Schlagwort-Archive: 19. Jahrhundert

Die Sammlung um und um gewendet: „REMIX“ im Dortmunder MKK

Besonderheit in der MKK-Kunstsammlung – Caspar David Friedrich: „Winterlandschaft mit Kirche“, 1811 (© MKK, Madeleine-Annette Albrecht)

Dortmunds Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) will verstärkt Emotionen ansprechen. Darauf deuten jedenfalls Texte des städtischen Hauses zur Ausstellung „REMIX“ hin. Zitat: „Wen schaut sie an, die schöne Italienerin, die Theobald von Oer malte? Was geht der geheimnisvoll nachdenklichen Leontine des Anselm von Feuerbach durch den Kopf?“

Aha, sie wollen uns also bei den menschlichen Gefühlen packen, auf dass die Kunst noch einmal andere Spannung gewinne; selbst dann, wenn man einzelne oder etliche Bilder schon kennen sollte. Dann noch ein flottes englisches Titelwort darüber gesetzt – und beinahe fertig ist die neu aufgemischte Schau „REMIX. 800 Jahre Kunst entdecken“.

Adriaen Isenbrandt „Gebet am

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Aus dem Vorrat der Idyllen – „Kleine Nationalgalerie“: Bilder des 19. Jahrhunderts auf lange Zeit in Dortmund

Dortmund. Sehen wir es mal s0 herum: „Dies ist eine Kunst, die nicht quält“, sagt Brigitte Buberl vom Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte („MuKuKu“). Gewiss, auch sie habe vor einigen Bildern spontan gedacht: „Oh Gott, was für ein Schinken!“ Ja, man zeige hier in der Tat auch „verlogene Idyllen“, immerhin Balsam fürs Gemüt.

Sie spricht von jenen 120 Bildern und Skulpturen, die sie selbst aus dem überquellenden Depot-Fundus der Alten Nationalgalerie in Berlin ausgewählt hat – für Dortmund, wo dieser Querschnitt durch die Kunst des 19. Jahrhunderts ab jetzt drei Jahre lang (!) zu sehen ist. Die Kollektion, die in etwa den Sammlergeschmack der Gründerzeit in den 1870er Jahren widerspiegelt, firmiert unter „Kleine Nationalgalerie“. Sie könnte eines Tages im … Weiterlesen

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Dosierter Reiz der Fremdheit – Cappenberg zeigt deutsche Brasilien-Bilder des 19. Jahrhunderts

Von Bernd Berke

Cappenberg. Der Mann geht als sehniger Jäger durch den Dschungel voran, einige Meter hinterdrein trottet seine Gefährtin mit der Kinderschar. Häufig kehrt dieses Familien-Muster in der neuen Cappenberger Ausstellung wieder. Falls die Bilder nicht trügen, herrschte bei den Indianern im brasilianischen Urwald vor rund 150 Jahren jedenfalls kein Matriarchat.

Die aus Berlin kommende Schau führt mit vielen Beispielen vor, wie einigermaßen begabte deutsche Reise-Künstler im frühen und mittleren 19. Jahrhundert brasilianische Verhältnisse bebildert haben. Eine Leitlinie ist der ebenso forschende wie staunende Blick, mit dem sich der große Alexander von Humboldt den Phänomenen der Welt näherte. Er, der zwar südamerikanischen, aber nie brasilianischen Boden betrat, animierte auch Maler und Zeichner, wissenschaftlich verwertbare Exaktheit mit Inspiration zu verknüpfen … Weiterlesen

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Mit Lust und Leid gegen die starre Moral der Samurai – „Bilder der fließenden Welt“: Holzschnitte aus Japan in Oberhausen

Von Bernd Berke

Oberhausen. Wogende Leiber, stürzende Linien, wilde Begattung, gewaltsame Akte. Was die Hersteller japanischer Farbholzschnitte Im 19. Jahrhundert druckten, ist nichts für zarte und prüde Gemüter. Doch die Oberhausener Ausstellung dieser Blätter bietet mehr als Sex und Crime mit historisch-exotischer Note.

Der Sog solcher Darstellungen gleicht fast der betäubenden, sinnesraubenden Wirkung neuester Comics oder Videos. Zuweilen ist alles in gegenläufiger, expressiver Bewegung begriffen, man weiß nicht, wohin man zuerst schauen soll, der Blick wird hin- und hergerissen. Grelle Farbigkeit verstärkt die Effekte.

Drastisches Beispiel: Ein Herr scheint – sehr züchtig ausgedrückt – von verschiedenen Seiten zugleich die Dame zu bestürmen, und die biegt ihren Körper, als bestehe sie aus flüssigem Stoff. Pornographie? Nicht nur. Diese verwirrende Mehrfach-Ansicht geschlechtlicher … Weiterlesen

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