Pssst, jetzt weiß ich, wie ich demnächst schnell reich und prominent werde. Ich verfasse mal eben einen Ernährungsratgeber, der alle bisherigen Theorien über den Haufen wirft und neue Horizonte aufreißt. Auf diese Weise haben sich doch schon etliche Leute dumm und dämlich „verdient“.
Wir kennen das zur Genüge. Alle paar Monate wird eine weitere Sau durch die Küchen getrieben, natürlich nur redensartlich. Gestern galten Eier mitsamt Cholesterin als verwerflich, heute sind sie angeblich gar nicht mehr so schlimm. Ähnliches widerfuhr dem Salz, von dem zwischenzeitlich ernsthaft abgeraten wurde. Heuer darf man’s offenbar wieder nehmen. Oder habe ich die allerneueste Kehrtwende verpasst?
Kohlenhydrate auf der Achterbahn
Manche Nahrungsmittel haben achterbahnhafte Karrieren und Abstürze sondergleichen hinter sich, sie könnten einem geradezu leid tun. Ernährung mit Kohlenhydraten wird mal verteufelt, mal rehabilitiert oder gleich rundweg empfohlen. Fett wurde generell verworfen, jetzt ist es – um nochmals ein schiefes Sprachbild zu verwenden – „im Aufwind“. Ich verrate Euch was: Die viel zitierten „Experten“ wissen oft auch nicht richtig Bescheid.
Egal. Ich kenne mich da auch nicht so furchtbar gut aus. Zu allermeist esse ich nach Appetit, nach Lust und Laune. Damit fährt man wahrscheinlich nicht schlecht, sofern keine ernstlichen Erkrankungen vorliegen. Amen.
Was in den Supermärkten dümpelt…
Jetzt aber zu meinen Sachbuch-Ambitionen, von denen ich mir hübsche Sümmchen erhoffe. Es kommt sicherlich gut, ein Nahrungsmittel zu verdammen, das bisher unverdächtig zu sein schien. Oder umgekehrt: eines ans Licht zu ziehen, das – einem Mauerblümchen vergleichbar – in den Supermärkten unscheinbar vor sich hin dümpelte. Nein, diese Sprachbilder aber auch!
Nehmen wir einfach mal aufs Geratewohl die Nuss. Wollen wir sie auf gut Glück als allein seligmachend preisen oder als quasi-giftig in den Orkus stoßen? Soll das Buch nun „Nie wieder Nüsse!“ oder „Alles heilt die Nuss“ heißen? Oder noch besser: „Nuss dich gesund!“
Ganz nach unserem Belieben
Nun, das steht ganz in unserem Belieben. Besser wär’s wohl, man ginge das Ganze positiv an. Dann kann auch die nussverarbeitende Industrie nicht vor Gericht ziehen (da gäb’s womöglich was auf die Nuss). Und sollten wissenschaftliche Studien existieren, so biegen wir sie zurecht, bis sie uns in den nussophilen Kram passen.
Jetzt haltet Euch fest: Übrigens ist auch die Erdbeere eine Nuss. Das glaubt ihr nicht? Ha! Ihr werdet schon sehen. In Kürze in Euren Buchhandlungen. In diversen Talk-Formaten. Und auf Euren Tellern. Hoch lebe die Nuss! Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.
Bin mal eben weg. Neues Sonderkonto einrichten.
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P.S.: Verleger, bitte melden!
P.P.S.: Dieser Beitrag kann Spuren von Nüssen enthalten.
Ach, mir wird so nusstalgisch zumute!
Übrigens kann ich mich noch gut erinnern, dass wir unsere Kinder 1986 erstmal nicht mehr draußen spielen ließen … Hat wahrscheinlich nicht viel gebracht und ist inzwischen so gut wie vergessen, obwohl auch Deutschland immer noch strahlt.
Wat nuss, dat nuss.
Nuss das denn sein?
Ha! An dem Punkt packen wir sie.
Sie könnten Radioaktivität enthalten, von Tschernobyl her noch (vgl Pilze und Wildschweine in Bayern)…
Kannste mal sehen, ist glatt an mir vorbei gegangen. Dann also doch entschlossen den eigenen Trend setzen: niedermachen, die böse Nuss!
Ich rate ab. Nüsse sind seit Jahren unangefochten die Allstars der Ernährungswissenschaft. Könnte also ne harte Nuss werden.
Vielleicht lieber Erdbeeren, damit könnt man gleich noch die Villon- und Kinskifans incl Epigonen etc verprellen, die Hater dafür an Land ziehen.