Warum wird eine allseits beliebte Frau ermordet? – Neuer Bierstadt-Krimi „Grappa und die Venusfalle“

Sie opfert sich jeden Tag neu auf für ihre schwer kranke und pflegebedürftige Tochter, diese Martina Schrott, die in Bierstadt jeder kennt und schätzt. Denn auch in öffentlichen Auftritten macht sie sich stark für Menschen mit Handicap und solche, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Doch eines Tages zieht man die Leiche dieser vielen als Vorbild geltenden Frau aus dem Phoenixsee. Nun könnte man meinen, sie sei durch einen Unfall ums Leben gekommen, doch es stellt sich heraus, dass ihre Lunge kein Seewasser, sondern eindeutig Wasser aus einem ihrer viele Hundesalons enthält. Denn mit eben diesem Unternehmen hat sie ihr Geld verdient und sich ein großes Ansehen in der Stadt erworben. Kunden sind mit Service und Qualität der Arbeit mehr als zufrieden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rührend um die kleinen und großen Vierbeiner. Wer aber mag nun ein Motiv haben, eine solche Frau umzubringen?

Reporterin Maria Grappa hat auch in dem neuen Krimi von Gabriella Wollenhaupt den richtigen Spürsinn hat. Wie schon üblich, ist sie mit ihren Recherchen sehr häufig den polizeilichen Ermittlungen einen Schritt voraus. Der Krimi-Autorin gelingt es, einen Spannungsbogen aufzubauen, indem sie ihre Hauptfigur das Image der Wohltäterin in Frage stellen lässt. Dabei spielt der Journalistin Kommissar Zufall gern mal in die Hände, aber häufig sind es auch gezielte Vorgehensweisen, durch die die Reporterin der Wahrheit näherkommt.

Als bekannt wird, dass Martina Schrott noch eine weitere Tochter und einen Ehemann hat, die beiden in Amerika leben, erlebt die gesamte Geschichte eine überraschende wie plötzliche Wendung. Eigentlich meinte man nämlich in Bierstadt ihren Mann zu kennen, denn ein Jakobus Hiller war stets an ihrer Seite. Erstaunt ist man als Leser am Ende dann schon, was sich da im Leben der Familie Schrott alles abgespielt hat und in welchen Kreisen die Angehörigen unterwegs waren.

Aufgrund des lockeren Schreibstils und sehr klarer Handlungsstränge macht die Lektüre Freude, zumal man natürlich wissen möchte, warum denn nun das Opfer umgebracht wurde.

Amüsant sind die Passagen, die Gabriella Wollenhaupt dem Alltag in der Zeitungsredaktion widmet, für die Maria Grappa arbeitet. Die Neubesetzung zentraler Posten sorgt für eine gewisse Unruhe unter den Redakteuren, verbale Sticheleien und Geschacher untereinander sind an der Tagesordnung. Die Beteiligten scheinen damit allerdings gerne und gut zu leben.

Gabriella Wollenhaupt: „Grappa und die Venusfalle“. Grafit Verlag, Dortmund. 218 Seiten, 11 Euro.

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