Schlagwort-Archive: Museum für Kunst und Kulturgeschichte

Die Sammlung um und um gewendet: „REMIX“ im Dortmunder MKK

Besonderheit in der MKK-Kunstsammlung – Caspar David Friedrich: „Winterlandschaft mit Kirche“, 1811 (© MKK, Madeleine-Annette Albrecht)

Dortmunds Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) will verstärkt Emotionen ansprechen. Darauf deuten jedenfalls Texte des städtischen Hauses zur Ausstellung „REMIX“ hin. Zitat: „Wen schaut sie an, die schöne Italienerin, die Theobald von Oer malte? Was geht der geheimnisvoll nachdenklichen Leontine des Anselm von Feuerbach durch den Kopf?“

Aha, sie wollen uns also bei den menschlichen Gefühlen packen, auf dass die Kunst noch einmal andere Spannung gewinne; selbst dann, wenn man einzelne oder etliche Bilder schon kennen sollte. Dann noch ein flottes englisches Titelwort darüber gesetzt – und beinahe fertig ist die neu aufgemischte Schau „REMIX. 800 Jahre Kunst entdecken“.

Adriaen Isenbrandt „Gebet am

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Gar nichts ist gewiss – die rätselhaften „Weltgeist“-Bilder des René Schoemakers

Selbstporträt des Künstlers als Bezwinger des rosaroten Panthers – René Schoemakers‘ Gemälde „Der böhse Paul“, Acryl auf Leinwand 180 x 120 cm, 2019/2020 (Bild: © René Schoemakers)

Da schau her: Dieses rosarote Stofftier ist doch Paulchen Panther! Und der Mann, der ihm mit einem (total verpixelten) Spielzeug-Schwert den Kopf abgeschlagen hat, ist offenkundig der Künstler und hat dieses stellenweise bluttriefende Bild gemalt. Sein gar nicht so triumphales Ganzkörper-Selbstbildnis changiert zwischen Grau und Pink. Was sollen wir davon halten?

Im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte bleibt man mit diesem und vielen anderen rätselhaften Bildern zunächst ohne Hilfestellung. Die Arbeiten haben Titel, die aber nicht vorgezeigt werden. Also wird man sogleich aufs genaue Hinschauen verwiesen. Aber das allein nützt nicht viel. … Weiterlesen

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„Rausch der Schönheit“: Dortmunder Museum zeigt seine ungeahnten Jugendstil-Schätze

Kostbare Einrichtungsgegenstände in Dortmunder Museumsbesitz: Damensalon der Fabrikantentochter Aenne Glückert. (Foto: Bernd Berke)

Kostbare Einrichtungsgegenstände in Dortmunder Museumsbesitz: Damensalon der Fabrikantentochter Aenne Klönne geb. Glückert. (Foto: Bernd Berke)

Dortmund und Jugendstil, was soll denn das miteinander zu tun haben? Eine ganze Menge! Und sogar deutlich mehr, als sich die Experten im Museum für Kunst und Kulturgeschichte bislang haben träumen lassen. Und so haben sie denn auch einen schwelgerischen, ja euphorischen Titel für ihre Jugendstil-Ausstellung mit rund 900 Objekten ersonnen: „Rausch der Schönheit“. Nun ja. Klappern gehört zum Handwerk, wie man so sagt.

Warum erst jetzt eine solche Schau? Sie verfügen doch im Haus an der Hansastraße über eine recht bedeutsame Jugendstil-Sammlung. Wohl wahr. Doch deren Schätze mussten erst richtig gehoben werden. Als man einmal auf die Fährte geraten war, förderte die Suche in … Weiterlesen

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„Essen außer Haus“ damals und heute – drei Dortmunder Museen tischen ein populäres Thema auf

Hoesch-Küche, um 1960. (© ThyssenKrupp Konzernarchiv / Hoesch-Archiv)

Hoesch-Küche, um 1960. (© ThyssenKrupp Konzernarchiv / Hoesch-Archiv)

Essen außer Haus – na und? Das machen wir doch alle ziemlich oft. Eben! Und früher war das noch ganz anders. Also haben wir hier ein populäres Alltagsthema im historischen Wandel. Folglich ist es museumsreif. Drei Dortmunder Häuser haben sich zusammengetan, um je eigene Aspekte darzustellen: das Hoesch-Museum, das Brauereimuseum und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK). Das zeitliche Spektrum der lokalen und regionalen Schlaglichter reicht ungefähr von 1880 bis in die Gegenwart.

Den Anfang macht jetzt das Hoesch-Museum. Der spätere Dortmunder Stahlriese Hoesch hatte 1871 mit gerade einmal 300 Arbeitern begonnen, zu Spitzenzeiten um 1966 beschäftigte man an drei Standorten in der Stadt fast 50.000 Arbeitskräfte. Heute sind es unter … Weiterlesen

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Das Museum soll sich ändern: Jens Stöcker als neuer Leiter des MKK in Dortmund

Dortmund muss ja doch etwas Verlockendes an sich haben – oder war’s speziell diese hochinteressante Stelle? Rund 80 Fachleute hatten sich um die Leitung des Dortmunder Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) beworben. Die Entscheidung fiel dann einmütig. Heute wurde der neue Kopf des Hauses offiziell den Medien vorgestellt: Dr. Jens Stöcker kommt aus Kaiserslautern, wo er bislang die Städtischen Museen und das Stadtarchiv leitet.

Im Präsentkorb für den "Neuen" war auch ein schwarzgelber Schal: Kulturdezernent und Stadtkämmerer Jörg Stüdemann (li.), der neue Museumsleiter Jens Stöcker (Mi.) und Elke Möllmann, Geschäftsleiterin der Dortmunder Museen. (Foto: Bernd Berke)

Im Präsentkorb für den „Neuen“ war auch ein schwarzgelber Schal: Kulturdezernent und Stadtkämmerer Jörg Stüdemann (li.), der neue Museumsleiter Jens Stöcker (Mi.) und Elke Möllmann, Geschäftsleiterin der Dortmunder Museen. (Foto: Bernd Berke)

Mit 42 Jahren ist der Vater zweier kleiner Töchter noch relativ jung. Just das war – neben allen fachlichen Qualifikationen – auch gefragt, … Weiterlesen

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Vom Varieté bis zur Vorhölle: Die Comics und Trickfilme des Winsor McCay in Dortmund

Wer hätte das gedacht: Da präsentiert Dortmund die bislang wohl weltweit umfangreichste Retrospektive zum Werk von Winsor McCay.

Winsor Who? – McCay! Der US-Amerikaner, der von 1869 bis 1934 gelebt hat, gilt als eigentlicher Erfinder des Zeichentrickfilms, dessen frühe Standards er lange vor Walt Disney gesetzt hat. So geht die zeitsparende Folientechnik für Bildhintergründe auf ihn zurück. Überdies war er einer der genialen Pioniere des Comics.

Das Tor zum Schlummerland - Detail aus Winsor McCays "Little Nemo in Slumberland", 1906 (Bild: Katalog)

Das Tor zum Schlummerland – Detail aus Winsor McCays „Little Nemo in Slumberland“, 1906 (Bild: Katalog)

Diese besonders in Deutschland (NS-Zeit, Schundkampagne der 50er Jahre) lange unterdrückte bzw. gering geschätzte Kunstform entschied seinerzeit in den USA über Wohl und Wehe der Zeitungen. Nur wer die besten Comic-Zeichner hatte, konnte die Auflage nachhaltig steigern. Nachrichten … Weiterlesen

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Aus dem Vorrat der Idyllen – „Kleine Nationalgalerie“: Bilder des 19. Jahrhunderts auf lange Zeit in Dortmund

Dortmund. Sehen wir es mal s0 herum: „Dies ist eine Kunst, die nicht quält“, sagt Brigitte Buberl vom Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte („MuKuKu“). Gewiss, auch sie habe vor einigen Bildern spontan gedacht: „Oh Gott, was für ein Schinken!“ Ja, man zeige hier in der Tat auch „verlogene Idyllen“, immerhin Balsam fürs Gemüt.

Sie spricht von jenen 120 Bildern und Skulpturen, die sie selbst aus dem überquellenden Depot-Fundus der Alten Nationalgalerie in Berlin ausgewählt hat – für Dortmund, wo dieser Querschnitt durch die Kunst des 19. Jahrhunderts ab jetzt drei Jahre lang (!) zu sehen ist. Die Kollektion, die in etwa den Sammlergeschmack der Gründerzeit in den 1870er Jahren widerspiegelt, firmiert unter „Kleine Nationalgalerie“. Sie könnte eines Tages im … Weiterlesen

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Anschwellende Einsamkeit – Dortmunder Museum vergleicht Edvard Munch mit Beispielen heutiger Kunst

Von Bernd Berke

Dortmund. Wir wollen nicht lästerlich werden, aber der Vergleich ist nun einmal in der Welt und bietet sich an. Unter Fußballfans kursierte einst das Scherzwort „An Gott kommt keiner vorbei – außer Stan Libuda.“ Halbwegs analog zum Gleichnis vom Dribbel-Künstler könnte für neuere Malerei gelten: An Munch kommt keiner vorbei – höchstens annähernd ebenbürtige Genies. Alle anderen Künstler sollten sich mit dem grandiosen Werk des Norwegers befasst haben.

Solche Vorgaben haben die Bildersuche zur neuen Dortmunder Munch-Schau wohl zugleich erleichtert und erschwert. Einerseits finden sich zahllose zeitgenössische Arbeiten mit mehr oder weniger klaren Bezügen zu Munch (1863-1944), andererseits könnte man sich in dieser Flut der Möglichkeiten verlieren und zur Beliebigkeit neigen: Irgendwie wird es schon zueinander passen. … Weiterlesen

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Ein ungleiches Maler-Trio – Drei Wege zur Autonomie: Cézanne – Manet – Schuch in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Das Wagnis ist nicht gering: Zwei berühmte Heroen der malerischen Moderne, nämlich Edouard Manet und Paul Cézanne, werden jetzt in Dortmund mit einer nahezu unbekannten Größe konfrontiert. Bange Frage: Können die Bilder des Österreichers Carl Schuch (1846-1903) dem direkten Vergleich überhaupt standhalten?

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, das mit dieser Schau den Abschluss umfangreicher Umbauten begeht, rühmt sich, besagtes Trio erstmals miteinander zu präsentieren. Das mag wohl sein. Auf diese riskante Idee ist eben noch niemand gekommen…

„Drei Wege zur autonomen Kunst“ – so der Untertitel – sind von den Künstlern beschritten worden. Belegstücke sind vornehmlich Stillleben (so viele Äpfel sah man wohl selten beisammen) sowie einige Landschaftsbilder. Als Zugabe sind ein paar sehr tiefgründige … Weiterlesen

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Bunter war die Mode nie – Dortmunder Ausstellung „Künstler ziehen an“: Avantgarde-Kleidung 1910-1939

Von Bernd Berke

Dortmund. Der Hemdkragen aus blitzendem Aluminium, die Weste papageienhaft bunt, der Anzug mit allerlei farbenfrohen Mustern und lustigen Stoff-Ansteckern. Wäre es nach den Avantgarde-Künstlern gegangen, würden besonders die „Herren der Schöpfung“ nicht so gezwungen grau in grau herumlaufen, wie sie’s meistens tun. Die Dortmunder Ausstellung „Künstler ziehen an“ zeigt Schöpfungen am Schnittpunkt zwischen Alltagsmode und Hochkultur, entstanden zwischen 1910 und 1939.

Metropolen unter sich: Ursprünglich sollte die Schau in der Welt-Modehauptstadt Paris gezeigt werden. Der Plan scheiterte auf höchster politischer Ebene (beim Treffen Kohl / Chirac) an Etat-Fragen. Dann war das New Yorker Metropolitan Museum im Gespräch, konnte aber erst fürs Jahr 2001 zusagen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Ausstellungswesen…

In Dortmund griff man jedenfalls … Weiterlesen

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Charakter-Komödien mit Huhn und Schwein – Helme Heines liebenswerte Bilderwelt in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Hühner, Hühner, Hühner. Und dann und wann ein Hahn. Federvieh hat’s dem Zeichner Helme Heine (55) offenbar besonders angetan. In seinem bekanntesten Bildband („Freunde“) erlebte ein stolzes Hähnchen mit Maus und Schwein allerliebste Abenteuer. Das Buch wurde weltweit millionenfach verbreitet und ist – so Heine – „meine Rentenversicherung“. Jetzt stellt er in Dortmund über 100 Originalblätter und 35 Objekte aus.

Man erlebt hier einen sehr vielseitigen Helme Heine, der nicht nur witzig-bunte Bildergeschichten für Kinder erfindet, sondern z. B. auch mit Theaterregie, Design oder Werbung reüssiert. Kunst geht nach Brot.

Der gebürtige Berliner, selbst übrigens kinderlos, hat vor vielen Jahren in der Nachbarschaft des legendären Fernseh-Zoologen Bernhard Grzimek gewohnt. Liegt’s etwa daran, daß Heine ein solches … Weiterlesen

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Die weichen Früchte des Zorns – Karikaturen von Marie Marcks in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Ihre erste Karikatur hat sie in einer Schulstunde angefertigt – ein Zerrbild des Lehrers, der stets in SA-Uniform zum Unterricht erschien. Die Sache flog auf. Marie Marcks mußte bekennen. Doch der Pauker reagierte andere als befürchtet: „Darf ich die Zeichnung behalten?“ fragte er fast kleinlaut. Für einen Moment vergaß er, daß er Nazi war.

Marie Marçks (72) ist heute längst eine der bekanntesten Karikaturistinnen der Republik. Die zitierte Geschichte hat sie gestern im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte erzählt. Dort ist nun ihre bislang größte Einzelausstellung mit rund 300 Bildern zu sehen.

Kurz nachdem Krieg hat sie sich noch am damals übermächtigen Vorbild Saul Steinberg orientiert. Damals waren ihre Arbeiten noch etwas starr. Später kam … Weiterlesen

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Dem alten China ins Auge blicken – Famose Dortmunder Ausstellung „Chinas Goldenes Zeitalter“

Von Bernd Berke

Dortmund. Unter einer Besucherzahl von 200.000 fängt man in Dortmund gar nicht erst zu rechnen an. Doch es ist keineswegs Größenwahn, was Macher und Förderer der großen Dortmunder Ausstellung zur Tang-Dynastie gestern an den Tag legten. Wenn es nach Bedeutung und Qualität geht, müßte „Chinas Goldenes Zeitalter“ die Erfolgs-Schätzungen tatsächlich spielend übertreffen.

Selten wird man eine archäologische Ausstellung finden, bei der man einer fernen Vergangenheit so direkt ins Gesicht blicken kann. Es ist kaum zu fassen, wie unmittelbar und frisch die Exponate wirken. Besonders die Gesichter der Menschenfiguren zeugen von einer vitalen Charakterisierungs-Kunst, die einen sofort gefangen nimmt. Die Kameltreiber und Reiter aus „grauer Vorzeit“ sind z. B. mit Blicken und Bewegungen dargestellt, als hätten sie gestern … Weiterlesen

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Ein Schwabe sorgt für Kunstgenuß in Dortmund – Secessions-Bilder aus Rolf Deyhles Sammlung

Von Bernd Berke

Dortmund. Großer Tusch zur Dreifach-Premiere in Dortmund: Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte ist gewachsen; der Unternehmer Rolf Deyhle präsentiert erstmals seine Sammlung in unseren Breiten; die neue Dortmunder „Kultur und Projekte GmbH“ debütiert.

Atem holen und der Reihe nach: Das Museum an der Hansastraße öffnet sich nun auch in Richtung Bahnhof. Bedeutsam auch der Flächenzuwachs um 1000 qm, verteilt auf drei Räume, die – ohne architektonische Mätzchen – sich ganz in den Dienst der Kunst stellen. Damit verglichen, darbt das Ostwall-Museum. An der Hansastraße leitet Wolfgang Weick nunmehr das (teu)erste Haus am Platze.

Klar, daß man diesen Anbau nicht mit einer x-beliebigen Schau eröffnen konnte. Glücksfälle häuften sich, so daß man nun die neuen Hallen mit … Weiterlesen

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Am liebsten „Gelsenkirchener Barock“: Arbeiterwohnen – Ideal und Wirklichkeit

Von Bernd Berke

Dortmund. Als in den 20er Jahren der soziale Wohnungsbau aufkam, mußten Möbel leiden. Arbeiter, die bis dahin üppige Schränke und Vertikos bevorzugt hatten, konnten die Schmuckstücke in den neuen Zimmem nicht mehr unterbringen. Also hieß es: Schränke rigoros auf Etagenhöhe kappen.

Daß die Möblierung vordem so wuchtig ausgefallen war, lag vor allem daran, daß weite Teile der Arbeiterschaft eine private Gegenwelt zur sinnentleerten „Maloche“ schaffen wollten. Dabei orientierten sie sich am Bürgertum. Sozialreformer, die ihnen einen sachlich-nüchternen Wohnstil als Ideal verordnen wollten, hatten praktisch keine Chance. Solche Erkenntnisse vermittelt – mit einigen beispielhaften Zimmer-Aufbauten und Fotodokumenten – die Ausstellung „Arbeiterwohnen: Ideal und Wirklichkeit 1850—1950″ im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte.

Im ersten Stockwerk sieht man, wie … Weiterlesen

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Frühe Blütezeit der Stadtplanung im Revier – Start einer Architektur-Ausstellungsreihe in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Die Avantgarde der Architekten war schon um 1920 in Dortmund nicht zu Hause. Die Herren der Schwerindustrie legten Wert auf massive Repräsentationsbauten und auch die Arbeiterschaft im Revier war, was die Künste anging, eher traditionell eingestellt.

In einem solchen Umfeld konnte ein Architekturbüro wie „D & K Schulze“ nicht nach den hohen Sternen der Stilgeschichte greifen. Solides Handwerk war angesagt. Dennoch mögen zahlreiche der von 1900 bis 1930 in und um Dortmund entstandenen (und vielfach erhaltenen) Bauten bis heute als beispielhaft gelten – vielleicht gar als neu zu entdeckende Vor-Bilder einer gegenwärtig nur mäßig profilierten Architektur?

Bemerkenswert, daß gerade ein Mann des Dortmunder Planungsamtes, der Städtische Baudirektor Michael von der Mühlen, eine Ausstellung über das Büro … Weiterlesen

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Paris als Bühne des Lebens – Fotografien von Fritz Henle

Von Bernd Berke

Dortmund. Ursprünglich waren Fritz Henles Paris-Fotografien ein Fehlschlag. Die berühmte (und in Sachen Fotografie stilbildende) US-Illustrierte „Life“ hatte den gebürtigen Dortmunder 1938 eigens in die Seine-Metropole entsandt. Der ließ sich denn auch vierzehn Juli-Tage lang durch die Weltstadt treiben und hielt Facetten einer heute längst versunkenen Lebenswelt fest.

Doch die amerikanischen Auftraggeber druckten die auch technisch hervorragenden Bilder damals nicht, sie hatten wohl ein ganz anderes Paris-Bild in den Köpfen: ein bißchen Can-Can, ein bißchen Toulouse-Lautrec – das konnte und wollte „Mister Rollei“, wie er wegen seiner bevorzugten Kamera genannt wird, nicht liefern.

Jetzt, aus Anlaß seines 80. Geburtstags, richtet ihm die Geburtsstadt eine Ausstellung der Paris-Bilder aus, die für Henle (neben einer Präsentation in New York) … Weiterlesen

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Natur wird Kunst – Vogelstudien von William Turner in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Für gewöhnlich hüten die Briten Werke ihres wohl größten Künstlers, Joseph Mallord William Turner, wie den sprichwörtlichen Augapfel. Dazu sind sie auch verträglich verpflichtet. Für die Dortmunder Auslandskulturtage mit der Insel macht jetzt jedoch Leeds, die Partnerstadt der Westfalenmetropole, eine Ausnahme.

20 Aquarell-Blätter von Turner, „Vogelstudien“, sind ab morgen bis 18. Juni (di-so 10 bis 18 Uhr) im Museum für Kunst und Kulturgeschichte an der Hansastraße zu bewundern — erstmals außerhalb Englands. Strengste Auflagen waren Bedingung für diese kleine Sensation: Die empfindlichen Bilder dürfen nicht hell angestrahlt und nur hinter spiegelndem Glas gezeigt werden. Riesenformate darf man da nicht erwarten, ja angesichts einiger der kleinsten Exponate empfiehlt es sich sogar ernstlich, eine Lupe mitzubringen.

Die Ausstellung … Weiterlesen

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Traditionelle Kunst im Griff des Marktes – Zwei Dortmunder Museen zeigen Kunst kanadischer Eskimos und Indianer

Von Bernd Berke

Dortmund. Der „Schild für moderne Krieger“ ist zwar noch mit ein paar schütteren Indianerfedern geschmückt, doch seine Panzerfläche besteht aus plattgetretenen Bierdosen amerikanischer Sorten. Die Berührung mit der „weißen“ Zivilisation hat die traditionelle Kultur der Indianer durchsetzt oder gar verschlungen.

Die pluralistische Vielfalt, die aus dieser Berührung entstanden ist, hat offenbar viel von Verwirrung und Beliebigkeit. Das ist eine Beobachtung, die man ab Samstag bei der großen Dortmunder Doppelausstellung (Titel: „Im Schatten der Sonne“) mit zeitgenössischer Indianer- und Inuit (Eskimo)-Kunst aus Kanada machen kann.

Zwei Dortmunder Museen teilen sich Präsentation und Kosten. Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte werden rund 140 Arbeiten von Inuit-Künstlern gezeigt, im Museum am Ostwall etwa 110 Bilder und Objekte indianischer Künstler. Grundlegender … Weiterlesen

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„Zitterpartie“ für Dortmunder Museum: Angebliches Friedrich-Bild wird genau untersucht

Sieht Anzeichen für die Echtheit der Dortmunder „Winterlandschaft“: Dr. Kurt Wettengl vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte. (WR-Bild: Werner Strasdat)

Von Bernd Berke

Dortmund. Für die Leute vom Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte wird in rund sechs Wochen eine „Zitterpartie“ beginnen: Dann wird die umstrttene, bis zum Beweis des Gegenteils Caspar David Friedrich zugeschriebene Dortmunder „Winterlandschaft“ nach Düsseldorf gebracht. Dort soll das Bild mit naturwissenschaftlichen Methoden auf „Herz und Nieren“ geprüft werden.

Schon jetzt fiebern der Leiter des Museums an der Hansastraße, Wolfgang E.Weick, und sein Referent für Kunstgeschichte, Kurt Wettengl, dem Resultat entgegen. Beide Museumsmänner versicherten gestern, es gebe nach wie vor „gute Gründe“, sowohl das Dortmunder Bild als auch die 1987 von der Londoner National Gallery für … Weiterlesen

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Lothar Kampmanns souveräne Kurzel – scheidender Dortmunder Kunstprofessor stellt aus

Von Bernd Berke

Dortmund. Mit dem Kohlenzug fuhr Lothar Kampmann 1946 von Dortmund nach Hamburg, um dort eine Theateraufführung zu sehen. Auf der Reise durchs zerstörte Deutschland entstanden Zeichnungen, die das düstere Menschenelend jener Zeit ahnen lassen: „Die Blinden“, „Die Tauben“, „Die Stummen“. Die drei Blätter setzen jetzt starke Akzente bei einer Ausstellung im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte.

Zeichnungen und Kleinplastik des langjährigen Dortmunder Kunstprofessors Kampmann (der 60jährige erhielt am Donnerstag seine Ruhestandsurkunde) aus den Jahren 1945-85 sind zu sehen. Alle 160 Exponate stammen aus Kampmanns Atelier-„Schubladen“.

Bevorzugt arbeitet Kampmann mit Rohrfeder und Tusche. Geradezu „manisch“ (so er selbst) stellt er zum einmal gefundenen Thema serienweise Variationen her, „bis ich mir die Feder untertan gemacht habe“. In diesem … Weiterlesen

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Zwischen Erotik und Erniedrigung – umfangreiche Aktfoto-Schau in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Der nackte Menschenkörper vor der Kamera. In allen denkbaren Posen, Verfremdungen, Freiheiten und Zwängen; kultiviert, erhöht, aber auch vergewaltigt.

Von der Erotik bis zur Erniedrigung, vom Bild mit Kunstanspruch bis zum Kommerz-Reißer reicht das Spektrum der Ausstellung „Das Aktfoto“, die jetzt – nach langen und zähen Verhandlungen – im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen ist. Höchstwahrscheinlich wird dies die einzige Station nördlich der Mainlinie bleiben. Die Schau, die besonders in München Furore machte (die WR berichtete ausführlich) und nun via Frankfurt und Wien ins Revier kommt, dürfte, trügen nicht alle Sinne, wohl die bestbesuchte Ausstellung dieses Jahres in Dortmund werden. Ob sich, wie in München geschehen, auch hier Besucher vor den Bildern ihrer … Weiterlesen

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„Bestenliste der Übertreibungen“ – Karikaturen aus fünf Jahrhunderten in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Ob sie Luther heißen, Napoleon oder Franz Josef Strauß – die Großkopfeten hatten und haben eines gemeinsam: als Zielscheibe für Karikaturisten zu dienen, als Gegenstand von „Kampf-Bildern“. Ein Querschnitt durch fünf Jahrhunderte verzerrender Darstellung ist ab heute (bis 12. März) im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.

Die Ausstellung von 260 Karikaturen und artverwandten Darstellungen, in enger Zusammenarbeit mit dem Wilhelm-Busch-Museum in Hannover und zwei weiteren Instituten entstanden, sollte nicht zur Illustration einer „ewigen Bestenliste“ geraten. Unter der Hand ist sie dann doch so etwas geworden, denn nahezu alle bedeutenden Karikaturisten sind hier mit Originalblättern vertreten – von Annibale Carracci, einem der „Erfinder“ der Porträtkarikatur im Italien der Renaissancezeit, über Berühmtheiten wie Goya, Daumier … Weiterlesen

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Respektable „Zugabe“: Meister des 19. Jahrhunderts im neuen Dortmunder Museum

Von Bernd Berke

Dortmund. Dortmunds „Museum für Kunst und Kulturgeschichte“ kann schon zur volksfestlichen Eröffnung am Samstag (Beginn: 11 Uhr) mit einer respektablen „Zugabe“ aufwarten.

Im Zwischengeschoß des für 18 Mio. DM mit Um- und Anbau versehenen, ehemaligen Sparkassengebäudes an der Hansastraße (wir berichteten), sind bis 22. Januar Bilder französischer und niederländischer Maler aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu sehen. Die 22 Leihgaben für diese Sonderausstellung stammen aus dem Rijksmuseum Mesdag. Noch nie waren an einem Ort der Bundesrepublik so viele Werke aus der in Den Haag beherbergten Kollektion des Malers Hendrik W. Mesdag versammelt.

„…deutlicher als die Natur selbst“, lautet der Titel dieser Ausstellung. Er geht zurück auf einen bewundernden Ausspruch Vincent van Goghs, der sich wiederum … Weiterlesen

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