Gerade in Zeiten, da das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem hie und da ins Gerede geraten ist, betrübt diese Nachricht umso mehr: Der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen ist mit 84 Jahren in Köln gestorben. Er stand für eine Ära, als ARD und ZDF meistenteils für vorbildlichen Journalismus bürgten.

Fritz Pleitgen am 29. Mai 2010 bei der Eröffnung der „Emscherkunst“ in Herne. Wikimedia Commons © Arnoldius / Link zur Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/
Wenn Fritz Pleitgen eine Aufgabe übernahm, konnte man stets darauf bauen, dass die Sache in den richtigen Händen war. Das galt auch, als der gebürtige Duisburger 2007 Geschäftsführer der Europäischen Kulturhauptstadt Ruhrgebiet 2010 wurde.
In diesen Zusammenhängen hat er seinerzeit die Kulturredaktionen des Reviers öfter zusammengerufen und über seine ambitionierten Vorhaben informiert – niemals wolkig, immer sachgerecht. Gern denkt man an diese Pressekonferenzen zurück. Pleitgen gehörte zu den eindrucksvollen Menschen, die eine ungeheure Präsenz ausstrahlen, sobald sie nur einen Raum betreten und zu sprechen beginnen.
Nein, ich werde jetzt nicht alle Ämter aufzählen, die Fritz Pleitgen mit großem und erfolgreichem Engagement ausgeübt hat. Wer seinen Lebenslauf liest, weiß, dass er praktisch von Anbeginn ein Journalist vom besten alten Schlage gewesen ist, der schon mit 14 Jahren freier Mitarbeiter bei einer Zeitung in Bielefeld war – für Gerichts- und Sportberichterstattung. Als höchst versierter Nachrichtenmann, Korrespondent und Senderchef wird er in Erinnerung bleiben.
Möge sich der gebührenfinanzierte Rundfunk wieder und weiter so entwickeln, wie es in seinem Sinne gewesen ist.