Von Bernd Berke
Im Westen. Mit einem Paket von 78 Filmen geht jetzt die Veranstaltung „Filmland NRW“ bis zum Jahresende auf eine Tournee durch zehn Städte.
Gestartet wird der massive Einsatz des heimischen Films am 21. März in Münster; vom 27. April bis 10. Mai macht die Musterschau in Essen Station, zwischen dem 17. und 25. September ist sie in Dortmund. Spielstätten sind örtliche Programmkinos, Museen oder Volkshochschulen.
Noch nie wurde ein so breites Spektrum des hiesigen Filmschaffens in so kompakter Form präsentiert – vom Zweiminuten-Streifen bis zum abendfüllenden Beitrag sind alle Längen und Genres vertreten. Kurze „Kulturfilme“ aus den 50er und 60er Jahren sind ebenso im Angebot wie politische Animationsfilme der Landeszentrale für politische Bildüng, Kinder- und Jugendfilme, Preisträger der Oberhausener Kurzfilmtage und Spielfilme aus den Jahren 1958 bis 1984 (z. B. Winkelmanns „Abfahrer“, Ulrich Schamonis „Alle Jahre wieder“, Herbert Veselys „Das Brot der frühen Jahre“).
Der Beginn der Zelluloid-Rundreise markiert zugleich den Start für das Projekt „Kultur NRW ’84 – Beispiele für Vielfalt“, das in den kommenden Monaten über 30 Veranstaltungen aus allen Bereichen landesweit koordiniert bzw. aus der Taufe hebt (u.a.: Autorentreffen in Lüdenscheid, Kulturmesse in Unna, Laienmusikfest in Bad Berleburg). Landeszuschuß für den kulturellen Kraftakt: 4,3 Mio. DM.
Als eine unter 30 Veranstaltungen nimmt sich „Filmland NRW“ mit einem Zuschußtopf von 300 000 DM fast noch bescheiden aus. Immerhin soll aber jeder der zehn Veranstaltungsorte heben dem allgemeinen Filmpaket seine ganz spezielle Erstaufführung erleben. In Münster wird etwa Muschas „Decoder“ gezeigt (der freilich schon im Jungen Forum der Berlinale lief), in Köln steigt die Premiere von „Der Sprinter“ des Bochumer Filmemachers Christoph Böll.
Zum Beiprogramm gehören jeweils Diskussionen mit Filmemachern und Gauklerspiele rund um das „Kinomobil“, das für die Kinder- und Jugendfilme auf Reklamefahrt geht. Auf Einzelheiten zum Thema Filmförderung in NRW wollte sich Dr. Joachim Klinger, Filmreferent im Kultusministerium, bei der gestrigen Vorstellung des „Filmland“-Projektes in Düsseldorf nicht einlassen: „Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe“. Zur Erinnerung: Nachdem NRW in den 50er Jahren bundesweit beispielhaft förderte, muß man sich nun sputen, den Anschluß an die anderen Bundesländer zurückzugewinnen, denn erst seit September 1981 gibt es in NRW wieder eine Landesfilmförderung.