, der aber noch viel lieber aufzeigt, wenn solche Menschen Jahrestage haben, Geburtstage zum Beispiel. Da ist mir im vergangenen Jahr doch einer durchgegangen. 2012 wurde Justus Pfaue 70 Jahre alt.
Wie? Etwa vergessen? Das ist der kluge Mensch, aus dessen Feder so vieles stammt: „Timm Thaler“, „Patrik Pacard – Entscheidung im Fjord“, „Oliver Maass – Das Spiel mit der Zaubergeige“, „Bas-Boris Bode – Der Junge, den es zweimal gibt“, „Teufels Großmutter oder der Himmel auf Erden“, „Anna“ und noch vieles andere. Justus Pfaue hat viele Kinderbücher, sehr viele Drehbücher und aus diesem Fachbereich seiner rastlosen Arbeit das eine oder … Weiterlesen
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Wie ein Werk von Keith Haring fester Bestandteil in Pisas Stadtkultur wurde
Ich nahm Maß, nahm alle meine beschränkten Begabungsressourcen beisammen (so viele habe ich bei der Gabe des Fotografierens nicht) und nahm einen veritablen Keith Haring auf – in die Serie meiner Aufnahmen, die ich nach einem Besuch in Pisa heim brachte.
Und in diesem Moment nahm ich wieder einmal an, was mir vor vielen Jahren mein ehrlich bewunderter Lehrer Ewald Linka nahe brachte: die Gedanken von Walter Benjamin zum Thema „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. In unregelmäßigen Abständen werden diese in meinen persönlichen Gedanken immer wieder mal sehr handfest und regelrecht erspürbar. Denn die Aura, über die Benjamin schrieb, sie umgibt nur wenige Werke, denen ich in meinem bisherigen Leben begegnete.
„Tutto … Weiterlesen
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„Aller Unfug ist schwer“: Vor 100 Jahren wurde der TV-Unterhalter Peter Frankenfeld geboren
„Schau ich weg von dem Fleck, ist der Übrrrrziehrrrr weg.“ Oder: „Das ist meine Frankenfeld-Jacke!“ (Verstehen nur Menschen, die sich noch übel an Feldjacken der Soldaten im 2. Weltkrieg erinnern). Heute vor 100 Jahren, am 31. Mai 1913, wurde Peter Frankenfeld in Berlin-Kreuzberg geboren. Er hörte in der Familie Frankenfeldt (mit „t“) zunächst auf die hübschen Vornamen Willi Julius August. Und dieser Mensch hielt wenig später noch weniger von Uniformen, überhaupt nichts von den dahinter steckenden Inhalten und konnte nach Nazi-Herrschaft und deren Terror-Kriegen selbstbewusst sagen, dass er nie Mitglied weder dieser Partei noch irgendeiner ihrer Organisationen gewesen sei: „Das ging!“
Was Peter Frankenfeld aber wurde, das war des verkleinerten Deutschlands erster … Weiterlesen
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Köstliches am Wegesrand (4): „Schuller“ oder „Hahn“? Beide, keine Frage!
Vor fast genau einem Jahr pries ich an dieser Stelle hymnisch und tief überzeugt einen Ort der Gaumenfreude im vulkanischen Teil der Eifel und stellte fest, dass im „Café Schuller“ an der Leopoldstraße in Daun großartig gespeist werden kann. Damals nahm ich mir vor, dorthin ein zweites Mal zu gehen, um festzustellen, ob denn das Niveau gehalten werden konnte. Ich tat’s und das „Café Schuller“ hielt auch 2013, was es mir 2012 versprochen hatte.
Diesmal kostete ich eine Früchtetorte, meine Lieben Andrea und Yannic taten es mir nach. Unser aller Urteil: Umwerfend, wie vor Jahresfrist. Ich mochte noch nachlegen und orderte Bratkartoffeln mit Omas Sülze. Die Bratkartoffeln – als hätte ich sie selbst … Weiterlesen
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Hauptbahnhof in Hagen: Vom Dom der Mobilität zur „Endstation Denkmal“
Friedrich Harkort, dessen Namen der 1931 fertiggestellte Ruhrstausee im Dreistädteeck Hagen/Wetter/Herdecke trägt, sorgte im 19. Jahrhundert dafür, dass das Bergische mit dem industriellen Dortmund im wachsenden Schienennetz verbunden wurde.
Im Revolutionsjahr 1848 war Hagen daran angeschlossen, entwickelte sich fortan zum ausgewachsenen Logistikstandort, blieb es bis heute. Als 1861 in Ruhr-Sieg-Strecke hinzu kam, war Hagen ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hatte erste Höhepunkte im industriellen Aufbau und alles rief danach, dass dieses immer wohlhabender werdende Hagen einen repräsentativen Bahnhof im Stadtkern brauche.
Es dauerte indes noch bis zum 14. September 1910, dann wurde das Empfangsgebäude seiner Bestimmung übergeben. Repräsentativ war es und eine Zierde für die einstige Prachtstraße (heute B7), die vom Reichtum stolzer Bürger kündete und sich durch die … Weiterlesen
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Tageszeitungslandschaft im Revier: Nun mogelt sich die WAZ auch durchs Vest Recklinghausen
Wer die Szene etwas genauer kannte, und derer waren und sind ja nicht so wenige, dem war schon beim zynisch vorgetragenen Ableben der „Westfälischen Rundschau“ klar: Dabei wird es nicht bleiben und niemand möge sich innerhalb der Konzerschaft „Funke“ (einst WAZ-Gruppe genannt) in die Wiege der Sicherheit träumen nach dem Motto: Nun haben die da oben das angeranzte Stück abgehackt, nun geht es wieder bergauf.
Nö: Schritt Nr. 2. erfolgt im Vest Recklinghausen. Wo sich die WAZ seit ihren frühen Eroberungsversuchen mit der „Vestischen“ balgte und nie siegen konnte, setzt sie wieder einmal das „neue Funke-Modell“ um. Sie lässt diesmal allerdings ihren eigenen Titel ohne eigenen Inhalt bestehen, bedient sich aber bei den Nachfahren der legendären Annemie Bauer, dass deren … Weiterlesen
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