Bleigießen verboten! Und zwar schon zu Ostern…

Es scheint zwar thematisch nicht so ganz zu Ostern zu passen, doch das Verbot tritt sinnigerweise am 1. April und nicht erst im Dezember in Kraft: Just ab morgen dürfen wir nicht mehr der althergebrachten Sitte des Bleigießens frönen! Kein Aprilscherz…

Wohl dem, der einen Vorrat hat - zum fachgerechten Entsorgen, versteht sich. (Foto: BB)

Wohl dem, der einen Vorrat hat – zum fachgerechten Entsorgen, versteht sich. (Foto: Bernd Berke)

Wie haben wir uns zu manchem Silvestertag an den bizarren Figuren und Formationen des Bleis deutend abgearbeitet! Welch ein nettes kleines Vergnügen ist das gewesen!

Doch ab sofort darf das traditionelle „Teufelszeug“ nicht mehr verkauft werden, und es ist fortan Essig mit spielerischen Blicken in die Zukunft. Nur noch 3 Prozent Bleihaltigkeit sind gestattet, beim Bleigießen aber liegen rund 70 Prozent an. Tja. Hört sich nach Grenzwert-Überschreitung an. Fragt sich immer nur, wer warum welchen Grenzwert festlegt.

Aber: Psssst! Als hätte ich es geahnt, habe ich noch ein paar Bleigieß-Sets aufgehoben. Ratet mal, was ich am 31. Dezember 2018 damit machen werde. Als Giftmüll entsorgen? Jaja, natürlich. Was denn sonst?

Verflixt, wo ist die Glaskugel geblieben?

Wenn wir erfahren wollen, was künftig geschehen wird, müssen wir also wieder unsere angestaubten Glaskugeln hervorholen oder im Kaffeesatz lesen; falls Kaffeegenuss nicht auch noch eines Tages untersagt wird. Die Drogenbeauftragte des Bundes, meine ganz spezielle Herzensfreundin Marlene Mortler, schwelgt ja schon in Träumen von strengeren Alkoholverboten. Ihre nächsten (Gedanken)-Schritte werden bestimmt nicht lange auf sich warten lassen. Auch Kaffee und Kekse können ungesund sein. Von Schokolade ganz zu schweigen.

Erich Kästner hat – pfeilgrad zum Jahreswechsel – diese immer wieder gern zitierten, wahrlich unsterblichen Zeilen verfasst:

„Wird’s besser? Wird’s schlimmer? fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!“

So isses.

Kommt bald die Pommes-Polizei?

Gleichzeitig mit dem Bleigieß-Verbot treten übrigens neue Regeln für die Pommes-Herstellung in Kraft. Sie dürfen nur noch bei maximal 175 Grad frittiert werden. Und wehe, man stellt die Regler auf 185 Grad! Es juckt einen geradezu, privat so subversiv zu verfahren. Aber das wäre ziemlich kindisch. Dazu bringen sie einen… Sofern man beruflich Pommes verkauft, muss man sich wahrscheinlich auf Kontrollen einrichten. Wie wär’s mit einer Pommes-Polizei? Mahlzeit!

Damit ihr’s nur wisst: Die unendlich vielen Vorschriften, offenbar ausgeheckt von fanatischen Gesundheitsaposteln, gehen mir (schon seit Jahren) auf den Senkel, wahrlich nicht alle sind sinnvoll, sondern vielfach regiert purer Aktionismus. Ach, das war euch ohnehin schon klar? Na, dann ist ja alles in bester Ordnung. Und frohe Ostern auch!

 

 

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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2 Antworten zu Bleigießen verboten! Und zwar schon zu Ostern…

  1. Matta sagt:

    Tja, Bernd – ob ihr wollt oder nicht, da werde ich wohl dieses Jahr mit euch Silvester feiern müssen …

  2. ©scherl sagt:

    Mein Vadder erzählte mal, wie bei ihnen aufm Bauernmarkt ein mit einer Schablone bewaffneter Kontrolleur angerückt ist und prüfen wollt, ob die Äpfel alle den vorschriftsmäßigen Durchmesser haben. Er ist dann scheints unverrichteter Dinge geflohen, weil er einen Lynchmob fürchtete. Seither ist er auch nicht wiedergekommen.

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