Schlagwort-Archive: Märkisches Museum

Witten erwägt Bilderverkäufe zur Baufinanzierung

Witten. Bahnt sich in Dortmunds Nachbargemeinde Witten ein Kulturskandal an? Es gibt offenbar Überlegungen bei der Stadt, einige Bilder aus dem Besitz des Märkischen Museums zu verkaufen, um Geld für den Neubau eines „Wissenszentrums“ zu beschaffen.

Derlei Verkäufe aus Beständen öffentlicher Museen sind verpönt. Sie gelten allenfalls als tragbar, wenn Sammelschwerpunkte behutsam begradigt werden sollen, keineswegs aber als Hilfsmittel zur Baufinanzierung. Vor Jahren gab es heftige Aufregung, als das Hagener Osthaus-Museum sich (aus ganz anderen Gründen) von einzelnen Werken trennte.

Jetzt also scheint’s Ärger in Witten zu geben. Eine neu begründete Kunstinitiative will bei den Plänen der Stadt ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Rund 600 Unterschriften gegen die angeblich drohenden Bilderverkäufe (vorwiegend unterzeichneten Künstler, Professoren und Studenten) hat dieser Zusammenschluss fachkundiger … Weiterlesen

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Halluzinationen von Wasser und Eiswüste – Collagen von Bernhard Brungs in Witten

Von Bernd Berke

In diesen „Swimmingpool“ sollte man nicht springen – weder kopfüber noch sonstwie. Zwar sieht das Spiel der Wellen mitunter fast echt aus. Doch das ist nur technisch hervorgerufene Halluzination.

Der aus Bielefeld stammende Künstler Bernhard Brungs (27) hat dem beweglichen Wesen des Wassers mit Filzstift nachgespürt und das zeichnerische Resultat sodann auf Videofilm gebannt. Die Projektion flirrt nun auf dem Fußboden des Märkischen Museums in Witten, ringsum liegen kleine Matten, als solle man hier lagern.

Brungs nennt das Arrangement, das Wirklichkeit nur vage zitiert und im Grunde von höchster Künstlichkeit zeugt, eine „Collage“. Genau für dieses Genre der Kunst war der erstmals vergebene, mit 3000 Mark dotierte Wittener Günter Drebusch-Preis ausgeschrieben, gestiftet vom örtlichen Kunstverein. Brungs also … Weiterlesen

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Die Frau denkt nach, der Mann schweift ab – Gisela Brinkmann und Manfred Vogel im Wittener Museum

Von Bernd Berke

Witten. „Männer sind Kopfmenschen. Frauen haben es mehr mit Gefühlen“. Ein längst widerlegtes Klischee, oder? In der neuen Ausstellung des Märkischen Museums verhält es sich jedenfalls pfeilgerade umgekehrt.

Die Wittener Künstlerin Gisela Brinkmann (Jahrgang 1955) verfolgt strenge Gedanken-Konzepte, während der in Duisburg lebende Prof. Manfred Vogel (Jahrgang 1946) nach eigenem Bekunden „aus dem Bauch heraus“ arbeitet.

Gisela Brinkmann sammelt seit 1991 Tulpen, Tulpen und immer wieder Tulpen. Sie kauft sie jedoch nicht im Blumenladen, sondern pflückt die Pflänzchen hie und da, auch schon mal (mit Leuchtweste und Botanisier-Tütchen ausgerüstet) in öffentlichen Anlagen. Launiges Katalog-Zitat: „Gisela Brinkmann klaut auch. Sie ist eine Tulpenräuberin“. Allerdings eine ganz harmlose – und noch dazu unterwegs im Dienste der Kunst.

Hat sie … Weiterlesen

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Bilder einer vernetzten Welt – Arbeiten Gustav Deppes aus Wittener Eigenbesitz

Von Bernd Berke

Witten. Der Himmel ist vernetzt und verbaut. Riesige Hafenkräne, die Röhren einer Raffinerie und immer wieder turmhohe Strommasten – der Horizont ist voller Lineaturen, Kreuz- und Querverstrebungen.

Diese Linien verselbständigen sich, ihre Verflechtungen werden – das bietet sich bei diesem Motiv einfach an – bis zur Grenze der Abstraktion vorangetrieben. Was einst, gleich nach 1945, vielleicht auch als Verheißung einer technisch bestimmten Ästhetik und als Bekräftigung des allgemeinen Aufbauwillen gedacht war, ist heute zur Not auch als Zeichensystem der Bedrohung „lesbar“. So betrachtet, haben die damaligen Bilder Gustav Deppes auch heute noch ihre Aussagequalität.

77 Arbeiten Deppes aus den Jahren 1936-1961, den gesamten Eigenbesitz, zeigt jetzt (bis 5. März, Katalog 20 DM) erstmals das Märkische Museum der … Weiterlesen

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Museum in Witten: Doppelter Platz und viel mehr Licht – Wiedereröffnung nach gründlichem Umbau

Von Bernd Berke

Witten. „Mehr Licht!“ – mit diesem Goethe-Zitat könnte man hier seine helle Freude ausdrücken; denn freundliche Helligkeit empfängt den Besucher des für 8,7 Mio. DM um- und ausgebauten Märkischen Museums der Stadt Witten gleich im Foyer – und sie bestimmt die Eindrücke auf allen Etagen.

Auf mehr als verdoppelter Ausstellungsfläche (14 500 statt 7000 qm) kann Museumsleiter Dr. Wolfgang Zemter ab 7. Oktober endlich mehr vom Eigenbesitz des Hauses zeigen. Durch die lange „Zwischenlagerung“ an sechs verschiedenen Stellen und durch Umzüge haben nur ganz wenige Stücke Schaden gelitten. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden Arbeiten des Informel (Fred Thieler, K. O. Götz usw.), wie überhaupt die unmittelbare Nachkriegszeit und die 50er Jahre‘ gut vertreten sind. Ende der 40er … Weiterlesen

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Kriegspropaganda auf Postkarten – Ausstellung in Witten

Von Bernd Berke

Witten. Andächtig steht das kleine Mädchen vor dem Wandbild: „O du mein Hindenburg!“ lautet die schmachtende Unterzeile. Was aus heutiger Sicht wie Satire wirkt, muß vor dem (tod)ernsten Hintergrund der Entstehungszeit gesehen werden.

Die kitschbunte Postkarte gehört zu einer Ausstellung, die ab Montag im Wittener Märkischen Museum zusehen ist und sich unter dem Titel „Schwarz-weiß-rot Heldentod“ dem Ersten Weltkrieg und seiner Propagierung auf Postkarten widmet.

Rund 1500 dieser Trivial-Dokumente für den sprichwörtlichen „kleinen Mann“ hat man in Witten zusammengetragen (das Museum kooperierte dabei mit der VHS Witten-Wetter-Herdecke). Hinzu kommen 500 weitere Belege – vom Mobilmachungsbefehl bis zum „Entlausungs-Paß“.

Vorteil: Die Postkarten lassen, anders als hochoffizielle Dokumente und aller Deutschtümeiei zum Trotz, manches vom Alltag der Soldaten und … Weiterlesen

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