Die Schrecken des „Großen Krieges“

In wenigen Tagen beginnt das neue Jahr: 2014. Es wird uns mit großer Deutlichkeit an ein Ereignis erinnern, das einhundert Jahre zurückliegt und unendliches Leid in viele Familien brachte – der Erste Weltkrieg begann am 1. August 1914.

Ein Zug mit Sioldaten auf dem Weg an die Front im Bahnhof Milspe.<br /><br /><br /><br /><br /><br />
(Foto: Stadtarchiv Ennepetal)

Ein Zug mit Soldaten auf dem Weg an die Front 1914 im Bahnhof von Milspe.
(Foto: Stadtarchiv Ennepetal)

Mit Begeisterung zogen nicht nur in Deutschland die meisten Männer in diese unsinnige Schlacht, doch schon nach wenigen Monaten begann das große, dreckige Sterben und sorgte für Ernüchterung allenthalben. Schon in den ersten Kriegswochen trafen die zuvor kaum bedachten Meldungen über Gefallene in der Heimat ein, denn man hatte sich meist nur einen kurzen Kampf vorgestellt. „Auf zur Visite beim Väterchen Franz“ stand zum Beispiel auf einem Plakat, das junge Soldaten bei der Mobilmachung in Ennepetal vor sich hertrugen.

Unter den armen Menschen, die zuerst ihr Leben lassen mussten, waren auch auf deutscher und österreichischer Seite nicht nur einfache Handwerker und Arbeiter, Anwälte und Bauern, auch das Leben großer Talente ging abrupt zu Ende, zum Beispiel das des Dichters Georg Trakl oder des Malers August Macke.

Macke war mit nur 27 Jahren kurz nach Kriegsbeginn an der Front in Frankreich getötet worden. Seinem Werk widmet das Kunstmuseum Mülheim vom 1. Februar bis zum 27. April 2014 eine Werkschau mit dem Titel „Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies“, die hauptsächlich bestückt wird mit Bildern aus der Sammlung des Mülheimer Nobelpreisträgers Karl Ziegler.

Weil Deutschland der Verlierer des vierjährigen Krieges war, wird sein Beginn hier wohl zurückhaltender begangen werden als in Großbritannien oder Frankreich. Dort sind die Zeitungen jetzt schon voll mit Erinnerungs-Artikeln. In England heißt der Weltkrieg heute noch „The Great War“, und Frankreich hat allein für die Feierlichkeiten mehr als 40 Millionen Euro bereit gestellt.

Die Interpretation von Krieg ist eben immer von der Frage abhängig, wer gewonnen und wer verloren hat, auch wenn die einfachen Soldaten wohl alle verloren haben.

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Über Hans Hermann Pöpsel

Historiker und Germanist. Pensionierter Redakteur
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