Von Bernd Berke
Oberhausen. Die Stadt Oberhausen und ihre Schloßgalerie scheinen eine geradezu magische Anziehungskraft auf Stifter und Förderer auszuüben.
Nachdem der Hansdampf-Mäzen Peter Ludwig dort vor einigen Jahren die „Ludwig-Stiftung für Kunst der DDR“ ermöglicht hatte, tritt nun mit mit dem früheren Theatermann und ÖTV-Gewerkschafter Rolf Jäger (68) ein völlig anderer Sammler-Typus als Gebender auf den Plan. Jäger, lange Jahre Justizangestellter in Duisburg, pflegte – fernab von eitlen Kunstmärkten und hehrer Kunstwissenschaft – persönliche Kontakte zu Künstlern; vor allem zu solchen, die entschieden Position gegen den NS-Staat bezogen.
Über 270 Arbeiten, vorwiegend Graphik, hat Jäger im Laufe seines Lebens zusammentragen können, rund 200 sind jetzt erstmals in Oberhausen zu sehen: „Kunst für eine Arbeiterstadt – Schenkung Rolf Jäger“ (Städt. Galerie, Sterkrader Str. 46 — bis 21. August; Katalog 15 DM).
Jäger, der die Kollektion mit bescheidenen Mitteln aufbaute, sie bislang daheim zumeist in Schränken aufbewahrte und nun über den Gesamteindruck in der Stadtgalerie staunte, sammelte nie bewußt systematisch. Ein innerer Zusammenhang stellte sich dennoch her: Jäger kam immer wieder mit Künstlern zusammen, die sich als „Verbündete der Arbeiterschaft“, der Unterdrückten überhaupt, verstanden.
Eindeutiger Schwerpunkt der Jägerschen Schenkung sind graphische Arbeiten von Otto Pankok. In der zwar nicht mit Spitzenstücken glänzenden, gleichwohl aber qualitätvollen Sammlung finden sich u. a. auch Blätter von Fritz Cremer, Gertrude Degenhardt, Günter Grass, Erich Heckel, Alfred Hrdlicka, Otto Nagel, Rudolf Rothe, Karl Schwesig, A. Paul Weber und Heinrich Zille.
Kennzeichnend für die zurückhaltende Art Rolf Jägers: Er hat der Stadt keine Übernahme-Bedingungen gestellt, außer der, die 270 Stücke nicht weiterzuverkaufen. Stadtgalerie-Leiter Bernhard Mensch: „Eine hochwillkommene Ergänzung zum Oberhausener Graphik-Bestand“.